Es kriselt gewaltig

Hallo

Ich merke erst jetzt wie sehr mich das Verhalten meines Partners damals verletzt hat.
Vor ca. 7 Jahren hatte ich eine Frühgeburt. Unser Baby ist leider verstorben. Mein Mann hat mich damals völlig alleine gelassen, nie mit mir darüber gesprochen oder mich in den Arm genommen, getröstet einfach nichts. Ich stand so neben mir das es mir gar nicht so aufgefallen ist.
Jetzt nach 7 Jahren liegt mein Schwiegervater im Sterben mein Mann hält mir vor gefühlskalt zu sein.
Das Problem ich kann meinen Mann nicht in den Arm nehmen und trösten. Es geht einfach nicht.
Am liebsten würde ich ihm sagen was hast du den gemacht als unser Baby starb?
Es fühlt sich so schlimm an. Ich kann es einfach nicht.
Ich weiß nicht wie es weitergehen soll?
Wenn ich meinem Mann das Problem sage wird es mit Sicherheit ein großer Streit. Was soll ich nur tun?
Lg

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Ihr müsst da durch, ihr müsst darüber reden. Und ihr solltet beide versuchen, euer Verhalten gegenseitig zu verstehen. Wirklich beide. Er hatte vielleicht auch gute Gründe für sich, damals so gehandelt zu haben. Vielleicht aus Überforderung oder Selbstschutz

Kannst du mit ihm reden, ohne ihm Vorwürfe zu machen? Dann eskaliert es vielleicht nicht so sehr. Hast du ihm deine Gefühlslage schon mitgeteilt, ohne auf ihn einzugehen? Das wäre möglicherweise ein guter Start.

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Hey Majoluma!

Mein herzliches Beileid! 🖤

Das klingt für mich nach einer verfahrenen Situation, die ihr dringend klären sollt. Da helfen nur Gespräche mit ich-Botschaften.

Dir würde ich mich raten, mal in Dich zu gehen, ob Du den Verlust eures Babys verarbeitet hast und vielleicht dort nochmal ranmüsstest. Ggf hilft dir eine professionelle Aufarbeitung.

Liebe Grüße
Schoko

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Hallo

Ich sehe da zwei Themen die sich gerade vermischen. Der Tod von eurem Baby, das tut mir sehr leid zu hören. Und dein Schwiegervater.
Kein Vorwurf sondern eine Anregung, einmal anders drauf zu schauen.

Ich lese dein Mann hat dich nicht in den Arm genommen, er hat nicht mit dir dar über gesprochen. Aber warst du damals für ihn da? Hast ihn aufgefangen?
Oder war es so, dass jeder für sich getrauert hat jeder auf seine Weise?
Jeder sagt es ist das schlimmste für eine Mutter, man steht neben sich. Dir selbst fiel es erst später überhaupt auf.
Aber: auch dein Mann hat damals sein Kind verloren. Auch er hatte im Zweifelsfall niemand der für ihn da war.
Man könnte also einfach die Seiten komplett vertauschen.

Es scheint auch etwas unterbewusstes zwischen euch zu sein, denn dein Mann versteht dein aktuelles Verhalten so gar nicht. Er scheint das ja gar nicht so wahrgenommen zu haben, dass er dich verletzt hat und in dir selbst kommt jetzt erst dieses Gefühl auf.

Ich stelle mir vor, dass da damals zwei Menschen waren, die von einem Unglück überollt wurden und die Trauer soviel Platz eingenommen hatte, dass es beiden nicht möglich war, das zusammen zu verarbeiten.
Zudem trauern wir alle verschieden und sind anders erzogen. Männer werden dazu erzogen weniger Gefühle zuzulassen, ein Mann weint eher selten.
Jeder hat andere Erwartungen. Der eine braucht Nähe und der andere mag lieber in der Trauer niemand um sich herum und macht es mit sich selbst aus.
Hast du denn damals die Nähe gefordert? Schatz, ich brauche dich gerade, ich möchte darüber reden etc.
Oft bestehen hier große Kommunikationsprobleme.
Dann wird aber erwartet, dass der Partner das Leiden des anderen sieht.
Ist aber dieser selbst vielleicht gerade gar nicht fähig? Weil er selbst "neben sich" steht?

Ich wünsche euch, dass ihr schafft das gemeinsam aufzuarbeiten.
Anfangt miteinander zu reden was jeder für sich braucht.
Und wenn das aktuell noch nicht geht ist vielleicht der erste Schritt es für dich selbst aufzuarbeiten und zu schauen, was hilft dass deine Seele heilen kann.

Und: vielleicht schafft ihr es diesmal, den Kreis zu durchbrechen. Und nicht das Muster von damals zu wiederholen. Versuch einmal zu ergründen wie weit es möglich ist, über deine Verletztheit hinweg mit der jetzigen Situation gemeinsam besser umzugehen. Was wünscht sich dein Mann im Moment und was kannst du geben und wie kann man zusammen weiter machen.

Viele Grüße

Bearbeitet von hamster011
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Ich würde dir auch raten das Gespräch mit ihm zu suchen und es offen und ehrlich zu sagen. Du hast bis heute den Verlust über euer Baby nicht verkraftet und musstest das alleine irgendwie verarbeiten. Sag ihm das du nicht so stark bist wie du dich gibst bzw für wie man dich hält. Das mit eurem Kind tut mir sehr leid für euch beide.

Jedes Gewitter reinigt die Luft und manchmal lässt es sich nicht vermeiden. Sonst wird das ganze euch immer wieder einholen.