Übertreibe ich? - Achtung lang

Liebe Mamis,

Mich würde mal eure Meinung interessieren, da mich dieses Thema wirklich viel beschäftigt und ich mir unsicher bin, ob meine Gefühlslage berechtigt ist - mir geht es gar nicht ums „Recht haben“, weil es in jeder Familie anders läuft und es vermutlich kein kein eindeutiges richtig und kein falsch gibt - auch weil mir bewusst ist, dass ich selbst einkommensmäßig sehr privilegiert bin und es daher durchaus als Jammern auf hohem Niveau verstanden werden kann. Ich versuche es kurz zusammenzufassen:

Ein Partner, der acht Jahre älter ist als ich und ich erwarten bald unsere erstes Kind. Wir sind nicht verheiratet, er ist seit anderthalb Jahren selbstständig. Er hat vor seiner Selbstständigkeit schon sehr gut verdient und auch jetzt scheint es gut zu laufen, auch wenn man dies gerade im Zeitraum der Gründung abschließend vermutlich erst nach 2-3 Jahren beurteilen kann. Ich bin angestellt und verdiene ebenfalls überdurchschnittlich gut. Daher haben wir in der Vergangenheit bei den meisten gemeinsam Ausgaben 50:50 geteilt, auch wenn mein Partner immer etwas mehr verdient hat, aber wir haben ja bisher beide sehr gut verdient.

Jetzt werde ich ein Jahr Elternzeit nehmen (allein), wobei mein Partner ebenfalls den ersten Monat zu Hause bleiben wird. Obwohl ich den Elterngeld Höchstsatz von 1800 € bekomme (von dem ich noch Krankenversicherung zahlen muss) wird dies trotzdem eine gravierende Differenz (ca. 3000€ weniger) zu meinem vorherigen Nettoeinkommen sein. Meine persönliche Vorstellung von einer Familie - auch ohne Heirat - es wäre ein einziges gemeinsames Konto und die Auflösung der Trennung von meins und deins. Mein Partner sieht das anders, obwohl er bereit ist, während meiner Elternzeit einen etwas größeren Teil der gemeinsamen Kosten zu tragen.

Zur Vorgeschichte noch: mein Partner ist immer sehr offen damit umgegangen, dass er sich auch ein Leben ohne Kind vorstellen kann, hat aber akzeptiert, dass ich mir ein Leben ohne Kind nicht vorstellen kann und freut sich nun selbst auch sehr auf unsere Tochter. Es kränkt mich allerdings, wenn ihm in Diskussionen um Geld und Nachteilsausgleich immer wieder das Argument herausrutscht, dass ich die treibende Kraft bei der Kinderplanung war und daher jetzt auch mehr Einschränkungen (zB Renteneinbußen) in Kauf nehmen müsse.

Er ist grundsätzlich ein sehr sparsamer Typ, der auch in der Vergangenheit weniger Geld ausgegeben hat als ich und ist der Meinung bin, dass ich vor und nach der Elternzeit selbst genug Geld verdiene, um die selbst gewählte Einschränkung in diesem Elternzeitjahr zu überbrücken. Auch wenn wir irgendwann heiraten würde er großen Wert auf einen Ehe Vertrag legen, schon wegen seiner Selbstständigkeit. Ich kann das nachvollziehen, finde es trotzdem unromantisch. Für mich fühlt es sich so an, als ob er zwar unbedingte finanzielle Verantwortung für sein Kind übernehmen möchte, für mich aber nicht. Meine Gefühle sind ambivalent, gleichzeitig halte ich viel von gegenseitiger Unabhängigkeit in der Partnerschaft, andererseits finde ich es schön, als Familie nicht mehr nach Meins und Deins zu trennen. Meines Erachtens schließt sich beides aber auch nicht aus.

Ich würde mich freuen, eure Gedanken hierzu zu hören. Übertreibe ich?

Bearbeitet von Milanini
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"Es kränkt mich allerdings, wenn ihm in Diskussionen um Geld und Nachteilsausgleich immer wieder das Argument herausrutscht, dass ich die treibende Kraft bei der Kinderplanung war und daher jetzt auch mehr Einschränkungen (zB Renteneinbußen) in Kauf nehmen müsse. "

Was ein A****!
Ist es weniger sein Kind, weil du die treibende Kraft warst? Wollte er gar nicht? Dann hätte er das sagen müssen.
aber die Annahme, er müsse finanziell weniger reinbuttern, weil du ja " mehr wolltest" als er, ist auf so vielen Ebenen mies.

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Das finde ich etwas harsch,ihn gleich A***zu nennen, auch wenn es natürlich nicht schön ist.
Bei einer Entscheidung für oder gegen ein Kind müssen beide zu 100% dahinter stehen, sonst kommen halt solche "Rausrutscher". Er stand wohl nicht so ganz dahinter.
Vielleicht hat er das ja gesagt, ging aber in der Begeisterung der TE für ein Kind unter?
Wir wissen es nicht.

Ansonsten klingt mir das so ein bisschen nach "Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass."
Du hast überdurchschnittlich gut verdient und legst großen Wert auf Unabhängigkeit.

