Herz oder Kopf?

Hallöchen,

seit ca. 2 Jahren geht mir einfach meine Arbeitskollegin (45) nicht mehr aus dem Kopf. Ich finde einfach alles an ihr attraktiv: Ihre zurückhaltende Art, ihr Lächeln, ihr Fleiß, ihr Auftreten und natürlich ihre bezaubernde Figur und ihr Aussehen.
Ehrlich gesagt, eine Liga höher für mich, obwohl ich mit meinen 50 Lenzen sehr gut in Form bin - ich gehe 6x/Woche mind.10 Kilometer laufen.

Ich bin seit August ´22 wieder Single und sie ist seit ungefähr 2 Jahren verwitwet. Ihr Mann ist unerwartet verstorben. Woran weiß ich nicht, aber ich weiß, dass es für sie eher ein Segen als Fluch war, obwohl sie 2 Kinder mit ihm hat.
Seit dem sie alleinerziehend ist, ist sie ein viel fröhlicherer Mensch geworden und aufgeblüht.

Ich bin ich ihr Vorgesetzter.

Aber ich bin ich ziemlich locker. Ich versuche immer möglichst alles auf gleicher Ebene mit meinen Mitarbeiter*innen zu klären. Auf freundschaftliche Art versuche ich alle täglichen Herausforderungen und Probleme zu lösen.

Doch gerade bei ihr gebe ich mir besonders "Mühe", nicht zu freundschaftlich zu wirken. obwohl ich mich wahnsinnig zu ihr hingezogen fühle.

Meine Güte. Da sie ebenfalls sehr reserviert agiert - egal bei wem, kann ich ihre Einstellung gegenüber mir sehr schlecht interpretieren. Ab und zu blitzt von ihr etwas durch (z.B. hat sie mich nach einem lustigen Spruch von mir in die Seite geboxt) aber ich bin mir wirklich nicht sicher, ob sie auch etwas für mich empfindet.

Heute Nacht habe ich sie im Traum geküsst.

Das Problem, das ich habe: Ich liebe sie, aber ich weiß dass das viele Probleme mit sich führen wird.

Wir arbeiten in einer kleinen Apotheke. Ich und 4 Frauen. Ich liebe meinen Job genau dort, ich arbeite seit über 10 Jahren dort. Sie ebenfalls. Ein Wechsel kommt für mich nicht in Frage und für sie wahrscheinlich auch nicht.

Sie ist gebürtige Kasachin und spricht Deutsch fast wie ihre Muttersprache, allerdings mit Akzent. Trotzdem brauche ich eigentlich eine Partnerin, die sprachlich mit mir auf Augenhöhe ist. Ich liebe Wortwitze, Sarkasmus und tiefgründige Gespräche. Was gibt es Schöneres als mit seiner Frau abends auf der Terrasse zu sitzen und bei einer Flasche Wein über den Sinn und Unsinn des Lebens zu philosophieren?


Ich weiß. Never fuck the company. Und gerade das zerreißt mich.

Ich freue mich auf jeden Arbeitstag mit ihr. Das ist doch wenigstens etwas.
Ich freue mich, wenn ich mit ihr am Kopierer stehen darf, denn sie riecht so unfassbar gut.

Blöd, ne?

Wer hat denn schon mal ähnliche Erfahrungen gemacht?

Soll ich mich trauen, oder es besser lassen?

Bearbeitet von Veverfuckthecompany
1

Tjaaaaa, normalerweise präferiere ich auch "never fuck....." aaaaber - da ich gerade selber in einer Kennenlernphase hänge mit einigen Unsicherheiten, kann ich Dich so gut verstehen😉.
Gottseidank hatte ich das Problem nie während meiner Berufstätigkeit, da hätte ich stur abgelehnt.
Was machen wir nun mit Dir? Wäre es möglich, dass Du sie einfach mal zu einem Kaffee außerhalb der Apotheke einlädst? Könntest Du offen und ohne großes Pathos mit ihr reden? Sodass keiner das "Gesicht verliert", wenn sie eben nichts für Dich empfindet?
So á la "Maria, ich schätze Sie/dich sehr, das wirst du sicher schon bemerkt haben, könntest du dir vorstellen, dass wir uns näher kennenlernen?" Wenn man das locker und nicht "schwülstig" rüberbringt, ist es auch nicht peinlich. Du bist ja alt genug, dass Du das schaffst.
Dann eben auch den anderen Kollegen reinen Wein einschenken und professionell und ohne Liebesgetue im Dienst miteinander umgehen; ich denke, Du verstehst, wie ich es meine.
Es wäre doch schade, wenn man die Chance auf eine schöne Beziehung ganz begräbt, ohne es zu versuchen.
Ich hoffe, ich konnte Denkanstöße geben.
LG Moni

2

...klar würde ich das schaffen. Wenn, dann würde ich sie nach Feierabend abfangen. Dann, wenn die anderen schon weg wären, und sie einladen. Aber was ist, sie hat kein Interesse und meine Avance macht die Runde? Das wäre auch nicht so geil.
Wir hatten mal in einer anderen Filiale einen männlichen PTA, der hat es bei jedem Rock versucht. Über den macht man sich heute noch lustig.

