Unterschiedliche Lebensentwürfe/Kinderwunsch

Hallo,

ich komme aus sehr schwierigen Beziehungen, hatte eine eher bewegte Zeit zwischen 20 und 30.
Ende 20 habe ich mein Leben umgekrempelt und geordnet. Das klappt seit fünf Jahren sehr gut (bin jetzt 34 Jahre).

Mit dreißig habe ich meinen Partner kennen gelernt. Er ist zwar zwanzig Jahre älter, hat aber einen aktiven Lebensstil und ich genieße die erwachsene Beziehung sehr.
Insgesamt würde ich unsere Partnerschaft als sehr ausgeglichen und gut bezeichnen.

Zu Beginn der Beziehung habe ich Kinder kategorisch ausgeschlossen. Sicherlich vor dem Hintergrund, dass ich diese sehr unruhigen Zeiten hinter mir hatte. Außerdem hatte ich nie wirklich Kontakt zu Kindern, da Einzelkind und keine im Freundeskreis.

Nun hat sich meine Haltung aber geändert. Ich habe bereits letztes Jahr mit meinem Partner gesprochen. Er hat sich zurückhaltend geäußert, aber nicht abgelehnt.
Er hat bereits zwei erwachsene Söhne.

Als es dann konkreter wurde, wollte er es bis nach der Hochzeit verschieben. Wir sind jetzt anderthalb Jahre verlobt. Durch Corona wird das allerdings nichts vor 2022. Er arbeitet in der Veranstaltungsbranche, daher ist Geld sehr dünn im Moment.

Ich möchte aber keinesfalls derartig spät Mutter werden.

Weiterhin habe ich nicht den Eindruck, als würde er tatsächlich ein Kind wollen.

Nun stehe ich da, und gucke doof. Der Wunsch nach einem Kind ist da, aber ich kann ihn wohl abhaken...

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Er will kein Kind und will Dich durch die Hochzeit binden und hofft, dass Du dann verzichtest und Dich nicht trennst. Du hast zum Beginn der Beziehung gesagt, Du möchtest keine und ich denke, dass war für ihn bindend. Eventuelle ist er auch sterilisiert und kann gar keine mehr zeugen.

Du möchtest ein Kind, also bekomme eines. Verzichte nicht!
Es gibt keinen Kompromiss bei diesem Thema, er hat Kinder und hat das Thema erledigt, Du möchtest wegen ihm verzichten?
In 5-10 Jahren bist Du traurig und deprimiert, dass Du keine hast.

Also Frau hat man den Riesen Vorteil, dass man keinen Mann zum Kinderkriegen braucht ;-)

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Ich gebe dir mal eine pragmatische Antwort.
Wenn er an das Projekt Kind derartige Bedingungen stellt wie eine Heirat (wozu eigentlich?), dann hast du zwei verfügbare Optionen. Entweder dich gedulden bis 2022 oder aber dich trennen und dir jemanden suchen, der einen Kinderwunsch ohne Bedingungen hat. Wenn du nicht den erstbesten dafür auswählst, würde ich vermuten, dass dein Wunsch, nicht so spät Mutter zu werden, nicht erfüllt werden wird. Da kann aus den 2022 auch mal schnell 2023 oder 2025 werden.
Ich kann menschlich nachvollziehen, auch vor dem Hintergrund, dass eine spätere Schwangerschaft eine höhere Belastung darstellt (körperlich, ggf. Risiken), dass du das Projekt Kind so bald als möglich angehen möchtest. Nur was tun, wenn der Partner nicht will? Alle anderen Optionen dürften ja wohl hinterhältig sein und ungerecht (dem Partner und dem Kind ggü, auch).
Vielleicht kannst du noch einmal ein sortiertes Gespräch mit ihm führen, weshalb aus deiner Sicht jetzt der richtige Zeitpunkt wäre; allerdings auch bzgl. eurer finanziellen Situation sind seine Bedenken dann ebenfalls zu verstehen. Danach liegt es wohl an dir, eine Entscheidung zu treffen.

