Kein Engagement..?!

Ich brauche eure Meinungen: mein LG und ich sind seit 7 Jahren zusammen, haben Kind und Haus. Unser Alltag ist harmonisch, er sagt mir sehr oft, dass er mich liebt, will viel Zeit mit der Familie verbringen, kocht meist für uns, hilft im Haushalt.

Ein großes Aber stört mich aber zunehmend: Er zeigt von sich aus kein Engagement (faul?)bei Entscheidungen und To dos, die unser Leben und unsere Zukunft betreffen: z.B hat er mir nie einen Antrag gemacht, obwohl er seit Jahren immer wieder davon sprach. Aber es blieb immer nur bei diesen formulierten Absichten, er hat nie den Arsch hochgekriegt.
Ich muss ihm auch sehr hinterherlaufen, wenn es etwas zu organisieren gibt bzgl. unserer Finanzen, Hauskauf, Kindergartenanmeldung o.ä. Wenn ich das nicht immer in die Hand nehmen würde, hätten wir weder Haus noch Kind, noch würden unsere Rechnungen bezahlt werden... er ist gedanklich NIE damit beschäftigt, er beschäftigt sich sehr ausdauernd mit seinem Hobby, aber an Dinge, die für unser Leben organisiert/besprochen werden müssen, denkt er einfach nicht, auch nicht, wenn ich ihn xmal erinnere... es macht mich mittlerweile echt sauer, wenn er seine freie Zeit mit Handyspielchen auf der Couch verbringt, obwohl ich ihn gebeten habe, sich um x Dinge zu kümmern, oder wenigstens Gedanken zu machen.

Wir hatten deswegen auch schon Streit, weil ich das als Desinteresse empfinde, wenn er sich trotz ständiger Erinnerungen mit diesen Dingen einfach nicht beschäftigt. Aber es ändert sich nichts.

Mittlerweile frage ich mich, ob das ein Trennungsgrund für mich wird, da sich einfach nichts ändert.
Er war irgendwie schon immer so, neigt zum Kopf in den Sand stecken, aber es fängt immer mehr an mich zu stören..

Ist es Desinteresse? Ist es Faulheit? Sagt das was über unsere Beziehung?

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Ich kenne niemanden der gerne putzt. Trotzdem muss es gemacht werden. Wie hoch das Maß an Einsicht in der Notwendigkeit ist, muss jeder für sich festlegen, genau wie die Toleranzgrenze des anderen ihm "alles hinterher zu tragen". Es gibt wenige, die sich im Laufe des Lebens dahingehend noch ändern. Er wird ein "Kopf in den Sand Mensch" bleiben. Was sich gerade ändert ist deine Toleranz dazu.

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Er ist eben wie er ist. So war er ja laut dir schon immer, bisher war es doch auch ok? Ich denke manche Dinge sind eben so und werden mit anderen guten Dingen aufgewogen, er zeigt dir seine Gefühle, kümmert sich um Haushalt dich und das Kind, dafür muss man ihm eben manchmal Dinge öfter sagen.

Entweder kannst du damit umgehen, oder ihr redet darüber wie man es besser oder anders machen kann, und wenn du das nicht kannst und leben willst und nichts geändert wird, ja bleibt wohl die Trennung.

Aber ich beurteile eure Beziehung jetzt nicht, da wir nur deinen Teil hören, euch nicht kennen. Manche finden das so ok, andere ganz furchtbar.

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Oah, das könnte meine Beziehung sein 😂
Also erstmal ein fettes 💖 voller Verständnis.

- putzen: er „sieht“ die Unordnung nicht. Ich glaub ihm das sogar, weil er regelmäßig gegen seine dahingeschlampten Sachen läuft 😂
Unsere Lösung:
1. stört mich was und ich bin allein, werf ich ihm das ins Zimmer. Und wenn ich ärgerlich bin, mach ich Schabernack. Hab ihm schon mal alle Socken verknotet 🤣 weil die ewig rumlagen. Musst du wissen, ob das ein Weg für euch ist. Für uns schon, aber wir sind auch ewig zusammen und machen viel Quatsch
2. ist er da, sage ich an, dass wir jetzt aufräumen - da ist er auch sofort dabei

- Initiative: ich hab ihm aufgetragen, mal alle Unternehmungen, auf die er Lust hat, auf Zettel zu schreiben und in die Unternehmungsbox zu packen. Spontan von sich aus stresst ihn, Box ist super 🤷🏻‍♀️ und wir schenken uns aus demselben Prinzip Unternehmungen/ Kinobesuche/ Musical oä gegenseitig zu Weihnachten/ Geburtstag. Ist halt „geplante Initiative“

Vielleicht hilft dir das schon weiter? Stell mir ruhig alle Fragen :)

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Was mir grad noch einfällt: Ich mach die Finanzen bei uns, überwache das gemeinsame Konto und erledige Rechnungen. Bin sowieso bei sowas ein Kontrollfreak und ehe ich mich ewig ärgere... 🤷🏻‍♀️

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Für ihn läuft es doch gut, wieso sollte er also was ändern.

