Beziehung durch angststörung kaputt..!?

Ich muss mir mal etwas von der Seele schreiben. Ich kann mit niemanden sonst darüber reden.

Ich habe jetzt schon seit zwei Jahren eine angststörung , die immer schlimmer geworden ist.
Starte jetzt endlich mit meiner Therapie nach sehr langen warten!

Nun zu uns- wir sind verheiratet und haben einen kleinen Sohn1,5 Jahre.

Mein Mann war erst verständnisvoll und total lieb..er konnte meine angststörung nie verstehen ( kann man als gesunder auch nicht..hätt ich vorher auch nicht nachvollziehen können)

Wir streiten uns fast täglich wegen meinen Ängsten..er hilft mir total gut beim Haushalt etc..übernimmt viel aber er kann es eben auch bald nicht mehr aushalten. Er nimmt meine Ängste nicht mehr ernst bzw mich nicht ernst..sagt Dinge wie: such dir mal was anderes..dein Kopf ist so kaputt etc.

Das verletzt mich total. Ich sage dann auch Dinge, die ich nicht so meine.. einfach weil ich mich so allein gelassen fühke..ich bräuchte in solchen Momenten die mich triggern Unterstützung. Statt dessen bekomm ich nur noch Vorwürfe..dann komm ich aus den Situationen auch nicht gut raus und es wird nur noch schlimmer.

Mein Mann glaubt, dass alles wieder gut wird wenn ich erstmal wieder gesund bin aber ich glaub da nicht mehr dran.
Wir haben uns schon so viel verletzt..wir sind einfach kein paar mehr, dafür ist im Moment gar kein Raum weil alles von meiner Angst bestimmt wird. Das sagt er auch aber es ist grad nur ein neben her leben. Keine Zärtlichkeit, kein liebes Wort..nichts..
.der Respekt ist weg..fühl mich dann auch oft so „krank“ ich weiß , dass meine Angst meistens totaler Quatsch und nicht logisch ist aber in den Momenten komm ich einfach nicht raus aus den Gedanken.

Hat jemand einen Rat bzw Erfahrung ob man seine Beziehung/ ehe noch retten kann nach so einer harten und schwierigen Zeit?

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Ich frag mich auch wie wir jemals wieder intim werden wollen..wie er mit mir redet in solchen Situationen.
Fühl mich so gar nicht mehr als „frau“ oder begehrenswert , sexy etc..

Hab das Gefühl , für ihn bin ich nur noch die kranke, die alleine nicht klar kommt.
Das ist ja auch leider so, deshalb frag ich mich ob eine Trennung nicht besser wäre.

Er kann mich bestimmt nie wieder mit anderen Augen sehen. So wie vor der angststörung.
Und mein Sohn tut mir so leid. Möchte das er die Liebe zwischen seinen Eltern sieht und mitbekommt. So vermitteln wir ihm ein ganz falsches Bild von liebe/ Partnerschaft

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Hm, so weit würde ich jetzt nicht denken wegen Trennung usw. Starte deine Therapie und arbeite wirklich an deiner Angststörung. Man weiss wirklich nicht, wie sich Beziehungen entwickeln oder wieder rückentwickeln können. Ich war z. B. während der Pilleneinnahme ein paranoides Monster. Dachte auch, uii der verlässt mich bestimmt bald. Nun nach vielen vielen Jahren und ohne Pille sind wir immer noch zusammen, und das glücklicher und vertrauter als zuvor. Wichtig ist, daß man stets an sich und an der Beziehung arbeitet - beide. Alles Gute!

