Der liebe Alkohol

Liebe Community :-),

mich würde interessieren, wie ihr mit sehr regelmäßigem Alkoholkonsum in der Partnerschaft umgeht.
Mein Partner trinkt fast jeden Tag Alkohol - nicht übermäßig viel aber schon 1 bis 2 Gläser Wein und an manchen Tagen mehr. Dadurch dass er dies schon relativ lange macht, merkt man ihm auch meistens nicht an, dass er etwas getrunken hat. Er ist sich teilweise dessen bewusst, dass er zu viel trinkt aber an anderen Tagen wiederum meint er, dass meine Sorgen unbegründet sind oder ich übertreibe. Er steht mitten im Leben und der Alkoholkonsum hat keine Auswirkungen auf seinen Job oder so, dennoch habe ich manchmal die Sorge, dass es auch mehr oder nie weniger werden könnte und irgendwann auch der Körper zu streiken beginnt. Außerdem ist mir aufgefallen, dass teilweise seine Stimmung urplötzlich kippt und er dann sehr in sich gekehrt und eher abweisend ist. Das kommt super selten vor und hat nichts damit zu tun, dass er zuvor mehr als sonst getrunken hätte - meint ihr das hat was mit dem Alkohol zu tun? Ansonsten ist er ein super lieber Mann...
Ich freue mich auf jede Meinung und jeden Rat :-).

Liebe Grüße

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Ich würde es ansprechen und wenn er es nicht schafft darauf zu verzichten, dann hat er eine Alkoholsucht und braucht professionelle Hilfe.
Ich könnte nicht mit jemanden zusammen sein, der jeden Tag Alkohol trinkt, egal wie nett er ist.

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Die Regelmäßigkeit ist schon heftig, könnte ich nicht mit umgehen. Von daher wäre für mich die viel spannendere Frage, was passiert, wenn er den Wein weglässt. Ist er überhaupt bereit dazu?

Ich kenne durchaus gut funktionierende Alkoholiker, fest im Leben stehend, beruflich erfolgreich, tolle Väter...keine Frage, aber nur solange der Alkohol fließt. Wenn er nicht fließen kann, dann kommt recht fix die Kehrseite zum Vorschein.

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"Von daher wäre für mich die viel spannendere Frage, was passiert, wenn er den Wein weglässt."
Ich nehme an, dass die TE dieses Phänomen hier näher beschreibt.

"Außerdem ist mir aufgefallen, dass teilweise seine Stimmung urplötzlich kippt und er dann sehr in sich gekehrt und eher abweisend ist."

Liebe TE,
wie fühlst du dich denn in dieser Situation? Der ganze Text dreht sich um ihn, seinen Konsum und Gewohnheiten. Aber was ist mit dir?

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Ja, das ging mir auch sofort durch den Kopf, aber ob es der TE bewußt ist, das kann ich nicht beurteilen.

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Aus gesundheitlichen Aspekten ist es natürlich absolut furchtbar was er da macht.
Ich gehe davon aus, dass ihm das klar ist.
Du kannst eigentlich nichts tun, denn wenn es keinen Leidensdruck gibt, wird er nichts ändern wollen.
Er sollte mal seine Leberwerte checken lassen, die bei dem Konsum sehr wahrscheinlich bereits auffällig sind. Bei dem Mann meiner Freundin ist danach zumindest ein Umdenken gekommen. Bei ihm war es das Bier und er trinkt, außer auf Feiern, jetzt nur noch alkoholfreies Bier zu Hause.

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Danke für eure bisherigen Antworten!

Ich kann nicht sagen, was passieren würde, wenn er länger nichts trinkt. Es kommt schon vor, dass er zwischendurch von sich aus mal einen Tag drauf verzichtet aber das ist vielleicht an einem Tag pro Woche. Wir wohnen nicht zusammen, daher kann ich nicht einschätzen wie viele es tatsächlich sind.
Was mich manchmal auch ein bisschen stutzig macht ist, dass er selbst nach längeren Abenden wo mehr getrunken wird, gerne am nächsten Nachmittag schon wieder ein Glas trinkt und ihn auch ein bisschen Magenprobleme nicht davon abhalten. Mein "Problem" ist, dass ich feststelle, den Alkoholkonsum teilweise zu beobachten und ich auch merke, dass es mich stört, ich aber nicht wie eine "meckernde Freundin" oder wie seine Mama wirken möchte. Ich habe ihn sehr gerne und weiß vieles an ihm sehr zu schätzen... nur der Alkoholkonsum macht mir Sorgen und törnt mich manchmal auch etwas ab. Ich habe Angst, dass er genervt reagiert, wenn ich es erneut anspreche... andererseits habe ich auch Angst, dass der Alkohol ein richtiges Problem werden könnte

Bearbeitet von Lara555
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Klingt wie mein Ex. Ganz lange ziemlich stabil an mehreren Abenden die Woche ein Feierabendbier mit Freunden. Am Wochenende öfter mal - aber nicht immer - der grosse Abriss mit den Jungs. Gern auch beim Kochtreff oä. Musste gar nicht die wildeste Party sein. Einfach lang und intensiv guten Wein usw. getrunken.