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Die Heirat ist für ihn aus traditionellen und religiösen Gründen wichtig. Sie war auch schon vor dem Kinderwunsch geplant.

Wenn überhaupt werde ich mich wohl tatsächlich gedulden müssen, die Partnerschaft steht in ihrer Wichtigkeit für mich über dem Kinderwunsch. Trotzdem fühlt es sich für mich so ein bisschen nach „Wunsch begraben“ an.

Das Argument mit dem Finanziellen ist natürlich auch sehr wichtig.

Das einzige Argument was jetzt für Kinder spricht, ist tatsächlich die tickende biologische Uhr.

Erschwerend hinzu kommt, dass ich wohl ein bis zwei Jahre Wartezeit habe, bis ich tatsächlich schwanger werden würde, auf Grund meiner Verhütung mit der drei-Monats-Spritze.

Alles schwierig :/

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Wieso sollte es 1-2 Jahre dauern bis du schwanger wirst? Wenn du keine 3-Monatsspritze mehr kriegst kannst du ganz normal schwanger werden (by the way, die 3-Monatsspritze sollte wegen der hohen Osteoporosegefahr bei normalen jungen Frauen eigentlich nicht mehr gegeben werden, das nur als Hinweis).

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Ich kann mir das mit dem Kind nicht wirklich vorstellen.
Er ist bereits Mitte 50, wäre dann Ende 50, bis das Kind dann außer Haus wäre Ende 70!

Also bei aller Liebe kann ich dann jeden Mann verstehen, der da streikt. Vorallem wenn er schon erwachsene Kinder hat und weiß was auf einen zukommt. Man hat ja nicht nur ein bisschen ein Kind. Ein Kind bedeutet auch viel zurückstecken und Einschränkungen.
Mal überspitzt ausgedrückt, könnte er dann mit Rentenbeginn Schwungübungen mit einem Grundschüler üben.


Deinen Kinderwunsch kann ich natürlich auch nachvollziehen. Allerdings würde ich diesen, zumindest mit diesem Mann ausschließen.

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#pro

Im Prinzip steht hier wohl eine Entscheidung zwischen Kind und Mann an.

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Hey!
Nun, du könntest vielleicht mit ihm besprechen, dass ihr eure Hochzeit plant und du jetzt schonmal die Spritze absetzt. Verhüten kann man ja auch anders.
Und dann schaut halt, was passiert.

Wäre das eine Idee?

Liebe Grüße!
Schoko

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>>>Ich möchte aber keinesfalls derartig spät Mutter werden.<<<

Verständlich.

Aber ebenso verstehe ich, dass dein Partner auch nicht mehr so spät Vater werden möchte. Falls das so ist, sollte er das aber ehrlich sagen.

Er hat dich als Frau kennengelernt, die einen Kinderwunsch "kategorisch ausgeschlossen" hat, das war für ihn sicher ein wichtiger Aspekt, mit dir zusammen zu kommen.

Das ist für euch beide eine blöde Situation.

Du wirst dich vermutlich entscheiden müssen: Mann oder Kind.

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Hallo!

Wenn es nur an der Hochzeit hängt, könntet ihr jederzeit einen Termin im Standesamt ausmachen und die große Feier eben später nachholen. Das ist also eher ein Vorwand.

Allerdings: so ganz jung ist er ja nun nicht mehr, um so älter wird er, bis das Kind dann aus dem gröbsten heraus wäre. Vielleicht spielt das eine größere Rolle für ihn.

Auf jeden Fall müsst ihr dringend offen miteinander reden: will er wirklich noch ein Kind mit Dir, oder ist das nur eine Hinhaltetaktik in der Hoffnung, dass Du es Dir nochmal anders überlegst? Sei da bitte ganz klar zu ihm. Es gibt da keinen Spielraum, und dich in der Beziehung halten, in der Hoffnung, dass in 2-3 Jahren das Thema wieder vorbei ist, ist auch nicht fair.

