Streit wegen Kinderwunsch

Hallo ihr Lieben,

hinter diesem Posting steckt eine lange Geschichte. Ich versuche aber, mich kurz zu fassen.

Ich habe bereits ein Kind (11 Jahre) aus einer früheren Beziehung. Mein damaliger Partner wollte zunächst kein zweites Kind, weil die 1. Schwangerschaft sehr schwierig war. Er vertröstete mich immer weiter mit diversen Gründen, bis er irgendwann merkte, dass er sich zu alt für ein zweites Kind fühlt. Die Beziehung ging aufgrund anderer Dinge in die Brüche.

Dann lernte ich meinen jetzigen Partner kennen. Das war vor vier Jahren. Er sprach schnell von einem eigenen Kind und weckte den Kinderwunsch wieder in mir. Allerdings steckte er mit Anfang 30 gerade in seiner dritten Ausbildung, weshalb es kein guter Zeitpunkt war. Wir einigten uns darauf, dass wir den Kinderwunsch so lange aufschieben, bis er mit seiner Ausbildung fertig ist. Immer wieder mal flammte der Kinderwunsch in mir auf. Besonders dann, wenn mehrere Kolleginnen von mir oder Bekannte / Freunde von uns Kinder bekamen. Aber ich tröstete mich immer damit, dass wir ja einen Zeitpunkt festgelegt haben, ab welchem wir auch an unserem Kinderwunsch arbeiten.

Nun setzte ich im Juni mein Verhütungsmittel ab und schnell zeichnete sich ab, dass es wahrscheinlich nicht so einfach klappen kann. Mein Partner hat beim normalen Sex nur selten einen Orgasmus. Meist klappt es nur mit einem Blowjob. Sorry für die Details, aber ich denke, das ist an dieser Stelle wichtig. Bislang dachte ich, dass es einfach eine Vorliebe von ihm sei, was für mich auch völlig in Ordnung war, weil ich trotzdem immer auf meine Kosten kam. Aber beim Kinderwunsch reicht das aber nicht mehr. Wir haben jetzt in mehreren Zyklen den richtigen Zeitpunkt verstreichen lassen, weil er nicht konnte. Aktuell nähern wir uns wieder dem Eisprung.

Gestern konnte er nun wieder nicht und ich war richtig enttäuscht! So kann es ja nicht klappen. All die Enttäuschung der letzten Jahre durch den unerfüllten Kinderwunsch kam in mir hoch. Jahrelang wurde ich immer wieder vertröstet. Für mich fühlte sich das an wie eine neue Episode des Hinhaltens. Ich wollte das Thema ansprechen, aber mein Partner blockte ab. Er fühlte sich direkt persönlich angegriffen, meinte, ich würde ihm Impotenz unterstellen. Würde seinen Kinderwunsch in Frage stellen. Und ja, ich gebe zu, dass ich Letzteres hinterfragt habe. Denn mein Partner und ich hatten keinen leichten Beziehungsstart. Immer wieder stellte ich fest, dass er sich eigentlich nicht wirklich an mich binden wollte und alles ablehnte, was uns irgendwie verbinden könnte (z.B. gemeinsame Wohnung, Gemeinschaftskonto, Ehe). Mittlerweile ist das wohl nicht mehr so, aber ich habe das alles so lange mitgemacht, dass ich jetzt natürlich skeptisch bin. So auch beim Kinderwunsch.

Er fühlt sich von mir unter Druck gesetzt. Ich wünschte auch, dass ich es lockerer sehen kann. Nur ist dieser Wunsch nach einem zweiten Kind mittlerweile so ausgeprägt, dass ich kaum noch an etwas anderes denken kann. Nach all den Jahren, in denen ich gewartet habe, bin ich mittlerweile einfach verzweifelt, wenn es nicht klappt. Jeder Zyklus, in dem wir die Chance verpassen, fühlt sich wie verschwendete Zeit an. Wir wollten aktiv am Kinderwunsch arbeiten, sparen aber großzügig den Zeitraum um den Eisprung aus. Sagen darf ich dazu aber nichts, weil ich sonst Druck erzeuge.

