(Achtung, sehr lang!) Mein Mann kriegt sein "Problem" nicht in den Griff und mich überfordert das... Hilfe!

Hallo,
Ich muss dringend etwas loswerden, weil ich nicht mehr weiter weiß. Ich kann mit Freundinnen leider nicht darüber reden, bzw. möchte ich das nicht, um meinen Mann nicht bloß zu stellen.

Eins vorweg: mein Mann hatte eine schwere Kindheit, und war wegen seiner Selbstzweifel auch schon in psychologischer Behandlung. Ich wusste das auch schon bevor wir ein Paar wurden. Kenne ihn schon seit Kindertagen vom Sportverein etc...

Ich weiß gar nicht richtig, wie ich anfangen soll... seit unserer Hochzeit vor 2 Jahren wünschen wir uns Nachwuchs, leider klappt es nicht so einfach. Ich hatte bereits zwei (frühe) Fehlgeburten, seid Mai sind wir in einer Kiwu-Klinik in Behandlung. Es kam raus, dass sein Sperma nicht optimal ist, die Spermien sind zu langsam und bewegen sich teilweise gar nicht.
Bei mir wurde ein Zyklusmonitoring gemacht, mein linker Eierstock ist eindeutig produktiver als mein rechter, aber das ist wohl unproblematisch.
Das Gespräch mit der Ärztin endete mit dem Hinweis, dass wir generell auf eine gesunde Ernährung achten sollen, und mein Mann sollte im besten Fall das Rauchen aufgeben.

Seit diesem Termin triggert mich vieles extrem, was mein Mann "falsch" macht und ich bin da super leicht reizbar. Klar, ich esse auch nicht immer perfekt gesund, aber ich rauche nicht und versuche Alkohol stark zu reduzieren. Er macht weiter wie bisher, teilweise ist es mehr geworden, besonders beim Alkohol. Er raucht beim Feiern manchmal Gras, das stört mich nicht grundsätzlich. Allerdings wird auch das immer mehr. Teilweise sitzt er abends unter der Woche mit nem Kumpel draußen und sie trinken Bier und kiffen. Das regt mich total auf irgendwie! Ich finde, dass muss einfach nicht sein. Ab und zu auf ner Party, ok, aber unter der Woche? Mehrmals? Das ist meiner Meinung nach zu viel!

Ich hab versucht, ihm das zu erklären, dass ich Angst um seine Gesundheit habe und auch davor, dass er richtig abhängig wird.

Leider blockt er das total ab. Er weiß das selber, ich müsse ihm das nicht sagen. Und es nervt ihn, wenn ich das ständig anspreche.

Ich versuche das zu akzeptieren und fresse es gefühlt seitdem in mich rein. Und sein Verhalten wird nicht b3sser. Er trinkt beim Feiern richtig viel, sodass er sich z.b. in die Hose macht und so einschläft. Oder nachts den Kühlschrank plündert und ihn dann über Nacht offen stehen lässt.
Letzte Woche hat für mich alles getoppt. Er hat wirklich jeden Abend ein Bier getrunken und etwas geraucht. Als er dann samstag wieder mit kumpels los war und wieder besoffen eingenässt hat, war ich richtig sauer, weil ich es echt eklig finde.
Ich hab ihn doch wieder zur Rede gestellt.
Er hat daraufhin angefangen zu weinen und meinte, ich setze ihn zu sehr unter Druck. Er hatte das Problem also Kind schon, dass er in stresssituationen wieder eingenässt hat. Das liege nicht nur am Alkohol, er könne da nix für und das sei wohl ein psychisches, körperliches Problem.
Ich habe ihn gesagt, dass ich ihm gar keinen Druck machen will und dass das falsch bei ihm ankommt. Und dass ich ihn liebe und für ihn da bin. Und wir das gemeinsam hinkriegen werden.

Das Gespräch war heute. Und ich habe irgendwie nicht wirklich das Gefühl, dass so so bei ihm angekommen ist, wie ich es meine.
Es kommt anscheinend immer bei ihm so an, als würde ich alles im Griff haben und er müsse sich grundlegend ändern. Das gibt ihm dann das Gefühl, er sei nicht gut genug. Und dann flüchtet er sich wieder durch alkohol/Gras in eine Traumwelt, vermute ich...

