Mann macht nichts mehr

Ich muss mir jetzt mal kurz meine aktuelle Sitiation von der Seele schreiben und bin über Ratschläge und Einschätzungen dankbar.

Zum Hintergrund. Mein Mann und ich haben eine klassische Rollenverteilung. Wir haben einen 14 monate alten Sohn und ich bin zurzeit in der 30 Woche schwanger. Mein Mann ist selbständig und arbeitet außer sonntags von 08 bis 20 Uhr. Ich bekomme elterngeld und bin zuhause und kümmere mich um unseren Sohn und bald unsere Tochter.

So normalerweise klappt diese Rollenverteilung gut. Jeder muss sich ja auch mit seiner Rolle identifizieren können. Nun ist es seit geraumer Zeit so das mein Mann mir immer wieder mehr Arbeit im Haushalt macht. Er macht wirklich gar nichts mehr sondern zusätzlich mehr Arbeit. Er lässt seinen Müll einfach auf dem tisch liegen anstatt in den Müll zu werfen. Wenn er sich seinen Bart färbt ist das ganze Waschbecken voller farbapritzer. Heute nach dem Frühstück ist er einfach aufgestanden und hat das Nutella glas und Marmeladen glas einfach offen gelassen. Wenn er grillt lässt er die Verpackung einfach liegen.. usw. Er macht also wirklich nichts mehr alleine. Das er nicht das Bad putzt oder die küche aufräumt verlange ich nicht. Aber das er seit neuestem nicht mal mehr die kleinen Dinge macht regt mich total auf. Also habe ich ihm das heute gesagt. Wie hat er reagiert? Er hat das marmeladenglas einfach aus dem Fenster in den Garten geworfen wo es natürlich kaputt gegangen ist. Völlige Überreaktion meiner Meinung nach. Ich fühle mich auch wie in einem Konkurrenz Verhältnis. Wenn ich zum Beispiel sage ich wünsche mir mehr Unterstützung im Haushalt also eben das er sein Zeug macht kommt das er so viel arbeitet und müde ist. Ich habe ihm schon gesagt er kann seine Arbeitszeit auch reduzieren sodass ich auch wieder arbeiten kann dann hätten wir sogar mehr Geld dann will er das nicht weil dann hat er natürlich nicht frei sondern müsste sich um die kinder kümmern und er weiß das dies manchmal anstrengender sein kann als normale erwerbsarbeit. Also er beschwert sich über was ich schlage ihm eine lösung vor die will er aber nicht. Manchmal glaube ich er ist für dieses Familienleben nicht geschaffen. Da gibt es eben keine freien Tage mehr wie früher. Er ist ja immer so müde und Sonntag ist sein einziger freier Tag also lasse ich ihm da auch seine Pausen. Er kann länger liegen bleiben oder sich nochmal hinlegen aber irgendwann ist ein Punkt erreicht da reicht es mit ausruhen. Da will unser Sohn was erleben oder mit Papa spielen aber mein Mann würde am liebsten den ganzen Tag im Bett bleiben.

Versteht ihr mich regt es auf das er wirklich nichts mehr selber macht und er mir noch mehr Arbeit im Haushalt macht. Ich finde das einfach respektlos gegenüber mir. Ach ja die Frau macht das ja schon. Zusätzlich stört es mich das er immer müde ist aber auch nicht weniger arbeitet sodass ich auch arbeite. Das wäre ohne probleme möglich. Es Ich will einen Mann der seinen Teil im Haushalt macht und ich verlange ja nun wirklich nicht zu viel wenn er einfach seinen Kram aufräumt oder sauber macht. Des Weiteren will ich einen Mann der ein guter Vater ist und der seine vaterpflichten erfüllt und nicht immer nur müde ist. Wie gesagt erwarten wir unsere Tochter. Mir ist bewusst das es nicht einfacher wird. Ich habe ihm das heute auch gesagt. Meiner Meinung nach läuft dann etwas schief und er sollte es ändern. Ich habe aber das Gefühl es ist mehr eine Ausrede weil er einfach keine Lust hat. Was leider auch sehr unschön ist ist das er mir im streit immer wieder dinge vorwirft die vorher nie ein problem waren. Heute war es das Thema wäsche waschen. Ich würde nicht richtig waschen und es wäre immer so viel schmutzige Wäsche da. Sonst ist das nie ein problem aber im streit wird es zu einem. Ich hasse das. Ich weiß dann auch nie was ich sagen soll. Jetzt ist er auf jeden Fall seit 11 Uhr weg. Keine Ahnung wo er ist aber das finde ich auch total egoistisch. Es ist ja klar das ich zuhause bin und mich um unseren Sohn kümmere während er einen freien Tag hat.

Ich denke mir gerade es wäre ohne ihn einfacher. Ich bin sowieso eine alleinerziehende da er so viel arbeitet mache ich alles alleine. Klar das finanzielle wäre eine Herausforderung. Ich muss mich heute mit solchen banalen Dinge herumschlagen von denen ich denke ist doch total verständlich. Nur mein Mann versteht es nicht und haut lieber ab.

