Was ist los mit dem Mann?

Ich bin im Moment wirklich ratlos und erhoffe mir hier neutrale Meinungen, die ich von meinem Umfeld so vermutlich nicht bekommen würde, bzw. nicht bekommen habe. Wer ist da schon wirklich unvoreingenommen.

Mein Mann und ich sind seit fast zwanzig Jahren verheiratet, haben vier Kinder und führen eine gute Ehe, dachte ich zumindest. Denke ich. Keine Ahnung, was in meinem Moment in meinem Kopf vor sich geht. Durch die Kinder war ich lange Zeit zu Hause. Das war so abgesprochen und auch der Wunsch meines Mannes. Finanziell war es immer knapp, aber okay. Wir mussten nicht auf den letzten Cent rechnen, konnten in den Urlaub fahren, aber eben nicht drei Wochen auf die Malediven. 'Normal' halt, würde ich sagen. In den letzten Jahren wurde mein Mann mit der Situation immer unzufriedener. Immer wieder kamen Sticheleien, ich wäre ja nur zu Hause, er ist Alleinverdiener und überhaupt. Gut, ich bin trotzdem zu Hause geblieben, auch weil mein Mann sich zu Hause komplett raus nimmt.

Damit meine ich auch, komplett. Er war noch nie mit den Kindern beim Arzt, die Lehrkräfte dachten vermutlich bis zur Abschlussfeier ich wäre alleinerziehend, Hausaufgaben nachschauen? Mit den Kindern lernen? Nein, dafür war und bin ich zuständig. Im Haushalt macht er nicht viel, höchstens mal den Müll rausbringen und das durfte ich mir dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit vorhalten lassen. Darum soll es aber gar nicht gehen, für mich war es selbstverständlich, dass Haus und Kinder 'meine Sache' sind, deshalb bin ich ja zu Hause geblieben.

Inzwischen ist das jüngste Kind dreizehn und ich gehe wieder halbtags arbeiten. In anspruchsvoller Position und gutem Gehalt. Nur 50%, aber dafür mache ich ja weiterhin alles zu Hause, weil mein Mann es ja nicht einsieht, an seinem Leben etwas zu ändern. War ja meine Entscheidung, wieder arbeiten zu gehen. Für mich kein großes Problem, obwohl ich in letzter Zeit doch zunehmend von ihm fordere, auch mal einkaufen zu gehen, den Staubsauger in die Hand zu nehmen oder ähnliches. Zumal ich in den letzten Wochen jeden Tag von 8.00 Uhr bis 17.00 Uhr gearbeitet habe, da meine Kolleginnen krank waren und das Büro nicht unbesetzt bleiben konnte.

Darüber hätte ich mich jetzt gar nicht beschwert. Nur war ich dann heute einkaufen und hab eine Bekannte getroffen. Die mich fragte, weshalb ich denn nicht beim runden Geburtstag von xy (einem gemeinsamen Bekannten) gewesen wäre. Ich war etwas verwundert und habe wahrheitsgemäß geantwortet, ich wisse von nichts, wäre nicht eingeladen gewesen. Daraufhin meinte sie, wir wären eingeladen gewesen und mein Mann wäre alleine gekommen mit der Aussage, ich hätte keine Lust gehabt. Wow, das saß schon. Der Hammer kam aber danach. Im Laufe des Gesprächs kam dann auch die Nachfrage, ob ich nicht mehr arbeite. Nun, da wusste ich gar nicht mehr, was ich denken und antworten solle. Meine Bekannte meinte dann, mein Mann hätte gemeint, er müsse alleine das Haus abbezahlen, für den Unterhalt sorgen etc.. Ehrlich, ich wusste nicht, was ich sagen soll und habe das Gespräch abgewürgt.

Zu Hause habe ich meinen Bruder angerufen, der ganz gut mit meinem Mann ist und habe das Thema angesprochen. Er hat erst ein bisschen herumgeduchst und dann gesagt, mein Mann habe sich schon immer recht wohl gefühlt, wenn er hervorheben konnte, er sei Alleinverdiener, ich zu Hause, und entsprechende 'Anerkennung' bekommen habe. Die bräuchte er nunmal. Außerdem wäre es halt so, wenn ich irgendwo dabei bin, würden sich die Leute eher mit mir unterhalten, weil ich so eine Art hätte, die die Leute sehr schnell für mich einnimmt. Dann wäre mein Mann in der Regel komplett abgemeldet und er könne ihn dann schon verstehen, wenn er lieber alleine wohin geht.