Aus diesem Grund hab ich mich Nach fast 10 Jahren von meinem Partner getrennt, ich hatte keine Lust mehr dauernd mit zu denken. Zum Glück bevor wir geheiratet haben. Hab jetzt einen Partner, der selber aktiv wird und es ist HIMMLISCH!

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„ Er war irgendwie schon immer so, neigt zum Kopf in den Sand stecken, aber es fängt immer mehr an mich zu stören..“ da ist es halt wieder... das: „ich dachte, er ändere sich mit der Zeit!“ What you see is what you get....

Ich glaube selbst wenn du Dietmar Trennung ankündigen würdest, würde er sich für ein paar Monate zusammenreißen und dann wird er halt wieder so sein wie er nunmal ist! Du hast ihn so genommen... und er wird sich auch denken: „sie weiß doch, wie ich nunmal bin!“

Das ist einer dieser Männer, die sich halt treiben lassen und alles andere, Planungen, organisatorisches erledigt die Ehefrau. Der wird sich nicht ändern... nicht dauerhaft. Du musst dir nur Gedanken machen, ob du so weiterleben willst.

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*die Trennung sollte das heißen. Nicht Dietmar..

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Vielleicht heißt er ja Dietmar :D

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Ob es Faulheit ist, kann ich nicht wissen.

Kann es auch sein, dass er es nicht kann?
Ich selber habe Asperger und mir fällt es sehr, sehr zu telefonieren.
Viele hier werden das nicht verstehen, sich evtl. darüber lustig machen, ist mir aber egal.

Ich regele alles soweit möglich über Mails und lasse die anderen Sachen meinen Mann machen. Und ich hasse solche Organisationssachen, wie du sie aufzählst, vor allem, weil es dann alles nach der Arbeit ist laufen müsste, macht auch alles mein Mann.
Er bereitet vor, wir besprechen es.

Wenn du ihn heiraten willst, dann sag es ihm und auch gleich wann und macht einen Termin und legt fest, wie die Hochzeit aussehen soll.

Für die Organisationssachen schreib es ihm klipp und klar auf, eine ToDo-Liste mit Zielterminen.

Und häng die Liste auch offen in die Küche oder wo ihr eure Sachen so hinhängt.

Ob es hilft, weiss ich natürlich nicht.

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Schön geschrieben.
Für Freunde mit Asperger habe ich auch schon telefoniert.
Dafür haben sie mir bei Dingen geholfen, die mir sehr schwer fallen.

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Habt ihr mal in Ruhe darüber gesprochen?

Z.B. Aufgaben aktiv verteilt?

Ich selbst mache alles, weil ich alleinerziehend bin und die Konsequenzen trage. Das mache ich, weil ich MUSS - aber nur soweit, wie ich muss, damit ich keine negativen Konsequenzen trage. Was mir nicht liegt oder ich doof finde, schiebe ich auf.

In einer Partnerschaft bin ich froh, wenn ich nicht alles machen muss. Z.B. würde ich mit Handkuss Kochen abgeben und dafür Finanzielle Ordnung übernehmen. Einfach weil mir das mehr liegt und das schneller geht.

Bei Freunden mit langjährigen Beziehungen läuft es so ab, dass zwar beide alles können, aber manche Aufgaben nur einer macht. Der andere macht dafür anderes.

Entscheidungen werden besprochen. Demjenigen, dem sie wichtiger sind, stupft es an.
Blöd, wenn es Entscheidungen sind, die beide gerne aufschieben.

Der Deal ist: es wird nicht gegängelt, ermahnt und so; das demotiviert. Sondern in Ruhe besprochen, was ansteht und demjenigen, dem es wichtiger ist, treibt es voran.
Kindergartenanmeldung ist häufig (nicht bei allen, aber häufig) der Mutter wichtiger. Auch welcher Kindergarten. Wenn nichts gravierendes dagegen spricht, lässt sich der Partner kurz aufklären, welche Infos relevant sind und unterschreibt dann mit. Das Vertrauen in die Partnerin ist da. Sie fragt, wenn sie unsicher ist, welcher geeigneter ist.

Beim Hauskauf wurde besprochen, ob es in Frage kommt. Eine/r von beiden hat den Termin ausgemacht. Der/die Partnerin kam mit. Gab es Gründe, die dagegen gesprochen haben, wurde darüber gesprochen. Blind unterschrieben wurde nicht.

Umgekehrt hat die Partnerin To Dos, die er übernimmt und sie komplett übersehen würde. Die macht er, gibt ihr nur den Hinweis: ich habe einen Termin für den TÜV gemacht, dein Auto ist auch bald dran. Soll ich für dich auch gleich einen Termin machen oder machst du selbst?


Ich selbst wäre froh, wenn ich Aufgaben abgeben könnte. Sie liegen mir nicht und über manche stolpere ich erst, wenn ich es kurz vor knapp merke. Rechnungen sind einfach. Es sind andere Dinge, die mir durchrutschen.
Hätten wir nicht hin und wieder Hunger, hätte ich mir das Kochen vermutlich nicht angewöhnt #schein

Welche Stärken hat er denn?
Was übernimmt er konkret?
Gibt es Punkte, die er erledigt, ohne dass sie groß zum Thema werden?

