erhebliche finanzielle Unterschiede und Depressionen

Hallo,

wie ist das bei euch, wenn doch erhebliche finanzielle Unterschiede bestehen, insbesondere, wenn Frau mehr verdient?
Ich verdiene schätzungsweise das Doppelte als mein Mann. Schätzungsweise deshalb, weil er selbständig ist und es immer unterschiedlich ist bzw. es wohl auch nicht so läuft, wie mein Mann es sich gedacht hat.
Mein Mann scheint damit nur schlecht zurechtzukommen. Hinzu kommen Depressionen, die er wohl schon Jahre hat, also die haben wohl weit vor meiner Zeit angefangen. Ich weiß nicht , wie sich dann Depressionen bei anderen äußern, aber hier ist es so, dass er sich mir gegenüber extrem distanziert und ablehnend verhält, wenn er mal wieder "seine Phase" hat. Ich frage mich, ob das normal ist oder ob wir doch ein anderes Beziehungsproblem haben.

Also wie gesagt ist das dann immer, wenn es ihm schwerfällt, dass wir (oder halt er) kein Geld haben. Ich muss sagen, mir ist das vorher nicht so aufgefallen. Wir hatten eine Fernehe. Er hatte nur ein Zimmer. Er ist immer gerne weggegangen, hat sich unter der Woche auch so 3 Mal in den Biergarten gesetzt, musste nicht aufs Geld achten, etc.
Seine zwei Kinder aus voriger Beziehung waren noch so klein, dass es mit der Einzimmerwohnung ging und sie waren auch in der Nähe.
Aber der Wunsch bei ihm nach Vergrößerung war schon da. Die Kinder (unterschiedliches Geschlecht) wurden älter, er wollte sein Geschäft ausbauen (brauchte Arbeitszimmer, etc). Wir beschlossen (natürlich nicht nur deswegen), die Fernehe zu beenden und endgültig zusammenzuziehen.
Da die Kosten in seiner Umgebung viel höher als in meiner waren, schlug ER vor, dass wir in meiner Region suchen. Wir haben uns zusammen ein Haus gekauft. Über die laufenden Kosten habe ich ihn aufgeklärt und wirklich 5x gefragt, ob er das finanziell stemmen kann. Er bejahte. Meine Freunde fragen mich schon, warum ich die Finanzen nicht vor dem Hauskauf geklärt habe. Nun. Ich hätte nach seinen Kontoauszügen fragen müssen. Aber das wäre ja ein Misstrauen gewesen, der in einer Ehe eigentlich keinen Platz hat. Ich verlies mich auf sein Wort.
Und jetzt sieht es halt schlecht aus. Die Kosten sind erheblich. Mit meinem Gehalt kann ich ihn quasi mitfinanzieren, könnte dann selbst aber 0,0 zurücklegen und mir auch sonst nichts leisten. Er versucht zwar, die Hälfte zu finanzieren, aber es klappt nicht. Beispiel ist unser gemeinsames Konto, wo Essen, Gas, etc. von bezahlt wird. Ich habe diesen Monat schon mehr als das Doppelte darauf eingezahlt als er. Und da er mir früher anderes suggeriert hat, bin ich da nicht gerade erfreut. Ich erinnere ihn schon öfter mal daran, mal wieder was auf das gemeinsame Konto einzuzahlen. Das scheint ihn zu stören oder sehr down zu machen.

Immer, wenn es um die Finanzen geht - und die Gespräche MÜSSEN wir doch führen, verfällt er entweder in große Selbstzweifel, Scham, etc. oder wird sauer. Er weint sogar öfter und sagt, wie peinlich ihm das sei, dass er von seiner Frau finanziert wird, etc. Er sei ein Versager und er werde es nie schaffen, mich mal zu "versorgen", etc. Das erwarte ich in dem Sinn auch gar nicht. Wir bekommen allerdings ein Baby und ich dachte, dass er zumidnest das eine Jahr es schaffen würde. Noch dazu wollte er auch nicht derjenige sein, der auf das Kind aufpasst (passt glaube ich auch nicht in sein altes Bild von Männlichkeit). Zugegebenermaßen würde ich unser Baby aber auch ungerne bei ihm alleine lassen, wenn er in Depressionen verfallen würde, weil er ja dann "nur noch" Hausmann wäre.