Ich hatte ihm gestern dann gesagt, dass wir nicht das einzige Paar sind, das solche Schwierigkeiten hat. Man muss in dem Fall aber auch darüber sprechen, um eine Lösung zu finden. Er wollte wissen, welche Möglichkeiten es gibt. Ich zählte zwei auf, aber beim Wort "Bechermethode" war er dann völlig auf 180. Seitdem will er nicht mehr mit mir reden und ist total gekränkt. Auch die Idee, den schönen Sex vom "Kinderwunsch-Sex" abzugrenzen, fand er nicht gut. Entweder macht es Spaß oder es gibt keinen Sex. Auch will er nichts von Eisprung und fruchtbaren Phasen wissen. Was ja OK wäre, wenn wir ausreichend Sex hätten.

Ich merke, dass mich das Thema zunehmend belastet. Und natürlich auch unsere Beziehung. Ich bin mittlerweile Mitte 30 und habe aus gesundheitlichen Gründen den Zenit bald überschritten. Während mein Partner gerade am Anfang seines Kinderwunsches steht, habe ich schon viele Jahre des "mich Geduldens und Warten auf den richtigen Zeitpunkt" hinter mir. Wobei mir klar ist, dass er nichts dafür kann, dass mein Ex nicht wollte. Trotz allem habe ich in den letzten vier Jahren sehr viel Geduld bewiesen und ihn immer unterstützt (ob finanziell, zeitlich oder intellektuell). Denn ich möchte ja nicht einfach von irgendwem ein Kind, nur damit ich ein Kind habe. Ich wünsche es mir so sehr mit ihm! Und ich bin gerade einfach enttäuscht, dass die aktive Phase des Kinderwunsches nun so aussieht, dass ich Zyklus für Zyklus darauf hoffe, dass wir fast ohne Sex schwanger werden.

Was kann ich tun, damit dieses Thema nicht mehr so zwischen uns steht? Wie kann ich ihm evtl. helfen, dass er sich nicht so unter Druck gesetzt fühlt? Wie kann ich mir selbst diesen riesigen Druck rausnehmen? Wie kann es mit einer Schwangerschaft klappen, wenn der Mann beim Sex keinen Orgasmus hat? Fragen über Fragen.

Vielleicht habt ihr ja Ähnliches erlebt oder habt auch so Tipps für mich. Bitte seid lieb! Hier sitzt sowieso jemand sehr Geknicktes hinter dem Bildschirm. Danke!

Liebe Grüße

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Mit einem Kind würdest du ihn ja noch fester an dich binden...

Kann es sein, dass er das alles wirklich nicht will, sondern nur mitmacht, weil "man das ja so macht im Leben"?

Ich würde mir das mit der Vorgeschichte von beiden Seiten sehr gut überlegen, ob das Kind zwischen euch sein muss. Du hast gar nichts davon, wenn du ein Kind von einem Mann hast, dass du wolltest, er aber nicht.

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"Kann es sein, dass er das alles wirklich nicht will, sondern nur mitmacht, weil "man das ja so macht im Leben"?"

Genau deshalb habe ich es gestern noch mal so deutlich angesprochen. Ist ja schon naheliegend... Ich habe ihn gefragt, ob er das Kind wirklich will. Daraufhin war er zutiefst gekränkt, dass ich denke, er würde es nicht ernst meinen.

Man muss vielleicht dazu sagen, dass er jemand ist, der absolut gar nichts macht, was "man so macht". In vielen Lebensbereichen, auch im Privaten, zieht er absolut sein Ding durch. Ihm ist völlig egal, was andere über ihn denken. Selbst mich überging er dabei früher oft. Mittlerweile wohnen wir zusammen in einem Haus und haben einen gemeinsamen Mietvertrag und ein Gemeinschaftskonto. Und er sagt, dass es viel besser läuft, als er es sich vorgestellt hat. Auch bezüglich der Ehe ist er nicht mehr so strikt dagegen und sagt, er könne es sich mit mir vorstellen, die Ehe einzugehen. Vor ein paar Monaten sah es noch so aus, dass er sagte, falls unsere Beziehung von einer Ehe abhinge, würde er sich eher für seine persönliche Freiheit entscheiden. Er würde also selbst mir zuliebe keine Kompromisse eingehen, hinter denen er nicht steht.

