Was ist los mit ihm? Keine Zuneigung mehr

Eigentlich befinde ich mich in einer glücklichen Beziehung. Sogar das Thema Kinderwunsch ist aktuell präsent und wurde beidseitig zugestimmt. Aber alles ohne Druck. Wir haben bzw hatten Sex wann wir Lust hatten, nicht wann wir „mussten“. Es war auch immer sehr schön. Allerdings ist mein Partner seit wenigen Wochen komisch drauf. Ich kann es schlecht erklären. Aber er wirkt desinteressiert. Wenn ich ihm dann sage, das mir das komisch vorkommt oder ich anderen Redebedarf habe, erklärt er mir in aller Ruhe, das alles ok ist und ich mir keine Sorgen machen soll. In diesem Moment ist er dann sehr verständnisvoll. Das bricht aber sofort ab, sobald das Klärungsgespräch beendet ist.

Nun ist es so, das wir seit zwei Wochen gar keinen Sex mehr haben. Das letzte Mal war auch anders. "Er" wurde zwischendrin schlaff, ist dann aber dennoch zum Höhepunkt gekommen. Ich habe gemerkt das er schnell fertig werden wollte. Als ich mich, ein paar Tage danach, wieder annähern wollte, ging er gar nicht mehr auf mich ein. Beteuert aber seine Liebe zu mir. Das aber nur mit Worten. Wir haben keinen körperlichen Kontakt mehr. Keine Küsse. Nichts. Sitzen quasi nur noch stumm nebeneinander :-/ Auch lässt seine Körperhygiene nach. Er duscht nur für die Arbeit. Am Wochenende hatte er einmal die Zahnbürste in der Hand.

Ich weiß gerade einfach nicht mehr, wie ich auf ihn zugehen soll. Und ob das überhaupt noch Sinn machen würde? Ich liebe diesen Mann einfach so sehr, und habe ehrlich gesagt auch große Angst, vor einem ultimativen Gespräch. Ich weiß das wir da wohl nicht drumrumkommen. Nur, wie gesagt, ich habe keine Ahnung wie ich das angehen soll… versteht ihr wie ich das meine?

Kann mir jemand hilfreiche Ratschläge bieten? Oder sehe ich das zu ernst?

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Hallo,

ja, was ist los mit ihm...das ist eine gute Frage. Mich macht insbesondere die nachlassende Hygiene stutzig und wenn mein Partner plötzlich nicht mehr täglich die Zähne putzen würde, dann würde ich mir das nicht mal auch nur kurze Zeit anschauen, sondern direkt ins Gespräch gehen.

Und zu deiner Frage nach dem Wie - hier mal meine Tipps.

- Mit klaren, unmissverständlichen Ich-Botschaften ohne großes Tamtam komme ich bei unangenehmen Gesprächen, egal mit wem, immer am besten voran. ("Mir ist aufgefallen, dass...", "Es bereitet mir Sorgen, dass...", "Ich habe den Eindruck, dass...").

- Nicht mit der Tür ins Haus fallen und nicht irgendwo zwischen Tür und Angel, sondern am besten einen Termin für das Gespräch vereinbaren, für eine entspannte, ruhige Atmosphäre sorgen. Am besten sind alle grundlegenden körperlichen Bedürfnisse erfüllt, insbesondere müde und hungrig sollte man bei schwierigen Gesprächen nicht sein.

- Themen auseinanderhalten. Also nicht die verschiedenen Baustellen, die natürlich irgendwie alle korrelieren, durcheinandermischen, sondern Punkt für Punkt abarbeiten. Es schadet nichts, sich vorzubereiten und einen Plan für so ein Gespräch zurechtzulegen.

- Betroffene zu Beteiligten machen. Funktioniert ganz gut mit der Frage "Mir ist aufgefallen, dass... Das bereitet mir Sorgen. Wie siehst du das/Wie wollen wir das lösen/Wie denkst du darüber?" statt "Was ist los mit dir/Was stimmt denn mit dir nicht?"

Ich wünsche gute Gespräche und dass du an ihn "rankommst"!

Liebe Grüße,
DieKati

Bearbeitet von DieKati
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Vielen lieben Dank! Deine Tipps geben mir gerade Hoffnung. So werde ich es machen.