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Wenn ich deinen Text so lese, habe ich den Eindruck, ihr verliert beide den Respekt voreinander und schätzt gering, was der andere macht.

Glaubst du wirklich, dass ein Kind zu betreuen mehr Arbeit/anstrengender ist, als sechs Tage die Woche 12 Stunden am Tag zu arbeiten?

Kein Wunder, dass er müde ist. Hast du ihn mal gefragt, warum er das so macht? Liegt es am Geld? Will er keine Kunden enttäuschen? Haben ihm das seine Eltern so vorgelebt und er hat es unreflektiert übernommen?

Gleichzeitig finde ich sein Verhalten, dass er dir den Müll liegen lässt, ebenfalls respektlos. Du bist ja kein All-inclusive-Hotel. Hast du ihm schonmal darüber gesprochen? So mit ich-Botschaften und ohne gegenseitiges Aufrechnen?

Meiner Erfahrung nach ist die Beziehung dem Ende nah, wenn die Partner anfangen, sich alles bis ins Kleinste vorzurechnen und nachzutragen.

Das mit den haltlosen Vorwürfen würde ich mir nicht so zu Herzen nehmen. Wenn Menschen sich an die Wand gestellt fühlen, wird alles als „Munition“ herangezogen, was ihnen in den Sinn kommt, ohne dass es unbedingt eine reale Grundlage dafür gibt.
Ich würde ihm trotzdem sagen, dass es mich verletzt und er das lassen soll.

Und kein Wunder, dass du müde und frustriert bist. So ein kleines Kind und so eine fortgeschrittene Schwangerschaft sind anstrengend.
Du hast dir ein anderes Familienleben vorgestellt und hast jetzt einen immergrünen, dauerarbeitenden Mann. Habt ihr vorher darüber gesprochen, wie ihr euch das Familienleben vorstellt? Was hat er da gesagt, wie er das Vater-Sein leben will?

Was mir auch aufgefallen ist: Du schreibst so, als hinge dein Arbeiten gehen von ihm ab. Ihr bekommt zwei Kinder mit sehr kurzem Abstand, das kann einen bei aller Liebe auslaugen und „verrückt“ machen, wenn man plötzlich den ganzen Tag für jemanden mit vielen Bedürfnissen und mit geringen Kommunikationsfähigkeiten zuständig ist und die meiste Zeit alleine mit dem Menschlein verbringt. Die Umstellung fällt vielen schwer und sie wünschen sich an ihren Arbeitsplatz zurück. Falls es dir so geht, solltest du dich rechtzeitig um Kitaplätze kümmern und deinen Wiedereinstieg planen. Da reichen vielleicht schon wenige Stunden, um selbst zufriedener mit der Situation zu sein. Mir fiel in den Elternzeiten auch regelmäßig die Decke auf den Kopf.

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Dein Mann ist faul, lebt in den 50er Jahren und ist absolut nicht einsichtig!

Nee, darauf hätte ich auch absolut keine Lust, weder ohne Kind, noch mit einem oder 2. So ein Mann käme für mich nie in Frage!

Er verhält sich absolut respektlos. Das wäre keine Beziehung für mich…

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Deine Aussage finde ich sehr schwarz/weiß gemalt.

Wir leben ein ähnliches Modell, mein Mann arbeitet ähnlich viel und hat nach Feierabend auch mal Zeit für sich ganz allein.

So läuft es schon seit Jahren - ich wusste bei KiWu, auf welche Rahmenbedingungen ich mich einlasse.

Wir haben gemeinsam (!!) entschieden, dass wir das so beibehalten, unser Kind ist ca ein Jahr alt. Unsere Rollenverteilung ist inzwischen sehr ähnlich, Kind und Haushalt sind meine Aufgabe, mein Mann arbeitet.

Uns als Familie ermöglicht diese Konstellation u.a. die finanzielle Freiheit, dass ich (!!) entscheiden kann, wie lange ich zuhause bleibe und bringt uns dadurch einfach insgesamt mehr als würde mein Mann weniger arbeiten und stattdessen das Bad putzen.

....und an die TE: ich verstehe Dich also total. Ich hab es mal so formuliert, es ist okay, dass er mir meinen "Arbeitsalltag" nicht einfacher macht, aber erschweren muss er es mir auch nicht. Vllt findest Du einen ruhigen Moment, in dem Du mit ihm nochmal drüber reden kannst, was ihr gemeinsam ändern könnt, damit es wieder für beide passt. Da euer zweites Baby bald kommt, wird es ja wahrscheinlich nicht von jetzt auf gleich möglich sein, dass Du arbeiten gehst, oder? Ggf hilft euch aber schon die Aussicht, bspw "noch ein Jahr, dann gehen beide in die KiTa, er kann xy Stunden weniger arbeiten/xy Aufträge weniger annehmen und Du xy Stunden arbeiten". Außerdem würde ich wirklich checken, ob bei Deinem Mann alles passt, der Tipp mit den Blutwerten kam ja schon. Und nein, da geht es nicht um "der arme Mann, der sich den Hintern hinterhertragen lässt", sondern darum, was euch als Familie hilft und unterstützt.