Heute Morgen hatten wir ein ganz kurzes Gespräch (dann musste er zur Arbeit), in dem er noch mal betonte, wie sehr ihn diese Unterstellung von gestern gekränkt hätte. Ich müsse ihn doch mittlerweile gut genug kennen, dass er nichts sagt, was er nicht auch so meint. Und eigentlich hat er damit Recht. Aber in solchen Momentan wie gestern kommt der Zweifel leider doch zum Vorschein. :-(

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Er würde keine Kompromisse eingehen?!
Puh, das stelle ich mir mit Kind mega schwierig vor.

"Ich habe ihn gefragt, ob er das Kind wirklich will. Daraufhin war er zutiefst gekränkt, dass ich denke, er würde es nicht ernst meinen."

Ok, er hat deine konkrete Frage konkret beantwortet, aber nicht den Sinn dahinter.

WARUM will er ein Kind?
Weiß er es selbst?
Hat er sich damit auseinander gesetzt?
Hat er eine Idee, was da auf ihn zu kommen kann?

Ja, mag sein, dass er es ernst meint.
Aber welche Auswirkungen hat es auf dich, auf ihn, auf eure Beziehung. Meint er es ernst mit ein Kind zu wollen? Ok, ja.
Wie sieht es aus mit der Versorgung des Kindes? Unterhalt bei Trennung? Kompromisse mit Kind?

Würde er für ein Kind Kompromisse machen oder dann gehen? Du weißt ja, dass er sich eher für seine Freiheit entscheiden würde, als einen Kompromis einzugehen?


Andere Frage: warum hast du so lange auf ihn gewartet?
Also ob er sich Ehe vielleicht vorstellen kann? Ja, jetzt kann er es.
Aber im Grunde hast du schon sehr viel zurück gesteckt mit darauf warten ob oder ob nicht, obwohl lange klar war dass nicht.

Jetzt könnte er es sich vorstellen..... hm.... wie viel steckst du zurück (von dir selbst), damit er es sich vorstellen kann) weil du weißt, wenn du nicht den Kompromis machst zurück zu stecken, er gehen würde, sich für seine Freiheit entscheiden würde?

Wo ist bei euch Partnerschaft / Augenhöhe?
Er würde jederzeit gehen? Du jederzeit und dauerhaft und immer zurückstecken, damit er vielleicht oder auch nicht geht, weil du ja weißt, woran du bist. Keine Kompromisse von ihm?

Wie soll das mit Kind funktionieren.
Mag sein, dass er es ernst meint, ein Kind zu bekommen (zeugen und es wollen)
aber wie sieht es dann mit bleiben aus, wenn du etwas tust, wo er sich für seine Freiheit entscheiden würde? Beziehung würde er beenden..... Und zum Kind?

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Hei
Ich würde gar nichts mehr zu dem Thema sagen. Also wann du deine fruchtbaren Tage hast und wann nicht. Sondern an den Tagen einfach die Initiative ergreifen.
Wir haben uns über jahre auch so ein Druck gemacht und irgendwann habe ich meinen Mann nichts mehr vin fruchtbaren Tagen erzählt und siehe da es hat funktioniert.

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Danke für deine Antwort!

In den ersten Zyklen habe ich nichts zum Thema "Eisprung" gesagt. Leider haben wir immer den richtigen Zeitpunkt verpasst. Ich benutze den CB Monitor und das hat mich zumindest schon mal dahingehend entspannt, dass nicht jeder Sex eine potentielle Chance darstellt, sodass ich es auch mal locker sehen kann, wenn er seinen Blowjob bekommt und wir keinen normalen Sex haben. Aber gerade gestern kam das dann alles in mir hoch, als er meinte, es ginge nicht. Ich war so sauer und dachte: "Er muss doch verstehen, dass es ohne richtigen Sex nicht klappen kann!" Auch wenn ich natürlich weiß, dass er es sicher nicht absichtlich macht...