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Dankeschön!
Ich sollte wirklich erst mal mit Therapie beginnen und nichts überstürzen.
Vielleicht kriegen wir es ja doch noch hin

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Hallo liebe Wolke,

Ich war vor ein paar Jahren in der gleichen Situation, wie du jetzt auch! Meine Angststörung war sogar so groß, dass ich in die Psychiatrie musste und selbst da konnte man mir nicht helfen. Medikamente machten es auch nicht besser. Mein Partnerschaft war ein Trümmerhaufen, mit viel Ignoranz, Streit und nebeneinander her leben. Es war schrecklich und ich viel am weinen.
Jedoch habe ich nie den Gedanken gehabt, die Beziehung zu beenden, obwohl alles so eiskalt zwischen uns war. Wir hatten ebenfalls ein gemeinsames Kind zusammen.
Dann gab es in meinem Leben plötzlich diesen unerwarteten Strohhalm durch ein Praktika, welches ich absolvieren musste. Ausgerechnet in einer Kinderpsychiatrie. Dort bekam ich so viel Bestätigung, dass ich wieder neue Kraft schöpfte und meine Angsterkrankung immer mehr und mehr nachließ. Ich nahm meine Beziehung wieder in die Hand und es wurde besser. Ich veränderte mich, hatte wieder mehr Augen für meinen Partner und bekam von diesen wieder mehr Respekt und Zuneigung. Leider kam zwischenzeitlich raus, dass er mit anderen Frauen heimlich schrieb und das waren keine banalen Sachen. Jedoch bekamen wir sogar das wieder in den Griff, denn ganz unbeteiligt, war ich an der Situation nicht gewesen.
Es ist nun über 4 Jahre her. Wir sind immer noch zusammen und haben sogar noch ein weiteres Kind zusammen bekommen.
Natürlich ist es nicht immer einfach und auch die psychischen Probleme kommen immer mal kurz vorbei gehoppst und sagen hallo. Aber jetzt weiß ich wie und es geht uns gut!
Ich hoffe, ich konnte dir mit meiner Geschichte etwas Zuversicht geben.
Arbeite die Ängste auf! Finde dein Selbstvertrauen wieder. Du musst in dieser Phase deines Lebens nichts über deinen Kopf hinweg entscheiden. Dein Mann scheint dich noch nicht aufgegeben zu haben. Wenn du ihn noch liebst, wirf es nicht zu schnell weg. Meine Angsterkrankung ging damals über 4 Jahre!

Alles Gute für Dich!

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Das macht mir wirklich Hoffnung! Vielen Dank!

Im Moment denk ich einfach, dass meine angststörung niemals aufhören wird. Sie war auf einmal da und es wurde immer schlimmer.
Weiß gar nicht warum ich sie überhaupt bekommen habe.
Vorher hatte ich so etwas noch nie…alles war gut.
Hoffe die Therapie hilft mir. Ich bin mittlerweile aber so eingeschränkt, dass ich überhaupt nicht weiß wie sie mir helfen will.

Freu mich für dich das ihr es geschafft habt. Hoffe wir bekommen das auch wieder hin. Schon alleine für unseren Sohn..

Hast du es dann ohne Therapie geschafft da raus zu kommen?

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Ja, ich habe es dann ohne Therapie geschafft. Obwohl ich vorher schon unzählige Hilfen in Anspruch genommen hatte. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt sogar von allein mit den Tabletten aufgehört (was man eigentlich nicht selbstständig machen sollte!!). Aber mir haben die einfach nichts gebracht. Diese helfen nämlich nur, wenn man eine Funktionsstörung im Gehirn hat und eine solche findet nicht mal ein Arzt heraus. Aber manchen helfen sie wohl ganz gut!
Wichtig ist, dass du wirklich 100%ig selbst gesund werden möchtest. Dies kann dir kein Arzt oder Psychotherapeut abnehmen. Versuche innere Stärke aufzubauen, indem du das tust, was dir gut tut. Das bringt dir Selbstvertrauen und dieses hilft Dir wieder gesund zu werden!!

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Das klingt wirklich grade richtig furchtbar. Nach richtig schwerer Zeit.

Ich würde aber auch die Therapie abwarten. Dass dein Mann verzweifelt ist, nicht mehr weiter weiß, es nicht glauben kann, verstehe ich sogar alles. Obwohl ich seine Ausdrucksweise trotzdem nicht gutheiße!

Wenn ihr beide an der Partnerschaft festhalten wollt (frag ihn doch mal, ob er das will?), lohnt es sich sicher, noch etwas durchzuhalten. Du zeigst ja guten Willen, du gehst deine Probleme an und stellst dich ihnen.