Wie gesagt, die schlechte Laune kommt immer wieder mit den Gedanken an die Finanzen.
Außerhalb dessen haben wir sehr gute Phasen. Er ist dann liebevoll zu mir, etc. Gestern sprach er mal wieder von einem weiteren Kind, das er gerne mit mir hätte (ich sagte, wir sollen erst einmal dieses bekommen). Also es sieht dann alles so aus, als ob er das mit mir wirklich wolle.

Wenn er aber seine Phase hat, dann ist er mir gegenüber extrem abweisend. Das äußert sich dann in Ignorieren. Insbesondere fällt das auf, dass dies passiert, wenn wir zwei was unternehmen wollen. Er geht dann zwar mit, sitzt mir aber die ganze Zeit nur schweigend gegenüber. Wenn ich ihn darauf anspreche, sagt er, ich solle ihn in Ruhe lassen, oder dass nichts sei. Auch sein Tonfall ist nicht der tollste. Manchmal sagt er dann nur knapp "wir haben kein Geld".
Ich frage mich, ob er MIR unbwewusst die Schuld dafür gibt. Denn vorher hatte er durch seine Einzimmerwohnung kaum Ausgaben. Er konnte für seien zwei Kinder Unterhalt bezahlen und sich dennoch alles Mögliche leisten. Dann ist jetzt natürlich auch der Umgang mit seinen Kindern schwerer. Aber damals war ER der Anstoß, dass wir das alles so gemacht haben. Ich sprach ihn auch mal darauf an, ob er mir die Schuld gibt - er verneinte. Kurz vor Kaufabschluss hatte er nochmals Panik und sagte mir auch, dass er nicht in Armut leben will wegen größerem Wohnraum. Ich fragte ihn damals nochmals, ob er sich die Kosten xyz leisten könne und er bejahte. Und meine Kalkulation der monatlichen Kosten stimmt nach wie vor - trotz Gaspreiserhöhungen, etc. Vielleicht hätte ich damals schon misstrauischer werden sollen. Das einzige, was bei uns schon höher ist, sind die Lebensmittelausgaben. Gut, alles ist teurer geworden - aber ich muss sagen, dass mein Mann einfach sehr viel an Lebensmitteln benötigt. Er hat so spezielle Essensplins. Das würde sich auch nicht jeder leisten. Ich benötige in etwa1/3-1/4 von dem, was er benötigt. Aber getrennte Essensvorräte in einer Ehe? Finde ich nicht gerade toll.
Ich glaube außerdem, dass er nicht so gut mit Geld umgehen kann. Ich denke, er investiert viel für sein kleines Geschäft - aber ich würde halt erst einmal VERDIENEN, bevor ich investiere. Er arbeitet bis spät abends - jeden Tag - aber es kommt halt nicht so viel bei rum. MMn deswegen, weil er die falsche Strategie hat. Ich habe ihm das mal versucht, vorsichtig vorzuschlagen. Nunja - ohne Erfolg.
Evtl. wird er wieder in seinen alten Beruf gehen - aber damit ist dann sein Lebenstraum geplatzt. Übrigens dann wieder indirekt wegen mir bzw. unserer kleinen Familie.