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Mal ein paar andere Fragen, die sich mir beim Lesen gestellt haben.

Er selbst wollte von Anfang an ein Kind mit dir. Sonst lehnte er vieles ab, was Nähe/Bindung bedeutete, warum?
Warum wollte er so schnell ein Kind? Um ein Kind zu versorgen, zu lieben, sich der Verantwortung zu stellen - oder um ein Kind zu haben, was seines ist, weil du ja schon ein "anderes" hast? Hatte er die Hoffnung dich damit zu binden?

Sorry, wenn ich das frage. Leider habe ich schon mehrfach die Erfahrung gemacht, das Typen sehr schnell ein Kind von mir wollten. Kaum kennen gelernt, schon bitte Kinderwunsch. Wenn ich dann zögerte, wurden sie teilweise wütend, schweigend oder passivaggressiv.
Auf Nachfragen kam dann heraus, dass sie eigentlich gar kein Kind wollen! Nicht des Kindeswegen.
- Mich an sie binden (mit Kind trenne ich mich nicht)
- weil sie denken, dass "Frauen" das so wollen. Ohne sofort ein Kind zu machen, würde ich kein zweites Date wollen
- Macht (mit Kind lasse ich mir mehr gefallen, aus Abhängigkeit)
- Eifersucht, damit kein anderer

Diese schafften es weder beim ersten Date zum Sex, noch zu einem zweiten Date überhaupt.

Es sind nicht alle so! Bei weitem nicht.
Aber wenn einer schon so früh, so direkt und vor allem mit mir ein Kind will, bin ich echt vorsichtig.
Wenn einer von Anfang sagt, dass er Kinder möchte (allgemein), gerne schon früher, ABER .... mich erst kennen lernen möchte, zwar Kinder möchte, aber eine passende Beziehung als Voraussetzung sieht etc. dann finde ich das viel sympathischer.

Gut, ihr habt euch ja dann geeinigt. Seltsam erscheint es mir trotzdem. Und ja, da würde auch hinterfragen.

Warum wird er eigentlich so aggressiv?
Was triggert ihn bei deinen Fragen?
Wie würde sich denn wünschen darüber zu sprechen?

Gar nicht mehr? Warum? Weil er nicht zugeben will dass ..... er keine Kinder will / dich ja sicher hat / schon will, aber selbst merkt, dass er nicht kann, anderes?

Wie sieht eure Kommunikation aus? Könnt ihr über andere Themen sprechen?
Reagiert er bei fast allen Themen so?
Könnt ihr über andere Themen gesitteter sprechen, nur bei diesem einen nicht? (Hochkochende Emotionen bei beiden)

Erfüllt dich der Sex mit ihm?
Wenn es für euch beide super so ist, kein Problem. Dann wäre die Überlegung, mal in Ruhe über Kinderplanung zu sprechen. In dem Fall wirklich Planung, weil es durch die Vorlieben eher ein anderer Weg werden würde.
Oder steckt da neben dem Kinderwunsch noch was anderes dahinter? Du erfüllst ihm zawr seine sexuellen Wünsche, aber auf deine geht er nicht mal dann ein, wenn es zum Ziel führen sollte .... sonst stellst du dich schon zurück, weil es ja ohne Ziel keine Notwendigkeit gibt, deine Wünsche zu berücksichtigen?

Wie gesagt, wenn es für euch beide (ohne Kinderwunsch) so erfüllend ist und ihr beide glücklich damit seid, alles super.
Beim Lesen kam bei mir jedoch das Gefühl auf, dass du evtl. etwas zurück steckst, da er nicht "anders kann" und nur jetzt, da mit Ziel, etwas entgegen kommen wünschen würdest.

Für eine Partnerchaft mit Kind fände ich letzteres schwieriger. Einer steckt zurück.... seine Reaktion auf deine Fragen..... für mich würde da für eine Partnerschaft einiges fehlen. Mit Kind könnte ich es mir nicht vorstellen.

