Vater lässt Tochter (5) nur in Begleitung zu Spieltreffs - normal? Uneinigkeit zwischen Eltern

Hallo liebe Community!
Ich bin neu hier und hoffentlich am richtigen Platz mit meinem Post.
Mein Mann und ich haben in einigen Dingen sehr ähnliche Ansichten. In anderen Bereichen sind wir leider so extrem unterschiedlich, dass ich nicht mehr weiß, wie ich damit umgehen soll.
Er hat einen Migrationshintergrund, kommt aus einer Kultur, in der Männer das Sagen haben. Er ist da großenteils raus und distanziert sich auch davon. Aber immer wieder kommt da etwas durch, das scheinbar tief sitzt.
Zum Thema:
Unsere 5jährige möchte nachmittags bei einer Freundin spielen gehen - ohne Mama.
Er macht sich Sorgen. Er hat kein Vertrauen in die anderen Eltern. Er ist komplett dagegen.
Wie seht ihr das, ab welchem Alter sollten Kinder allein zu Spieltreffs gegen?
Welche Argumente sprechen dafür, dass sie ohne Mama geht? (Bitte nur Positives fürs Kind, dass ich dadurch Freiraum gewinne, interessiert ihn nicht).
Welche Argumente sprechen dafür, dass ich sie noch 2-3Jahre begleite?
Habt ihr evtl gute Links zum Thema? (Von zuverlässigen, offiziellen Seiten, nicht von Foren!)
Ihr würdet mir sehr helfen. Denn manchmal denke ich, liegt es an mir, ist meine Perspektive so unüblich. Aber dann sehe ich, wie locker alle in der Umgebung damit umgehen und wie normal es für die Kinder ist, sich zu verabreden. Und denke mir, verpasst meine Tochter etwas, schadet ihr die Einengung durch ihren Vater - der auch nur ihr Bestes will..... ?

Gleichzeitig fühle ich mich wie ein Freak, wage es nicht, mit Bekannten offen darüber zu kommunizieren. Dass ich mich durch die Ansichten meines Mannes so bestimmen lasse. Dass ich nicht tue, was ICH für richtig halte. Ich denke in dem Moment wo ich mich ihm beuge, mache ich mit anstatt für meine Ansicht einzustehen und zu kämpfen. (Weiß oft auch gar nicht woher ich noch die Energie zum Kämpfen nehmen soll...)

Wie können wir bloß einen Kompromiss finden?
Das ist die Frage wegen der ich denke, dass die Frage in der Kategorie "Partnerschaft" richtig ist, weil es eigentlich darum geht, wie wir zwei Elternteile einen Mittelweg finden können obwohl die Ansichten konträr sind. Es kann doch nicht sein, dass einer entscheidet und der andere das dann so machen muss. Wie kommen wir da raus...?

Danke für alle Antworten!

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Zu ihrer besten Freundin geht unsere Tochter regelmässig alleine, wir holen am Abend jeweils auch ab und zu das andere Kind ab und nehmen es mit und umgekehrt. Zu den Nachbarn mit gleichaltrigem Kind auch. Ich wüsste nicht, was dagegen spricht, die Kinder lernen so ja auch mehr Selbständigkeit.

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Wenn es nach mir ginge würden meine kinder ewig nur in Begleitung gehen.

Hast du von dem Mord in Baden baden gehört? Ein Mann tötet 6jährige spielfreundin seines Sohnes, vergeht sich an der Leiche und zündet dann das Haus an, obwohl sein eigener Sohn mit im Haus war?

Joa ich kannte den typ, und ich hab es von JEDEM erwartet, außer von dem. Er war so ein lieber papa, ein richtig netter mensch. Da würde ich einer bettlägerigen Oma im altersheim eher einen Mord zutrauen als ihm (um es mal überspitzt auszudrücken).

Die Welt/Menschheit ist krank. Und du kannst Leuten eben nur bis vor den Kopf schauen.

Insofern kann ich deinen Mann verstehen. Vor allem ist dein Kind erst 5. Es wird im Leben noch mehr als genug Zeit haben, sich alleine mit Freunden zu treffen. Aber grade nach der Erfahrung wäre es für mich ein absolutes No-Go mein Kind so früh alleine irgendwo hin zu lassen

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Danke für die schnelle Antwort!

