Trennung mit 2 Kindern

Liebe Community,

da mein Mann und ich nun endlich die Trennung angegangen sind, ich aber noch niemandem von erzählen möchte, freue ich mich über das ein oder andere offene Ohr und etwas seelische Unterstützung :(

Mein Mann und ich waren seit unserer Jugendzeit zusammen, insgesamt 16 Jahre. Wir haben mittlerweile einen 8 jährigen Sohn und vor kurzem noch einen Sohn bekommen.

Mein Mann ist ein hochbegabter, leider aber auch mit allen damit einhergehenden Problemen konfrontierter Mensch mit zusätzlich vielen inneren psychischen Problemen, was erst mit den Jahren zum Vorschein kam. Er hat mit nun 32 Jahren immer noch sein „Ich“ nicht gefunden und ist stets auf der Suche danach. Oft verkriecht er sich daher in seinem ehemaligen (sehr asozialen) Freundeskreis, in dem er sich selbstbewusst fühlt, da er mehr erreicht hat als sie alle. Wir zogen früh zusammen und ich zog ihn gefühlt immer mit, Abi zu machen, zu studieren. Nun ist er Arzt und ich bin natürlich stolz auf ihn - keine Frage, insbesondere auch weil mich das viel Mühe gekostet hat, ihn ständig auf dem richtigen Faden zu halten. Mit 2 Kids ist das schwieriger denn je. Leider wurde unser Älterer noch zu Beginn der Schwangerschaft verhaltensauffällig. Nach vielen Gesprächen, Auseinandersetzungen, Terminen etc. kam ich zum Entschluss, dass ihm das männliche Vorbild, mit dem er sich in seiner Kind-junger Erwachsener-Phase zu identifizieren versucht, fehlt. Papa ist nämlich mal so, mal so, mal da, mal am saufen mit Freunden und ganze Nacht weg und dann 2 Tage am schlafen usw… mein Sohn entwickelt immer mehr eine Art innere Unsicherheit und die Probleme mit Trotz und Widerstand va in der Schule häufen sich. Mein Mann bemüht sich zwar auf seine Art und Weise sehr, ein guter Vater zu sein, da aber auch er sich in seiner Kindheit nicht wirklich mit der Vaterrolle identifizieren konnte, weiß er gar nicht, welches Vorbild er ihm zeigen soll. Sein Vater war nämlich ein extrem strenger Mann, wo gar nix erlaubt war - keine Konsolen, keine Handys, kein Ausgeheb mit Freundeb, kein Taschengeld etc., weswegen er seinen Vater hasste. Wir haben oft Meinungsdifferenzen bzgl der Erziehung unseres Älteren, zB was Videospiele angeht, Altersbeschränkungen bei Filmen, Musik mit Schimpfwörtern, Fast Food… er will nichts schlechtes für ihn, denkt aber eben auch nicht nach, ob das Konsequenzen für die Entwicklung des Kindes hat. Weil sein eigener Vater ihm eben alles verbot, denkt er eher unterbewusst das ALLES zu erlauben wäre gut. Gespräche über Gespräche bringen auf Dauer nicht viel. Die Beziehung leidet entsprechend auch sehr, da er sich stets mit sich selbst beschäftigt, ständig iwelche Probleme hat (Führerschein weg, Probleme auf Arbeit, Depressive Verstimmungen etc). Ich dagegen habe meinen eigenen Job, Kinder und Haushalt und versuche noch iwie nebenbei meinem Mann mit seinen Problemen zu helfen.

Wo ich nun noch das zweite Kind hab, wurde mir alles zu viel. Ich erkannte, dass ich nicht alles auf sich alleine tragen kann und mein Mann mit seinen eigenen inneren Konflikten nie ein normaler, fürsorglicher Vater und Ehemann wird und zog den Schlussstrich. Er verließ das Haus heute mit ein paar Klamotten. Selbst hier war die Situation alles andere als „normal“. Er kam stockbesoffen heim von der nächtlichen Säuferei, konnte gar nicht aufrecht stehen und ein Schlussgespräch war gar nicht möglich…

Ich hab entsprechend, obwohl ich bereits seit längerem verdeutlichte, dass ich mich trennen möchte aber es dann hieß bis er ne Whg findet bleibt er, heute drauf bestanden dass er nun fortgeht. Er sagte noch, ich sei eine Sau ihn in so einem Zustand wegzuschicken wo er gleich umfallen würde, aber er juckte sich auch nie drum, was wir so treiben, während er mit Freunden Party macht, also ließ ich mir nicht ins Gewissen reden. Dann hab ich aus dem Fenster geschaut und musste fast weinen - er ging da mit seinem Täschen und Jäckxhen wackelnd die Straße lang und ich fühlte mich schrecklich. Dann erinnerte ich mich an all den seelischen Schmerz, den er mir in all den Jahren mit seiner Lebensweise zugefügt hat und vergoss keine Träne. Denn wir hatten so einiges erlebt und ich habe so einiges verziehen.

