Partner hatte Affäre

Hallo zusammen,

vor ca. 9 Monaten hatte mein Ehemann (41) eine fast 3monatige Affäre. Er kannte die Dame schon zwei Jahre. Hat sich wohl schon beim ersten Treffen sehr zu ihr hingezogen gefühlt. Getroffen hat er sie auf einer Veranstaltung. Er hatte dann sporadisch mit ihr telefoniert und geschrieben. Da er gemerkt hat, dass er eigentlich keine Zukunft mit ihr hat, hat er den Kontakt zu ihr abgebrochen. Dafür hat er sich zu einem Mittagessen mit ihr verabredet.

Jetzt hat er die besagte Frau im Sommer letzten Jahres wieder getroffen. Bewusst getroffen - sie hat ihn kontaktiert. Er hat einem Treffen zugestimmt. Danach haben sie oft telefoniert und geschrieben. Nach ein paar Wochen haben sie sich getroffen und sich dabei wohl leidenschaftlich geküsst. Urlaubsbedingt konnten sie sich 6 Wochen nicht sehen, haben in dieser Zeit aber telefoniert und geschrieben. Ich habe in dieser Zeit gemerkt, dass irgendwas nicht stimmt. Konnte es aber nicht greifen bzw. mir erklären. Er hat es mit beruflichen Stress versucht zu erklären.

Er lag abends oft bei den Kindern, sein Handy immer in der Hand (sonst war das nicht wichtig für ihn) und ich saß alleine auf dem Sofa.
An einem Wochenende habe ich ihn auf sein Verhalten angesprochen und gefragt, ob es eine andere Frau gibt. Er verneinte und hat mir seine Liebe geschworen. Ich war nicht überzeugt und habe ihn am nächsten Tag zur Rede gestellt. Und da sprudelte es aus ihm heraus: ja, er hat neben mir eine andere Frau und er hat mich die letzten Wochen betrogen. Zu sexuellen Handlungen sei es nicht gekommen. Aber sie haben sich geküsst.
Daraufhin war ich platt. Ich war wahnsinnig enttäuscht, wütend, traurig und verletzt. Er hat die Affäre dann beendet. Er hat mir einiges auf mein Fragen hin erzählt. Er dachte, er könne beides haben. Eine Familie mit drei Kindern und parallel eine 10 Jahre jüngere Geliebte. Die Geliebte war auch noch in einer Beziehung.

Mir ist es ein Rätsel, wie er diesen Gedanken verwirklichen wollte. Wie die Beiden sich das vorgestellt haben. Er meinte, dass er mich nie verlassen wollte... Er hat einfach die Sache nicht beenden können. Erst als ich ihn konkret darauf angesprochen habe, wurde ihm klar, dass er richtig Mist gebaut hat.

Die Affäre ist seit einem halben Jahr beendet. Wir haben eine Paartherapie gemacht. Ich habe mich anwaltlich beraten lassen. Trennen möchte ich mich nicht. Aber ich denke des öfteren noch darüber nach, wie und warum er mir das angetan hat. Bis heute kann er mir nicht erklären, was ihm in unserer Beziehung gefehlt hat. Die Angst, dass sie oder vielleicht sogar er wieder Kontakt sucht, kommt ab und zu hoch.

Vielleicht hat jemand etwas ähnliches erlebt und mag mir berichten, wie er/sie mit den Fragen/Unsicherheiten zurecht kommt?

Grüßle
Maidle

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Hallo

Wahrscheinlich schuf er sich eine Parallelwelt. Anders ist das Ganze für mich nicht zu erklären. Wahrscheinlich war er zur Zeit der Affäre total benebelt (Hormone) und dachte generell nicht genau nach.

Da du dich entschieden hast, dich nicht zu trennen, dann musst du euch Zeit geben. Entweder werdet ihr enger als je zuvor oder es klappt nicht.. achte auf deine Schmerzgrenze und verliere dich selbst nicht.

LG

2

Hallo glamcat,

vielen Dank für deine Einschätzung. Ja, ich achte zur Zeit sehr auf mich und meine Gefühlswelt. Ich hoffe, dass es mit der Zeit besser wird.

Grüßle
Maidle

3

Heyyy,
Das ist ganz harter Tobak und wohl der Alptraum von jedem hier...

Ich finde, dass du da nicht allein durch sollst.

Ich möchte dir mitgeben:
Dein Mann war sehr offen und ehrlich zu dir, als er alles gebeichtet hat. Dass er sich wirklich dachte, cool, Frau und Kinder und nebenher ne Jüngere, ein Abenteuer.
Es braucht schon auch Stärke und Vertrauen zu dir, dass er das so gesagt hat.