Den Standpunkt verstehe ich.
Andererseits denke ich, ist das ein krasser Fall. Ein Einzelfall.
Ja, man kann den Menschen nur bis vor den Kopf gucken. Kann man am Ende dem Partner, der Schwägerin, der Oma aber auch. Und die meisten Übergriffe passieren im innerfamiliären Umfeld.
Dann machen letztendlich 2-3Jahre mehr für das Kind aber auch keinen Unterschied - es wird immer körperlich unterlegen sein.

Ich möchte so gern Vertrauen in meine Mitmenschen haben und nicht überall das Böse lauern sehen. Vielleicht ist das naiv... Vielleicht ist es aber auch übertrieben, überall Schlechtes zu erwarten? Mich macht es total fertig, wenn ich überall nur Böses sehen will.

Vielleicht gibt es noch Rückmeldungen zum Thema Uneinigkeit mit dem Partner - wie finden wir in konträren Ansichten einen Kompromiss?

Danke!

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Es ist leider kein krasser Einzelfall. Es gelangt nur nicht alles in die Presse.

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Also meine beiden Kids sind 4 & 6 und spielen schon seit beide jeweils 3,5 sind bei Freunden alleine .. sie wünschen es auch explizit.. die große ohnehin aber der kleine macht es schon nach .. sie können doch sprechen und sich äußern,wie es war etc. .. und generell sind die beiden natürlich nicht bei Hinz und Kunz ,sondern bei ordentlichen Menschen ,die wir gut kennen .. (die ersten Male bin ich natürlich dabei gewesen ) .. aber der Prozess ist doch auch wichtig .. Schule steht bei dir ja auch bald an .. und spätestens da muss man sich gewisse Sachen trauen als Kind .. da sind Mama und Papa auch nicht dabei .. ich glaube das es schlecht fürs Selbstbewusstsein ist ,sein Kind nicht auch loszulassen .. das gehört dazu zum „Großwerden „ wir reden hier ja nicht von 2 jährigen ,da käme das für mich auch noch nicht unbedingt in frage .
Für mich war wichtig ,dass die Kinder sich äußern. können,daher sind meine Kinder auch beide nicjh vor 3 in die Kita gekommen .
ist meine persönliche Meinung ,daher bitte niemand angegriffen fühlen .
Ich sehe es wie wichtig das Ganze ist ,jetzt wo Schule kommt ,am Bus stehen ,warten mit anderen Kids , auch in der Schule selbst auf dem Pausenhof ..wenn vati immer daneben steht und hand hält

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Genauso wird es bei uns auch gehandhabt, bei meinen Kindern früher und bei meiner Enkelin wieder. Sie und ihre Kita-Freundinnen besuchten sich regelmäßig gegenseitig, natürlich ohne Mutter.
Ich war Fahrdienst für die Mäuse, lieferte sie bei der jeweiligen Mutter ab, man machte die Abholung aus, fertig.
Bei den Freundinnen meiner Enkelin war auch eine kleine Türkin dabei, die Mütter lernten sich kennen, ich brachte sie auch mal heim, alles in Ordnung. Die Familie geht auch in die Moschee usw., aber der Vater sah da nie ein Problem.
LG Moni

Bearbeitet von fruehchenomi
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Hi,
ab "alleine Hintern abputzen können", können sie auch alleine zu Spielverabredungen.

Würde ich jetzt sagen, wenn Dein Mann ein bißchen komisch in der Sache ist.

Ich "kenne" die Familien, wo die Jungs hingegangen sind. Sind aber auch nur ein Dorf mit 1100 Einwohner. In der 1. Antwort der Fall ist strange, ist GsD, so nicht wieder vorgekommen. Da wären mir Hunde im Haushalt gefährlicher.

Hier gehen 3 jährige alleine zum spielen. Hier würde über den gluckigen Vater gelacht werden, wenn er bei einer 5 jährigen noch zur Spielverabredung mit ginge. 1 Jahr später soll das Kind selbstständig in die Schule gehen. Da sollte es schon soweit sein, die Fremde Person - die Mutter des Spielkameraden, oder Lehrer/in, anzusprechen, wenn es was will. Und das lernt es nicht, wenn ein Elternteil in der Ecke sitzt.

