Alkoholiker möchte aufhören. Beziehung noch eine cha verdient?

Guten Tag

Meine Beziehung war geprägt durch Alkohol, viel zu viel.
Mein Freund war/ist aggressiv, beleidigend, unfair.
Ich bin psychisch am Ende.
Ich habe alles versucht, ich war nicht mehr ich selbst.
Die letzten Monate waren nur noch ein Kampf, den ich verloren hatte.
Nichts ging mehr, er hatte keine Einsicht.
Ich wurde belogen, beleidigt und zum Schluß auch geschlagen.
Schuld, in seinen Augen, war natürlich ich.
Egal was ich tat.

Er wollte aufhören, 3 Tage war er abstinent (ob jetzt auch noch, weiß ich nicht)
Er sagte das er mich liebt, das er es schafft aufzuhören.
Gestern wollten wir uns treffen, bei mir kam etwas dazwischen, es ging um mein Kind(er ist nicht der Vater)
Es war wirklich nicht lustig, mein Sohn war verschwunden und es herschte absolutes Chaos.
Das mein Kind Priorität hat, hat ihn nicht interessiert.
Er war trotzig wie ein kleines Kind.
Er bot sich nicht mal an, bei der Suche zu helfen.
Natürlich hielt ich ihm das auch wieder vor.
Ich sagte ihm das sein Verhalten nicht OK ist.
Einsicht =Fehlanzeige...
Das hat mir so weh getan.
Mein Sohn wurde gefunden, alles halb so schlimm, aber es hätte auch anders kommen können.
Und er?.... Nicht mal gefragt hat er ob alles wieder gut ist.

Meine Frage... Hängt das alles mit dem Entzug zusammen?
Wann kommt wieder ein normales Denken, Emphatie usw...
Ich kenne mich damit nicht aus, ich möchte so gerne verstehen, was geht in ihm vor in dieser Phase.
Ich möchte das er es schafft, ich wünsche es mir so sehr, vorallen Dingen für ihn.
Damit er sieht wie schön das Leben ohne Alkohol ist.

Hat ihr jemand Erfahrungen und kann diese mit mir teilen!?

Vielen Dank

Grüße Abcd

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Also, ich sag dir, was du jetzt machst:
Du brichst den Kontakt zu dem ab und zwar komplett und wendest dich entweder an Coda oder an Al Anon. Die haben Corona bedingt auch tolle Online-Angebote.

Nem Außenstehenden zu erklären, warum man in so einer kranken Beziehung bleibt, ist wie nem Blinden zu erklären wie Farben aussehen. Oft weiß man ja selbst gar nix mehr und versteht sich selbst nicht mehr.
In einer coabhängigen Beziehung wandert langsam aber sixher der ganze Fokus zum Partner: Warum ist er so? Was brauchst er? Wie kann ich helfen?
Dein Blick muss wieder zurück zu dir: Was brauchst du? Waeum bist du so? Wie kannst du dir selbst helfen?

Ein rein körperlicher Entzug wird deinem Partner nicht helfen, es gibt trockene Alkoholiker, die im Kopf noch pitschnass sind: egozentrisch, selbstmitleidig, unfähig zu irgendeiner Form von Reflexion.
Und du kannst ihm nicht helfen. Du kannst ihn nicht gesund lieben, du kannst ihn nicht ändern. Jedes Vertrauen, dass du 7n ihn setzt, ist Perlen vor die Säue.

Nach dem körperlichen Entzug (3 Tage sind ein Witz) müsste er zu den AA oder zu einer anderen Gruppe. Den Weg muss er aber allein gehen. Wenn du ihm hilfst, übernimmst du Verantwortung, die er übernehmen muss und alles beginnt von vorn. Lass ihn fallen.

Das ist das beste, was du dir und ihm antun kannst.

Glaub mir, ich hab das durch. Seitdem ich mich getrennt habe, geht es mir jeden Tag ein Stückchen besser.

Und nein, ich hasse meinen Ex nicht. Ich kann ihm nur nicht helfen und würde selbst mit untergehen.