4

Vielleicht wissen die anderen 3 Damen schon längst (vielleicht such sie selbst), dass du ihr zugetan bist.

Ich finde den Vorschlag von Frühchenomi gut. Versuche es. Diese Spannung auszuhalten ist ja auch schwierig und so einfach vergessen kannst du sie auch nicht…

Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Solang dann eine evtl Beziehung bei der Arbeit keine Rolle spielt, also dort ein professioneller Umgang miteinander gewahrt werden kann, finde ich es in Ordnung.

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3

Ich würde mich erst mal mit flirten rantesten... Blickkontakt suchen, zufällige berühren, bringe sie zum Lachen mach dich interessant. Wenn sie darauf eingeht dann frag sie nach einem Date. Wenn alles fair abläuft hast du nichts zu verlieren. Selbst wenn nichts aus euch wird sollte man erwachsen genug sein um miteinander weiter arbeiten zu können.

6

Ich halte Beziehungen am Arbeitsplatz grundsätzlich auch für problematisch.
Aber beim Lesen Deiner Zeilen hatte ich das Gefühl von Tiefe, von Ehrlichkeit.
Überzeugt hattest Du mich dann endgültig mit den Worten:
„Ich freue mich, wenn ich mit ihr am Kopierer stehen darf, denn sie riecht so unfassbar gut.“
Die Chemie scheint so sehr zu stimmen, dass es mehr als schade wäre, es nicht zu versuchen.
Manchmal lohnt es, seine Grundsätze über Bord werfen, um im Leben wundervolle Dinge zu erleben. Eine erfüllende Partnerschaft wäre eine große Bereicherung des Lebens und definitiv ein Grund.
Dennoch würde ich an Deiner Stelle als Vorgesetzter vernünftig und vorsichtig an die Sache herangehen.
Ich würde sie Abends, wenn die anderen Mitarbeiter weg sind, zum Essen einladen.
Ich denke, dass Du sehr wohl tiefe und geistreiche Gespräche mit ihr führen kannst- trotz ihres Akzentes.
Ich würde mit ihr essen gehen und ihr erstmal nicht direkt meine Gefühle gestehen, sondern erstmal Zeit mit ihr verbringen, Gespräche führen, Gedanken austauschen, Einstellungen abgleichen.
Und wenn der Abend schön war, würde ich ihr das am Ende sagen und weitere Treffen fokussieren.
Kurz: ich würde ihr Interesse mit mir privat Zeit zu verbringen abfragen und es dann ganz langsam angehen.
Das zarte Pflänzchen wächst und erst wenn Du merkst, dass es von beiden Seiten passt, würde ich ihr meine Zuneigung gestehen.
Falls es nicht passt, hättet ihr nette gesellige Abende verbracht.
Unter Kollegen- auch Vorgesetzten- ist das unverfänglich. Man kann trotzdem weiterhin zusammen arbeiten.
Der Knackpunkt ist das Geständnis. Das überschreitet die Grenze. Das würde ich erst ablegen, wenn ich sicher wäre, dass sie genauso empfindet. Alles andere wird sich finden.

Ich drücke Euch feste die Daumen 🍀!

Liebe Grüße,
Cersei

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Die Angst, dass du nicht mit ihr kommunizieren könntest ist völlig unbegründet.
Es ist wirklich mit "nicht-perfekt-deutsch-sprechenden" super entspannt und die Gespräche empfinde ich immer als viel tiefer gehende. Es ist auch wirklich lustig und entspannt, wenn sie Sarkasmus nicht gleich verstehen. Diese Erfahrungen habe ich gemacht.

Sie ist wahrscheinlich eher verunsichert, weil sie vielleicht denken könnte, sie würde dir nicht genügen.

Meine Einstellung ist...wenn du mit 80 Jahren im Schaukelstuhl sitzt, solltest du nichts bereuen!

Manchmal muss man den Kopf ausschalten.
Wenn du ein guter Mensch bist, wirst du sie gut behandeln.

Wie ist es wenn ihr mal näher zusammensteht?
Fühlst du ein Kribbeln? Fliegen funken?

Wenn du so sehr von ihr träumst, ist es möglich, dass nach einem Treffen mit ihr, sie deine Träume nicht ganz erfüllt. Aus einem schönen Traum aufzuwachen ist manchmal auch hart.

Du wirst es aber nie wissen, wenn du es nicht probierst.
Ihr seid beide erwachsen. Wenn es nicht klappen sollte, dann seid ihr sicherlich in der Lage, professionell damit umzugehen. Genauso, wenn es klappen sollte.

Live your Life

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....und wenn's mal nicht so klappt, hat man in der Apotheke direkt Viagra in der Schublade.

Cool. Machen.

9

Ah, eloquent wie immer. Was für eine Bereicherung. Famos.

10

... very hilfreich, echt #pro

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Lieben Dank für Euren ernstgemeinten Ratschläge.