Auch haben die Eltern was besseres zu tun, als Deinen Mann zu bewirten. Sie erhoffen sich "freie Zeit", weil ein Kind einen Spielkameraden da hat, und sie können in der Zeit selbst was anderes tun.

Ladet mal in nächster Zeit den Spielbesuch zu euch ein...............und er soll mal die Eltern zählen, die dann dabei bleiben.

Dann soll er es doch so handhaben, wie der Durchschnitt.....................und gibt das Kind nur ab, und holt es nach der vereinbarten Zeit.

Gutes gelingen

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Es klingt leider ja nichtmal so als ob der Vater selbst mitgehen würde zur Verabredung. Er zwingt das offensichtlich der Mutter auf, die es nicht für notwendig hält, macht aber selbst keinen Finger krumm.

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So ist es leider, er geht nicht mit zu Spieltreffs, das mache immer nur ich. Entsprechend kenne ich auch die Eltern der Kinder und entscheide danach, wem ich mein Kind anvertraue. Er kennt sie kaum, hat sie glaube ich 3 mal gesehen wenn sie bei uns waren und sagt dass er ein schlechtes Gefühl hat, wenn unsere Tochter dorthin geht ohne Begleitung. Weil die Tochter der Bekannten zugegebener Maßen recht wild und manchmal unkontrolliert ist und zur Ergotherapie geht. Aber das finde ich keinen Grund, ihr das Spielen dort zu verwehren.

Auf jeden Fall finden wir keine Einigung, keinen Kompromiss. Er sagt nein, ich ja und irgendwie sehe ich kein dazwischen.

Ich wäre für weitere Ideen seeeehr dankbar!

Danke schonmal an alle, die bisher geantwortet haben! 🙏

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Mit 3 Jahren sind unsere drei Kinder zu Spieltreffen mit. Maximal beim ersten Treffen war ich oder die jeweilige Mutter dabei.
Ich habe da keine Zeit um mich ständig woanders zum Kaffee einzuladen - oder wen hier zu haben.

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Meine Kinder würden mir was husten.
Sie müssen doch lernen, selbstständig werden, Vertrauen in sich fassen.
Ja: wir kannten die Eltern bis zum Ende der Grundschule. Es waren keinen total Fremden. Kind hinbringen, kurz Smalltalk, Anmarsch.

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Ach du grüne Neune, sowohl unsere Tochter, als auch die anderen Eltern hätten uns nen Vogel gezeigt, wenn da jedesmal jemand von uns mit anwesend gewesen wäre. Die Konsequenz daraus wäre verheerend für unsere Tochter gewesen, denn es hätten sich andere Kinder gar nicht mehr mit ihr verabreden wollen oder dürfen. Und den richtigen Zeitpunkt dafür bestimmen hier die Kinder.

Und wer, wenn nicht du, kann für die Freiräume eures Kindes kämpfen? Das übernimmt niemand für dich und dieser Kampf wäre es mir allemal wert.
Und es kommen noch heftigere Dinge auf dich und das Kind zu: Ausflüge, Klassenfahrten.

Für mich will dein Mann gar nicht das Beste für euer Kind, er will totale Kontrolle und natürlich ist das (aus meiner Sicht) schädlich.

Schlußendlich musst du dir überlegen, wie es weitergehen soll. Ich kann mir schwer vorstellen, das nur dieses eine Thema dir im Alltag das Gefühl vermittelt, das du dich beugst. Denn dann hättest du ausreichend Kraft, da für dein (und im Sinne des) Kind/es die Fronten nachhaltig zu klären. Und natürlich entscheidet nicht nur eine Person über das Wohl des Kindes.

Mien Mann ist im Umgang mit unserem Kind immer leicht übervorsichtig/ängstlich, das ist sein Problem und das bleibt auch sein Problem, basta. Ich weise ihn dann deutlich in seine Schranken und dann ist das Thema durch. Wir haben kein Kind bekommen, damit er es mit seinen irrationalen Gedanken in seiner Entwicklung einschränkt.

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Vielen Dank! Deine Antwort gibt mir Kraft!
Ja, es gibt einige Dinge die hier nicht so laufen wie es meiner Meinung nach gesund wäre...