Auf der anderen Seite kannst Du aber auch überlegen, ob Du wirklich Kinder willst oder ob das nur eine Art Torschlusspanik ist. Man kann ja auch ohne Kinder glücklich sein, Kinder sind ja nun kein absolutes Muss für ein gelungenes Leben.

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So religiös kann er nicht sein, wenn er schon ein paar Jahre in wilder Ehe mit dir lebt.
Wenn ihm die Ehe vor dem Kind so wichtig ist, dann könnt ihr schon übermorgen verheiratet sein und loslegen.
Eine große Feier kann man nachholen.

Was heißt er zögert beim Kinderwunsch?
Was hat er dazu gesagt?

Es hört sich seinerseits schon nach hinhalten an. In 2 Jahren bist du 36. Wer weiß wie lange es dauern würde bis es klappt?
Sein Alter spricht auch nicht unbedingt für abwarten, sondern schon eher für gar kein Kind mehr.

Wenn eure Vorstellungen vom gemeinsamen Leben so gewaltig auseinander gehen, dann weiß ich nicht, ob es vielleicht besser wäre getrennte Wege zu gehen mit der Hoffnung auf einen gleichgesinnten Partner.
Wenn ihr beide nicht dasselbe wollt, zieht einer automatisch den Kürzeren.
Fraglich ist auch ob er sich für sein Kind interessieren würde, wenn er es nur dir zuliebe getan hätte?
Wäre dann auch nicht das gelbe vom Ei.
Oder andersrum, wenn du verzichtest wird dir vielleicht für den Rest deines Lebens etwas fehlen.
Klar kann man auch ohne Kinder glücklich sein, aber wenn man welche gewollt hätte, bleibt vermutlich immer ein leerer Platz.

Ich würde nochmal offen und ehrlich mit ihm über deine Gedanken sprechen und ihn darum bitten auch offen und ehrlich zu dir zu sein.

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Ich würde hier auch zu "Kind oder Mann" tendieren. Denk doch nur mal, wenn Ihr bis 22 wartet und dann erst übt, in dem Alter ist beim Mann mit fast 60 auch Glückssache, ob es überhaupt klappt, und wenn ja, rechne rechne, ist dein Mann 80 wenn das Kind 20 wird. Das wäre mir viel zu alt, dann hast Du das Kind aus dem Gröbsten und kannst trotzdem nicht an Dich denken wieder, weil du einen Pflegefall auf der Couch sitzen hast. Und dass er keine Lust hast, nach zwei erwachsenen Kindern noch mal das volle Programm zu fahren mit Windeln, durchschrienen Nächten, Kindergarten, Schule, Urlaub nur in den Ferien, Pubertät etc. um dann kaum dass es endlich überstanden ist, selbst mal bald ins Gras zu beißen, kann ich auch verstehen. Sorry dass ich das so krass sage, aber bei der Kinderplanung muss man halt 20-25 Jahre weiterdenken. Ich halte nichts davon wenn man mit fast 60 noch Kinder in die Welt setzt.

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Hallo.

Hochzeit hin oder her.
Ich finde, ihr müsst JETZT entscheiden, wohin der Weg führen soll.
Er sollte so ehrlich sein und dir JETZT klipp und klar sagen, ob er sich eine weitere Vaterschaft vorstellen kann, oder nicht.
Was, wenn er dir erst 2022 eröffnet, dass er doch nicht will? Dann hast du nochmal 2 Jahre verplempert.
Zudem.... dann bist du (logischerweise) wieder um 2 Jahre älter. Selbst wenn du dir DANN einen anderen Partner suchst, wirst du auch nicht sofort schwanger von ihm werden wollen, oder?

Alles Gute #winke