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Ehrlich gesagt weiß ich gar nicht, warum er es damals so früh angesprochen hat. Er meinte nur irgendwann zu mir, dass mir doch hätte klar sein müssen, dass er nicht so früh ein Kind in eine Beziehung setzen will. Das hat er tatsächlich sehr schnell klargestellt. Ich weiß nicht, ob das ein missglückter Versuch war, um mit mir darüber zu sprechen, ob ich grundsätzlich ein weiteres wollen würde. Das kann ich nicht richtig einordnen. Aus heutiger Sicht ist es auch gut, dass wir abgewartet haben. Wir haben viel besser als Paar zusammengefunden. Ich hatte immer leise Zweifel, ob das mit uns gut ist. Aber seit ein paar Monaten weiß ich, dass er der Mann ist, mit dem ich den Rest meines Lebens verbringen will und er das mit mir genauso fühlt. Egal ob mit oder Trauschein. Wir passen einfach in vielen Dingen sehr gut zusammen. Er hat sich sehr viel auf mich und mein Kind einlassen müssen und wir uns auch auf ihn. Aber ich denke, uns ist das richtig gut gelungen.

Die ersten Monate waren sexuell eher unbefriedigend. Aber ich werfe es ihm nicht vor. Er ging scheinbar davon aus, dass das bei uns Frauen sehr einfach ist mit Sex und Orgasmen, dass man da als Mann ja kaum was machen muss (er hatte nicht so viel Erfahrung vor mir gesammelt). Irgendwann fragte er, warum ich keinen Orgasmus habe und ich solle ihm zeigen, wie das funktioniert. Seither hat er sich kontinuierlich gesteigert und ich erlebe mit ihm Dinge, die ich vorher mit keinem Mann erlebt habe. Es ist schon der Hammer, was er im Bett manchmal anstellt. #schein Nur die reine Penetration kommt mir oft etwas kurz. Das gleicht er meist gut aus. Aber manchmal fehlt es mir schon. Man muss dazu sagen, dass wir schon sehr häufig sexuell aktiv sind. Vielleicht so fünfmal bis siebenmal die Woche. Manchmal mehr, manchmal weniger. Aber richtiger Sex mit Penetration kommt zwei- oder dreimal im Monat vor. Er versucht es zwar immer wieder, kann aber die Erektion nicht halten.

Leider war das schon immer ein Reizthema bei ihm. Er sagt zwar selbst immer, dass er keine hohen Ansprüche an sich selbst stellt, aber wenn man genauer hinschaut, tut er genau das doch. Seinen Abschluss wird er nächsten Monat wahrscheinlich mit 1,0 ablegen. Kritisiert man ihn, nimmt er es persönlich. Ich leider auch... Da sind wir uns ähnlicher, als er denkt. Aber ich vermute, das ist der Grund, warum er nicht über dieses spezielle Problem reden will.

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Vielleicht war er ja wegen deiner "Unterstellung", er würde gar kein Kind wollen so sehr gekränkt, dass mit ihm in dem Moment kein Gespräch mehr möglich war. Du bist in dieser Hinsicht ein gebranntes Kind. Auch verständlich. Konntet ihr das klären?
Wegen dem Sex:
Kinder entstehen nunmal nur, wenn sein Sperma zur richtigen Zeit am richtigen Ort ist. Und selbst dann ist es keine Garantie. Das ist ihm schon klar, oder? Wenn nicht, würde ich es ihm genauso nochmal sagen und auf seine Lösungsvorschläge warten. Deine Gesprächsbereitschaft hast du ja signalisiert. Warte aber nicht zu lange.

LG

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Heute Morgen sagte er, wir sollten vergessen, was gestern Abend passiert ist und was gesagt wurde. Ich sagte ihm, dass ich ihn nicht verletzen wollte. Aber mir tut der Kinderwunsch mittlerweile ziemlich weh. Ich wünsche es mir schon so lange und muss doch immer nur dabei zusehen, wie andere in meinem Umfeld ein Kind nach dem anderen bekommen. Ich will mich nicht mehr nur mit anderen freuen. Ich bin langsam auch mal an der Reihe! Ich war immer loyal zu meinen Partnern, habe immer brav gewartet. Nie wäre ich auf die Idee gekommen, jemandem ein Kind anzuhängen, weil ich finde, ein Kind muss von beiden Seiten gewünscht sein. Aber nie ist der Zeitpunkt richtig gewesen und jetzt sagt er, er will ein Kind und wieder klappt es nicht. Ich ertrage das langsam einfach nicht mehr.

