Hilfe - Partner trennt sich während akuter Depression

Ihr lieben, ich muss euch mein Herz ausschütten. Seit vier Jahren lebe ich mit meinem Partner zusammen, wir sind beide Ende 20. Wir haben eine sehr harmonische Beziehung, haben Pläne für die Zukunft gemacht (Kinder, irgendwann Hochzeit). Wir arbeiten beide Vollzeit und studieren berufsbegleitend. Vor 4 Wochen trennte mein Partner sich plötzlich, auf die frage ihn „wie geht es dir?“ brach er in Tränen aus und sagte dass er seit einer Woche nicht schlafen kann, unglücklich ist und nicht weiß wieso. Er packte seine Sachen und war weg. Vor zwei Wochen meldete er sich, es tut ihm leid er weiß nicht was los ist, kann sich nicht selbst nicht verstehen. Ich bat ihm zum Hausarzt zu gehen.. Diagnose akute mittelgradige depressive Episode. Um einen Therapieplatz haben wir uns gemeinsam bemüht und sogar einen bekommen! Zumindest einen Termin, er bekommt bereits seit 1,5 Wochen Antidepressiva. Jetzt diese Woche: akuter Rückzug; er will doch nicht nach Hause kommen. Alles stresst ihn, er hat keine Kraft zu kämpfen. Er will diesen Weg alleine gehen, weil er nicht weiß wie lange es noch dauern wird und er sieht wie es mich belastete. Er hat damit recht, ich gehe durch die Hölle. Ich liebe diesen Mann so sehr und es zerreißt mich ihn so zu erleben. Er ist so wesensverändert. Er möchte die Trennung, möchte ausziehen und alleine leben. Er möchte zudem keinen Kontakt halten.
Vor einem Monat schenkte er mir noch eine Städtereise, sagte ich sei die Liebe seines Lebens und er freut sich auf das neue gemeinsame Jahr mit mir.
Vielleicht kann jemand einen Ratschlag geben?
Grüße :(

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Medikamente dauern 2 bis 3 Wochen bis sie richtig wirken.

Wenn er die Beziehung aber nicht mehr will wirst du leider nichts machen können.

Ich hatte dieselbe Diagnose, sogar mit Suizidgedanken aber hätte meinen Mann niemals verlassen wollen. Ich wollte nur diese unfassbare Traurigkeit nicht mehr ertragen müssen die mich wochenlang im Griff hatte.
Als die Medis begannen zu wirken war es wie ein Erwachen aus einem tiefen Alptraum.

Ich bin immernoch verheiratet und mittlerweile wieder sehr glücklich.

Es kommt also meiner Meinung nach nichts zum Vorschein was nicht schon da war... Daher mein Rat:

Ich wünsche dir erstmal viel Kraft.
Bitte ihn keine Entscheidungen zu treffen für einen Monat, biete an da zu sein und dann warte ab was passiert. Alles andere würde nichts bringen bzw. dich über Gebühr belasten. Primär muss er sich helfen lassen.

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Ich sehe das anders. Ich hatte auch schon mal eine depressive Phase und wollte mich damals von meinem Freund trennen. Bin dann auch erstmal weg, um ihn nicht noch mehr zu verletzen, weil ich einfach nicht mehr wusste, was richtig und was falsch ist.

Ich brauchte eine Zeit, um zu verstehen, dass ich einfach mit mir selbst nicht mehr klar kam und alle aus meinem Umfeld weggeschoben habe.

In vier Wochen heiraten wir und erwarten unser erstes Kind. Es kann also alles wieder werden. Zeig ihm, dass Du für ihn da bist und versuche gerade nichts persönlich zu nehmen.

Ich drücke Euch die Daumen, dass es bald besser wird und ihr wieder zueinander findet. Versuch in der Zwischenzeit mit Freunden zu reden und Dich abzulenken... Alles Gute!

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Oh mein Gott, du tust mir richtig leid.
Ich habe eine Freundin mit depressiven Phasen. Man denkt geh zum Arzt, mach eine Therapie, nimm Tabletten und dann ist alles wieder gut. Doch so einfach ist es leider nicht. Es muss die Ursache gefunden werden. Die muss nicht unbedingt psychischer Natur sein.
Hat er alle seine Werte checken lassen? Besonders die Schilddrüse?

Gib ihm deutlich zu verstehen, dass du da bist, wenn er dich braucht. Sag ihm aber auch, dass du dich zurück ziehst und ihn nicht bedrängen wirst. Das ist sauschwer, wenn man helfen möchte.
Er braucht jetzt Zeit. Bis die Medikamente ihre volle Wirkung entfalten und er auf die richtige Dosis eingestellt ist wird es Wochen dauern.

Nur weil er jetzt von Trennung usw. spricht muss das nix heißen.
Er ist jetzt in einer Situation in der er nicht klar denken kann. Jetzt geht es darum ihn zu stabilisieren.

Meine Freundin hat mir in Akutphasen Dinge an den Kopf geworfen wo ich nur dachte "hui". Das darf man aber nicht persönlich nehmen.

