Wer hat in eurer Partnerschaft das Sagen?

Ich bin seit 27 Jahren verheiratet, harmonisch aber gefühlt ohne Liebe. Wir haben angefangen über unsere Beziehung zu sprechen und viele Dinge sind zur Diskussion gekommen.
Meine Frau hat generell eine sehr starke eigene Meinung. Dies werden Familie, Freunde als auch Arbeitskollegen sofort bestätigen. Ich bin eigentlich der harmoniebedürftige welcher oft nachgibt und dies wirft mir meine Frau nun vor.
"Ich hätte mich selbst verleugnet" (Bsp. Sie wollte ein 3. Kind, Sie wollte einen Hund, gegen ihren Willen haben wir noch keinen Ausflug od. Urlaub gemacht ...)
Prinzipielle Frage: Nach meiner Meinung hat immer einer in der Beziehung das Sagen. Liege ich da falsch?

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In gewisser Hinsicht hast Du Recht, einer von beiden hat oft, objektiv betrachtet, das Sagen. Das meint nicht, daß nur einer alles entscheidet aber Menschen sind nun mal unterschiedlich pro-Aktiv oder defensiv. Je nach Thema oder Lebensbereich oder auch Alter und Lebensabschnitt kann das wechseln. Aber der Grundcharakter bleibt.

Wie im Berufsleben übrigens: Gute Führungskräfte führen subtil, so dass der Geführte es gar nicht merkt.

Du hast halt eine etwas dominante Frau, wenig kompromissbereit, die auch emotional erpresst, wenn sie ihr Ziel nicht sofort erreicht (Rückzug, Schmollen, Liebesentzug). Wenn es soweit geht, dass einer zwanghaft bestimmen muss, funktioniert das über einen langen Zeitraum nur wenn der andere diesem Diktat folgt.

Wenn sie Dir Dein kooperativen Verhalten nun zum Vorwurf macht, wird es vielleicht Zeit dagegenzuhalten. Deine Argumente sind sicher oft nicht schlechter. Und man muss dann auch auch mal die Harmonie zum Teufel schicken aber dennoch Konfliktlösungsstrategien entwickeln. Was nicht bedeutet nachzugeben.

Aber das ist leichter gesagt als getan und nach 27 Jahren wird das vielleicht nicht mehr möglich sein.

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Bei uns in der Ehe haben beide das sagen. Dafür haben wir uns jeweils einen Partner gesucht, der ähnlich tickt und die Zukunft ähnlich sieht, damit keiner große Kompromisse machen muss. „Drum prüfe wer sich ewig bindet“
Wenn bei uns jemand gegen etwas ist, dann wird es nicht gemacht, besonders kein Kind oder Tier „angeschafft“.

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Wie kann man mit 20 prüfen und wissen was in 30 Jahren ist, was die Interessen und Lebensumstände sind? .....wohin man sich entwickelt? ..... Wenn man jung und verliebt ist sieht man eh alles rosarot.

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Hat bei uns bis jetzt ganz ohne rosarote Brille funktioniert 🤷🏽‍♀️
Nur weil man 20 ist, muss man ja nicht automatisch blauäugig sein und nicht wissen was man in der Zukunft will.

Funktioniert bei meinen Eltern übrigens schon deutlich länger ohne das einer immer das machen muss, was dee andere will..

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Was heißt gefühlt ohne liebe? Liebt ihr euch noch? Was verbindet euch als paar?

In einer gesunden Beziehung sollte eigentlich niemand ,,das Sagen‘‘ haben, sondern empathisch drauf geachtet werden; dass die Bedürfnisse beider gleichermaßen erfüllt werden.

Mein Ex-Freund war sehr konfliktscheu (bzw ein Konfliktvermeider), ich eher jemand der Dinge gerne direkt anspricht bzw sich ausspricht. Ich habe aber irgendwann gemerkt, dass er oft des Friedens Willen mir zustimmt und ihn einfach Stück
Für Stück ermutigt seine Meinung zu sagen bzw seine Bedürfnisse einzufordern.

Man möchte ja auch selbst das Gefühl haben, dass der Partner glücklich ist und Dinge aus freien Stücken heraus tut.

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Liebt ihr euch noch?
>dies versuchen wir gerade festzustellen.

