Partner kritisiert einen

Wie geht ihr damit um? Wenn der Partner häufiger Kritik an einem übt? Mein Partner hat in letzter Zeit auffällig viele Kritikpunkte zur Sprache gebracht. So meinte er wie aus dem nichts auf unserer Urlaubsfahrt, ich wäre bestimmend, kurze Zeit später, Wochenende darauf (wir sehen uns immer am Wochenende), ich wäre eigen, ich sollte doch Auto fahren (ich mag selber Auto fahren einfach nicht, bin seit jeher Radfahrer und mit den öffentlichen unterwegs). Auch Job mässig, plant er was doch gut für mich wäre, wo er mich sieht, was ich denn seiner Meinung nach tun sollte. Ich frage mich, ob das alles noch so normal ist, ich mir da zuviel gefallen lasse, ich möchte schließlich das Wochenende als schöne Zeit mit ihm verbringen und mir nicht solche Dinge in Dauerschleife anhören müssen. Zumal er sich öfter äussert. Ist das so normal? Klingt als würde ihn das stören, okay, allerdings bin ich das nun mal, ist mein Wesen und bisher hat auch kein Expartner sowas erwähnt, seine Empfindung mag da eine andere sein, da stelle ich mir die Frage, ob das wohl passt.

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Mir fehlt hier einfach der Kontext, in dem er das so macht.
Er wird ja nun nicht beim Vorspiel anfangen mit dir über das alles zu reden, also glaube ich nicht so an das "aus dem nichts".

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Doch er macht das aus dem nichts heraus. Was mich ja noch mehr verwundert.

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Gerade wenn es für Dich aus dem Nichts kommt, geht er mit dieser Mängelliste wohl schon länger schwanger. Und dann platzt es heraus, er muss es loswerden.

Gerade diese Dinge wie Autofahren und Beruf zeigen, er ist mit Deiner Rolle als Frau an seiner Seite nicht zufrieden. Er will mehr von Dir, mehr Erfolg, mehr seinem Idealbild einer modernen Frau folgend.

Natürlich macht der Ton die Musik und der Kontext dieser Kritik. Er könnte es ja durchaus auch wohlwollend meinen und seine Kritik als Ansporn verstanden wissen wollen. Vielleicht schlummern in Dir ja tatäschlich ungenutzte Talente.

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Ich würde mich fragen aus welchem Grund der Partner sich die Gedanken macht.
Was hat sich verändert? Seit ihr in euren Lebensphasen zu unterschiedlich, dass er sich da nun Sorgen macht?
Wenn ich sehr ambitioniert bin etwas aus mir zu machen, aber einen Partner habe der eher gemütlich durchs Leben schippert stört mich das eventuell, wenn mir selbstständigkeit und Erfolg wichtig sind. Denn meist hat man ja Werte die man gut findet und dann auch teilen möchte.
Wenn beide total unterschiedlich sind das aber so stehen lassen können ist das wiederum kein Thema.
Da müsst ihr denke ich gemeinsam herausfinden, was ihr vom Anderen erwartet und was euch wichtig ist und wo man sagen muss stopp hier bin ich wie ich bin und finde das gut so.

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Ich würde mich mit meinem Partner zusammensetzen und über seine Gründe reden. Fragen nach dem Wozu sind dabei Zielführender als Warum.

- Wozu soll ich Auto fahren? (Entlastung, Flexibilität…)
- Wozu soll ich eine andere Stelle einnehmen? (Sparen für den Hausbau)
- Wann findest du mich bestimmend?

Das kann viel helfen. Mein Mann hatte zum Beispiel das Gefühl, ich traue ihm die Erziehung unseres Hundes nicht richtig zu. Mir ist ein ordentlich erzogener Hund unfassbar wichtig und ich übte unbewusst Druck aus. Das entlud sich auch über ein anderes Thema, war dann aber des Pudels Kern.

Umgekehrt hatte ich das Gefühl, er gibt mir die Schuld daran, nicht mehr so viel zu reisen. Mir ist das nicht wirklich wichtig, daher plane ich reisen nicht gerne. Nun plant er und wir sind im Jahr mehrmals unterwegs.

Ich würde die Themen dahinter ergründen. Eventuell kann so eure Beziehung wachsen. Oder ihr merkt, dass ihr nicht passt. Ich bin kein übermäßig ehrgeiziger Mensch, aber mein Ex war mir zu ziellos. Er hätte auch Teilzeit gearbeitet und auf Urlaub und Gemüse verzichtet für seine Freizeit, wenn das finanziell gegangen wäre. Das war mir dann doch zu wenig, da ich für die Sicherheit mehr Geld als Grundlage brauche und wollte, dass beide mehr arbeiten, so dass beide etwas weniger arbeiten müssen (also der Anteil von beiden gleich ist). Wir hatten uns getrennt und sind beide mit unseren neuen Partnern glücklicher.

Ich hoffe, ihr findet euren Weg.

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Wenn es immer in dauerschleife kommt, wäre ich sehr genervt. Da sage ich (übrigens generell, nicht nur beim Partner) „ich kenne deine Meinung, aber ich möchte es nicht ändern, also musst du es nicht immer erwähnen!“

Zum Beispiel „Ich fahre nicht gerne Auto, ich komme so gut zurecht, bitte finde dich damit ab. Ich möchte dazu nix mehr hören!“

Oder mal fragen, WARUM es ihn stört? Mich nervt es, wenn Leute mir weiß machen, dass sie kein Auto brauchen, wie schlimm Autos sind usw und ich dann aber bei jeder Gelegenheit für sie fahren soll. Überspitzt gesagt. Sprich - dein Freund müsste immer zu dir kommen, jede Fahrt übernehmen usw, da darf er ruhig sagen, dass du vllt doch mal fahren solltest, weil er nicht immer will.

Wenn es ihn null tangiert, kann er ruhig mal sagen, dass er findet, du könntest Auto fahren, aber wenn du nicht möchtest, muss er es nicht jedes WE wiederholen!

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Ich finde das seltsam das ihm das jetzt auffällt das du nicht seinen Vorstellungen entsprichst. Ich finde wenn ich jemanden liebe, dann kenne ich ihn und weiß wie er ist und ob ich damit leben kann oder nicht. Ich kann einen Partner nicht ändern. Das hat auch nichts mit Liebe zu tun. Ich würde die Beziehung in frage stellen weil entweder akzeptiert man mich wie ich bin oder eben nicht aber nicht so wie er es macht.