Er sagt, dass er weiß, dass ich verletzt und verärgert bin. Er wüsste auch, dass ich dazu neige, um mich zu schlagen, wenn ich emotional aufgewühlt bin. Danach sei ich wieder der liebste Mensch den Welt und er wüsste, dass es mir leid tut, wenn ich ihn verletze. Aber gestern hätte ich ihn wirklich sehr verletzt. Mir müsste doch klar sein, dass er niemals sagen würde, er wolle ein Kind, wenn er nicht zu 100% hinter der Aussage steht. Nur setzt ihn diese Erwartungshaltung von mir unter Druck.

Ich denke, bei ihm ist jetzt angekommen, dass sich etwas ändern muss. Er ist nicht derjenige, von dem man sofort Lösungsvorschläge erwarten kann. Vielmehr kommt er dann häufig mit einer Lösung um die Ecke, wenn ich gerade schon nicht mehr damit rechne. Hoffen wir mal, dass er sich auch diesbezüglich Gedanken macht. Denn alle Entspanntheit nutzt ja nichts, wenn wir keinen Sex haben, wenn ich meinen Eisprung habe.

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Ich finde auch, dass Du durchaus Gründe hast, um am Kinderwunsch Deines Partners zu zweifeln. Ich weiß nicht, wie oft Dein Partner beim normalen Sex ejakuliert, wenn Du von „selten“ sprichst, aber diese Besonderheit schmälert immens die Chance schwanger zu werden. Er weiß ja auch um diese Besonderheit und um das knappe Zeitfenster, indem Du überhaupt schwanger werden kannst und ich finde nicht, dass er dann in der Position ist, Alternativen wie Bechermethode etc. abzulehnen, wenn er denn wirklich ein Kind möchte. Dass er alles ablehnt, was Eure Chance erhöht schwanger zu werden, werte ich als Indiz, dass er nicht wirklich einen Kinderwunsch hat. Manche Paare z.B. in Kinderwunschbehandlungen nehmen so viel auf sich, um ein Baby zu bekommen und Dein Partner benimmt sich wie eine Diva. Ich wäre da sauer an Deiner Stelle.

Mein Mann und ich wollten nach meiner MA schnell wieder schwanger werden und das hatte eine hohe Priorität für uns beide. Wir hatten im relevanten Zeitfenster jeden oder jeden 2. Tag Sex, egal ob wir Lust hatten, gestresst waren oder sonst was, einfach weil wir uns beide sehr ein Baby wünschen. So in etwa stelle ich mir das auch vor, wenn beide wirklich ein Baby möchte .

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Also ich finde, das klingt jetzt alles noch nicht so als müsste man die gesamte Partnerschaft in Frage stellen oder so. Auch ist es möglich, dass dein Mann wirklich einen Kinderwunsch hat. Aber ich kann dir sagen, dass dieses Thema nicht nur körperlich stattfindet, sondern auch ganz viel im Kopf auslöst. Mein Mann und ich verfolgen seit Längerem den Kinderwunsch und sind aufgrund schlechter Spermien auf eine künstliche Befruchtung angewiesen. Seit wir das wissen, ist unser Sexleben sowas von entspannt geworden! Natürlich muss er am Tag X eine Spermaprobe in der Klinik abgeben. Aber wir beide haben einfach nur noch Spaß ohne den Druck.

Ich könnte mir vorstellen, dass dein Mann Angst hat zu versagen.. Beim Zeugen eines Kindes oder beim Vatersein. Dieses Gefühl bekommt man auch so schnell nicht weg, bis es dann endlich soweit ist und er es am eigenen Leib spürt, dass es ja doch funktioniert. So wie mit eurem Zusammenziehen und dem Konto.