Was verbindet euch als paar?
>viele schöne gemeinsame Erinnerungen, 3Kinder (21, 18 und 10), Haus

..schön das es bei euch so funktioniert

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Meiner Meinung nach liegst du da falsch, ja.
In einer gesunden Beziehung auf Augenhöhe haben beide das sagen.
Entscheidungen werden gemeinsam gefällt nach Abwägen aller Argumente der beiden Seiten.
Oft überwiegt die Qualität der Argumentation auf der eine oder der anderen Seite ohne große Diskussion.
Das liegt dann meist daran, dass einer eben gerade mehr Ahnung hat als der andere.

Bei uns hier läuft das so: jeder macht das, was er am besten kann und darf auch diesbezügliche Entscheidungen treffen.
Gibt es Meinungsverschiedenheiten wird, wie oben geschrieben, diskutiert und dann abgewogen bzw. ergibt sich im Idealfall dadurch selbst die Entscheidung.

Soll heißen, dass in eurer Beziehung bzgl Entscheidungsgewalt einiges schief läuft.
In mir würde sich viel Wut aufstauen, wenn ich bei Entscheidungen stets übergangen würde.
Das ist einfach respektlos, erniedrigend und lässt den Eindruck entstehen, dass sie dich nicht für voll nimmt.
Steck deine Grenzen klar ab, sag was du zu sagen hast und gib nicht immer klein bei um des lieben Friedens Willen.
Nur wenn klar für dich und deine Interessen einstehst, kannst du wirklich in Harmonie leben.
Wenn nicht mit, dann eben ohne diese Frau.
Wobei letzteres nicht unbedingt nach dem schlechtesten Weg klingt, hinsichtlich deiner Schilderungen von Lieb- und Respektlosigkeit.

Bearbeitet von preemiemummy
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Ich sage sie hat das Sagen, sie sagt ich habe das Sagen.... Nee Spaß bei Seite. Wir haben uns eigentlich immer ganz gut geeinigt. Kann mich gar nicht erinnern, dass einer von uns mal n Machtwort sprechen musste.
So unterschiedlich war unsere Vorstellung vom Leben einfach nie. Also bei uns würde ich sagen Nein. Keiner hat "Das Sagen". Oder meine Frau wickelt mich so subtil um den Finger, dass ich nichts merke. Stört mich dann aber auch nicht :-)

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Glückwunsch .... hier scheinen ja nur glückliche Leute zu posten
Aber allein wenn ich mir meine Eltern und Schwiegereltern anschaue (sind beide Anfang 80) gibt's klar einen der sagt wo es lang geht.

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Naja, ich hab schon meine Grenzen
Beispiele:

Ich habe es kategorisch abgelehnt ein Haus zu bauen. Die Entscheidung habe ich getroffen und da habe auch nicht mit mir drüber reden lassen. In der Hinsicht hatte ich das sagen. Wohl wahr. Wenn es eins gibt was ich nicht mag, dann ist das ein Schuldenberg.


Ich habe mich vor 6 Jahren mal in Bayern beworben um mich beruflich zu verbessern. Das war 600 km weit weg von da wo wir vorher gelebt haben. Ich habe sie gefragt: "Kannst du dir vorstellen, dass wir da leben?". Sie fand die Idee gut, und dann haben wir es halt gemacht. Das war ne große Entscheidung, die wir aber zusammen getroffen haben. Und ich habe nicht nur einmal gefragt um sicher zu sein, dass sie es nicht bereut. Und das haben wir auch nicht. Ich verdiene mehr, meine Frau hat auch ne interessantere Stelle gefunden und die Umgebung ist schöner.


Klar haben wir im Alltag auch manchmal Meinungsverschiedenheiten. Manchmal setze ich mich durch, manchmal sie. Wir diskutieren das aus. Aber das sind echt nur Kleinigkeiten.

Da fällt mir gerade ein wann ich mich zuletzt durchgesetzt habe: Meine Tochter(11) hatte zu ihrem Geburtstag 2 Freundinnen zum Übernachten in ihrem Kinderzimmer eingeladen. Die sind auf die tolle Idee gekommen, dass sie unbedingt die Matratzen aus unserem Ehebett bräuchten. Die 1000 Decken, Matrazen und Schlafsäcke die eh schon im Kinderzimmer waren reichten natürlich nicht aus für die Pyjamapartie. Wir Eltern könnten ja im Wohnzimmer schlafen. Die haben meine Frau so lange bearbeitet bis sie sich hat breit schlagen lassen. Da war dann meine Toleranzgrenze erreicht und ich hab mein Veto eingelegt. Wir haben darüber diskutiert und ich war auch ziemlich sauer. Naja, die Matratzen sind dann aber im Schlafzimmer geblieben und alle haben gut geschlafen.