Nun Sitz ich hier mit meinem Baby, mein Mann ist weg, mein älterer grad bei Oma. Und weiß gar nicht was ich tun soll… mir Kreisen Gedanken durch den Kopf, dass ich ja kaum Beziehungserfahrung hab mit anderen Männern, da wir ja seit der Jugend zusammen waren, dass ich hier 2 Kinder hab, deren Erziehung ich nun auf meine Weise in die richtige Richtung lenken möchte, und natürlich dass ich nach der Elternzeit auch noch arbeiten gehe. Diese Arbeit ist leider eine Promotion, die auch Druck macht, fertig zu werden. Ich habe auch nicht mehr den tollen Körper wie damals mit 16, so nach 2 Kids und 16 Jahren habe ich Angst, mich jemals jemand anderem wieder öffnen und zeigen zu können. Ich habe unheimlich Angst vor dem was kommt aber verstehe dass es so richtig ist. Ich habe Angst dass mein Mann es zusätzlich schwerer machen wird, wenn er erst mal seinen Kater ausgeschlafen hat und realisiert, dass dies nicht mehr sein zu Hause ist und er nicht täglich seine Kinder sieht… so wie ich ihn kenne, könnte er auf knien mit Tränen kommen und mich anflehen, dass er wieder zu uns darf. Sicher wird auch die Verkündung meinem Sohn gü nicht einfach, denn er ist auch so schon grad in einer inneren Krise und dann noch das…

1

Das liest sich wirklich schlimm.
Zuerst die Frage, warum Du das zweite Kind mit ihm bekommen hast. Scheinbar besteht diese Problematik ja schon länger.
Aber Du hast richtig gehandelt. Zu Deinem Wohl und auch für Deine Kinder!!

Die Probleme Deines Mannes kommen sicher aus seiner Kindheit und müssen aufgearbeitet werden.
Er braucht professionelle Hilfe. Saufende Freunde sind der falsche Weg.
Das ist auch ein extrem schlechtes Vorbild, was er gegenüber seinem Sohn abgibt.

Vielleicht bemüht er sich jetzt, wenn er merkt, dass er seine Familie verliert und sucht sich Hilfe.

Das ist sicher ein langer Weg aber er hat durchaus Chancen, gute Vaterqualitäten zu entwickeln. Lass Dich nicht beirren und bleib konsequent. Such Dir Hilfe bei Deiner Familie und evtl. Jugendamt.

Über Deinen Körper mach Dir bitte keine Gedanken! Der Richtige wird Dich so akzeptieren wie Du bist.
Und warte mal ab. Vielleicht habt ihr auch noch eine Chance. Bleib erstmal eine Weile alleine. Dann können Du und Dein Sohn auch zur Ruhe kommen.

Alles Liebe für Euch!

2

Hallo Herzchen,

tut mir total leid, Deine Zeilen zu lesen. Es ist eine schwierige Situation und eine schwere Zeit, die da jetzt auf Dich zukommt, keine Frage.

Aber Du hast bis hierhin schon soviel Stärke bewiesen, dass ich sicher bin, dass Du es auch weiterhin gut meisterst.
Wie auch schon von meiner Vorrednerinn angemerkt, Du hast im Sinne Deiner Kinder entschieden, aber auch Du solltest im Vordergrund stehen.

Nur eine glückliche Mama kann ihren Kindern eine gute Mama sein.
Und ja, auch ich denke, Dein Mann braucht professionelle Hilfe, das bekommt ihr alleine nicht mehr hin. Du hast bis hierhin viel gemacht, ihn unterstützt, jetzt musst Du es um Deinetwillen und Deiner Kinder wegen in andere Hände legen.

Und es gibt so einiges an Unterstützungsmöglichkeiten für Alleinerziehende.
Bleib ihm gegenüber auf jeden Fall konsequent, im Moment hätte es keinen Sinn.

Ich wünsche Dir alles Gute und viel Kraft!!!
Liebe Grüße
Malba

4

"Nur eine glückliche Mama kann ihren Kindern eine gute Mama sein"
Das meinst du nicht so, wie es da steht, oder?
Jeder ist Mal unglücklich. Die Kunst ist, damit gut umzugehen. Niemand ist immer nur glücklich. Und keine Mama ist schlecht, nur wenn sie Mal unglücklich ist.

5

Malba bezieht sich hier einzig auf die Trennung der TE von ihrem Mann. Die Differenzierung wie von dir ausgeführt geht über das Thema hinaus.

weiteren Kommentar laden
3

Sei erstmal sehr froh, dass Du diesen Schritt geschafft hast. DAS war ja nun wirklich kein Leben, was man mit Kindern braucht.
Zweiter Schritt: Sich hinsetzen, ein Blatt Papier nehmen und aufschreiben, wie die Struktur in der nächsten Zeit aussehen muss/soll, damit Du gut durch den Tag kommst.
Emotionen sind selbstverständlich da, wäre ja auch nicht normal sonst - aber blende sie im Moment so gut wie möglich aus.
Vorrangig bist jetzt DU und die Kinder. Setz Dich mit Deinem Großen zusammen und sprich mit ihm durchaus "erwachsen", wie Treffen aussehen können. Keinesfalls würde ich zulassen, dass der Vater kommt und geht, wie es ihm gerade einfällt, auch hier muss Struktur rein und feste Planung.
Ich glaube, das braucht auch Dein Sohn gerade nach dem vergangenen Chaos.
Ich würde dem Mann auch klarmachen, dass die Haustür zufliegt, wenn er besoffen davor steht. Wann und wie Du wieder jemand findest, ist im Moment garnicht wichtig, zuerst braucht ihr Struktur im Leben.
Wenn es dann irgendwann passt, findest Du jemand😉, aber momentan wäre das eher hinderlich - für alle.
Alles Gute!
LG Moni