Ich weiß, dass dir die Zeit davon rennt. Das Gefühl kenne ich sehr gut. Vielleicht würde es trotzdem helfen, wenn ihr ein paar Monate pausiert, vlt. sogar mit Verhütung, damit dein Mann sich wieder entspannen kann. In der Zeit könntet ihr ganz neue Sachen im Bett ausprobieren, die euch später dabei helfen können, die Spermien an den richtigen Ort zu bringen ohne dass der Spaß dabei verloren geht.

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Ich sehe das wirklich sehr kritisch, wenn Kinderwunsch zur Obsession wird. Zudem finde ich deine Denkweise nicht gut, nach dem Motto "jetzt habe ich aber Anspruch auf ein Kind".

Ihr versucht es erst knapp vier Monate. Da finde ich irgendwelche Ovulationstests schon sehr übertrieben, dann gleich die Bechermethode ins Spiel zu bekommen, schießt den Vogel ab (sorry). Warum seit ihr das Problem mit der Ejakulation nicht schon vorher angegangen? Das es jetzt nicht Knall auf Fall klappt, war ja abzusehen und ganz ehrlich, mir würde da jede Lust auf Sex vergehen.

Ich weiß aus eigener Erfahrung wie sehr Kinderwunsch die Psyche belasten kann, aber auch wie sehr es einer Partnerschaft schaden kann. Daher würde ich alleine schon deshalb versuchen den Druck herauszunehmen.

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Das finde ich ebenfalls befremdlich und käme mir als Mann ziemlich veralbert vor. Vier Jahre lang war, überspitzt ausgedrückt, alles tutti, aber jetzt muss es auf Teufel komm raus und bitte möglichst sofort funktionieren? Und mal ehrlich, wenn mir mein Partner was von "lass uns normalen- und Kinderwunsch - Sex trennen" erzählen würde, würds mir komplett vergehen.

@TE: Ja, ein unerfüllter Kinderwunsch ist belastend, aber hier würde ich mich auch fragen, ob es sinnvoll wäre, ein Kind mit diesem Mann in die Welt zu setzen, wenn man ihm schon das Zugeständnis eines gemeinsamen Wohnstandes aus den Rippen leihern musste, er jederzeit sein Ding durchzieht, dich dabei in der Vergangenheit bereits übergangen hat und sich "im Zweifelsfall" für die Freiheit entschiede. Auf Urbia schreiben regelmäßig Frauen, dass ihr Partner seit dem gemeinsamen Kind nur noch unterwegs ist/nur noch am Arbeiten ist/keinen Handschlag im Haushalt tut/keinen Bock auf Familienaktivitäten hat etc.pp. Bei dir, TE, käme das Ganze ja quasi mit Ansage.

Ich sehe da drei mögliche Erklärungen:

- er will tatsächlich eigentlich kein Kind, sondern erliegt dem "weil man das halt so macht", wie hier bereits erwähnt wurde
- er will ein Kind, aber nicht (mehr) mit dir, hat aber nicht den Mut, dir das mitzuteilen
- hinter seinen Erektionsproblemen steckt ein tiefergehendes Problem, welches er für sich behält bzw. verdrängt. Würde evtl. auch erklären, weshalb er sich direkt in seiner Männlichkeit angegriffen gefühlt hat

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Süße es gibt doch Wege auch mit diesem Handicap kann es gehen!

Wenn du magst schrieb mich inbox an

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Er ist gekränkt, dass du nachhakst, ob er wirklich den Wunsch nach einem Kind hegt? Ist ja Düsseldorf, denn er sollte wissen, dass man nicht mit Worten, sondern mit Taten Beweise erbringt. Und ohne Coitus oder Bechermethode oder anderweitige Hilfe ist ein ernsthaftes Bemühen nicht glaubhaft.

Ich denke eher, er will dich damit mundtot machen.

Wollte er wirklich ein Kind, würde er mit dir einen Plan aushecken, wie es gelingen könnte und nicht das Thema abblocken.