Hilfe!

Ich liebe meinen Mann, er ist ein toller, humorvoller, sensibler Typ,wir ticken in vielen Dingen ähnlich ( Politik, gesellschaftliche Meinung, Musik, Filme etc.)
Aber dieser "Drogenkonsum" (Alkohol, Zigaretten und gras) in diesem ausmaß geht mir dermaßen gegen den Strich, im Bezug auf unseren gemeinsamen Kinderwunsch! Ich kann das einfach nicht verstehen!

Wer kann mir helfen? Reagiere ich über? Bin ich nervig? Was mache ich falsch? Wie komme ich an ihn ran?

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Findest du wirklich, dass ihr unter diesen Umständen ein Kind in die Welt setzen solltet?
Dein Kerl mag ein netter Typ sein, kommt mit sich selbst aber überhaupt nicht klar und kann keinerlei Verantwortung für sich übernehmen. Er soll wirklich demnächst Vater eines schutzbedürftigen Säuglings werden, wenn er sich ständig völlig unkontrolliert abschießt? Ernsthaft?

Ich kann deinen Kinderwunsch wirklich nachvollziehen, aber ein Säugling ist nicht nur zuckersüß, sondern bringt auch viele Eltern an ihre Grenzen. Was meinst du, was noch mehr Stress, Greiztheit, Überforderung und Schlafmangel mit deinem Mann macht? Träume bitte nicht davon, dass er das trinken und kiffen einschränkt oder abstellt, es wird eher deutlich schlimmer als besser. Ich kann die Beiträge hier a la "ich dachte er ändert sich sobald das Kind da ist" nicht mehr zählen.

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Zehn Zustimmungspunkte !!!

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Danke für deine Antwort!

Nein, ich denke sicher nicht, dass das gute Voraussetzungen für ein Kind sind. Sonst würde ich mich ja nicht so sehr damit beschäftigen. Wir sind keine 20 mehr, sondern über 30. Klar, weiß keiner vor dem ersten Kind, was auf einen zukommt. Aber keine Sorge, ich denke nicht, das Kinder immer nur niedlich sind und dass sich schon alles ändern wird, wenn das Kind dann da ist.

Deshalb bitte ich hier ja um Hilfe.
Die Situation ist für mich auch schwierig, weil es mir irgendwie zu viel wird und ich mich ständig im Kreis drehe und nicht weiß, wo ich ansetzen soll.

Ich möchte aber natürlich nicht unter diesen Umständen um jeden Preis ein Kind. Sorry, wenn das so rüber kam. Ich möchte eigentlich Meinem Mann und unserer Beziehung aus diesem Drama raushelfen.
Was ich mir von diesem Hilferuf im Forum genau erhoffe, weiß ich nicht. Es müsste irgendwie raus und unter diesen anonymen Umständen fiel es mir leichter.

Und ich hoffe, durch eure Antworten Blätter zu sehen, was ich tun kann.

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Oh man.

Ich würde das Kinderwunschthema vorerst aufs Eis legen, wenn ihr vom Alter noch Zeit habt.
Deinem Mann würde ich eine Therapie empfehlen. Nicht nur wegen seiner Flucht in die Drogen (Alkohol, Gras), sondern auch um seine Kindheit aufzuarbeiten. Wenn er in jeder Situation, wo er unter Druck gerät, so reagiert, wirst du keinen brauchbaren Vater an deiner Seite haben. Das hört sich hart an, aber das erste Jahr mit Baby ist für viele Paare eine Belastungsprobe. Am Ende stehst du alleine mit dem Kind da, während er am Wochenende säuft, kifft und sich einnässt, weil er mit der Situation nicht klar kommt.

Eine Therapie macht natürlich nur Sinn, wenn er das selber sieht und sich darauf einlassen kann.

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Danke für deine Antwort.

Ja, genau darüber denke ich auch nach. Also den Kinderwunsch vorerst zu verschieben. Wir sind allerdings auch schon anfang/Mitte 30.

Ich muss mir wohl mal Gedanken machen, wie ich das ansprechen kann. Auch mit einer Therapie. Er hat ja schon mal eine gemacht, da waren wir allerdings noch nicht zusammen. Schwierig.