Wenn du mit deinen Ängsten besser umgehen kannst, könnt ihr auch wieder besser an eurer Partnerschaft arbeiten.

Ich wünsche euch und insbesondere dir alles Gute!

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Ich verstehe ihn auch. Er kann auch nicht mehr…für ihn ist es auch sehr schwer.
Es stimmt schon, ich sollte erst die Therapie starten und dann weiter sehen.

Er möchte es auf jeden Fall weiterhin probieren und glaubt fest daran, dass es wieder anders ist wenn ich mit der Therapie gestartet bin. Bzw ich erdt wieder gesund werden soll…dann würde alles wieder kommen. Es stimmt ja auch, wir haben keine Zeit mehr für einander eil einfach alles von meiner Angst bestimmt wird.

Dankeschön!

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Fange mit der Therapie an und schau dann erst weiter. Ich nehme an, du wirst auch Medikamente brauchen. Hab keine Angst davor, die sind dazu da, dir zu helfen mit deinem Problem besser klar zu kommen.

Dein Partner ist aber nicht dein Therapeut. Dich zu unterstützen könnte für ihn den Beigeschmack haben, dich in deinen Ängsten zu bestärken. Er kann deine Ängste nicht verstehen, aber er muss das auch nicht. Du musst dich von dem Gedanken trennen, dass seine Reaktion sich auf deine Ängste negativ auswirkt. Oft kann man es als Partner in akuten Lagen sowieso nicht Recht machen.

Wenn eure Beziehung das aushält ist sie nicht zum Scheitern verurteilt. In einer langjährigen Partnerschaft sieht jeder seinen Partner mal in Situationen, in denen er verletzlich ist. Das kann euch stärken und nicht nur unbedingt zerstören.

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Eigentlich möchte ich keine Medikamente nehmen..aber wenn diese helfen…
Ist wahrscheinlich wirklich besser ich überstürze nichts und fange nur der Therapie an. Hoffe dir hilft mir und ich komm wieder besser klar.

Leider bestärkt mein Mann mich oft..er macht halt vieles mit..das bestärkt mich dann in meiner Angst weil ich denke , wenn es nicht schlimm wäre, würde er es ja nicht machen..
Er macht es um den Stress aus dem Weg zu gehen..
Ja, es stimmt..wenn es akut ist, ist alles verkehrt.

Dankeschön für deine Sichtweise!

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Hallo,
nur ganz kurz, bin hundemüde:
bitte hab keine Angst vor Medikamenten. Ich war vor einer Weile in einer akuten Angstphase und habe von meiner Hausärztin einen Tranquilizer verschrieben bekommen. Habe jeden Abend ein3 halb3 Tablette genommen……konnte plötzlich wieder schlafen und habe mich nach einigen Tagen endlich wieder mal wie ich selbst gefühlt. War richtig toll ;-)
Ich konnte meinen Zustand ganz nüchtern einwiegen und mit einem stabileren Gefühl die Therapie beginnen. Es geht mir schon viel besser.
Ich wünsche Dir viel Mut - nimm alle Hilfe, die Du bekommen kannst! Du bist nicht allein damit #liebdrueck.
Alles Liebe, tatzel

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Ich war mal wegen einer Depression in stationärer Behandlung. Da waren auch Angstpatienten. Der wichtigste Rat, den uns die Therapeuten gegeben haben war:"In der akuten Phase niemals Lebensentscheidungen treffen!" Keine Beziehung anfangen, keine beenden, keinen Job kündigen.

Du bist aktuell nicht Du selbst. Und Dein Mann ist überfordert. Das ist normal, aber Ihr könnt das schaffen. Ich bin meinem Mann echt dankbar, dass er zu mir gestanden hat. In der akuten Phase habe ich mich wahnsinnig allein gelassen gefühlt, rückblickend weiß ich, dass er es genau richtig gemacht hat. Richtig für sich, für mich und für uns.

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Ja, hört sich vernünftig an.
Mir wird es dann oft zu viel. Die angststörung und dann auch noch beziehungsprobleme- da möchte ich oft am liebsten wenigstens eine Baustelle weg haben..