Kurzform wäre in etwa:
- Wie läuft das bei euch mit extrem unterschiedlichen Gehalt?
- Äußern sich Depressionen mit Ablehnung gegenüber dem Partner - oft auch extreme Stimmungsschwankungen - morgens sehr gut gelaunt, sehr zuvorkommend, nachmittags ablehnend?
- Können das nur die Finanzen sein oder will er das Leben hier mit mir nicht?
- Außerhalb dieser PHasen ist unsere Paarbeziehung sehr gut

Ich weiß, dass vielen auch zur Trennung geraten wird bei Depressionen. Wenn aber das Problem zwischen uns wirklich nur die Finanzen und die Depressionen sind - dann bin ich der Meinung, sollte eine Ehe das hinkriegen.
Ich bin mir halt einfach nur nicht sicher.
Also dass er oft Minderwertigkeitskomplexe hat, weint, etc. ist nichts Neues. Er muss auch dringend in Therapie - steht auf einer Warteliste. Die Frage ist nur, ob er letztlich auch die Motivation hat, sie durchzuziehen.

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Aloha,

das ist nun der dritte Beitrag, den ich hier heute lese, in welchem Frauen schwanger sind, schon lang vor der Schwangerschaft wussten, dass es finanzielle Probleme gibt (Partner arbeitet (fast) nicht und will auch nicht (mehr) arbeiten, Partner verdient viel zu wenig, um eine Elternzeit mit stemmen zu können usw usw) und bei dir ist es im Endeffekt ja leider auch so - dein Partner kann sich eure Lebensumstände überhaupt nicht leisten, du wirst schwanger und dann ist guter Rat teuer.
Scheinbar machst du dir aber mehr Sorgen, ob er nun in erster Linie dich ablehnt und die finanziellen Probleme nur ein "weiteres" Problem sind, das nicht zu guter Stimmung beiträgt.

Ich verstehe wirklich gar nicht, wie man in dieser Situation geplant schwanger werden kann. Er muss auch noch zwei andere Kinder finanzieren, du hast keine Idee, was er eigentlich verdient, er hat scheinbar Depressionen und kann sich nichtmals zu 50% an euren Kosten beteiligen. Ich kann es wirklich nicht nachvollziehen, warum macht man eine Situation noch prekärer, indem man ein Kind bekommt, das abgesehen von den Kosten auch die Nerven und die Paarbeziehung nochmal mit 98% Wahrscheinlichkeit um ein Vielfaches mehr belastet?

Du solltest dringend, wie hier schon geraten wurde, darauf bestehen, dass er dir seine Finanzen und sein Konzept offen legt und das er mal mit einem Experten redet, was an seinem Geschäft funktioniert bzw nicht funktioniert und ob es realistisch ist, weiter selbständig zu sein, oder eben (momentan) nicht. Das es sein Lebenstraum ist, ist schön, aber ein Leben muss halt auch finanziert werden, und da er ja scheinbar euer Kind auch wollte (?), sollte ihm als Erwachsenen bewusst sein, dass er da ebenfalls eine Verantwortung trägt.

Und dir muss vermutlich bewusst sein, dass du evtl keine "lange" Elternzeit haben kannst, wenn ihr dann eure Finanzen nicht im Griff habt.

Das tut mir ehrlich leid, aber du bist doch erwachsen, warum hast du dich so entschieden?

Viele Grüße und alles Gute,

Ae

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Hi,
danke.
Natürlich, berechtigte Frage. Wir hatten halt eine Fernehe geführt. Da habe ich tatsächlich eher auf sein Wort verlassen. Ich wusste damals schon, dass er weniger hat als ich, ja. Aber wie gesagt, ich hab mir eindringlich erklären lassen, was er so im Monat verdient und ob das dann mit dem Haus hinkommt. Hätte ich damals sagen sollen: "Okay, jetzt, nachdem du mir das mündlich erklärt hast, möchte ich bitte deine Kontoauszüge sehen"? Das hätte doch keiner in einer Partnerschaft gesagt, in der man einander vertraut.

Und ja, für mich macht es einen Unterschied, ob unser Problem "nur" die Finanzen sind oder auch ein partnerschaftliches. Denn ersteres kann man hinkriegen. Wenn er mich aber schlecht behandelt, weil er unglücklich in der Partnerschaft ist, ist das ja was ganz anderes.

