36. ssw und nichts ist in Ordnung!

Guten Abend,

Folgende Situation:
Mein Freund und ich kennen uns 3 Jahre. Waren 1,5 Jahre zusammen, dann getrennt, da er einmalig Sex mit einer anderen Frau ( einer ex Freundin hatte) haben aber vor guten 10 Monaten wieder zueinander gefunden. Durch eine Panne wurde ich schwanger. Nach anfänglicher Schockstarre entstand Freude. Die ganze Zeit war nun alles super: Vorfreude, Frisch verliebt waren wir ja auch wieder. Er zog wieder bei mir ein, machten weitere Pläne und er kam mit zu jedem Ultraschall Termin von sich aus und mit echter Begeisterung.
Seit Ein paar Wochen zog er sich zurück wurde ruhiger. Ein paar Tage schaute ich mir das an, da machte ich großen Druck und wollte es wissen: er hatte sagte mir, dass er große Angst habe und gerade echt damit zu kämpfen hätte. Es ging alles jetzt so schnell und er wüsste nicht, ob das gut war.
So, jetzt ist er in seine Wohnung zurück. Ich solle ihn jederzeit anrufen wenn es mir nicht gut ginge oder es mit unserer Tochter losginge oder sonst auch nur Irgebwas wäre… er packe ein paar Sachen und war weg. Das ist nun zwei Tage her und ich habe außer heute morgen ein: schreib mir nur kurz ob es dir gut geht.
Ich habe darauf nicht geantwortet. Natürlich geht es mir nicht gut. Aber ich bin nicht die Art Frau die bettelt, dass er wieder Nachhause kommt.

Innerlich gehe ich allerdings am Stock. Was soll ich denn jetzt bitte machen? Ich bin schon sehr angespannt momentan und hoffe einfach nur, dass die kleine sich noch Zeit lässt und ich noch ein bisschen ordnen kann.

Ging es hier vielleicht mal jemand ähnlich? Wie seid ihr damit umgegangen?

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Hallo du Liebe,

wenn einem Dinge im Leben passieren, die einfach nur hart sind…dann hat man genau 2 Möglichkeiten:

1. man kann daran kaputt gehen

2. man kann daran wachsen und ganz stark werden

Du in deiner Situation hast im Grunde nur Option 2 zur Wahl, denn du wirst sehr gebraucht hier.
Denn du wirst bald deine einzig wirklich große Liebe des Lebens im Arm halten: dein eigenes Kind.

Ich kann gut verstehen, dass du im Moment total verzweifelt bist- aber vielleicht ist es doch ganz gut, dass er so schnell sein wahres Gesicht gezeigt hat. Schau ihn dir wirklich an:
Wenn’s um Verantwortung übernehmen geht und ernst wird ist er weg!
Du - dann besser jetzt als wenn das Baby da ist. Dann kannst du wenigstens dein eigenes Ding durchziehen und musst dich nicht noch mit ihm auseinandersetzen. Das Baby bekommt den Stress doch auch mit.
Du wirst das ganz toll meistern- vermutlich besser, als mit einem Partner, der gar kein wirklicher Partner ist. Wer weiß was dir für Enttäuschungen erspart bleiben.

Versuche raus zu kommen aus deiner momentanen Schockstarre, indem du aktiv wirst.
Selbstmitleid und Schockstarre sind anfangs gut, aber machen handlungsunfähig .
Deshalb: steh auf und handle.
Erster Schritt: sage dir DU SCHAFFST DAS und habe Selbstvertrauen.
Zweiter Schritt: hole dir vertraute Menschen zur Unterstützung ins Boot: deine Mutter/ Eltern/ Geschwister/ beste Freunde.
Überlege wer mit ins Krankenhaus geht, wer im Wochenbett unterstützend für dich da sein könnte.
Du wirst bei jedem Schritt den du weiter gehst stärker werden und irgendwann merkst du deutlich: du brauchst ihn gar nicht. Du bist so stark, du kannst das alleine.
Dein Kind ist es wert zu kämpfen und da jetzt durch zu gehen.
Sei ihm dankbar, dass er dir das Beste im Leben geschenkt hat: dein Kind.
Aber als Partner ist er nicht der Richtige. Mache einen positiven Haken an ihn, ohne hadern.

Du hast eine ganz wichtige und tolle Aufgabe vor dir und das wirst du ( viel besser ) ohne ihn schaffen.

Ich wünsche dir alles Gute 💪🏼🍀,

Cersei

Bearbeitet von Cersei-Lennister
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Mensch, du arme, das ist ja schrecklich und gehört für mich in die Kategorie "unverzeihbar".

Hm. Auf die Nachricht würde ich auch nicht antworten. Ich drücke dir die Daumen, dass das Baby sich Zeit lässt.

Wer soll nun mit in den Kreißsaal? Gibt es jemanden als Alternative?