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Wieso arbeitet dein Mann 60 Stunden und mehr pro Woche?
Ich weiß, dass Selbstständig im Grunde selbst und ständig heißt, aber das kann auf Dauer ja gar nicht gesund sein...
Kann es sein, dass seine plötzliche (?) Faulheit im Grunde nur ein Symptom für ein tieferliegendes Problem ist?
Würde ja auch die Überreaktion beim Marmeladenglas erklären...
Ich würde ein Gespräch nicht mit Vorwürfen über die ganzen Kleinigkeiten im Alltag beginnen (die sich summieren und dich auch zurecht nerven), sondern aus der Ich - Perspektive formulieren, was dir aufgefallen ist und ihn fragen, was seiner Meinung nach die Ursache dafür ist.

Ein enges Familienmitglied bei mir hatte mal ein Burnout und das hat sich zu Beginn sehr ähnlich geäußert - auf der einen Seite in Grund und Boden arbeiten, auf der anderen Seite war jeder Handgriff im Alltag zu viel...

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Hallo,

6 Tage die Woche a 12 Stunden ist echt heftig.

Dein Mann geht auf dem Zahnfleisch. Und ist vermutlich auch ziemlich gereizt.Er braucht vermutlich mal wieder Urlaub. Der Rest kommt von alleine wieder

Und nimm bitte Abstand von solchen Trennungsgedanken! Bei einer Trennung habt ihr es beide schwerer.

Ein bisschen Durchhaltevermögen ist schon angebracht. Eine Beziehung hat immer Höhen und Tiefen.

Nicht umsonst heißt es "wie in guten, so auch in schlechten Zeiten!

Gruß
Maxlander

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Die Überschrift ist ganz schön heftig.

Ich dachte dein Mann liegt nur auf dem Sofa. Aber er geht täglich von 8-20Uhr arbeiten, dass ist verdammt viel.

Ihr solltet eure Arbeit gegenseitig wertschätzen.

Also ich muss sagen, als ich daheim war, hat mein Mann auch vieles liegen gelassen. Ich war auch tierisch genervt, leere Zigarettenschachteln, Aschenbecher der überfüllt war, mal hier ein Socke usw.

Nun ist mein Mann daheim, ich gehe arbeiten und manchmal lasse ich auch etwas liegen. Morgens die Brotmaschine, oder oder, einfach weil ich in Eile bin, oder weil ich mich darauf verlasse das mein Mann es in Ordnung bringt.
Jetzt meckert er manchmal 😅

Glaube er macht es nicht um dich zu ärgern, ich glaube er ist ganz schön überfordert.

Du redest einfach davon Stunden zu reduzieren. Ist es denn so einfach? Wenn Kunden dafür länger warten müssen, kann das schnell böse Enden.

Das dein Mann zudem keine Lust auf Unternehmungen hat, verstehe ich.

Ich glaube ihr müsst beide wieder lernen euch mehr zu achten, zu schätzen, euch mit Respekt begegnen.
Achtet auf die Wortwahl.
Unterstellungen bringen da sehr wenig.

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Hab auch die anderen Antworten gelesen, deshalb nur ganz kurz: Ernährt sich dein Mann gesund? Wenn man so viel arbeitet, verleitet das ja schnell, eine Mahlzeit zu vergessen oder "sich schnell was nebenan" zu holen- vielleicht hat er einen Mangel.

Manchmal können solche Stimmungen und auch vermehrte Müdigkeit dadurch ausgelöst werden (wobei (zu)viel Arbeit auch natürlich der Grund sein kann).
Würde ihn bitten, mal beim Arzt seine Blutwerte checken zu lassen.

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Dein Mann arbeitet definitiv zu viel,da wäre jeder andere auch fix und fertig.
Aber was wäre denn wenn Du mal Krank bist,dann muß er zumindest alle wichtigen Abläufe kennen und im Notfall Dich entlasten.
Ich war die ersten 4 Wochen wo ich nach 5 Tagen Arbeit teilweise auch 50 Std gearbeitet hatte und dann am Samstag meine Tochter hatte auch völlig kaputt und unsicher wie ich was machen muß.
Mein Tip an Dich,erstelle einen Tagesplan mit Kind und allen Tätigkeiten für Ihn wann und wie Du alles machst,spätestens wenn das 2 Kind kommt muß er da sicher sein und die Abläufe kenne sonst fliegt Dir alles um die Ohren.
Das Ziel muß sein das er mal einen kompletten Tag Deinen Part übernimmt damit er sieht was Du alles machst,das wird seine Sichtweise ändern glaube es mir!