Das Kind war von uns beiden gewollt. Tatsächlich hat er mehr Druck gemacht. Wenn es nach ihm gegangen wäre, wäre ich schon früher schwanger geworden. Er war enttäuscht, dass es nicht sofort geklappt hat. Und jetzt macht er ja schon PLäne für ein zweites gemeinsames, was von mir (unter anderem wegen der Finanzen) gebremst wird.

Ich werde versuchen, ihn zu einer Finanzberatung zu bringen. Die kostet ja aber schon wieder Geld...
Mit einer langen Elternzeit hatte ich eh nicht gerechnet. Wir haben jetzt nur das Problem, dass wir keine Kinderbetreuung finden. Ich habe bei 13 Krippen und mehreren Tagesmüttern angefragt. Meist war die Aussage, dass das vor 3-4 Jahren nichts wird. Ich denke auch, dass dieses Wissen nochmals die verschiedensten Dinge bei ihm getriggert haben...
Im Notfall gibt es ja noch die Dienstausfallsentschädigung. Aber wie schnell wird so etwas schon ausgezahlt werden?

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Hm...

Das Problem sind m.M. nicht evtl. Depression.
Er hat Dich schlicht belogen, oder er hat such extrem verkalkuliert. Und Du warst zu naiv.

Wenn Ihr ne Chance haben wollt, würde ich ihn zu einem Schuldenberater schleifen, der sich ALLE Zahlen anschaut.

Wenn sein Lebenstraum platzt, ist das bedauerlich. Aber langfristig hilft das ja nix.

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Danke dir.
Also mein Gefühl sagt mir, dass er sich entweder verkalkuliert hat oder sich so geschämt hat, dass er sich nicht getraut hat, mir die Wahrheit zu sagen. Scham ist nämlich auch noch so ein Thema bei ihm.
Nur denkst du, dass das Hauptproblem wirklich die Finanzen sind? Wie gesagt geht er mit mir in diesen Phasen nicht gerade nett um. Wir reden quasi dann nicht mehr miteinander. Manchmal kommt am nächsten Tag eine Entschuldigung, manchmal verharrt er in diesem Schweigen.
Ich gebe auch zu, dass ich etwas naiv war. Aber er hat mir das damals sogar vorgerechnet, wie es funktioniert. Nur ist dieses Geld jetzt nicht vorhanden.
Ich finde es ja auch okay, wenn der besserverdienende Partner den anderen unterstützt. Aber bei uns finde ich die Unterschiede schon extrem, insbesondere, weil ich nichts zurücklegen kann, wenn es nicht läuft. Und Zurücklegen muss ich schon alleine wegen der Elternzeit, die muss ich mir irgendwie finanzieren. Deshalb achte ich ja jetzt auch penibel darauf, was wir uns kaufen...
Ich kann manchmal halt nicht einschätzen, ob es an mir als Person liegt, warum er so ist, oder ob es ihm peinlich ist, dass ich das Geld stifte, wenn wir wirklich mal (was nicht oft vorkommt) zusammen unternehmen.

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Ihr seid in einem Teufelskreis.
Er schämt sich und sagt erst dann was, wenn es brennt...Du bist dementsprechend enttäuscht...er schämt sich...

Ich weiß nicht, was zuerst war oder wie lang er schon diese Probleme hat. Ich wage nur die Progn, dass Ihr ohne eine neutrale Petson da nicht raus findet.
Normalerweise würde ich zur Eheberatung raten, in diesem Fall würde ich aber einen Finanzexperzen bevorzugen- falls das Geschäft nicht zu retten ist, sollte er das von einer Fachoetson hören.

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Ihr seid ein verheiratetes Ehe- und Liebespaar und du hast keine Ahnung, wie viel er monatlich verdient? Alles was du weißt, ist dass es scheinbar nicht genug ist um die Kosten für euren Wohnraum aufzuteilen?

Nun, solange ihr komplett getrennte Finanzen habt, wirst du niemals Antworten bekommen und er vermutlich ständig am Limit sein mit seinem Geld.
Wieso schmeißt ihr nicht in einen Topf?
Warum so intransparent?