Aber es tut gut zu hören, dass ich mit meinem Gefühl nicht falsch liege, danke!

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Viele Alkoholiker und Drogensüchtige nässen auch ein, kann man in Großstädten beobachten und weiß ich von meinem ersten Mann und dem Mann einer früheren Freundin leider auch.
Es tut mir leid, ich bin absolut ehrlich. Diesen Mann möchte ich ganz sicher nicht als Erzeuger meines Kindes. Der kleine Sohn meiner damaligen Freundin kam geistig und körperlich behindert auf die Welt. Woher soll bei einem schweren Alkoholiker und Drogensüchtigen eine gute Spermaqualität herkommen?
Da Dein Mann uneinsichtig ist, wirst Du wohl weder in der Schwangerschaft noch später mit Kind Hilfe und Unterstützung haben, Du hast dann ein Baby und einen Erwachsenen, der Aufsicht braucht ?!?! Er ist bereits "richtig" abhängig, da hilft kein Schönreden.
Ob seine "schwere Kindheit" am Einnässen schuld ist oder der exzessive Alk- und Drogenkonsum, weiß ich nicht, kenne es aber wie geschrieben von Trinkern.
Überlege Dir gut, ob Du so leben willst - und das auch noch einem Kind zumutest.
LG Moni

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Danke für deine ehrliche Antwort.
Deshalb bin ich hier.

Ja, vor all dem, was du beschreibst, habe ich Angst. Ich würde zwar im moment nicht sagen, dass er bereits abhängig ist, aber vermutlich rede ich mir das schön...

Deine Antwort ist die dritte, die ich lese und direkt habe ich das Gefühl, dass ich mich schon eher mit dem Problem hätte auseinander setzen sollen. Ich stecke schon viel zu tief drinnen. Und er auch.
Eine Therapie ist wohl das einzige, was uns und ihm helfen würde.

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Das sind die richtigen Ansprechpartner für Dich

https://al-anon.de

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Er nimmt Drogen (raucht Gras) Und trinkt auch ganz gerne mal einen..

Ich möchte nicht abstreiten das wir alle fehlerfrei sind. Aber möchtest du mit einen Mann Kinder bekommen der in die Hose pisst wenn er voll ist oder sie ne Tüte dreht..? Ich hätte mein Mann bei so einem Verhalten so lange vor die Tür gesetzt bis er ein normales Verhalten am Tag legt und ich sehe er könnte ein guter Vater werden.

Aber so nein danke wäre mir zu doof als Frau

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Mir ist das auch zu doof, deswegen habe ich ja auch bereits mit ihm reden wollen. Und muss es wohl nochmal ganz deutlich tun.

Und deshalb suche ich hier auch nach Hilfe.

Es geht ja erst seit einigen Wochen so extrem. Vorher ging er vielleicht so einmal im Monat feiern. Das war und ist für mich völlig ok.

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Was hat sich denn verändert? Neue Bekanntschaften? Neuer Job? Alte "Freunde" wieder getroffen?

Oder belastet ihn der Kinderwunsch mehr als er zugibt? Noch ein paar "letzte male" feiern? Oder einfach Versagensängste, die "betäubt" werden?

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Sein Drogen- und Alkoholproblem geht dir nur in Bezug auf euren Kinderwunsch gegen den Strich???

Welche grundlegenden Probleme aus seiner Kindheit auch immer dahinter stecken, so sollte er erwachsen und Manns genug sein, diese erst einmal aufzuarbeiten.

Natürlich entscheidet er sich nicht bewusst dafür, in die Hose zu machen. Aber er entscheide sich FÜR den Alkohol und FÜR die Drogen und das scheinbar mehrmals pro Woche (trotz Arbeit???).

Er kann so keinesfalls Verantwortung für ein Kind übernehmen. Ein Kind bringt selbst stabile Paare an den Rand der Trennung und kann selbst Menschen ohne psychische Vorbelastung an den Rand des Wahnsinns treiben. Für ein Kind muss man ein Stück weit Selbstaufgabe betreiben, muss seine Bedürfnisse stark zurück stellen und akzeptieren, dass das eigene Leben fremdbestimmt wird.