Der überwiegende Anteil, eigentlich alle, würden mir zu einem Versuch raten, was mich schon etwas überrascht.
Ich dachte, dass mir hier eher negative Erfahrungen mit der "Liebe am Arbeitsplatz" präsentiert werden.

Da sie ebenso wie ich sehr zurückhaltend wirkt, muss ich mich jetzt wohl herantasten.

Wenn sich etwas tut, werde ich berichten.

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Hallo,

auch ich bin eher von der Fraktion „keine Liebelei am Arbeitsplatz“, aber deine Worte haben mich irgendwie berührt. Sehr wertschätzend und echt. Keine Ahnung, wie du es am besten anfängst. Erstmal vorsichtig, eure bisherige Geschichte ist ja auch sehr subtil. Ich wünsche dir viel Glück.

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Hä also wenn sie so gut deutsch spricht warum machst du dir dann Gedanken wegen aufgehöhe. Also ich kann deine sorge nicht nachvollziehen. Wie kann man sagt man liebt jemanden aber. In der liebe gibt es kein aber.
Du solltest für dich klären ob Job oder liebe wichtiger ist und ehrlich gesagt warum sollte es ein Problem sein weiter zusammen zu arbeiten? Ihr kommt ja scheinbar gut miteinander aus. Sowas kann (muss aber nicht) kippen bei einer Trennung aber vllt kommt die ja gar nicht. Was wenn alles gut wird?!

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Liebe hat halt viele Aspekte.

Anfangs ist es das Äußere. Dazu kommen natürlich der Charakter, die Einstellung und ganz wichtig: die gleichen Interessen.

Gemeinsamkeiten sind extrem wichtig, was mag ich und was magst du. Damit meine ich nicht die Urlaubsplanung oder das Lieblings-Musikgenre, aber auch das kann wichtig sein.

Kurz die Chemie muss stimmen, damit es funkt.

Augenhöhe und Kommunikation sind mir halt wichtig, dass sind für mich die Katalysatoren in der Reaktion.

Sie hat bestimmt viele russische Freunde, nehme ich mal an. Auch das ist für mich ein Thema.
Wir haben z.B. viele russischen Kunden. Auch wegen meinem Schwarm. Mit denen muss man aber klarkommen, die sind nicht einfach. Wirklich. Schwieriges Thema.

Wie ist deren Einstellung zum Ukraine-Konflikt? Sie ist zwar Kasachin, aber ich könnte nicht mit jemanden eine Beziehung führen, der pro Putin ist.

Es sind halt doch irgendwie 2 verschiedene Welten.

Das Blöde ist, ich kann so etwas nicht einfach wie bei einem Tinder-Date im Vorfeld abklopfen und dann nach dem Date sagen: "Okay. Passt wohl doch nicht, hätte ich mir doch so nicht vorgestellt". Danach geht jeder seines Weges und man sieht sich nie wieder.

Das geht in meinem Fall aber nicht. Das kommt irgendwann raus und macht die Runde. Das wäre mir echt unangenehm.

Im Grunde genommen weiß ich ja gar nicht über sie. Nichts privates, nur wo sie wohnt, dass sie verwitwet ist und 2 Kinder hat. Könnte sogar sein, dass sie schon wieder vergeben ist. Das wäre dann mega peinlich.
Klar, so etwas bekommt man irgendwann mit, aber ich habe ja überhaupt keine Ahnung. Sie ist eigentlich genau die Kollegin von der ich am wenigsten weiß.

Und mal ehrlich: Möchtest du mit einem Kollegen zusammen arbeiten, bei dem du weißt, dass er auf dich steht?

Suboptimal.

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Wenn ich Dir jetzt alles aufzählte, was GEGEN das Objekt meiner Schmetterlinge im Bauch spricht, würde ich Dich locker einholen - aber - ich werde jetzt verdammt nochmal nichts zerreden, nichts zerdenken, sondern einfach alles auf mich zukommen lassen. Ich bin absolute Realistin, war lebenslang im ÖD beschäftigt und bin weder dumm noch gutgläubig. Ich kann sehr gut alleine leben und bin auch da nicht "bedürftig". Aber ich trau mich jetzt einfach mal, mich ganz pubertär zu verknallen 😊

Warum kannst Du nicht einfach auch mal die Ratio abschalten? Du hast täglich eine tolle Frau um Dich, kannst Dir eine Beziehung vorstellen und beißt abends ins Kissen, weil Du Dich nichts traust? Was interessiert denn im Moment Putin oder intellektuelle Konversation ? Lern sie doch erstmal kennen, dann sieht man weiter.

Wir haben Dir hier geschrieben, was wir meinen; aber den Hund zum Jagen tragen können wir nicht.
LG

PS: In 40 Jahren Bundeswehr hatte ich nicht nur einen Kollegen, der Sternchen in den Augen hatte neben mir - oder mich einlud, Kuchen mitbrachte und/oder Andeutungen machte, trotz meines Status "verheiratet". Ich habe die Männer freundlich kameradschaftlich aufgeklärt, dass ich leider vergeben bin - und gut. War echt nie was Peinliches dabei.

Bearbeitet von fruehchenomi
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