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Naja, auf unser gemeinsames Konto geht wie gesagt Lebensmittel, Benzinkosten, Gas, etc. Also eigentlich "alles" außer seine ganz persönlichen Kosten wie natürlich alles, was sein Geschäft betrifft, der Unterhalt für seine Kinder, etc.
Wenn wir nur ein Konto hätten, würde man ja komplett den Überblick verlieren. Klar, ich würde wissen, wie viel Einnahmen er hat und für was er Geld ausgibt. Aber manche Kosten, sollten auch in einer Ehe "privat" bleiben, finde ich.

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Hallo,
Mein Mann verdiente immer etwas mehr als ich, aber er hat viele Schulden durch seine Scheidung. Und dann noch Unterhalt. Ihm blieb kaum was übrig. Er hatte ein sehr altes Auto nur. Das hat ihn sehr sehr mitgenommen. Er war auch depressiv. Ja, abweisend, lustlos… sein ch habe ihn in solchen Phasen gelassen und habe halt alleine die schönen Sachen gemacht. Habe ihn immer gefragt, ob er mitkommt, „ne“. Das nahm ich nicht persönlich. Das ging gute 5 Jahre so.
Irgendwann hat er seine Schulden bezahlt und musste kein UH mehr zahlen. Seine Laune wurde viel besser. Nun hat er seit 2 Jahren einen neuen Job und verdient auch sehr gut und sein Geld gehört auch endlich ihm. Die Depressionen sind fast komplett weg. Er neigt zwar weiterhin zu Depressionen, aber an den wenigen solchen Tagen lasse ich ihn und fertig. Wir haben eine gute Partnerschaft.

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Das macht mir ein wenig Hoffnung.
allerdings nur wenig, denn bei uns ist eine Besserung erst einmal nicht in Aussicht. Das Haus ist jetzt erst gekauft, Unterhalt wird er noch etliche Jahre zahlen müssen usw. Es beruhigt aber, dass er in den Phasen auch so abweisend war.
Leider würden wir so aber auch kaum mehr was zusammen machen. Er arbeitet bis 21.30 oder 22 Uhr. Teilweise auch am Wochenende bzw. sind dann seine Kinder da. Ich finde es auch nicht so fair, dass er zu anderen auch in seinen Phasen nett ist, sich unterhält, als sei nichts. Kaum sind andere Leute weg, ändert sich sein Tonfall usw. Ist das auch normal für Depressionen?

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Wenn er bis 22 Uhr arbeitet aber so wenig verdient, beginnt er dann erst spät oder woran liegt der geringe verdienst bei diesem Arbeitspensum?

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Eigtl sucht dein Mann die eierlegende Wollmilchsau.

Er möchte mit seinem Geschäft gut Geld verdienen, um dich zu versorgen, schafft er aber nicht, da er wohl absolut kein kaufmännisches Talent besitzt.

Dann die Rollen zu tauschen, was sehr vernünftig wäre (er übernimmt Kind und Haushalt, arbeitet evtl TZ/nebenbei), kollidiert mit seinem veralteten Rollenbild und stürzt ihn in Depressionen.

Tja. Eine Lösung weiß ich da leider auch nicht. Eine Therapie ist auf jeden Fall der richtige und wichtige Schritt! Aber wenn dein Mann nicht jetzt schon langsam beginnt, seine Wünsche, Zukunftspläne und handeln zu reflektieren und realistisch zu beleuchten, sehe ich langfristig doch schwarz..

Ich kenne Paare, wo sie mehr verdient als er, wo er daheim ist und die Kinder hütet - keiner der Männer ist deswegen in tiefe Depressionen gestürzt. Depressionen sind eine Krankheit, das schon. Und sie sind fies. Belasten eine Partnerschaft. Bei ihm wird sie ja aber nur durchs Thema Geld angetriggert, also sollte man da ansetzen und das geht ja realistisch gesehen auch gut,

Kleine Randbemerkung: ich kenne die Kontoauszüge meines Mannes, er ebenso meine. War nie ein Geheimnis. Wir kontrollieren sie nicht regelmäßig, aber wir zeigen uns da durchaus was oder so. War von Beginn an der Beziehung so und grade vor dem Hauskauf nahmen wir unsere Kontoauszüge gemeinsam und rechneten anhand denen durch. 🤷‍♀️ Sahen wir nie als Misstrauen der Beziehung/Ehe an. Eher als realistische und notwendige Einschätzung unserer Finanzen, vor allem eben ungeschönt.