Das kann dein Mann derzeit überhaupt nicht, weil er sich, seine Sucht und sein Leben nicht im Griff hat.

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Danke für deine Worte.
Ich bin etwas durcheinander, deswegen isr das vielleicht noch ganz klar geworden.
Das viele trinken/rauchen ist erst seit ein paar Wochen so. Eben seit dem letzten Termin in der kiwu-klinik.
Deswegen meinte ich das in Bezug auf en Kinderwunsch. Eigentlich müsste es dich genau umgekehrt sein, dass man dann noch mehr auf sich achtet.

Davor war er vielleicht einmal im Monat feiern, da hatte und habe ich kein Problem mit. Ich trink ja auch gern mal ein paar Gläschen Wein oder so.

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Hmm, das ist leider kein gutes Zeichen wenn er gleich so einknickt nachdem der Arzt nur gesagt hat, dass ihr gesund leben solltet. Er ist doch nicht völlig unfruchtbar. Greifst du auch gleich zur Flasche, weil dein Eierstock schlechter arbeitet als der andere? Dein Mann scheint sehr schnell überfordert zu sein, ist vielleicht zu sensibel und zu emotional. Ein Familienvater sollte aber schon gewisse mentale Stärke haben, sonst musst du alles alleine wuppen und er sitzt in der Ecke heulend und saufend. Oder bleibt gleich weg. Ich schreibe das so, weil mein Vater so ist und war. Ein sehr sensibler, gefühlvoller Mensch, sogar manchmal kindlich in seiner Art. Ist oft mit Situationen nicht klargekommen und getrunken. Wir Kinder sind nie zu ihm mit Problemen gekommen, weil er gleich überfordert war. Dafür musste meine Mutter doppelt so stark sein, aber das ist keine Partnerschaft. In schwierigen Zeiten sieht man erst was der Partner taugt und aushält oder generell wie er mit schwierigeren Situationen umgeht.

Was mich auch erschreckt ist sein Einnässen und die Tatsache, dass es ihm gar nicht peinlich vor dir ist. Hat er keine Angst, dass du ihn abstoßend finden könntest? Vielleicht warst du nicht deutlich genug? Wäschst du dann noch seine Hosen? Ich hätte sie ihm direkt ins Gesicht geworfen und er könnte die nächste Zeit auf der Couch schlafen oder gleich woanders damit er zur Vernunft kommt. Du kannst sowas auch nicht immer mit schwerer Kindheit entschuldigen

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Ich kann mich leider nur anschließen. Kinderwunsch ist so wirklich nicht durchführbar.

Ich kann ja verstehen, dass ein unerfüllter Kinderwunsch belastend ist und er auch daran zu knabbern hat, grade wenn er „Schuld“ ist (vielleicht deshalb dieser irrational gefühlte Druck).

Trotzdem - er ist erwachsen und sollte lernen, sich seinen Ängsten anders zu stellen, als Alkohol zu trinken und Drogen zu nehmen.

Er empfindet jetzt schon, dass du Druck machst und tickt daher völlig aus. Was meinst du, was für einen Druck Kinder machen? Denn grade anfangs muss man immer „funktionieren“, egal, wie es einem geht (und diesen Punkt hab ich völlig unterschätzt, da bin ich ehrlich!). Spätestens da kann man nicht mehr den Kopf in den Sand stecken und „aussteigen“.

Letztlich würde alles an dir hängen bleiben. Da haben meine Vorrednerinnen schon recht.

Also, ich würde so vorgehen: ihm sagen, dass der Kinderwunsch auf Eis liegt und ihr euch jetzt erstmal um ihn kümmert. Dass es so nicht weiter geht und er was tun muss. Dass du keinen Druck in Beziehung auf den Kinderwunsch ausüben willst, aber dich sehr um ihn sorgst und es DICH belastet, so wie er lebt. Stellt er sich denn eure Zukunft (ob mit oder ohne Kind) so vor? Dass er regelmäßig vollgepinkelt vor dir steht? Nicht mehr Herr seiner Sinne ist?

