Partnerschaft und Corona

Hallo ihr Lieben,

mein Partner hat heute erfahren, dass er an Corona erkrankt ist - höchstwahrscheinlich hat er sich letzte Woche bei seiner Familie angesteckt (die gesamte Familie ist positiv), welche nur 5 Minuten von uns entfernt wohnen.

Wir wohnen seit 4 Jahren zusammen und verbringen auch sonst sehr viel Zeit miteinander.
Da ich momentan viel Stress auf der Arbeit habe und kurz vor einem Projektbeginn stehe, habe ich ihn gefragt was er von der Idee hält, die Quarantäne in der Wohnung seiner Familie zu verbringen. Vielleicht habe ich mich ja noch nicht angesteckt und könnte sowohl weiterhin arbeiten als auch die Gefahr reduzieren, meine herzkranke Mutter anzustecken, die ich hin und wieder zu Ärzten begleiten muss.

Er ist nach unserem Telefonat zu seiner Familie gezogen und war total aufgebracht über meine Frage. Er unterstellt mir, dass ich ihn im Stich gelassen habe und nur an mich denke. An solchen Tagen merkt er, dass er nicht auf mich zählen kann und möchte nun die Trennung. Dazu muss ich sagen, dass ich bisher wirklich immer für ihn da gewesen bin.

Ich habe nun extreme Schuldgefühle und bin mir nicht sicher, ob ich mich wirklich unfair verhalten habe.

Er fehlt mir jetzt schon so, geht aber nicht mehr ans Telefon und ignoriert mich. Was sollte ich tun?

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Ich kann Euch irgendwie beide verstehen. Einerseits hätte ich an Deiner Stelle wohl auch so einen Gedanken gehabt. Andererseits ists schon auch nicht sehr partnerschaftlich, den kranken Partner quasi aus der eigenen Wohnung zu schicken wie einen Aussätzigen. Du hast ihm damit im Grunde signalisiert, dass Dir Job und Mutter über ihn gehen. Zumal du eh auch in Quarantäne musst jetzt und dich doch sowieso weder um das Eine noch um das Andere kümmern kannst. Also im Grunde sinnlose Aktion, die ihm aber gezeigt hat, wo er bei Dir steht, wenn es hart auf hart kommt. Dass er nun wiederum direkt von Trennung redet, finde ich zwar auch übertrieben, zeigt aber, dass er sehr hohe Ansprüche an Loyalität in der Partnerschaft hat, und Du in seinen Augen diese nicht erfüllst.

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Wo er steht?
Sie hat ihn doch nicht in die sibirische Wüste geschickt, sondern zu seinen Eltern, bei denen er sich ganz normal bewegen kann, da eh alle infiziert sind. Er muss dort sicherlich keine furchtbaren Qualen leiden.
Ich gehe davon aus, dass sie ihn nicht auf die Straße gesetzt hätte, wenn es keine Infizierten Eltern um die Ecke gegeben hätte.
Ich würde mir eher Sorgen machen, dass mein Partner den Mist auch bekommt und würde mich freiwillig ausquartieren.

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Also wenn man mich aus der eigenen Wohnung komplimentieren würde und ich zu meinen Eltern ziehen müsste für 2 Wochen, wäre das für uns alle ne Zumutung, ich hätte da nicht mal ein eigenes Zimmer, Privatsphäre für uns alle ade, meine Eltern müssten mich mit versorgen, für mich mit einkaufen usw., da ich ja nicht raus darf, und ich müsste Zeug einpacken und da abschleppen, das für für mind. 2 Wochen reicht. Ich finde schon, dass das ne Zumutung ist für alle Beteiligten, aber besonders für den, der unfreiwillig sein eigenes Zuhause verlassen muss.

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Hey!

Ich finde es ziemlich egoistisch von ihm, dass er anscheinend nun erwartet, dass du dich auch ansteckst. Um ihm zu helfen. Super!
Dass er zu seiner Familie zieht, ist doch ein guter Vorschlag.
Da kann er nun bleiben.

Liebe Grüße
Schoko

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In Quarantäne musst du als Kontaktperson so oder so. Gesundheitsamt meldet sich noch.

Finde deinen Vorschlag an ihn jetzt aber nicht über die Maßen absurd. Wenn die Möglichkeit noch besteht, dass er dich nicht infiziert hat, sollte es doch in seinem Interesse liegen, dies auf keinen Fall zu tun. Er kann ja nicht ausschließlich, dass du nicht zu denen gehörst die unerwartet einen schweren Verlauf entwickeln. Da würde ich jedenfalls lieber zwei Wochen bei meinen Eltern hocken, bevor ich das riskiere. Sollte man dem Partner ja eigentlich vor schützen wollen. 🙄

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„In Quarantäne musst du als Kontaktperson so oder so. Gesundheitsamt meldet sich noch.“

Denkste... Wir habens auch erst sehr viel später erfahren und nur durch Zufall. Ein Bescheid kam nie.

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Vielleicht als Bekannter, aber nicht wenn du mit der positiven Person in ein und der selben Wohnung lebst. (Vorausgesetzt beide sind dort auch gemeldet)

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Da ihr zusammen wohnt, wirst du auch in Quarantäne kommen. Warum nimmst du an, dass du es nicht musst?

