Trennung unausweichlich?

Hallo zusammen,

ich weiß weder vor noch zurück in der Beziehung zwischen meinem Mann und mir. Wir sind seit 12 Jahren zusammen und haben eine 2,5 jährige Tochter.
Ich versuche das Problem so kurz und knapp wie möglich zusammenzufassen: er will (mehr) Körperkontakt, ich nicht bzw nur dann wenn ich bereit dazu bin. Das ist von Anfang an eigentlich ein "Problem" zwischen uns weil wir da sehr unterschiedlich sind, aber seit ich schwanger war und die Kleine dann auf die Welt gekommen ist, hat sich das noch gesteigert. Seit meine Tochter geboren wurde, ist mein Maß an Körperkontakt voll, sie hat nahezu ausschließlich auf uns gewohnt. Bis heute benötigt sie viel Körperkontakt, den ich ihr auch gerne gebe, aber auch da ist mein Maß mal voll und das sage ich ihr dann auch.
Dadurch dass mein Mann das öfter mal thematisiert (was ich natürlich verstehe), baut sich Druck bei mir auf. Druck, eine weitere Baustelle zu haben und mich auch noch um ihn kümmern zu müssen. Ja hört sich unfreundlich an, aber so denke ich.
Ich bin den ganzen Tag mit meiner Tochter und unserem Hund zusammen, meine Tochter hat eine Sehbehinderung, was tägliche Therapie erfordert und ich gehe drei mal die Woche für jeweils ein paar Stunden arbeiten. Seit fast einem Jahr bin ich nun schon auf der Warteliste bei einer Psychologin um zu klären, ob es wirklich eine Depression ist oder ADS oder ob ich vielleicht einfach so bin.
Ich weiß nicht ob mir nicht vielleicht einfach langweilig geworden ist in der Beziehung. Er ist für mich wie ein Bruder, ich mag ihn, aber mehr ist da glaub ich nicht (mehr). Ein anderer Mann hat gerade sehr mein Interesse geweckt, aber da halte ich mich selbstverständlich zurück. Das ist sicher nur ein Symptom, das mir etwas zeigen will.

Wenn ich könnte wie ich wollte (sprich wenn ich voll arbeiten, also genug Geld verdienen würde und unsere Tochter nicht da wäre), hätte ich mich aus dieser Beziehung bereits verabschiedet. Zumindest denke ich das. Auch weil mein Mann eine Frau verdient hat, die ihm das geben kann was er braucht.
Aber unsere Kleine ist nun mal da und ich habe große Angst davor, sie ihrem Papa "wegzunehmen". Nachdem er über 2 Jahre kaum eine Chance bei ihr hatte, sind sie seit neuestem ein Herz und eine Seele.
Dazu verdiene ich ja kaum etwas mit den paar Stunden, die ich in der Woche arbeite. Meine Tochter hat für August einen Kindergartenplatz, aber selbst dann kann ich ja erst nach der Eingewöhnung mehr arbeiten. Dazu kommt noch, dass ich nicht weiß, ob ich hier in der Stadt bleiben würde, weil meine Familie und Freunde ca 40km weit weg wohnen. Und wenn ich mit ihr dahin ziehe, hätte ich ja erstmal keinen Kindergartenplatz für sie, ich könnte also weiterhin nicht wirklich arbeiten gehen.

Wegen einer Paartherapie warten wir auf einen Termin, aber gerade ist er rausgerauscht und meinte er weiß nicht was das für einen Sinn macht, vor allem weil er so lange mit mir zusammen wohnen muss.
Schön, aber wo soll ich denn hin? Wohnraum ist hier kaum bezahlbar. Außerdem haben wir ein eigenes Haus, das bezahlt und verkauft sich ja auch nicht von alleine.

Ich weiß einfach nicht wo ich anfangen soll, ihr merkt es sicherlich an meinem unüberlegten Text. Tut mir leid!

Vielleicht habt ihr ein paar liebe und helfende Worte für mich...?

1

Vielleicht sollte ich noch folgendes dazu sagen: ist mein Mann zu Hause, verstärken sich meine Rückenschmerzen und strahlen in den ganzen Körper aus. Kaum ist er weg, geht es mir besser. Das ist doch irre! Oder ist das normal, weil mein Körper allein zu Hause mit Kind und Kegel stark sein muss?

3

Vermutlich nicht. Wenn du allein zu Hause bist, bist du entspannter und nicht verkrampft.

2

Verdienst du selber Geld, bzw. war ein Teil des Geldes von dir? Wenn nicht, kann es sein, dass dein Mann als Alleinverdiener? denkt, er könne allein bestimmen?

4

Mh darf ich fragen wie du zu der Annahme kommst? Ich habe den Eindruck eigentlich nicht, da ich über das Geld frei verfügen und auch alleine Entscheidungen treffen kann - was ja auch eigentlich selbstverständlich sein sollte.

Und ja er ist so gut wie Alleinverdiener, ich bekomme für meine paar Stunden ca 500-600€ netto monatlich.

5

Also ich muss folgendes hinzufügen: irgendwie ja. Wenn ich nicht so funktioniere wie er es gerne hätte wird er irgendwann sauer. Das sammelt er eine Weile an und dann platzt er. Ist unfair ja, aber so bin ich ja auch wenn mir was an seinem Verhalten nicht passt. 🤔

weiteren Kommentar laden
7

Zum ADS
wenn du es ernsthaft in Erwägung ziehst, kannst du auch nach einer Klinik suchen (am besten in einem ADS/ADHS Forum), die ADS ambulant testen. Das sind zwar mehrere Termine, dafür dann sicher.

Psychologen/Psychiater würde ich dazu nur trauen, wenn schon mehrere ADS/ADHSler gute Erfahrungen gemacht haben und sich diese auf das Thema spezialisiert bzw. weitergebildet haben.


Den Warteplatz würde ich dennoch behalten, da nach der Diagnose eine Weiterbehandlung sinnvoll ist. Für den Anfang wüsstest du dann zumindest in welche Richtung der Hase läuft.


Zum Rest kann ich nicht viel sagen.

8

Hallo du,

Mir geht es sehr ähnlich. Nur ist bei uns die Situation umgekehrt. Ich brauche viel Körperkontakt, er fast keinen. Wie kämpfen seit 8 Jahren. Das macht mich kaputt.

Andererseits ist er schon ein lieber. Ein guter Vater...
Es ist schwer den letzten Schritt zu gehen. Besonders wenn man Kinder hat. Ich bin so am hadern. Aber nur bleiben kann ich auch nicht.