Ein lieber, sehr geselliger Mann, der einfach sehr schlecht nein sagen konnte. Das war zu der Zeit ein ziemlich stabiler und meist wenig belastender Zustand, ich habe keinen Druck bekommen mitzutrinken, er war auch nach einem Bier weiterhin fröhlich-liebevoll.

Dann begann es schiefzulaufen: er hatte aus gesundheitlichen Gründen starke Schmerzen und damit Schlafprobleme. Er bekam steigend starke Schmerz- und Schlafmittel bis er nach ca 1Jahr endlich operiert wurde. Nach der OP wurden ihm die Tabletten ziemlich schnell ziemlich rigoros von den Ärzten abgestellt. Er war länger gehandicapt daheim, ohne Aufgabe und ihm fehlten die Freunde, die ihn nicht einmal besucht haben.
Tja. Dann war er plötzlich in der Krankschreibung jeden Tag von mittags an in der Stammkneipe bis die geschlossen hat. Er suchte den sozialen Anschluss und er brauchte auch offensichtlich was das die Schmerz- und Schlafmittel ersetzte. Er ist dann ins Trudeln gekommen, die Beziehung hat es nicht überstanden.
Plötzlich war er giftig, wenn es keine Gelegenheit zum Trinken gab bei Treffen mit Familie oder Freunden oder wenn es nichts zu unternehmen gab.
Ich bin inzwischen sicher, dass er auch vor der Erkrankung schon ein Suchtproblem hatte, es einfach durch diesen Katalysator mit den Tabletten komplett ausser Kontrolle geraten ist.

Ich würde nie wieder mit jemandem leben, für den Alkohol mehr ist als eine Ausnahme, denn es ist erschreckend, wie aus einem scheinbar normalen Leben ein richtiger Albtraum werden kann.

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Mir wäre das egal solange es mich nicht negativ betrifft. Sprich: er nicht lallt, aggressiv wird, Geld verschleudert das wir nicht haben, seinen Job verliert, er nicht dick oder anderweitig unansehnlich oder krank wird. Leben und leben lassen, solange mein sein Leben im Griff hat so what?!

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Das sehe ich auch so...
Wir reden hier von 1-2 Gläsern Wein und nicht von nem Vollsuff jeden Tag.

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Das ist schon eine ordentliche Sucht und ich könnte damit nicht leben und würde mich trennen.
Ich bin ein gebranntes Kind, sehe solche Menschen beruflich fast jeden Tag und privat habe ich auch jemanden im Familienkreis und es ist erschreckend und erbärmlich zugleich, was Alkohol mit einem Menschen anrichtet.

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Liebe TE,

ich kann dir aus erster Hand berichten. Einige kennen vielleicht noch meine Post's hier.

Mein Mann hat jeden Tag 4-6 Bier getrunken.
War Wochenende oder Urlaub floss noch Schnaps dazu.
Als ich "aufgewacht" bin, habe ich angefangen es auf den Monat hochzurechnen. Bin auf rund 130 Bier (0,5 l) + 3 -5 Flaschen Schnaps( Whiskey, Eierlikör usw) gekommen.
Ich habe mir die Menge auf unserem Esstisch vorgestellt. Probiere es auch mal aus.

Beobachte ein zwei Wochen sehr genau was er trinkt, rechne es hoch. Du wirst merken dass es zu viel ist.

Mein Mann trinkt seit 5 Wochen nichts mehr! Ich habe meinen Standpunkt klar gemacht.
Alkohol war Standard zu Hause.
Es gibt auch kein alkoholfreies Bier, keine Schnapspralinen, nichts!

Mein Mann ist auch funktionierender Alkoholiker.
Er hat Haushalt gemacht usw...
Nur blieben seine Gesundheit und meine Bedürfnisse dabei auf der Strecke.

Du musst entscheiden was du ertragen kannst und was nicht.

Mein Mann weiß auch, dass wenn er nur einmal etwas trinkt, dass ich dann weg bin mit den 3 Kindern.

Beobachte es genau ein paar Tage.
Rede verständnisvoll mit ihm und mach ihm klar wo deine Grenze sind.
Jede Nacht in Alkoholdunst zu schlafen ist auch widerlich! Das war für mich alltäglich.
Nun konzentriert er sich mehr auf mich und kommt zum Beispiel nach der Spätschicht gleich ins Bett und sitzt nicht noch 2 Stunden auf dem Balkon und trinkt.

Es kann auch sein, dass dein Mann es gar nicht einsieht. Du musst für dich entscheiden was du möchtest.

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Kann er denn auch drauf verzichten? Oder MUSS er trinken ?

Habe hier die Tage schon Mal geschrieben. Mein Mann trinkt auch gern abends 1-2 Bier ,am WE beim zocken oder beim Grillen auch Mal 3-4

Er ist aber zu jedem Zeitpunkt voll zurechnungsfähig,und kann vor allem drauf verzichten.

Wenn er Mal keins hat,weil leer,...kein Problem...dann wird halt zeitnah was gekauft (zeitnah kann auch 3-4 Tage sein,wie es passt) er würd nie extra deswegen los fahren.