Ärgern würde ich mich , wenn es eine Aufgabenverteilung gibt und der/die andere seinen/ihren Part nicht übernimmt
oder wenn ohne Aufgabenverteilung ein/e Partner/in nichts übernimmt und den/die andere/n auflaufen lässt. :-[

Meine Eltern hatten jeweils Lieblingsaufgaben, die sie sehr gerne gemacht haben und Aufgaben, die sein mussten. Letztere hat der/diejenige gemacht, dem sie weniger unangenehm waren. Wenn eine/r ausfiel (Krankenhaus) klappte es trotzdem, nur anders. Das Notwendigste zuerst. Wenn wieder beide konnten, wurde wieder das bekannte gemacht.

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Danke euch für den Input.
Er kümmert sich um den Garten, kocht oft und putzt wahrscheinlich sogar mehr als ich (zumindest einige bevorzugte Bereiche). Er geht auch oft einkaufen. Wahrscheinlich ist er sogar ordentlicher als ich. Er bringt sich ein, da kann ich mich nicht beschweren, aber eben mit solchen „leichten“ Dingen.

ABER: es sind eben die Dinge, die mitdenken und als Familie die Zukunft gestalten betrifft, die ihn scheinbar so null interessieren. Er sagt hunderte Male, dass er in Urlaub fahren möchte, aber recherchieren und buchen muss ich, sonst wären wir noch nie im Urlaub gewesen. Er nickt das dann ab.
Er nimmt einfach nichts in die Hand, was mal ein bisschen gedanklichen oder organisatorischen Aufwand bedeuten würde, wie z.B den Heiratsantrag. Ich muss nicht unbedingt heiraten, aber ich frage mich natürlich, warum ers nicht endlich mal durchzieht nach all den Anspielungen.

Er redet immer viel, was er alles gerne machen würde, aber landet dann doch lieber Handy spielend auf der Couch.

Vielleicht bin ich auch ungerecht geworden in den Jahren, aber ich finde das so wenig wertschätzend

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Bei uns ist tatsächlich so, wie zahnweh es beschreibt.
Jeder hat seine Aufgaben und einiges bereitet immer derselbe vor.
Urlaube bereitet immer mein Mann vor, wenn er es nicht machen würde, wären wir wohl nie weg, so wie bei euch.
Allerdings recherchiere ich immer viel für Neuanschaffungen, Auto z. B. und mache den Garten und putze (ist tatsächlich etwas ähnlich wie bei euch).

Bist du wirklich sicher, dass es Desinteresse ist?

Habt ihr schon einmal über die Art einer Heirat gesprochen, wie sie sein sollte die Hochzeit?
Habt ihr dazu unterschiedliche Vorstellungen (einer will eine große Feier, der andere nur Standesamt)? Wenn die Vorstellungen sehr verschieden sind, kann es abschrecken.
Der Antrag selber ist ja kein Aufwand, man fragt einfach, habe ich auch gemacht.
Warum fragst du nicht ihn?

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Eine Freundin hat ihrem Freund wöchentliche To-do-listen gemacht. 😂 Die Finanzen macht sie bis heute selber, da sie einfach den besseren Überblick hat und das ist für beide vollkommen okay. Vielleicht wäre das eine Möglichkeit. Ihr Mann hat sich mittlerweile auch wirklich gebessert was das angeht. Er vergisst viel weniger Sachen und erledigt oft Dinge bevor es aufgeschrieben werden muss.

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Mein Mann ist ziemlich ähnlich.
Mich stört es aber nicht, wenn ich das "Zepter" in der Hand habe.
Organisatorisches läuft alles über mich.
Er würde zuviel vergessen und da ist es mir schon lieber, wenn ich das mache.
Dafür hat er andere Qualitäten.

Trennungsgrund wäre das für mich keiner.

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..fragst du dich nicht manchmal, woher dieses Desinteresse kommt? Ich frage mich halt immer mehr, ob es auch etwas über unsere Beziehung aussagt..

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Ganz ehrlich: Du deutest da ein Verhalten. Du nimmst was, was er tut und machst Desinteresse draus.
Dabei sagt er dir häufig, dass er dich liebt, hilft im Haushalt,... - Desinteresse sieht für mich persönlich anders aus - auch wenn ich dein Gefühl wirklich verstehen kann.

Wenn dich interessiert, warum er so ist, frag ihn mal neutral, wie seine Eltern als Rollenvorbilder waren. Frag ihn - und dich - was ihn hindert.
Ich hab dir oben schon was zu meiner Situation geschrieben. Mein Freund kommt aus einer Alkoholikerfamilie. Wer Initiative zeigte, wer sich bewegte, hatte verloren. Das prägt zB tief.

Es ist dein gutes Recht, zu sagen, dass du das nicht mehr willst, dass du mehr Action, Wildheit, mehr Initiative willst.

Aber dass es Desinteresse ist, daran zweifle ich.