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Hi,
in deiner Überschrift fragst du, ob eure Beziehung noch eine Chance verdient hat. Warum möchtest du das? Du belastet dein Leben mit den Riesenproblemen eines anderen Menschen und das, obwohl du ein Kind hast. Du hast doch eigentlich keine Energie für einen so kranken Partner.
Deine nächsten Schritte sollten sein, dich an eine Stelle zu wenden, die für co-abhängige Partner da ist und dich wahrscheinlich auch in Therapie begeben. Irgendwas ist ja auch bei dir verrutscht, entweder durch die Alkoholsucht des Partners und sein Verhalten oder gar weit vorher, und man muss ergründen, warum du überhaupt bereit bist, in einer solch belastenden Situation auszuharren. Gefühle für den Partner, der sicherlich trotz Sucht auch seine guten Seiten hat, sind eine Sache, aber die reichen doch nicht aus, so einen Scheiß so lange auszuhalten und da auch noch sein Kind reinzuziehen.
Am konsequentesten wäre ein kompletter Kontaktabbruch, natürlich keine zweite Chance und ein Leben ohne ihn aufzubauen und erstmal selbst zu heilen. Du bist nicht seine Therapeutin, wann bei ihm wieder Empathie, normales Denken o.ä. aufpoppt sollte dich nicht mehr interessieren.
Alles Gute und bleib stark, besonders für dein Kind, dem du nicht mit einem Alki die Kindheit versauen solltest!

vlg tina

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Ich glaube nicht, dass ein Alkoholiker ohne Hilfe davon loskommt.
Der harte Entzug ist soweit ich weiß körperlich in einer Liga mit Heroinentzug, und danach braucht man Strategien, um keine Rückfälle zu haben.

Nach dem was du beschreibst, klingt es für mich nicht erfolgversprechend.

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"Dass mein Kind Priorität hat, hat ihn nicht interessiert"

Und da FRAGST du noch?
Und das nach 3 Tagen "Abstinenz" und der ganzen Vorgeschichte?

Nach einem trockenen Jahr mit Therapie, Einsicht, Gesprächen, etc. könnte man sich eventuell überlegen, ob man da noch eine Chance geben könnte.

Wobei ich mir das auch dann noch sehr gut überlegen würde, da Gewalt im Spiel war. Da müsste er sich schon um 180 Grad drehen, was unwahrscheinlich ist.

Es ist mir wirklich schleierhaft, wie du in der jetzigen Situation auch nur darüber nachdenken kannst.

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Dein Leidensdruck ist offensichtlich noch nicht sehr hoch ... oder Du hast ein ausgeprägstes Helfersyndrom und selbst verletzende Tendenzen ...

... Fakt ist, dass Du Dich offensichtlich weder besonders liebst, noch besonders viel Selbstwertgefühl hast ...

... denn anders ist nicht zu erklären, dass Du Dir a.) überhaupt noch Gedanken über diesen Menschen machst, über Beweggründe & Verhalten spekulierst und auf Veränderungen hoffst ... und b.) ihn nicht schon längst rigoros aus Deinem Leben verbannt und überall blockiert hast ...

... Du hast nicht nur Verwantwortung für Dich ... wobei es am Ende des Tages egal ist, was Du Dir antust und antun lässt ... wenn Du alleine wärst ... aber da gibt es ein Kind ... und wenigstens das hat ein Aufwachsen in einer sicheren Umgebung mit einer gefestigten, emotional stabilen Mutter verdient!

Lange Rede, kurzer Sinn ... warum tut man sich so einen Mann freiwillig an?
Er ist ja nun nicht der letzte Mann auf dieser Erde und man wird Dich wohl kaum mit der Pistole gezwungen haben, ihn zu nehmen ...

... und komm jetzt bitte nicht mit "Aber ich liebe ihn so" ... Liebe ist schnöde Chemie ... "Und früher war er ganz anders" ... ja, aber jetzt ist er ein aggressiver Alkoholiker ... drei Tage trocken durch Selbstenzug ist ein Witz ... und zum Scheitern verurteilt ... der würde Dir im Moment eh alles erzählen.

Und wenn Du ihm wirklich helfen willst ... lass ihn fallen ... und vielleicht macht er es bei einer anderen Frau zu einer anderen Zeit mal besser ... aber Du bist raus!

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Hallo,


nach dem lesen deiner Frage wollte ich mit ja antworten.