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Ich habe selber eine Depression und kenne die Situation leider nur zu genau. Meine Therapeutin hat mir immer eingebläut während einer akuten Phase ja keine Entscheidung wie Trennung zu treffen. Das schaffe ich aber nur bedingt... Ich komme dann einfach so schlecht an meine Gefühle, dass ich mich dem anderen gegenüber auch nicht wirklich toll verhalte. Wahrscheinlich habe ich tatsächlich dadurch heute meinen Partner verloren, der damit nicht mehr klar gekommen ist, denn es dauert leider meist sehr lange, bis erste Veränderungen sichtbar sind.

Entweder brauchst du einen langen Atem, aber lässt ihn jetzt auch erstmal in Ruhe bzw gibst zwischendurch immer mal ein Zeichen, dass du für ihn da bist.
Oder es kann sein, dass er die Trennung wirklich braucht, um sich weiter zu entwickeln und gesund zu werden.

Ich drücke euch die Daumen.

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Erstmal wünsche ich dir viel Kraft! Ich habe im Umfeld auch ein Paar wo der Mann Depressionen hat, respektive Partner. Meist gehts lange gut, irgendwann bricht er aber wieder ein und die Depression hat ihn voll im Griff. Zuletzt war er in einer Tagesklinik für 3 Monate, meine Freundin hat so gelitten in dieser Zeit, da er sagte er brauche jeden Tag Abstand. Dies änderte sich wieder als er aus dem gröbsten raus war. Ich denke dein Partner merkt vielleicht dass er dir "zurzeit" nicht das bieten kann was du benötigst und ist überfordert mit seinen Gedanken etc. Gib ihm Zeit, lass ihn erstmal wieder sich selber finden, auch wenn es sau weh tut.

Desweiteren möchte ich dir ans Herz legen, dass es oftmals schwierig ist eine Zukunft handfest zu planen mit einem Menschen der unter regelmässigen, depressiven Episoden leidet. Der Partner meiner Freundin wollte immer Kinder, seit der letzten Therapie sagt er jedoch, dass er dazu zu wenig belastbar ist ( generell) und keine Kinder möchte. Es ist ein Auf und Ab, mal gehts über 1 Jahr lang gut, dann fängt alles von vorne an. Depressionen können Therapiert werden bis zu einem gewissen Punkt, man weiss eben nie, wann die nächste Episode eintrifft und die Medikamente sind auch nicht ohne. Überlege dir dies trotzdem gut, falls die Beziehung weitergeht musst du dir bewusst sein, dass sowas immer wieder passieren kann.

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Ich würde mich keinesfalls aufdrängen, sondern ihn machen lassen. Ihm mitteilen das du immer für ihn da bist. Mehr würde ich da jetzt nicht tun. Jegliches kämpfen, um ihn ringen, treibt ihn noch mehr ab in dieser Situation, wo er seine Ruhe möchte. Ich kenne das von mir, mein Partner ist auf Abstand dann trotzdem für mich da und das ist das wichtigste gewesen, ohne das er sich mir aufdrängt, sondern Verständnis zeigt. Das ist ein absoluter Ausnahmezustand, wenn es ihm wieder besser geht, dann ist es möglich das er auf dich zurückkommt. Weißt du, wenn man solche Episoden hat, ist man nicht ich selbst. Das ist sehr belastend und man konzentriert sich vollends auf sich, denn auch er möchte wieder gesund werden. Ja das ist sehr sehr schmerzhaft für dich, ich habe es andersrum auch schon durch mit einem Ex Partner, wochenlang Kontaktsperre, während er in einer Klinik war. Das war sehr hart, ich konnte ihm letztendlich ja auch nicht helfen, sondern dieser Aufenthalt war eine Wohltat für ihn, er kam dort gestärkt wieder raus. Bei ihm war es damals so das er den Ort verlassen hat und in seine Heimat gezogen ist. Die Beziehung war dann zuende, aber das war was er wollte, bei seinen Eltern in der Nähe sein.

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Hallo!
Ich war in einer ähnlichen Situation - nur ganz anderes.
Kurzfassung:
Frau hatte einen Urlaub lang schlechte Stimmung - nicht immer aber doch öfter als sonst.
Ich Ignorant nahm das nicht war, sondern versuchte eben sie zu entlasten und machte mit den Kindern mein Ding. Nach der Rückkehr sofortiger Auszug mit dem Kommentar "Ertrage und liebe dich nicht mehr".
Kommunikation auf Sparflamme - nur die Kinder betreffend.
Ca. 10 Monate später habe ich das Leben als Alleinerziehender auf die Reihe bekommen und lerne ich einen Frau kennen. Ex bekommt das mit und erzählt mir, dass sie in Behandlung wegen Depression sei und ich eine treuloser Ehemann. Jetzt gibt es noch Selbstmorddrohungen und Beleidigungen.
Auf die Kinderebene, den nicht stattfinden Umgang, seelische Verletzungen durch lieblose Mutter usw, gehe ich gar nicht erst ein.

Ich frage mich natürlich was ich getan hätte, wenn ich von der Krankheit gewusst hätte.
Evtl. wäre ich nun noch verheiratet aber wären die Kinder und ich auch glücklicher?

Mein Fazit und Rat:
Depression trifft das ganze Umfeld und auch wenn es traurig ist, evtl. erspart Dein Ex Dir und Deinen ungeborenen Kindern viel Leid.