Ich bin so ein friedlicher Typ und scheue mich eher vor Konflikten (habe aber dennoch schon viele geführt, es kostet mich sehr viel Kraft). Daher wäre es nicht meine Art, einfach zu sagen "ich sehe das anders als du und darum mach ich das jetzt auch so". Gleichzeitig darf natürlich auch er das nicht allein entscheiden, das ist mir klar. Ihm scheinbar nicht so ganz.
Aber wie können wir denn hier einen Kompromiss finden. Oder gibt es nur ein radikales ja oder nein.
Ich hatte eben auch schon überlegt zu argumentieren, dass die Kinder nur zu Bekannten gehen, die wir selbst schon einige Male kennen gelernt haben und nicht zu "wildfremden". Das wäre mir ja auch wichtig. Aber selbst da legt er ja sein Veto ein...

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„Aber wie können wir denn hier einen Kompromiss finden. Oder gibt es nur ein radikales ja oder nein.
Ich hatte eben auch schon überlegt zu argumentieren, dass die Kinder nur zu Bekannten gehen, die wir selbst schon einige Male kennen gelernt haben und nicht zu "wildfremden". Das wäre mir ja auch wichtig. Aber selbst da legt er ja sein Veto ein...“

Ich wollte das gerade als Kompromiss vorschlagen, als ich las dass es auch da sein Veto gab.
Also dann bleibt ja nur schwarz/weiß. Welchen Kompromiss will man koch finden? Sehr schade

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Mein Sohn ist knapp 12. Trotzdem geht er nirgends hin, wenn ich die Eltern und die dazugehörigen Kinder nicht kenne. Ich bin im pädagogischen Bereich tätig. Die Übergriffe auf Kinder sind auf dem Höchststand. Ich kann daher deinen Mann verstehen. Viele Eltern gehen mir zu unbesorgt mit ihren Kindern um. Man kann das Urvertrauen nennen und auch einfach, dass sie es schlichtweg nicht interessiert. Ich höre eher aus deinen Sätzen heraus, dass du dich aufgrund seines kulturellen Hintergrundes eingeschränkt fühlst. Da würde ich ansetzen.

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"Trotzdem geht er nirgends hin, wenn ich die Eltern und die dazugehörigen Kinder nicht kenne."

Und wie machst du das? Mein Sohn ist in der 1. Klasse und wurde jetzt von einem neuen Freund zum Geburtstag eingeladen. Der Freund wohnt in einem anderen Ortsteil und fährt zu und nach der Schule mit dem Bus, während mein Sohn zu Fuß unterwegs ist oder im Hort ist. Ich hätte nie die Möglichkeit, die Eltern oder das andere Kind einfach so kennen zu lernen. Lädst die Familie zuerst bei euch zu Hause ein, bevor du dein Kind allein zur anderen Familie lässt?

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Zumindest sollte man sich vorher mal gesprochen und gesehen haben. Ansonsten geht er da halt nicht hin.

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Hallo,
Also bei uns war es ab Kindergartenalter eigentlich üblich, dass die Kinder sich allein getroffen haben. Ich hatte auch unzählige Kinder hier und kann mich nicht erinnern, dass eine Mutter mal komplett da geblieben ist. Manchmal haben wir noch schnell ein Kaffee getrunken, aber dann sind die Kinder allein da geblieben. Ich bin ehrlich, ich hätte es auch nicht gewollt, dass du die gesamte Zeit da bleibst sondern habe eigentlich während die Kinder Besuch hatten etwas Haushalt gemacht oder sogar für die Arbeit etwas vorbereitet. Mich hätte es genervt wenn ich dich etzt die gesamte Zeit hätte beschäftigen müssen. Und nur weil die Kinder sich verstehen, heißt es ja nicht unbedingt, dass ich mit der Mutter auch befreundet sein will.
Man ist ja auch heute eigentlich komplett erreichbar, das heißt ich hatte auch genug Vertrauen, dass wenn etwas passiert wäre die Eltern mich schon angerufen hätten. Was möchte denn deine Tochter? Bekommt die nicht schon mit, dass andere sich allein verabreden? Auch auf kindergeburtstagen war es übrigens üblich, dass die Kinder nur gebracht und abgeholt wurden.