Ihr seid nicht verheiratet, da muss dein Partner doch nicht für dich aufkommen,denkt er vielleicht. Leider denken viele heute so.
Für das Kind natürlich schon, aber das ist ja kein Thema.
Ein Kind großzuziehen ist wunderschön, aber es fordert nun mal gewisse Opfer. Weniger Geld, weniger Me - Time, weniger Schlaf.... Is nun mal so.

Bearbeitet von Cihan
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Stimmt ,aber wenn Jane Blow😅 das sagt ,dann ist es so Cihan , das weißt du doch . Sie schwingt ,wie immer ,selbstgerecht ,die Moralkeule .

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Hi,
ich könnte mir vorstellen, dass er ein Typ ist, den du nur mit harten Fakten überzeugen kannst. Lass dich doch mal anwaltlich beraten, was dir von seiner Seite in der Elternzeit und später, wenn du wegen des Kindes wahrscheinlich weniger arbeiten wirst, gesetzlich zusteht.
Der kann echt nicht gönnen, oder?
Edit: Das mit dem Ehevertrag auch wegen seiner Firma, finde ich aber tatsächlich gar nicht unvernünftig.

vlg tina

Bearbeitet von tha.lia72
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Wenn sie nicht verheiratet sind steht IHR nur die ersten 3 Jahre Unterhalt zu, danach nicht mehr. Nur dem Kind

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Und? Drei Jahre sind drei Jahre, gewöhnlich auch die Zeit, in der man beruflich dann doch kürzer tritt.🤷‍♀️

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Hallo Milanini,
meiner Meinung nach hat dein Partner in dem Moment in dem er dem Nachwuchs zugestimmt hat, die Verpflichtung übernommen alle Kosten (also auch deinen Verdienstausfall) zur Hälfte zu übernehmen.
Wie würde er wohl reagieren, wenn du in der Erziehung folgenden Standpunkt einnehmen würdest: "Ich wollte das Kind mehr, ich habe mehr finanzielle Einbussen und deswegen habe ich auch das letzte Wort, was Erziehungsfragen und Entscheidungen angeht." Ich nehme an, in diesem Fall würde er ziemlich sparsam gucken. Und das ist natürlich genauso negativ, wie das was er gerade äußert.
Mein Tip: setzt euch zusammen, legt eine Liste mit euren Ausgaben an (da sollte auch ein ETF- Fond oder ähnliches für deine Absicherung dabei sein) und dann rechnet prozentual aus, wer von seinem Einkommen wie viel übernehmen kann.
Den Ehevertrag kann ich sogar nachvollziehen (insbesondere wegen der Selbstständigkeit). Eine Eheschließung ist nun einmal in erster Linie ein Vertrag und erst in zweiter ein romantischer Akt.
Mir kommt seine Haltung wie Rosinenpickerei vor. Einerseits die Familie mit der netten Frau und dem süßen Kind, andererseits das (finanzielle) Singleleben. Ich will dir keine Angst machen, aber ich hätte die Befürchtung, dass er in anstrengenden Phasen mit "seinen" Ressourcen (wie Schlaf und Freizeit) genauso argumentiert. "Ich muss mich nicht kümmern, ich wollte das Kind weniger." Auch das würde ich schleunigst klären, am besten solange euer Kind noch nicht da ist.

Alles Gute,
Lexi

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Ich wäre nicht für ein gemeinsames Konto weil man nie weiss was kommt und hinterher renne rein hat. So muss sich auch keiner vor dem anderen rechtfertigen wenn man sich mal was gönnt was der andere vllt als sinnlos betrachtet.

Aber mit gemeinsamer Wohnung und gemeinsamen Kind, sollte man sich zumindestens die Fixkosten teilen und zb. abwechselnd den Einkauf.

Da du ja viel Elterngeld bekommst, sollte das ja auch kein Problem sein.

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1. Ihr müsst kein gemeinsames Konto machen. Jeder sollte sogar seines behalten. Und dazu ein gemeinsames, auf dem ihr einen Anteil einzahlt, von dem die Lebenshaltungskosten bezahlt werden.

2. Bei der Aussage, du wärst die treibende Kraft beim Kinderkriegen gewesen, um seiner finanziellen Verantwortung nicht nachzukommen, hätte mir gereicht, um mich von ihm zu trennen. Keine Ahnung, warum du mit ihm ein Kind bekommst.

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Hier bin ich auch dabei.
Jemand, der mich so auflaufen lässt, wäre nicht mehr mein Partner.
Liebe TE,
Jammern auf hohem Niveau ist es nicht. Du bist nun schwanger von einem Mann, der dir nun eine Seite zeigt, die mit einer Partnerschaft für mich nicht zu vereinbaren ist.