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Mein Mann ist auch selbstständig und es ist für mich auch nicht ganz schlüssig, wieviel er tatsächlich pro Monat verdient. Ich verdiene aber auf alle Fälle wesentlich mehr. Wir arbeiten ca beide gleichviel, haben eine gemeinsame Tochter. Genau aus dem Grund dass es für mich recht unschlüssig ist wieviel er eigentlich verdient, wohnen wir zur Miete u haben kein Eigentum gekauft. Er zahlt prozentual weniger bei den fixkosten mit, urlaube bezahle oft ich bzw einen großen teil davon. Mich nervt dieses selbstständigending aber er macht das was er liebt u wir können so auf unsere Tochter bezogen 50 50 machen. Was ich nicht akzeptieren könnte wäre die finanzielle Unsicherheit u jeden tag bis spät abends atbeiten. Dein Mann hat dir seine finanzielle Situation etwas verschwiegen, bzw schön geredet. Ihr könnt euch ja das Haus offensichtlich nicht leisten. Gäbe es die Möglichkeit hier was zu ändern - verkaufen u zur Miete wohnen?

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Theoretisch besteht natürlich immer die Möglichkeit zum Verkauf. Wir würden aber sicherlich dennoch mit Verlust verkaufen. Wegen der zwei vorhandenen Kinder benötigen wir mehr Wohnraum. Die Mieten sind nur günstiger, wenn wir uns erheblich verkleinern würden. Und ich meine wirklich erheblich. Daher kamen wir ja überhaupt auf den Hauskauf, weil die Rate eben immer noch günstiger ist (inklusive Nebenkosten) als Miete...

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wenn sein Geschäft nichts abwirft, wieso hört er nicht damit auf, und lässt sich wieder anstellen!
ich glaube eure ganze Beziehung ist auf Lügen aufgebaut udn kann so eigentlich nicht klappen.
Er muss sich eingestehen, dass er selbstständig eventuell einfach nicht kann!

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Ich glaube, er weiß es eigentlich.
Gut geht es ihm damit nicht. Er hat sich sogar auch schon beworben oder sucht zwischendurch nach Stellen. Aaaaber: Dann ist er so down - ich weiß einfach nicht, was ich machen soll. Ich glaube, gestern Abend, als er kein Wort mehr mit mir gesprochen hat, hat er mit Pausen immer wieder geweint. Er hält sich dann für einen vollständigen Versager, schlechten Menschen, etc.
Und so blöd es klingt: Mir ginge es besser, wenn ich 100%ig wüsste, dass "nur" das der Grund ist. Ich habe eher Angst, dass er wieder zurück in sein altes Leben - Fernehe, Einzimmerwohnung, etc. möchte. Damals konnte er sich im Prinzip alles leisten. Er hat dann halt manchmal so einen Tunnelblick. In so Momenten würde er nicht realisieren, dass das mit Größerwerden der Kinder so auch nicht mehr geht. Ich glaube, er sieht nur, dass wir jetzt sogar schauen müssen, ob er mal in den Biergarten gehen kann und relaxen, während er früher jede Woche Essen gegangen ist, sich in den Biergarten gesetzt hat, etc. Er hatte immer den Glauben, dass man alles haben kann, was man will, wenn man sich nur genug anstrengt. Ich denke, es ist sehr schlimm für ihn, zu realisieren, dass dies eben nicht so ist.