Hoffentlich lässt er sich darauf ein. Es ist ein ganz blödes Gefühl, zu wissen das was nicht stimmt, und man irgendwie keinen Zugang hat. Ihm soll es ja gut gehen. Und das ist aktuell überhaupt nicht der Fall. Wie du schon den Punkt mit der Hygiene angesprochen hast. Das passt nicht zu ihm.

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Ja, das klingt echt alles seltsam und die Frage ist, was ihn da grad umtreibt.

Ich starte solche Gespräche (zum Glück muss ich sie nicht allzu oft führen) auch gerne mit der ernstgemeinten Frage: "Wie geht es dir heute?" Ich merke meinem Partner zum Beispiel auch immer an, wenn ihm eine Laus über die Leber gelaufen ist, vor allem wenn bei ihm in der Arbeit irgendwelche Fälle auftreten, die ihn beschäftigen, da komme ich mit der Frage oft schon ganz gut ran (er ist aber auch eher ein kommunikativer Typ).

Es kann natürlich sein, dass er dicht macht. Vielleicht weiß er auch selber gerade nicht so genau, was los ist, vielleicht steckt was Psychisches dahinter. Alles Mutmaßungen. Ich würde dennoch versuchen, es mit ihm gemeinsam zu erörtern und ihm auch zu signalisieren, dass er mit dir eine (Gesprächs-)Partnerin auf Augenhöhe hat, die keine Vorwürfe macht. Gerade bei so sensiblen, schambehafteten Themen wie nachlassende Hygiene bewegt man sich ja schnell mal auf dünnem Eis.

Ich bin optimistisch und wünsche euch, dass ihr das hinbekommt!

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Ja, um das Gespräch kommt ihr nicht herum. Das musst du angehen. Am besten, wenn ihr „nebeneinander sitzt“. Sprich es einfach an.

„Schatz, es gibt da etwas, dass mich enorm belastet!“ und dann sagst du alles.

Vielleicht ist er doch noch nicht bereit für ein Baby, vielleicht hat er Stress auf Arbeit, vielleicht ist psychisch etwas im Argen bei ihm… ich hoffe, ihr findet wieder zueinander!

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Danke für deine Antwort.

Gestern Abend hatte ich versucht nochmal mit ihm zu reden. In etwa so, wie du es vorgeschlagen hast. Seine Antwort war da auch wieder: „Bei mir ist alles gut. Ich liebe dich, das weißt du doch“

Ein Baby möchte er auf jedenfall. Kommt er von der Arbeit wirkt er ausgeglichen. Das lässt dann aber über den Abend nach. Mein Gefühl sagt, das es an mir liegt. Und das er nicht ehrlich ist.

Meine Angst fühlt sich gerade etwas unaufhaltbar an. Es graut mir davor, ihn nochmal anzusprechen. Aber irgendwas kreist da in seinen Gedanken umher. Ich fühle mich verletzt das er nicht mit mir spricht. Auch das habe ich ihm schon gesagt, da zuckte er nur mit den Schultern und damit war es für ihn erledigt.

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Ich vermute, er hat Torschlusspanik.
Es gibt viele Männer, die dann nochmal überdenken, wie es um die Beziehung steht usw. aber es mit sich alleine ausmachen wollen. Meiner Meinung nach ist es das Verkehrteste ihm nochmehr auf die Pelle zu rücken. Mach dein Ding unabhängig vom, geh aus, Triff dich mit Freunden. Du bist zu stark fixiert und das lässt ihn mauern. Du wirst sehen, es wird dann besser, wenn du ihn auf dich zukommen lässt.

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" Aber er wirkt desinteressiert. Wenn ich ihm dann sage, das mir das komisch vorkommt[...]"

Ich habe das Gefühl, du kannst nicht auf ihn eingehen.ihm zu sagen, dass dir sein Verhalten komisch vorkommt, sehe ich nicht als ein empathisches Zugehen auf ihn und sein Problem.