Er verhält sich grade leider überhaupt nicht erwachsen. So könnte ich keine Partnerschaft führen 😔

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Danke für diese freundliche Antwort.💕
Du hast mit allem einfach nur Recht.

Ich denke, so oder so ähnlich werde ich es machen. Machen müssen. Ich möchte ihm helfen und ich hoffe, er lässt sich darauf ein und wir kriegen das wieder hin.

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Ich drücke dir ganz fest die Daumen 😊

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Hallo liebe TE,

dein Beitrag hat mich sehr berührt, weil ich selbst mit einer ähnlichen Situation konfrontiert war.
Aus der Ferne ist es natürlich schwierig bis unmöglich aufgrund eines Beitrages die Situation Deines Mannes richtig einzuschätzen. Ist er bereits Alkoholiker oder hat er - was ich natürlich schon so sehe - zumindest einen problematischen Umgang mit Alkohol, etc. Ich würde eher Deiner Einschätzung folgen, dass er wahrscheinlich aufgrund seiner schweren Kindheit (warum auch immer) auf Stress mit Flucht aus der Realität mit Hilfe von Substanzen reagiert. Und die konkrete Überlegung, ein Kind zu bekommen, verbunden mit einem möglicherweise problematischen Spermiogramm und den damit u.a. erforderlichen Änderungen in der persönlichen Lebensführung können schon sehr viel Stress erzeugen. Ich denke, Dein Mann ist ziemlich überfordert...und reagiert darauf in einer ihm vertrauten Weise und mit den vermeintlich einzigen Handlungsmöglichkeiten, die ihm zur Verfügung stehen.
Dieser Weg ist natürlich der denkbar schlechteste, weil er mehr Probleme mit sich bringt, als er vermeintlich kurzfristig löst und auch Eure Beziehung nur beschädigen kann. So wie Du in Deinem Beitrag aber allgemein und über Deinen Mann schreibst, sehe ich noch wirklich viel Potential in Eurer Beziehung. Ich denke jedoch, dass ihr da allein vielleicht nicht mehr rauskommt bzw. Du am Ende mit Deinen Lösungsmöglichkeiten bist. Das verstehe ich sehr gut.
Ich würde Euch ganz klar eine Paartherapie empfehlen. [Wichtig ist hier, einen guten Paartherapeuten bzw. Paartherapeutin zu wählen: wo ihr euch beide wohlfühlt - wie wohl man sich halt in so einer Situation fühlen kann -, wo ihr euch beide fair behandelt fühlt; genug Raum habt, um auszusprechen, was Euch bewegt; und der Therapeut/die Therapeutin Gespräche gut strukturieren kann]. Warum eine Paartherapie und nicht eine Einzeltherapie für Deinen Mann? Ja, ich denke auch, dass eine Einzeltherapie für Deinen Mann gut wäre und er diese vl sogar brauchen würde. Aber eine Einzeltherapie nimmt einen längeren Zeitraum in Anspruch und würde sich ganz auf Deinen Mann als Person, auf seine Probleme und Prozesse fokussieren.
Für mich steht aber gerade ihr als Paar im Mittelpunkt an diesem Punkt in Eurem Leben und mit sehr aktuellen Themen und Bedürfnissen. Und auch Deine Bedürfnisse und wie es Dir geht hätten in einer Paartherapie Platz. Jeder von Euch beiden könnte in einem geschützten Rahmen über die eigene Situation und das eigene Empfinden gegenüber dem Verhaltenn des Partners sprechen und die andere Person würde die Möglichkeit bekommen, die Position des/der PartnerIn zu erfahren. Es ist ein ganz anderes Zuhören als in einem Zweier-Beziehungsgespräch. Vor allem dies auch vor dem Hintergrund, dass Deine bisherigen Gesprächsversuche mit Deinem Mann nicht erfolgreich waren und sich eine ungute Rollenverschiebung bzw. Rollenzuschreibung - du schaffst immer alles, er macht nur Fehler und bekommt nichts hin - schon andeutet. Das spricht immer für große Verhärtungen in einer Partnerschaft - gepaart mit (zunehmender) Hilflosigkeit -, die sich meiner Erfahrung nach nicht von selbst wieder lösen, sondern eher zunehmen.
Eine (gute) Paartherapie kann Klarheit schaffen, wie es Euch selbst und miteinander geht; was das Verhalten des Partners bzw. der Partnerin für Auswirkungen hat und was für Bedürnisse bzw. Ziele vorhanden sind. Vielleicht bekommt ihr es auf diesen Weg hin. Vielleicht erkennt Dein Mann, was er Dir mit seinen Lösungsstrategien antut und entwickelt neue oder sucht sich Unterstützung. Vielleicht kommst Du drauf, dass Dir das alles eigentlich gar nicht mehr passt und Deine Investitionen in die Beziehung zu groß sind. In jedem Fall bekommst Du dort Platz für Deine Bedürfnisse, Deine Empfindungen...und auch Deine Hilflosigkeit/Verzweiflung. Ich finde, das steht Dir zu...Du bist wichtig!