Freut mich, dass du / ihr es geschafft habt und es dir besser geht.
Hoffe wir schaffen es auch und es geht bald bergauf.
Lieben Dank!

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Es hört sich so an, als wäre dein Mann überfordert.
Schau doch mal, ob es in eurer Umgebung Angehörigengruppen für Angehörige psychisch kranker Personen gibt. Alternativ kann auch dein Mann eine Therapie machen, um sich wieder zu sortieren und einfach etwas Unterstützung mit der Situation zu bekommen. Denn "wenn du dann wieder gesund bist" hört sich eher nach einem weit entfernten rettungsring an, das kann aber noch dauern und ich möchte nicht, dass deinem Mann bis dahin die Puste ausgeht.

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Danke für den Tipp!

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Hallo,
ich hab nach den dem Tod meiner Tochter auch eine Angststörung entwickelt, mit vielen Panikattacken. Wir hatten dadurch natürlich eine enorm schwierige Phase neben dem Tod mit so etwas umgehen zu müssen ist natürlich schwierig, für beide Seiten!
Ich musste Tage auf dem Krankenhausparkplatz spazieren gehen weil ich dachte ich bekomme einen Herzinfarkt und nur da habe ich mich sicher gefühlt.
Ich hatte Glück und viel Unterstützung und wurde immer ernst genommen. Es ist eine Erkrankung wie jede andere aber natürlich für andere schwer vorzustellen was für absurde Ängste man entwickelt und wie sie ein übermannen ohne das man etwas machen kann. Jemanden mit Angstörung niederzumachen oder Unverständnis zu zeigen ist natürlich super kontraproduktiv für dein Krankheitsbild. Natürlich ist es für Partner/in auch sehr schwer damit zurecht zu kommen und oft ist man ja auch nicht mehr die Person die man mal war und in die sich der andere verliebt hat.
Ich hatte oft ein schlechtes Gewissen weil ich eine Belastung war und man mit mir teilweise wenig anfangen konnte…ABER ich habe mit einer Therapie begonnen, ich wusste so geht es nicht weiter, so kann man einfach nicht leben! Die Therapie hat bei mir super schnell angeschlagen und ich habe nach kurzer Zeit Medikamente abgesetzt. Es war wie eine Befreiung. Meine Ehe war nie gefährdet aber ich kann mir vorstellen, dass es für euch wieder eine andere Basis gibt wenn du wieder „gesünder“ bist. Dass ihr euch beide wieder wohler fühlen könnt und vielleicht das in einander findet was euch zusammen gebracht hat. Vielleicht hat dein Mann auch die Möglichkeit einer Therapie, vielleicht hat auch er einiges zu verarbeiten…ich möchte deinen Mann gar nicht verteidigen, was er zu dir sagt ist nicht fair aber vllt hat auch er keine Kraft mehr?
Vielleicht kommt für euch, sobald es dir besser geht auch eine gemeinsame Therapie in Frage, abgesehen von deiner eigenen?!

Ich kann euch nur raten Gespräche zu suchen und zu versuchen euch gegenseitig zu erklären wie es euch geht! Kommunikation ist das A und O auch wenn es oft schwer ist.

Ich wünsche dir alles Liebe und gute Fortschritte!
Und euch dreien, dass sich die Situation entspannt!

Liebste Grüße 🙂

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Dein Verlust tut mir sehr leid! 😔

Dankeschön für deine Rückmeldung- ja, er hat auch keine Kraft mehr. Es ist natürlich auch für ihn total anstrengend..er „muss“ sich ja auch oft einschränken wegen mlr..alles echt nicht einfach.

Ich hoffe sehr, dass die Therapie mir schnell hilft und es besser wird. Eine paar Therapie kann ich mir auch gut vorstellen . Glaub das würde uns helfen..haben wir auch schon mal drüber gesprochen. Er ist auch nicht abgeneigt..

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Um was handeln denn deine Ängste wenn ich fragen darf, vllt kannst du eine grobe Richtung nennen... So ohne Zusammenhang ist es schwer zu sagen ob eine Therapie das einzige ist was helfen wird.

Mir haben Medikamente aber auch sehr geholfen. Natürlich nur unterstützend...