Und ich möchte nicht in eine Fernehe zurück. Mit Baby schonmal gar nicht. Für uns wäre das das Ende. Ich liebe ihn, ich möchte nicht, dass es endet. Denn für mich hatte Liebe nie etwas mit Finanzen zu tun. Daher auch meine Gedanken, was es denn wirklich bei ihm ist, warum er so ist.

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Naja...er will wahrscheinlich zurück. Aber nicht, weil er dich nicht liebt, sondern weil es so herrlich verantwortungslos war.

Für mich klingt er wie ein Luftikus. Ein sehr lieber Träumer, dem jetzt die Flügel gestutzt wurden.

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Also wenn jemand 2 Kinder hat, wäre ich nie davon ausgegangen dass er sich ein Haus leisten kann. Er müsste dann schon seeehr viel verdienen damit am Ende dafür noch Geld übrig bleibt.
Ich weiß auch exakt auf den Cent was mein Freund verdient und wie viel er an fix kosten im Monat hat. Über die Frage hättest du dich wirklich nicht schämen müssen!
Legt zusammen alle zahlen auf den Tisch und klärt wie ihr euch das zukünftig leistet. Es hat doch nichts damit zu tun dass einer jetzt weniger wert ist. Ihr seid zusammen und lebt zusammen. Da muss man Hindernisse auch zusammen bewältigen. Sag ihm einfach dass du hier unerfahren warst, aber jetzt siehst, dass er alleine mit dem UH von zwei Kindern es nicht stemmen kann und es sei auch nicht seine Schuld (bis auf die Lüge)
Und wenn es ihm unangenehm ist mit dir zusammen das anzugehen, dann geht in eine Beratungsstelle. Das Problem wird nur leider nicht weg gehen und muss bearbeitete werden😅.
Viel Glück 😊!

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Vielen Dank.
Ja - wir müssten uns unbedingt mal hinsetzen und die Finanzen besprechen. Immer, wenn ich es versuche, wird er sauer und winkt ab, dass es ja reichen würde, wenn ich sie im Blick hätte, etc.
Gestern nutzte er eine Formulierung, die mich sehr verletzt hat "Ich muss arbeiten, sonst liegst du mir wieder in den Ohren, dass das Essenskonto in Minus ist"

Ich lag ihm sicherlich nicht "in den Ohren", sondern machte ihn natürlich darauf aufmerksam. Ich erklärte ihm schon mehrfach, dass es okay ist, wenn ich da mehr einzahle, aber ich es WISSEN muss. Ich finde halt blöd, erst zu sagen, dass es geht und dann halt doch nicht.
Zugegeben - dieser Monat war besonders schlecht, weil ein Kunde nicht bezahlt hat. Mahnungen sind schon raus... Aber dennoch.

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Mit Verlaub- das klingt nicht nur, als würde er jammern, sondern auch die Schuld umkehren. Er muss nun schaffen, damit du nicht meckerst. Der Fehler liegt also bei dir und nicht bei seinen Lügen. Das klingt schon nach Manipulation.
Er müsste mal Verantwortung übernehmen und zusehen, dass mehr Geld reinkommt. Wenn er seinen Traum nicht aufgeben will, dann muss er eben dazuverdienen. Aber eigentlich sollte er wissen, dass er sich sein Leben leisten können muss.

Sicher, dass seine Launen nicht auch die Funktion haben, unangenehme Gespräche zu beenden bzw bei dir für Mitleid zu sorgen?

Liebe Grüße
Schoko

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Ich habe mal ähnliches erlebt. Zum Glück aber ohne Haus und gemeinsames Baby.

Mein letzter Freund verdiente auch weniger als ich. Er wollte dann unbedingt zusammenziehen. Da ich wegen Schimmel sowieso aus meiner damaligen Wohnung rauswollte habe ich zugestimmt.

Wir fanden eine Wohnung, die Kosten betrugen bei 50/50 Aufteilung 600 Euro pro Person. Ich fragte ihn ob er das stemmen kann, er sagte kein Problem.