Auch, dass er zur Paartherapie mit ist.

Vielleicht hilft es dir, wenn du das im Hinterkopf hast.

Dass das immernoch in der brodelt, völlig verständlich!
Die Wahrheit ist: Wenn du mit ihm GLÜCKLICH sein willst, dann musst du dich darauf einlassen.

Ich habe eine Freundin, deren Mann fremd ging (mehr als Küssen). Und die es geschafft haben. Aber das war nicht durch eine Paartherapie beendet.
Sie hat ganz lange darunter gelitten, Ängste und Unsicherheiten gehabt.

Sie ist dann selbst alleine nochmal in Therapie, ihr hat es sehr geholfen und sie hat darüber mit mir auch gesprochen.

Ich versuche mal, hochzukramen, was sie mir erzählt hat:
Als erstes war es, dass der Therapeut ihr gesagt hat, dass der Schlüssel zu ihrem Glück in der Akzeptanz liegt. Die Vergangenheit nicht verdrängen, sonst kommt das Unterbewusstsein immer wieder und klopft an. Wenn man es ignoriert, dann bahnt es sich seinen Weg in Träume. Oder greift die eigene Gesundheit an.

Dann, dass sie keine Ängste oder Unsicherheiten haben muss. Denn die Entscheidung, trotz seines Fehltritts an der Beziehung festzuhalten, hat sie getroffen: Sie muss deswegen nicht für immer mit ihrem Mann zusammen sein. Sie kann sich jederzeit wieder umentscheiden.

Dann noch so was wie: Liebe macht glücklich, wenn sie erfüllt ist. Sie kann aber auch das schlimmste Unglück bedeuten.
Deswegen ist es wichtig, dass sie ihr Glück vor die Liebe stellt.

Sie hat dann auch autogenes Training gemacht, was für sie super funktioniert hat.

Ich weiß nicht, vermutlich hast du schon ähnliches von eurem Therapeuten gehört.

Wenn der aber gut war und du dich da gut aufgehoben gefühlt hast, ich würde vermutlich nochmal dort hin, ohne deinen Mann.

Ich finde es erstmal stark, dass ihr an der Beziehung festhaltet!

Schicke dir ganz viele liebe Grüße und viel Kraft ❤❤❤

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Hallo Gigabytes,

vielen Dank für deine Antwort. Ich denke tatsächlich darüber nach, dass ich alleine weiterhin in Therapie gehe. Ich glaube, dass es für die nächste Zeit hilfreich sein könnte.

Ich bin ihm auch sehr dankbar für seine Ehrlichkeit mir gegenüber - auch wenn er zuerst gezögert hat. Wir sind schon eine Ewigkeit zusammen. Irgendwie glaube ich an uns und möchte das nicht "wegwerfen".

Dein Text beschreibt ganz gut, wie es mir gerade geht.

Vielen Dank und liebe Grüße
Maidle

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Das Gefühl hatte ich sofort, dass ihr schon sehr lange zusammen seid :-) .
Da spürt man wirklich aus den wenigen Zeilen ne tiefe Vertrautheit heraus.

Sonst hätte er sich dir nicht so offenbart, wenn auch nachdem du drauf bestanden hast. Das setzte ja andererseits voraus, dass du sofort bemerkt hast, dass er anders war.

Man merkt, dass ihr ein eingespieltes Team seid.

Dass da auch Vertrauen ist, eben jetzt weniger bei dir durch das, was er sich geleistet hat.

Andererseits seine Sicherheit, dass er dich als Partnerin niemals aufgeben würde und dass er dir das so gesagt hat.

Für mich ist ganz klar, dass ihr in der Hinsicht sehr stabil seid <3 !!!

Mir kommt es so vor, dass du ihn rundum mit allen Aspekten als deinen Mann angesehen hast, dass er versucht war, auf, ganz blöd gesagt, sexueller Ebene noch etwas anderes haben zu wollen, zu können. Was aber niemals die Beziehung zu dir und seine Familie hätte gefährden dürfen.

Also von dem wenigen, was ich weiß, zu dem Schluss bin ich gekommen.

Und deswegen sehe ich da auch absolut, dass ihr als Paar das schafft!

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Mir ist das zum Glück noch nicht passiert. Ich könnte mir aber such vorstellen, dass ich es EIN mal eventuell verzeihen könnte. Allerdings: wenn mein Mann dann irgendwann kleinlaut angeschlichen käme und mir beichtete, er würde Vater, dann würde ich mich sofort trennen.