Wie bitte? Ich bekomme das jetzt nicht auf die Reihe. Ist das ein Grund, mir einfach nichts von einer Einladung zu erzählen und dann noch zu behaupten, ich hätte keine Lust? Kann doch nicht sein, dass er so einen Unsinn erzählt. Auf der einen Seite hat er gemeckert, ich würde nicht arbeiten - wie auch immer er das nennt, was ich zu Hause gemacht habe -, jetzt wo ich arbeite ist ihm das auch nicht recht? Ich werde mir ja keinen schlechten Job suchen, damit er sich besser fühlt.

Falls sich nun jemand wundert, weshalb ich nicht mitbekommen habe, dass mein Mann alleine auf der Feier war: Er kann im Grunde machen, was er möchte. Das meine ich jetzt gar nicht böse. Wenn er mir sagt, er geht weg, frage ich nicht, wohin oder wann er wieder kommt. Fand ich unnötig bei einem erwachsenen Mann, dem ich vertraue. Oder eher vertraut habe. Jetzt frage ich mich natürlich, wie oft sowas schon vorgekommen ist. Was er sonst noch über mich erzählt. Diese Gedanken und Zweifel fühlen sich nicht gut an, es ist, als hätte ich jedes Vertrauen von einem auf den anderen Moment verloren.

Jetzt sitze ich hier und weiß nicht, wie ich mich verhalten soll, wenn er nach Hause kommt. Es direkt ansprechen? Ihn erstmal fragen, ob das stimmt? Wobei, das Schlimmste ist tatsächlich, ich habe gar keine Zweifel daran, dass es stimmt, ist einfach ein Gefühl. Was würdet ihr machen?

1

Klartext reden, in einem ruhigen Moment, nicht zwischen Tür und Angel, aber auch sehr deutlich machen, dass was er da gerade treibt nicht geht und du dir sowas verbittest.
Was ist er für ein armes Würstchen, dass er eine Einladung für dich ausschlägt, weil du beliebt bist und er nicht?!?! Auch dass er sich auf deine Kosten profilieren muss....man man man...
Also hier würde es wirklich Ärger geben und eine Grundsatzdiskussion nötig machen.
Lass dir das nicht gefallen - sein Verhalten ist respektlos.

4

Das W-Wort kam mir auch direkt in den Sinn...

2

Hi,

ich denke, es ist der Anfang vom Ende Eurer Ehe.
20 Jahre ist so eine Zeitspanne, wo so etwas, wie Du beschreibst, beginnt bzw. schon begonnen hat.
Da geht es dann um Lügen, Heimlichkeiten, Vertrauensbrüche, oftmals auch um Seitensprünge oder Affären... vielleicht weißt Du es ja selbst.
Nur man selber nimmt sich da immer raus, weil man glaubt, das betrifft nur die Anderen. Ist aber nicht so.

Ich würde ihn heute knallhart darauf ansprechen. Vermutlich rechnet er damit nicht und wird überrascht sein. Anhand seiner Reaktion kannst Du erkennen, ob da evtl. noch viel mehr im Busch ist.
Ich wünsche es Dir nicht, aber wundern täte es mich auch nicht- ohne Euch zu kennen.

Alles Gute!

3

Ich würde mich trennen.
Mit einem Mann, der möchte dass ich zuhause bleibe und dann rum jammert, dass ich es tue, mit dem möchte ich nicht zusammen sein. Dazu die Aussage, du willst arbeiten, dann sieh zu, dass du es trotzdem mit dem Haushalt und den Kindern hinbekommst. Hallo? Geht's noch?
Wozu hat er eigentlich Kinder? Weil man das so macht? Und dich als Putzfrau, Köchin und Kinderbetreuung halten? Plus ab und zu Sex ist ja auch ganz nett.
Und das mit dem Geburtstag geht gar nicht, wer weiß wie oft er sowas schon gemacht hat. Was hat er denn für eine Geltungssucht?
Nee, der Mann wäre für mich unten durch, egal wie lange man schon verheiratet oder zusammen ist.
Er erzählt Lügen über dich und lässt dich echt nicht gut dastehen.

5

Überleg dir, was du willst, wie du dir eine Beziehung vorstellst und dann rede mit ihm.

Also für mich wären das mehrere Trennungsgründe
- sticheln, nun ja
- Lügen - No Go !
Er hätte mit dir reden können.
- Einladungen vor enthalten: No Go
In einer Partnerschaft hätte er mit dir reden können! Vielleicht wärst du ja zu der ein oder anderen Feier nicht mit, um ihm das Rampenlicht zu überlassen

- vor anderen Lügen: No Go
Du hättest keine Lust (obwohl er die Einladung vorenthalten hat)
Er wäre Alleinabzahler, obwohl du finanziell dazu beiträgst.