Wo hat sie sich zuletzt gegen mich durchgesetzt.... hm... Tja.... Ich weiß das echt nicht so genau. Dass sie mich auf n Ausflug mitschleift obwohl ich nicht so richtig Lust hab und es dann aber am Ende doch ganz schön fand... sowas....

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Ich muss in vielen Dingen meinen Mann mitschleppen, aber er hat trotzdem eine eigene Meinung., in manchen Dingen auch eigenen Antrieb.

Themen wie Kinder, Haustiere etc. sind Kompromissangelegenheiten. Entweder man ist sich einig und beide möchten das (nicht) oder einer muss den Kompromiss eingehen, egal in welche Richtung. Das hat aber nichts damit zu tun, dass nur einer „das Sagen“ hat.

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Nach derTrauerfeier für meinen verstorbenen Mann sagten liebe Freunde zu mir: "ihr wart ein solches Dreamteam, da konnte man manchmal direkt neidisch werden..."
Stimmt, in vielem total unterschiedlich, 18 Jahre Altersunterschied und es flogen in 35 Jahren auch immer wieder mal kräftig die Fetzen. Aber "das Sagen" hatten wir absolut beide gleichwertig. Ich hätte weder mit einem rechthaberischen Macho leben wollen noch mit einem Lappen, der mir dauernd recht gibt. Jeder hatte so seine "Zuständigkeitsbereiche", aber besprochen wurde alles gemeinsam und dann entschieden. Ich hatte nie das Gefühl eines Ungleichgewichts.
LG Moni

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Wir sind 22 Jahre zusammen, und nein, hier hat niemand das sagen. Jeder mag zu manchen Dingen manchmal (selten) eine andere Meinung haben. Dann redet man drüber und einigt sich. Mal zu „seinen Gunsten“, mal zu meinen.

Jemand, der immer nur ja und Amen sagt und keine eigene Meinung hat wäre mir zu blöde. Aber das scheint bei euch ja immer so gewesen zu sein…

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Schön wenn es bei euch so klappt.
Wir haben schon Meinungen ausgetauscht aber wenn es keine Übereinstimmung wurde schlechte Stimmung gemacht. (Fresse gezogen) Mich hats gestört und ich hab nachgegeben... anders herum hat dies nie funktioniert.
(sorry .... denk halt über meine Ehe gerade nach)

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Du, das glaub ich dir, dass du über die Ehe nachdenkst. Das scheint ja oft nach der Zeit so zu sein. Eine Ehe lebt ja irgendwie , Änderungen gibt es immer. Man sollte sich nur gemeinsam bewegen.

Ich hatte als 17-jährige mal so einen „JaSager“. Furchtbar langweilig. Da war mir klar: niemals wieder. Für mich muss es an den meisten Stellen passen, und an anderen braucht es Reibereien. Manchmal kann man seinen Horizont ja erweitern, wenn man Dinge ausprobiert die man selber so nicht entschieden hätte. Und manchmal wünscht man sich,
geführt zu werden.

Ihr solltet aber erstmal nach der Liebe suchen, bevor ihr das angeht. Liebe ist essenziell und hilft durch jedes Tief.

Wenn mein Mann nur wegen meiner miesen Fluppe immer nachgeben würde und seine Ideen nie durchsetzt…gruselig!

Macht doch ab, das mal du entscheidest und mal sie. Ohne wenn und aber.

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Ganz ehrlich, ich kann dieses „Ich bin ja so harmoniebedürftigt deshalb gebe ich nach“ nicht mehr hören.
Ich halte so eine Grundhaltung für sehr bequem und verantwortungslos, da die Entscheidung ja jemand anderes fällt.
Besonders wenn die Entscheidung dann negative Konsequenzen hat.

Also nein, bei uns (trotz hohem Altersunterschied) fällt keiner alleine Entscheidungen sondern es wird drüber gesprochen und gemeinsam Entscheidungen inkl. Kompromisse gefällt und das obwohl jeder auch seine Zuständigkeitsbereiche hat.

Alles Gute für Euch