Ich wünsche Dir alles erdenklich Gute & Respekt für Deinen so toll formulierten und reflektierten Beitrag!

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Prinzipiell sind Paartherapien eine nette Sache. Aber kein Therapeut wird die ihm anbetracht seines Alkoholkonsums anbieten.
Bedingung ist, dass der Patient trocken lebt, weil Therapien sonst zwecklos sind. Bei seinem Konsum bestehen an der Trockenheit jedoch Zweifel.

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Liebe TE,

gerne möchte ich etwas von meinen Erfahrungen beisteuern- da es um meinen Partner geht aber anonym.

Wir sind seit ein paar Monaten Eltern und auch aufgrund seines Spermiogramms auf eine ICSI angewiesen.
Die ICSI war nicht ohne, aber nicht die größte Belastung. Das ist zweifelsohne das Leben mit einem Säugling, der anfangs keinen Rhythmus, sondern Koliken hat und auch abends schreit und abends permanent schubt.

Mein Partner hat eine Angststörung und diese eigentlich erfolgreich therapiert. Die Therapie endete vor einem Jahr und gilt als erfolgreich abgeschlossen. Selbst Corona verschlechterte seinen Zustand nicht.
Dann kam aber die erste Zeit mit einem Säugling. Eigentlich kümmere ich um das meiste, aber mein Partner ist dennoch überfordert und geht auf dem Zahnfleisch. Schlafmangel und Schreiattacken sind eine unfassbare Belastung. Ich dachte, das Baby wird nach 11 Jahren die Krönung und wir hormonbeduselt, auf Wolken und endlos glücklich.

Nein, sind wir nicht. Ich bin oft an meinen Grenzen und sehr traurig. Gestern hat das Kind abends mehrere Stunden geschrien. Mein Partner sitzt da, ist bedröppelt und starrt ins Leere. Ich brauche auch Hilfe durch ihn- letztlich kann er mir die nicht geben. Sondern er braucht meine. So habe ich es mir nicht vorgestellt. Doppelte Belastung.

Überleg dir, ob das dein Leben sein soll. Mein Partner ist immerhin einsichtig und geht nun wieder zu seinem Therapeuten.

Liebe Grüße
XXX

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Danke, dass du deine Erfahrung mit mir teilst.

Ich habe bereits einen Termin in einer Beratungsstelle.
Ich hoffe, mein Mann wird auch bald einsichtig und wendet sich wieder an seinen Therapeuten.

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Mit jemandem der psychisch richtig instabil ist ein Kind zu bekommen ist eine gaaaanz schlechte Idee.
Dann hast du zwei Kinder, von denen das ältere noch behauptet du wärst die böse die immer Druck macht. Ich hatte mal einen Freund (nicht Vater meiner Kinder) der hatte ähnliche Probleme. Dem konnte man nicht mal sagen dass er mal staubsaugen soll ohne Drama. War auch schnell zu Ende dann. Ich habe da schon Verständnis und auch im Rahmen zu Hilfe bereit (habe selber Asperger und oft Probleme mit Reizüberflutung), aber halt mit Abstand und nicht als Beziehung sobald ich merke jemand benutzt mich als Therapie und Mutterersatz.
Für Kinderwunsch solltest du die dringend einen erwachsenen Mann suchen, oder du bist bald alleinerziehend und musst in der Umgangszeit noch Angst um das Kind haben.