In der SS hat er immer ab der 34. SSW komplett verzichtet...wenn ich Mal was trinken will,und wir sind unterwegs,auch absolut kein Problem.

Wenn unser Sohn krank ist (bekommt dann gern Krampfanfälle) verzichtet er auch

DAS ist für mich immer das entscheidende,ob es tatsächlich ein " Feierabend Bier/Wein" ist,oder ob es schon Richtung Alkoholismus geht .

Weil wenn ja,kann er nicht drauf verzichten. Oder eben nur sehr sehr schlecht

Da ich aber weiß,dass mein Mann jederzeit drauf verzichten kann (ohne schlechte Laune zu haben) stört mich sein Bierchen am Abend oder beim Grillen auch absolut nicht

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"Er ist aber zu jedem Zeitpunkt voll zurechnungsfähig,"

Das ist gar nicht möglich, vor allem nicht 3-4 Bier :-) Ich habe absolut nichts gegen Alkohol, trinke gerne auch selber welchen und auch mal mehr, aber niemals würde ich von mir behaupten ich sei noch "voll zurechnungsfähig". Ganz sicher nicht nach dem 2. Glas..

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Liebe Lara,

ich finde es schwierig, da die richtige Antwort zu finden. Ich denke, "es kommt drauf an", wie so oft im Leben.
Sicher ist: Dein Mann ist Alkoholiker. Das ist man per Definition einfach sehr schnell und auf jeden Fall, wenn man so gut wie jeden Tag trinkt. Vermutlich braucht er das, um zu entspannen, wenn du ihn fragst.
Meine Eltern haben meine ganze Kindheit und Jugend an abends 1 Bier oder eine Flasche Wein (zu zweit) getrunken. Das hat nie geschadet. Meine Eltern waren immer liebevoll, nie aggressiv, nie betrunken, aber eben doch Alkoholiker.
Probleme mit den Leberwerten haben und hatten sie auch nie, mittlerweile sind sie Anfang 50.
Ich würde das Problem aber an deiner Stelle spätestens dann ansprechen, wenn ihr in die Kinderplanung geht. Erstens ist Alkohol schlecht für die Spermien und zweitens lernen die Kinder dann, dass Alkohol normal ist.
Ich kann nicht sicher sagen, ob meine Eltern schuld sind, aber ich habe schon das Gefühl, dass für mich Alkohol "zu normal" ist. Ich tu mich wie meine Eltern sehr schwer auf meinen Feierabend Wein zu verzichten. Vielleicht mal drei Tage die Woche, wenn Krankheit ist oder Ähnliches auch mal mehrere Wochen, aber generell komme ich immer wieder zum Alkohol zurück.
Da der Kinderwunsch von meinem Mann und mir sich aktuell nicht erfüllt (hat sicher nichts mit dem Alkohol zu tun, sondern mit einer Krankheit meines Mannes) , tue ich mich sehr schwer, mich da einzuschränken. Wenn ich schon keine Kinder haben darf, darf ich doch wenigstens trinken? Ich weiß es nicht.
Auch mein Mann trinkt für meinen Geschmack zu viel, etwas mehr und regelmäßiger als ich, vielleicht so viel wie dein Mann. Er tut sich sehr schwer, mal einen Tag zu verzichten. Seine Leberwerte sind aber noch sehr gut, Krankheitsbedingt wurden die überprüft, weil er ein Medikament bekommen hat, dass auf die Leber gehen könnte. Dafür hat er auch mal 8 Wochen nichts getrunken. Danach aber wieder angefangen. Ich spreche das regelmäßig an und wir sind uns einig, sollte der Kinderwunsch doch klappen, muss ein harter Break her.
Aber aktuell sehen wir einfach noch nicht den Grund. Ein bisschen wie mit dem Rauchen - als wir gemerkt haben, dass es und offensichtlich nicht gut tut, haben wir beide vor 4,5 Jahren aufgehört. Aber es ist eine Sucht und immer schwer, eine Sucht zu beenden.

Ob es was mit dem Alkohol zu tun hat, dass seine Stimmung manchmal kippt, kann man unmöglich fern diagnostizieren. Kann sein, muss aber nicht. Vom Gefühl her denke ich eher nicht, dass es vom Alkohol kommt.

Ich glaube jetzt irgendwie nicht, dass dir meine Antwort hilft. Du musst für dich entscheiden, ob du damit leben kannst. Fakt ist, du wirst ihn wahrscheinlich nicht überzeugen können, sich zu ändern. Überlege dir das am Besten, bevor ihr zusammen zieht.

P.S.: Sorry für die lange Antwort, hab mich irgendwie angesprochen gefühlt :)

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Kann dir nur einen Rat geben.. Trenn dich. Bzw schafft euch keine kinder an, baut kein haus zusammen.

Wenn er nicht bereit ist eine Beratung aufzusuchen.. Und davon gehe ich aus.. Steht dir ein steiniger Weg bevor.

Dein Freund ist nicht böse oder launenhaft, er ist Krank oder bzw schon in einer Vorstufe zum alkoholiker.