Es gibt eine gesetzliche Regelung, in welchem Umfang Frau und Kind Unterhalt zusteht. Er kann nicht einfach sagen, dass das Kind deine Idee war und du nun selbst schauen musst, wie du mit 1800 Euro hinkommst.
Ich kann absolut nachvollziehen, dass er den Ehevertrag möchte, um seinen Besitz abzusichern.
Aber dass er dich nun finanziell hängen lässt, obwohl es ihm möglich wäre, wäre für mich ein K.O.-Kriterium. So zeigt er leider seinen waren Charakter. Heiraten würde ich so einen Menschen niemals.
Klingt so, als wärst du als Brutkasten gut, aber ansonsten will er keine Verantwortung oder Umstände. Er verkauft es dir aber als gönnerhaftes Verhalten, weil du "unbedingt ein Kind" wolltest. Jetzt stehst du ewig in seiner Schuld und musst jede Kröte, mit der er um die Ecke kommt, schlucken.
Aber natürlich sollst du ihm dann den Rücken freihalten, schön den Haushalt machen, Hemden bügeln, ein warmes Essen nach Feierabend bereit halten und den vollen Service bieten, damit er sich voll dem Job widmen kann und noch mehr Kohle auf deine Kosten generieren. Nee, danke.

Liebe Grüße
Schoko

Bearbeitet von schokofrosch
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Zu einem Kind gehören 2 und wenn er nicht 100% dahinter steht, hätte er es sein lassen sollen.

Ich würde also vorschlagen, dass ihr schaut, was euch eine Fremdbetreuung für ein 8 Wochen altes Kind kosten würde und das zahlt er dir dann. Das wäre so das Minimum.

Andernfalls: da du betreust, kann er arbeiten. Dir fehlen insgesamt 3000€, wäre bei fairer Aufteilung also 1500€ für jeden, die könnte er dir dann zukommen lassen. Dann hat jeder den gleichen Verlust.

Unser Modell ist noch mal ganz anders und kompliziert, aber ok 😂😂 wichtig ist: wir sind uns einig, keiner fühlt sich benachteiligt und es wurde gemeinsam so festgelegt. Unter der Prämisse, dass wir BEIDE wollen, dass die Kinder zu Hause betreut werden, bis sie 2 sind 😊

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Ich finde deinen Partner beim Thema Geld eigentlich sehr reflektierend.
Ein gemeinsames Konto und kein eigenes mehr, braucht man absolut nicht.
Ich bin mit meinem Mann seit über 12 Jahren zusammen und bei uns wird es das nie geben.
Auch, dass er einen Ehevertrag will, finde ich sehr gut.

Wenn man alleine 4.800€ Netto verdient hat, dann hatte man selbstverständlich genug Zeit um Rücklagen zu bilden und so wie ich es verstanden habe, möchte er ja auch in deiner Elternzeit mehr Kosten übernehmen, oder soll weiterhin alles 50/50 geteilt werden?

Ich würde euch ein zusätzliches gemeinsames Konto empfehlen wo jeder prozentual Geld drauf überweist. Mit dem Rest kann dann jeder machen was er möchte. <- Besseres Modell, besonders wenn ein Part gerne mehr Geld ausgibt als der andere.

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Ist das Liebe? Prozente? Verträge? Ist das Genuss? Manchmal bin ich dankbar über meinen unendlichen Optimismus und mein Vertrauen in meine Familie.

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Ja, das ist Liebe, wenn man finanziell an den Partner denkt und Ihn im Falle eines Falles nicht an einer Insolvenz teilhaben lässt.
Und ja, es ist auch Liebe, wenn man finanzielle Themen dann klären, wenn man sich versteht und nicht erst dann, wenn es zu spät ist.

Alles andere ist Blauäugig und das Geheule ist groß, wenn der Fall eintritt für den man das alles macht 😉

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Ich versteh hier gar nicht, wie alle so deinen Partner runtermachen.

Desweiteren finde ich vollkommen albern, bei einem Jahr bezahlter Elternzeit von Nachteilsausgleich und Co zu sprechen. Das wird doch erst ein Thema, wenn kein EG Bezug mehr da ist oder man eben weiterhin in Teilzeit abeitet, aufrgund der Betreuung.

Ihr habt getrennte Konten, das ist bei seiner Selbstständigkeit sicherlich die bessere Variante. Niemals würde ich auf ein eigenes Konto verzichten, auf eigene Ersparnisse. Dein Partner (und Vater des Kindes) sagt ganz klar, das er die Kosten ausgleichen wird.

Behaltet eure Konten, legt ein drittes an, wo jeder gleich am Monatsanfang seinen Anteil überweist.

Udn geh einmal ganz in dich, überlege mal, warum die dieses einzige gemeinsame Konto so wichtig für dich ist. Ich kann mich noch gut an den Nestbautrieb erinnern....der schlägt kuriose Wege ein.

Gruß von mir, seit 15 Jahren ohne gemeinsames Konto und trotzdem meistens eine glückliche Familie. Zoff wegen Geld gab es noch nie.

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Wenn ich (als Frau) daran denke ein gemeinsames Konto mit meinem Mann zu haben dreht sich alles in mir um! Das wäre für mich persönlich völlig unemanzipiert und unselbständig. Ein 3. gemeinsames für Fixkosten hingegen ist was anderes. Mein Gehalt ist ganz ähnlich, vielleicht haben wir einen ähnliches Job? Und ich konnte recht schnell nach den Kindern wieder da einsteigen.