" und habe ehrlich gesagt auch große Angst, vor einem ultimativen Gespräch. Ich weiß das wir da wohl nicht drumrumkommen"

Warum hast du so Angst vor einem Gespräch? Kann es sein, dass du schon etwas vermutest? Und gehst du daher so seltsam auf ihn zu?
Wenn du ihm Mal richtig zuhören würdest, könnte er sich vllt auch öffnen. Denn irgendwas ist ja im Busch, aber ob er sich öffnen wird, liegt auch an deiner Herangehensweise.

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Ich spreche ihn schon direkt an. Frage ihn, wie es auf der Arbeit läuft. Ob er Spaß am Treffen mit seinen Freunden hatte. Wie er unsere kinderplanung findet. Usw. Also, ich versuche wirklich emphatisch zu sein. Aber wenn er sich mir nicht öffnet, egal wie ich auf ihn zugehe, macht mir das tatsächlich sorgen, und ja, da bekomme ich Angst.

Ich höre ihm zu, vorausgesetzt er spricht auch mit mir, und legt mir nicht nur so kurze Sätze vor, die uns auf keinen Fall weiterbringen.

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Ich kann alles nachempfinden, bis zum Punkt der Hygiene.

Mein Partner, sonst immer der Liebebedürftige. Liebt mich, möchte ein Kind. Wir haben auch regelmäßigen GV. Auch mir kommt er immer wieder komisch vor. Macht aber vieles mit sich aus. Ich versuche darauf zu vertrauen, wenn er sagt, es ist alles gut zwischen uns. Dann ist es was anderes. Ich biete an, wenn Redebdarf ist, dass ich da bin.

Ich schätze Männer machen sich auch unnormal viele Sorgen und Gedanken, wie wir Frauen auch. Und auch die Babyplanung ist ein Thema, was viele Gedanken macht. Dass kann dann dazu führen, dass es dann mal nicht läuft, weil die Gedanken kreisen.

Wenn ich sage, es ist alles gut. Aber trotzdem komisch wirke und mein Partner sagt mir das immer wieder und hinterfragt meine Antworten.. würde ich traurig darüber sein... denn manchmal kommt einem nur Das Gefühl, dass etwas komisch ist, aber eigentlich ist man es selbst.

Wenn etwas mit dir wäre... müsste er es ansprechen. Wenn er das nicht tut, dann entweder, weil er nicht kann (aus welchem Grund auch immer) oder einfach weil nichts ist (davon würde ich zu allererst ausgehen).

Mach dich nicht verrückt und gib ihm bisschen Raum... sag ihm ruhig, dass du ihm Raum gibst... Und dann rennt sich das wieder ein.

Nicht jeder kann frei sprechen und sagen, was einem Beschäftigt. Oder dir Person, will es nicht groß an die Glocke hängen und aussitzen. Was auch okee ist.
Gerade da braucht man dann erstrecht jemand, der nicht weicht, sondern Vertrautheit und Sicherheit ausstrahlt. Nun hat er dich unsicher gemacht und du bist unsicher... dass verhält sich meist nicht gut... dann ist alles komisch, ich kenne das nur zuuu gut...

Ich würde deine Gefühle und deine Gedanken offenlegen. Wenn er reagiert... darauf vertrauen...

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Du sagst, ich soll ihm Raum geben. Das ist ein wichtiger Punkt. Danke. Denn ich möchte nicht das er sich von mir bedrängt fühlt.

Ich habe hier sehr gute Ratschläge erhalten. Damit kann ich arbeiten. Ich werde ihn erstmal in Ruhe lassen mit dem Thema. Spätestens zum Wochenende hin, möchte ich dann ein Gespräch. Vielleicht kommt er ja doch noch von sich aus, auf mich zu.

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Wenn es stimmt, wie Du es beschreibst, liegt der Grund für seine Verhaltensänderung möglicherweise doch bei Dir selbst. Der Kinderwunch ist vielleicht doch nicht seiner, aber es ist Dein persönlicher EIndruck, dass alles im EInvernehmen geschehen ist und die Hinweise, die vielleicht nicht auf EInigkeit hinweisen, hast Du ignoriert. Er fühlt sich vielleicht doch gedrängt, genötigt oder einfach nicht dazu berufen, jetzt und hier ein Kind mit Dir zu bekommen. Aber er wollte Dich nicht enttäuschen weil bei Dir der Wunsch nach einem Kind viel grösser ist und Du es eventuell auch schon öfter thematisiert hast als er.