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Mir ist schon klar, dass ich auch in Quarantäne muss, aber vielleicht habe ich mich ja noch nicht angesteckt. Das war mein eigentlicher Beweggrund und im Nachhinein betrachtet war es wohl eher eine übervorsichtige Panikreaktion. Er will nichts von mir wissen und geht nicht mehr ans Telefon.
Ich habe ihn wirklich jahrelang in jeglicher Form unterstützt und nun das. Ich habs verbockt.

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<< Ich habs verbockt. >>

Nein, hast du nicht. Mach einen Coronatest. Wenn der negativ ist, hast du eine bessere Entscheidungsbasis.

Dein Partner spinnt! Auch er sollte für dich da sein. Lasse ihn ziehen. Du hast einen Besseren verdient.

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Eigentlich hätte ich den Vorschlag auch von ihm erwartet, dass er die Quarantäne nicht im selben Haus verbringen möchte wie Du.

Vielleicht ist in seinem Kopf Corona auch nicht so schlimm. Wenn ihr jung seid, übersteht ihr beide das wahrscheinlich unbeschadet, jedoch kann es auch bei jungen Menschen zu unerwarteten schweren Komplikationen kommen. Mit deiner herzkranken Mutter kannst du dir eine Ansteckung wenig leisten.

Einerseits kann ich ihn emotional ein Stück weit verstehen. Wenn man krank ist, fühlt man sich hilflos und ausgeliefert, vielleicht spielt Angst auch rein und fühlt sich alleingelassen, wenn der Partner einen „wegschickt“, weil sie bei der Arbeit nicht ausfallen möchte. Andererseits auf der sachlichen Ebene, finde ich es sehr sinnvoll, was du getan hast.

Vielleicht kannst du dich trotzdem tagtäglich bei ihm melden, viel mit ihm telefonieren, ihm auch mal Kuchen vorbeibringen (oder was er sonst essen mag), damit er spürt, er ist nicht alleine und du sorgst dich. Vielleicht gehts ihm nicht um das in Quarantäne gehen an sich, sondern weil Du die Arbeit als Grund genannt hast.

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Da sie in Quarantäne ist, kann sie schlecht Kuchen vorbei bringen!

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Vielleicht dann auf eine andere Art und Weise ihr Mitgefühl zeigen. Kuchen bestellen und vorbeibringen lassen, sich viel melden und sorgen.

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Hä? Völlig übertrieben. 😂😂
Ich interpretiere deine Ausführungen so, dass es deinem Freund trotz Corona sehr gut geht und er keine Symptome hat. Oder vielleicht nur ein bißchen grippig?
Er ist ein erwachsener Mann. Bei was sollst du ihm denn da beistehen?
Du solltest dich vielleicht erst einmal testen lassen, vielleicht bist du auch längst positiv und die ganze Debatte ist sowieso umsonst.

Wie dem auch sei.. So einfach solltest du es dir ohnehin nicht machen.. Denn ich an deiner Stelle würde meine herzkranke Mutter jetzt sowieso einige Zeit meiden.

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Das handhabt ja jeder anders. Ich kenne einige Paare, bei denen einer positiv war und sich dann separiert wurde voneinander. Trotzdem hat sich der andere immer angesteckt, denn man ist ja schon bevor man den positiven Test in der Hand hat ansteckend.

Meine Geschwister waren weniger als 5 Minuten gemeinsam im Keller. Hat gereicht um den anderen unwissenschaftlich anzustecken,...& die jeweilige Restfamilie.

Ich würde mich auch nicht von meinem Mann oder den Kindern separieren, wenn einer von denen positiv wäre.

Verstehen kann ich euch beide. Aber wenn dein Partner so reagiert wird da mehr im Argen liegen.

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Ich kann euch beide verstehen, beide habt ihr gute Argumente.

Wir als Paar haben uns schon recht früh (lange vor Corona) dazu entschieden, lieber gemeinsam krank zu sein als einsam gesund. Auf kuscheln, Küsse und gemeinsam einschlafen möchte ich nicht verzichten, bzw. ist es mir das einfach wert. Außerdem möchte ich bei meinem Partner sein und ihn umsorgen, wenn er sich nicht gut fühlt ist. Es gibt nicht viele Krankheiten, wegen derer ich darauf verzichten würde - Corona gehört nicht dazu.

Wir haben - da wir den fachlichen Hintergrund haben - eine sehr realistische, risikobewusste Einschätzung unserer individuellen Risiken.

Wir haben aber auch beide ein robustes Immunsystem, sind generell selten krank, "leiden" nicht allzu sehr darunter und meist stecken wir uns nichtmal gegenseitig an.

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Hallo,

ich kann beides verstehen.
Mein Mann ist auch positiv. Er war sehr vorsichtig und total penibel bezüglich der AHA- Regeln. Sein positiver Test hat ihn völlig geschockt und auch verängstigt. Ihn da wegschicken, hätte ich auch komisch gefunden.

Andererseits: Er hat uns alle angesteckt.
Und wenn das dadurch vermieden werden kann, ist es schon wünschenswert.

Also ihr habt wohl beide recht.

Alles Liebe