Die Realität: Er hatte dann sogar einen Kredit aufgenommen um die Küchenablöse bezahlen zu können und konnte sich die Miete auf Dauer NICHT leisten. Aber anstatt mit mir zu reden hat er sich immer mehr zurückgezogen, wurde immer depressiver und wollte gar nichts mehr mit mir unternehmen oder gar reden.
Er ist sehr katholisch aufgewachsen und hatte ein verqueres Bild von Männlichkeit. Die Eltern sind auch kalt und distanziert, als Kind keine Liebe bekommen.
Naja, in meiner Ehe war ich Alleindverdienerin gewesen, ich bin wirklich niemand der sich von Männern aushalten lassen will ABER dass er mich da so belogen hatte und mit mir nicht reden wollte, das konnte ich dann nicht verzeihen.
Naja, im Endeffekt hat er sich dann getrennt, dabei noch geweint dass er mich ja nicht glücklich machen könne etc.

Mich hat diese Zeit richtig fertig gemacht. Die Lektion die ich dabei gelernt habe: Sich von Leuten die als Kinder keine Liebe bekommen haben und darüber depressiv wurden fernhalten. Ich habe selber psychische Probleme (aber ganz anderer Art) und kann das nicht stemmen. Außerdem bin ich kein Therapeut und werde dafür nicht bezahlt.

Und ganz ehrlich:

"Also dass er oft Minderwertigkeitskomplexe hat, weint, etc. ist nichts Neues."

Ein Mann der so drauf ist, ist auch einfach nicht besonders attraktiv. Er muss Selbstwert aufbauen.

Nun, da du ja Haus und Baby mit ihm hast, bleibt dir nichts anderes übrig als zu hoffen dass die Therapie was bringt.


"Er muss auch dringend in Therapie - steht auf einer Warteliste. Die Frage ist nur, ob er letztlich auch die Motivation hat, sie durchzuziehen. "

Mach ihm unmissverständlich klar dass du ohne Therapie nicht bereit bist so weiterzumachen. Dann darf er für 3 Kinder Unterhalt zahlen und kommt finanziell nie wieder auf die Beine. Ich würde auch dazu raten, dass er stationär geht. Das geht schneller und wirkt besser.
Es wird aber darauf hinauslaufen dass du keinen Partner hast der dir mit dem Baby bzw. Kind hilft, sondern eine zusätzliche Belastung.

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Oje, das macht ja nicht gerade Hoffnung.
Kurz war auch er mal auf "Trennungskurs", eben deswegen, weil ICH ja nicht glücklich sei, etc.

Er hatte ebenfalls eine lieblose Kindheit gehabt.
Das Ding ist: Vor anderen würde das niemals auffallen. Er ist sehr charismatisch, kann sich also glut verstellen. Die Frauen fliegen auf ihn und machen ihn auch in meinem Beisein an. Er hatte immer eine Freundin, ich hatte also quasi viele "Vorgänger". Es ist der Wahnsinn, wie er sich verstellen kann. Die Mutter seiner Kinder will ihn jetzt noch zurück und macht keinen Hehl daraus. Letztens war seine Familie da und er hat es so dargestellt, als würde das Geschäft super gut laufen. Mir ist fast die Kinnlade runtergeklappt, aber natürlich stelle ich ihn dann nicht bloß. Also attraktiv wirkt er tatsächlich auf jeden. Wenn wir Weggehen, schauen ihm die Frauen hinterher, in einer neuen Gruppe redet er angeregt sofort mit und steht innerhalb von einer Minute im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit.
Daher finde ich es ja auch etwas respektlos, dass er sich bei mir alleine nicht "zusammenreißt", sondern nur noch ein Trauerkloß ist. Was mir auch nichts ausmachen würde, wenn er wirklich ehrlich mit mir reden würde. Das tut er aber nicht. Reden ist in dem Moment nicht so seine Stärke

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Je mehr ich von ihm lese, desto mehr glaube ich, dass er ein großer Manipulator ist, der sich bei jedem so präsentiert, wie es von Nutzen ist.