Wenn jemand sein Verhalten so abrupt ändert, ist in der Regel etwas vorgefallen. Er will Dich auf Distanz halten um der Gefahr mit Dir schlafen zu müssen und damit der Möglichkeit einer Schwangerschaft Vorschub zu leisten, unbedingt aus dem Weg gehen.

Das wäre für mich eine Erklärung aus den von Dir gemachten Angaben.

Möglichkeiten gibt es natürlich auch noch andere. Außer ihm wird Dir das niemand sagen können.

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Das stimmt. Es hätte eine Möglichkeit sein können. Allerdings kam der Wunsch nach einem Kind, von ihm.

Ich danke dir trotzdem für deine Antwort

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Könnte es sein, das er Erektionsprobleme hat? Manche Männer fühlen sich dadurch „entmannt“. Vielleicht verhält er sich deswegen abweisend und redet sich da eher alles schön. Es kann sein das es ihm ungeheuerlich peinlich ist.

Ich wünsche alles gute für eure Aussprache.

Und bitte lass dir hier nicht einreden, du seist nicht emphatisch.

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Werde diese Vermutung mal im Hinterkopf behalten.

Auch dir danke ich für deine Antwort

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Kann es sein, das du ihn massiv analysierst? Ich kann mich da auch an eine kurze Phase bei mir erinnern, nämlich genau den Zeitraum ab der Entscheidung wir wollen ein Kind und ich mich an den Sex ohne Verhütung "gewöhnt" hatte. Letzteres klingt komisch, aber so war es, nach all den Jahren mit einem aktiven Sexleben wo keine Schwangerschaft entstehen sollte umswitchen, fand ich krass.
Und wir dachten auch, das wir das alles völlig easy und entpannt angehen....Pustekuchen, ich glaube ich habe mir noch nie so viele Gedanken in meinem Leben gemacht, wie in dieser Phase. Und ganz plötzlich war da auch die Frage, ob er wirklich der Richtige dafür ist. Ich analysierte jeden Schritt, jede Laune, jedes Verhalten, ist die Erektion wie immer....ich war einfach total unsicher. Und genau das hat mein Mann gespürt, konnte es aber nicht einordnen....iwe auch, wenn ich selber es nicht mal konnte.

Und irgendwann saßen wir abends entspannt auf dem Sofa....auf Sex hatten wir beide nicht wirklich Lust, völlig unüblich für uns. "Sag mal, bist du auch so unter Strom, wie ich?" Er schaute mich mit großen Augen an, sagte noch nichts. Dann sprach ich davon, wie es mir aktuell geht, das ich nie gedacht hätte, das Kinderplanung einen so umhaut. Das ich dachte, man geht dann einfach freudig ans Werk. Das ich nicht weiß, was mit mir los ist. Ein Blick von ihm und man merkte wie die komplette Anspannung von ihm abfiel....er legte los, plapperte wie ein Wasserfall, über sich, seine aktuellen Gefühle, seine Unsicherheit, das er sich von mir beobachtet fühlt, das auch er Schwierigkeiten mit dem umswitchen hat.....ihm ging es 100%ig wie mir. Ich hatte mit allem gerechnet, aber nicht damit.

Am Ende des Gesprächs sagten wir uns, das wir kein Kind machen müssen und das unser Leben ja auch so schön ist. Und schwupp landeten wir im Bett, das Eis war gebrochen und erst ab da waren wir wirklich innerlich entspannt und wurden 13 Monate später Eltern.

Kann es vielleicht bei euch auch in die Richtung gehen? Aber Angst vor einem Gespräch haben, das ist für mich kein gutes Zeichen....davor sollte man in einer Beziehung niemals Angst haben.

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Vielen Dank für das teilen deiner Erfahrung. Das regt mich ebenfalls zum nachdenken an. Ich glaube, auch ich muss mich jetzt erstmal neu sortieren. Mich selbst reflektieren.

Hier kamen jetzt schon einige unterschiedliche Sichtweisen/Meinungen auf. Das hilft mir sehr! Wirklich, lieben Dank 😊