Hallo,
Ich habe eine eher ungewöhnliche Frage bzw. der Hintergrund ist vermutlich eher selten.
Ich habe einen ganz tollen Mann bei der Arbeit kennengelernt, er lebte offen schwul und hat auch kein Geheimnis darum gemacht ( sollte er natürlich auch nicht tun müssen). Er hat immer erzählt wie toll das seine Familie aufgenommen hat und dass sie das akzeptiert haben etc. Natürlich sollte auch das normal sein aber als Italiener aus einer eher streng katholischen Familie hatte er da seine Bedenken gehabt.
Nun haben wir uns dennoch ineinander verliebt ( ich bin eine Frau muss man dazu sagen sonst wäre es ja nicht außergewöhnlich). Am Anfang hat er natürlich gedacht er bildet sich das ein, immerhin hat er noch nie in seinem Leben irgendetwas bei einer Frau gefühlt. Wir sind offiziell zusammen und ich weiß, dass er sich blöde, bzw. lustig gemeinte Sprüche anhören darf( ich auch aber bei ihm ist das schon nochmal was anderes). Dementsprechend ist er da eh schon bisschen schlecht darauf zu sprechen.
Nun habe ich gestern seine engste Familie kennengelernt. Es lief alles toll( sie wussten schon davor Bescheid) bis ich mal kurz mit seiner Mutter alleine war und sie sich überschwänglich bedankt hat, dass ihr Sohn endlich mit einer Frau zusammen ist und wie sehr sie darunter gelitten hat, dass es sonst immer Männer waren etc. Also sehr unangenehm und auch traurig, immerhin ist er immer davon ausgegangen dass sie ihn so akzeptiert wie er ist.
Nun bin ich hin und hergerissen, ob ich es ihm erzählen soll, ich will ihn ja natürlich nicht weiter verletzen. Andererseits will ich ihn bei dem Thema welches mir schon wichtig wäre an deiner Stelle, nicht anlügen oder es ihm verschweigen.
Wie seht ihr das?
Soll ich es ihm sagen oder lieber nicht?
Seine Mama hat dir das nicht erzählt, damit du es ihm weiter erzählst. Das war im Vertrauen. Nicht toll von ihr, aber ist nunmal passiert.
Dass sie ihm das Gefühl gaben, sie akzeptieren ihn wie er ist, haben sie aus Liebe gemacht.
Wenn du das nun weiter erzählst, machst du sehr vieles kaputt:
1. Bei ihm
2. Bei seiner Familie
3. Zwischen dir und seiner Familie
Es ist schlichtweg ein unwichtiger Fakt. Denn nun bist du mit ihm in einer Beziehung und was die Eltern davor über seine Homosexualität dachten, ist völlig egal und in 4 Tagen von allen vergessen.
Wenn du ihm diese Sache erzählst, machst du dich nicht wichtig,
sondern lässt dich bei seiner ganzen Familie schlecht dastehen. Und es bringt nur deinen Ego was.
Zudem geht es dich eigentlich auch gar nichts an, halte dich da raus :)
Ich würde ihm nur das positive sagen. Dass du dich darüber freust von seiner Mama so offen empfangen zu werden und dass sie dir erzählt hat dass sie froh ist. Mehr nicht. Auch nicht auf Nachfrage.
Nicht sagen! Ich sehe da keinen Grund für. Lügen ist es ja auch nicht. Verschweigen, ja okay. Aber man muss sich ja auch nicht überall einmischen. Ich denke, du kannst nur verlieren wenn du was sagst.
Ich würde mich da nicht einmischen.
Sie akzeptieren ihn mit Mann und mit Frau. Darauf kommt es an.
Ich bin ganz bei den Anderen. Behalte es für Dich. Wenn nochmal solche Benerkungen fallen, kannst Du der Mama freundlich und deutlich zu verstehen geben, dass Du mit ihr gerne über eure gemeinsame Zukunft, allerdings nicht über seine Vergangenheit redest.
Wenn Du es ihm erzählst, läufst Du nur Gefahr zwischen die dann entstehenden Fronten zu geraten und das Vertrauen auf beiden Seiten zu verspielen.
Ich würde mich fragen, was deine Prämisse im Umgang mit deinem Partner sein soll.
Willst du ungefiltert die Wahrheit sagen, ihn aber dabei tief verletzen und seine Erinnerungen an alle netten Treffen mit Partnern und Mama überschatten?
Um dich dann moralisch erhaben zu fühlen, dass du seine Mutter, die aus Liebe zu ihm ihre Befindlichkeiten zurückgestellt und still gelitten hat verpetzt hast?
Oder möchtest du, dass er sich weiterhin angenommen und geliebt fühlt? Was er übrigens ist.
Nur weil sie es vielleicht anders erträumte, hat sie ihm kein schlechtes Gefühl gegeben, sondern ihn mit offenen Armen empfangen, egal mit wem.
Das wäre für mich die Definition von wundervoller Mama und übrigens auch eine Qualität, die ich an einer Schwiegermutter sehr schätzen würde.
Mach das alles doch nicht unnötig kaputt. Es gibt damit nichts zu gewinnen, aber ganz viel zu zerstören, insbesondere auch Vertrauen in dich.
Ich würde es nicht sagen. Sicherlich hat die Mutter in dem Moment nicht drüber nachgedacht das sie mit ihren Worten sehr verletzend ihrem Sohn gegenüber war. Aber wie du schon sagtest streng katholisch dazu noch andere Generation. Vielleicht hat sie sich auch schon Enkel vorgestellt was ja nun mal mit einer Frau viel leichter zu verwirklichen ist. Oder sie denkt das ihr Sohn es mit einer Frau leichter hat, denn sein wir mal ehrlich homosexuelle paare werden auch heutzutage leider nicht überall akzeptiert.
Ich würde es ihm nicht sagen.
Ich kann mir gut vorstellen dass die Mama nichts gegen seine Homosexualität an sich hatte, sondern sich einfach freut dass sie vielleicht doch nun leibliche Enkel bekommen könnte!?