Nach dem ich aber deinen ganzen Beitrag und vor allem gelesen habe wie er sich dir gestern gegenüber verhalten hat, möchte ich sagen ,versuche einen Neuanfang aber ohne ihn. Er hat dir sehr geschadet und ich denke auch deine Kinder haben mitbekommen was los ist. Sie werden unter ihm genauso gelitten haben wie du selbst.

Gestern hat er deutlich gezeigt das er absolut keine Einsicht zeigt. Er müsste auf Knieen angekrochen kommen und dich bitten bei ihm zu bleiben. Was passiert aber, er war trotzig und zeigt keine Einsicht.

Ich denke er hat noch nicht erkannt in welcher Situation er sich befindet. Auch wenn es sich jetzt vielleicht für dich merkwürdig anhört. Wenn du jetzt konsequent bei einem Nein bleibst kann es ihm helfen vom Alkohol loszukommen. Du zeigst ihm dann ganz deutlich das es so nicht mehr geht und er etwas ändern muss. Oft brauchen Abhängige harte Konsequenzen um wach zu werden.

Versuche auch für dich Hilfe zu finden. Die Zeit mit ihm hat dich gezeichnet und ich denke sie wird auch deutliche Spuren bei dir hinterlassen haben. Versuche über alles zu reden damit du nicht alles in dir aufstaust.

Ich schicke dir viel Kraft und wünsche dir das du schnell neu Anfangen kannst.

Viele Grüße

blaue-Rose

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Hey!

Ich habe den Beitrag vor 30 Minuten gelesen und schüttel seitdem den Kopf.

Alkohol ist ein Nervengift. Unser Gehirn besteht aus sehr vielen Nerven. Deswegen wird es vom Alkohol angegriffen. Man merkt sehr schnell Veränderungen in der Persönlichkeit. Ein Co-Abhängiger hofft die ganze Zeit, dass der Alkohol nur ein Schleier ist, den sich der Süchtige drüber geworfen hat und dass nach einem Entzug der alte Mensch wieder zum Vorschein kommt. Oft wird auch der verklärt und der Co wünscht sich nach dem Entzug einen noch besseren Menschen. Denn der Alkohol verstärkt bestehende Eigenschaften. Letztlich sind diese Schäden nicht wirklich reversibel. Es gibt keinen Schleier, den man wieder wegzieht. Du klammerst dich an einen Wunsch, der nicht Wirklichkeit wird.

Schau. Der Typ hat dich geschlagen. Damit setzt sich eine Spirale fort, die Gewalt wird schlimmer und seine Hemmschwelle sinkt.
Dein Kind hat keine Priorität für ihn. Wie wird das Kind groß? Was sagt es später über seine Kindheit?
"Udo war eine Bereicherung für unser Leben. " oder eher "Es hätte alles gut sein können, aber dann hat meine Mutter diesen gewalttätigen Alkoholiker angeschleppt."

3 Tage Entzug? Das ist erstmal nur eine Trinkpause und zwar so lange, bis er dich wieder um den Finger gewickelt hat. Dann trinkt er wieder umso mehr, als Belohnung, weil er "so lange" durchgehalten hat.
Einen Entzug würde ich nur so nennen, wenn er in einer Klinik stattgefunden hat, von Therapeuten und den anonymen Alkoholikern begleitet und mindestens 1 Jahr anhält. Dann würde ich das ernst nehmen. Alles andere ist Augenwischerei. Theater, um dich zu veralbern.

Was willst du? Warum gibst du dich damit zufrieden?

Liebe Grüße
Schoko

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Ich habe deinen Beitrag gerade erst zu Ende gelesen und möchte auf deinen Schluss eingehen.

"Damit er sieht, wie schön das Leben ohne Alkohol ist."
Ich glaube, das Problem einer Suchterkrankung ist dir noch gar nicht klar.
SEIN Leben mit Alkohol ist für ihn schön. DEIN Leben an der Seite eines Alkoholikers ist es nicht. Alkohol schmeckt ihm, er fühlt sich besser. Alles ist super. Er hat einen Prellbock, an dem er Frust ablassen kann, der auch das Bett warm hält. Er ist rundum versorgt. Nur für dich ist es unangenehm. Und für dein Kind. Die einzige, die aktuell Grund hat, etwas zu ändern, bist eigentlich du. Du willst aber nichts ändern, sondern er soll das bitte, damit es für dich schön wird. Das ist die Krux der Co-Abhängigkeit. Indem man auf den Süchtigen zeigt, denkt man gar nicht über sich nach. Man kann vieles unter dem Deckmäntelchen, dass es nur um ihn gehe, laufen lassen. So ist es aber nicht.