Also letzteren Wunsch würde ich ganz schnell erfüllen. Bei Trennung könnte er gerne Unterhalt zahlen. Er will es doch, er braucht es doch, er posaunt es schon rum, noch bevor es soweit ist. DA würde ich ihn unterstützen #wolke

Bau dir ein eigenen Konto auf - er ist ja eh schon der Meinung, dass er alles alleine macht.
Informier dich rechtlich und co.
Falls du dich trennst, hast du einen Vorsprung.
Falls du dich nicht trennst, dann das Wissen und die Entscheidung aus Wollen, nicht aus Abhängigkeit oder Anst vor Abhängigkeit.


Was auch immer das bei euch ist. Zweckgemeinschaft trifft es am ehesten.
Er macht sein Ding, du deines.
Partnerschaft oder Beziehung ist es jedenfallls nicht - nicht nach meiner Definition.

6

Da würde ich wirklich ein sehr, sehr ernstes Gespräch führen.

Klingt wie Minderwertigkeitskomplex gepaart mit Midlifecrisis bei ihm.
Aber was auch immer - so kann es ja tatasächlich nicht weitergehen.

Ich würde versuchen, ruhig zu bleiben und die Gründe zu hinterfragen, aber auch sehr deutlich machen, dass Du so nicht mit Dir umgehen lässt und ansonsten eine Trennung im Raum steht.

Ich denke auch, dass ihr auf einer Klippe steht - mach' ihm das klar.

Anschliessend würde ich mich erst einmal deutlich rar machen - in jeder Hinsicht.
Mit dem Kommentar, auf kochen z.B. hätte ich heute tatsächlich "keine Lust" gehabt und auf Männerbuxen waschen irgendwie auch gerade nicht.
Auf ausgehen ohne ihn hätte ich aber richtig Bock und würde das auch tun.

Mal schauen, wie das so ankommt.

LG, katzz

7

Wie so oft, scheint der Respektverlust bei ihm schleichend gekommen sein. Erst waren es Sticheleien, Vorwürfe einseitig gegen dich wegen des gemeinsam entschiedenen Lebensmodells, Abwertungen deiner Leistungen. Jetzt gipfelt seine Haltung dir gegenüber in einem Loyalitätsverlust nach außen.

Kein Wunder, dass du geschockt bist, aber irgendwie auch kein Wunder, dass eine für dich seit Jahren erkennbare abwertende Einstellung mit der Zeit eher schlimmer als besser wird.

Völlig unverständlich ist für mich, dass er auch noch die ganze Zeit über bei immerhin vier Kindern als Vater nicht für seine Kinder da sein wollte, auch da keinen Finger gerührt hat. Das war für euch beide in Ordnung? Warum vier Kinder, wenn er keinen Bock auf nichts hat, außer um damit prahlen, wie er alleine die Großfamilie ernährt?

Hier kann keiner beurteilen, ob überhaupt noch etwas zwischen euch da ist, worauf man aufbauen könnte oder ob eure so lange völlig getrennten Lebensrealitäten dazu geführt haben, dass ihr euch verloren habt und das jetzt erst sichtbar wird.

Aber wie auch immer. Jetzt ist es höchste Eisenbahn, die Reißleine zu ziehen.

8

Ich hatte auch mit solchem Gerede über mich zu tun.

Als erstes würde ich mich bei dem Bekannten melden, ihm gratulieren und sagen, dass ich seine Einladung nicht bekommen habe, sonst gerne erschienen wäre.

Das er dich so denunziert würde ich sehr schnell vor allen, die damit zu tun hatten in Berührung gekommen sind, erklären. Nicht feindselig deinem Mann gegenüber, sondern zuckersüß - ich weiß, was Rache angeht, bin ich ne Psychopathin. Aber wenn du dich nicht dagegen wehrst, hinterlässt das bei dir den Schaden.

Dann würde ich den Mann auf den Pott setzen und zukünftig für Hausarbeit verpflichten. Das würde ich auch rigoros durchsetzen! Es kann auch sein, dass dann die Ehe schnell beendet ist. Aber das ist kein Besenstiel mehr, was er sich geleistet hat.

Was der Mann macht geht gar nicht. Kann ja sein, dass ihm die Anerkennung fehlt. Das kann er doch aber nicht mit Lügen und Ausgrenzung ausgleichen wollen.

9

Wenn mein mann meint, er müsste sticheln weil er allein verdiener ist- was ab und zu vorkommt, dann rechne ich ihm vor, was er mir und den kindern hätte alles zahlen müssen all die jahre wenn wir getrennt wären- da wäre eh der halbe lohn weg. Und auch wenn ich vollzeit arbeiten würde- hätte er gleich ne andere lohnsteuerklasse und weniger im sack.

Ist zwar nicht die feine art aber mein "echo" dazu.

Lg

10

Ein Partner, der sich so auf meine Kosten darstellen würde, wäre raus.