Liebe Grüße
Schoko

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Oh Man. Das tut mir leid.
Ich hoffe sehr für euch, dass er nur Angst bekommen hat und sich schnell wieder fängt.
Auch wenn sein Verhalten überhaupt nicht in Ordnung ist. Manche Menschen sind nicht so stark...
Was nicht heißt, dass man zu einer solchen Schwäche immer Verständnis aufbringen muss. Immerhin bist du gerade die, die Unterstützung braucht.

Bleib stark, du schaffst das!

Keine Ahnung, ob er zu der Sorte Mann gehört, der eine klare Ansage braucht. Vielleicht würde es helfen. Aber ich kann auch verstehen, dass man aus eigenem Respekt so jemandem nicht hinterher betteln mag.

Ich drücke dir/euch trotzdem die Daumen.

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Ein Mann geht nicht fremd, wenn er aufrichtig liebt. Dass er dich alleine lässt, wundert mich nicht. Es ist ihm zu viel, bedeutet, zu anstrengend. Vielleicht braucht er seine Freiheit, um das tun zu können, was ihm beliebt. Stell dich darauf ein, dass er seinen eigenen Weg geht, vielleicht auch mit einer neuen Partnerschaft. Wenn er zu dir zurückkommt, prima. Wenn nicht, richte dein Leben nach dir aus. Ist natürlich sehr einfach geschrieben, aber nicht gelebt. Kinder können Partnerschaften nicht retten. Du hast es jetzt sehr schwer.

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Oh man. Das ist echt ne schwere Zeit!

Aber bedenke bitte - ihr seid nicht mehr nur Paar, sondern auch Eltern! Also, wenn er nach dem Kind fragt, antworte bitte. Ihr müsst auch dringend die Geburt besprechen (klar hast du da Vorrang, du hast die Arbeit, aber ein Gespräch, da hat er schon auch ein „Recht“ drauf, finde ich).

Dass er Angst hat, verstehe ich sogar. Eltern werden macht Angst. Man kann nichts planen, eure Beziehung ist nicht stabil. Dann lieber Gas raus, Abstand als paar und erstmal als Eltern finden.

Vielleicht kann deine Hebamme vermitteln? Alles Gute!

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Ich denke, ihr müsst jetzt vor allem zwei Ebenen trennen.

1. Als Paar funktioniert ihr nicht so richtig. Er ist fremdgegangen und das auch recht früh in eurer Beziehung. Er hat anscheinend seine Wohnung behalten, ist also nicht wirklich zu dir gezogen, wie es zuerst klingt. Da gab es noch keine richtig klaren Verhältnisse. Und ihr steht nun vor einer sehr großen Herausforderung, die natürlich auch beängstigend wirken kann.

Das Kind war nicht geplant. Es ist zwar in einer Phase entstanden, in der ihr euch wieder zusammengerauft habt, aber eigentlich noch gar kein stabiles Fundament hattet. Das wurde ja gerade erst zerstört und die erneute Annäherung war noch frisch.
Ich glaube nicht, dass ihr einander etwas vormacht, aber eure Beziehung ist eben nicht so stabil, wie es eure Situation nun erfordern würde. Das macht es schwieriger.

2. Als Eltern funktioniert ihr bisher eigentlich sehr gut. Ihr erlebt die Schwangerschaft gemeinsam, er ist interessiert daran, wie es dir und dem Kind geht, er lässt dich diesbezüglich nicht hängen, er meldet sich und möchte teilhaben.
Das ist eine gute Voraussetzung, eine gute Basis, um gemeinsam für euer Kind dazusein.

Du sagst, du möchtest nicht antworten, weil das für dich betteln wäre. Ich sehe das anders. Ich würde ganz klar und deutlich antworten: Zum einen, wie es dir und dem Kind geht. Einfach gar nichts zu sagen, sorgt dafür, dass er denkt, es wäre etwas passiert. Das muss in dieser speziellen Situation nicht sein und solche Machtspielchen finde ich falsch.

Aber dann würde ich ihm auch offen sagen, was du dir als Partnerin wünschst, wie es dir geht, aber auch, dass du mit ihm gemeinsam das Kind schaukeln möchtest und glaubst, dass ihr es schaffen könnt, wenn ihr einander helft.
Es ist keine Schande, seinen Stolz auch mal beiseite zu legen, wenn es um etwas geht, was man selber gerne haben möchte und sich wünscht. Man muss auch einfach mal die Karten klar auf den Tisch legen und sich verletzlich machen.

Danach, anhand der Reaktion und eurem Umgang miteinander, kann man dann überlegen, wie es weitergeht. Entweder man versucht es oder die Beziehung ist gescheitert. Auf der Elternebene werdet ihr aber auskommen müssen, daran führt kein Weg vorbei.