Du hingegen fühlst dich wie im Karussell, das sich um ihn und seine Sucht dreht. Hast Hoffnungen, Wünsche, bettelst und flehst. Nun wirst du auch verprügelt. Das Karussell dreht sich schneller. Du bist damit beschäftigt, ihn zu verstehen und ihm zu helfen. Zwischendurch gibt's Vorwürfe, du rechtfertigst und erklärst dich. Und appellierst an ihn. Irgendwann weißt du nicht mehr, wo oben und unten ist, bist erschöpft und mürbe, das Karussell dreht sich zu schnell. Wie kann es langsamer werden? Eigentlich müsstest du einfach nur absteigen.

Seitdem ich abgestiegen bin, ist mein Leben wieder schöner. Meine Mutter trinkt seit 30 Jahren. Ändern kann ich für sie nichts, denn es ist ihr Leben. Sie will nichts ändern und ist zufrieden. Ich nun auch.
Sie ist übrigens sehr empathisch, trotz Alkohol. Wie schon oben gesagt: Der Alkohol verstärkt bestehende Charaktereigenschaften. Er wird vermutlich auch trocken nicht zum Glücksgriff mutieren. Vermutlich will er auch nicht trocken werden, sondern macht immer so viele Zugeständnisse, wie du verlangst. Ändern wird sich da gar nichts, solange, wie die Motivation nicht aus ihm kommt. Sondern nur eine Reaktion auf dich ist.

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"Meine Frage... Hängt das alles mit dem Entzug zusammen?
Wann kommt wieder ein normales Denken, Emphatie usw... "

Er war doch vorher auch schon so.

Glauben kann ich es erst, wenn ich es sehe.
Entzug, Abstinenz.
WENN Empathie DANN zu Tage kommt. Prima. DANN erst entscheide ich, ob ein Neuanfang möglich ist. DANN erst. Vorher nicht.

Kommt nach dem Entug keine Empathie zu Tage, war es das. Dauerhaft. Dann hat der Alkohol nur gezeigt, was sowieso vorhanden ist. Nichts an Empathie.


"Ich möchte das er es schafft, ich wünsche es mir so sehr, vorallen Dingen für ihn.
Damit er sieht wie schön das Leben ohne Alkohol ist. "

Will er das?
Ist es das?

Es gibt Menschen, deren Leben ohne Alkohol besch*** war. Deren Leben mit Alkohol besch*** ist und ohne auch, nur anders.

Es gibt Menschen, deren Leben der Alkohol kaputt gemacht hat.
Das können aber nur sie selbst herausfinden und ändern - wollen.


Warum ist es dir so wichtig.
Er behandelt dich wie den letzten Dreck - und du willst, dass es ihm gut geht?
Warum?


Beweise dir lieber selbst, wie schön das Leben ohne Alkohol sein kann.
Dein Leben - ohne ihn. Ohne seinen Alkohol. Ohne seine Gewalt. Ohne seine Probleme.

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Du musst einen Neuanfang beginnen. Ohne ihn! Für dich - aber auch für deine Kinder!!!

Du schreibst, dein Kind hatte keine Priorität für ihn. Hat es das denn für dich??? Du prägst deine Kinder. Du lebst denen vor, dass Alkohol in dem Maße und die Ausfälle die damit zusammen hängen normal sind. Du lebst denen vor, das der Partner mit seiner Partnerin tun und lassen kann, was er will - und sie das mitmacht und entschuldigt. Du lebst denen vor, dass man sich selber nichts wert sein muss.

Er sollte dir,...erstmal egal sein. Schwierig, weil du ihn liebst, klar. Aber er ist selber seines Glückes Schmied, er kann sich ändern. Wenn er das wirklich wirklich will. Ob er das alleine schafft, bei dem Ausmaß, wage ich zu bezweifeln. Mit alleine meine ich nicht, mit dir, sondern mit professioneller Hilfe. Und da würden mir nicht ein paar trockene Tage reichen.

Und genauso solltest du dir Hilfe holen. Du musst dir selber mal wichtig werden, dein Selbstwertgefühl ist ja bei minus 10 oder so.