Jedes Jahr im Winter…

…wird mein Mann depressiv und das Leben mit ihm so anstrengend.

Kennt jemand das Drama-Dreieck? Das spielt er dann mit Vorliebe und ausgiebig.

Ich stehe daneben und sehe, wie er in seiner Opferrolle versinkt.
Die Anderen (Kollegen, Familie, Kind, ich…) sind die bösen Verfolger die ihm nichts gönnen und ihm die Kraft absaugen.
Wahlweise versucht er mich auch in die Rolle der Retterin zu drücken und wenn das nicht gelingt bin ich - tada - wieder die Verfolgerin.

Er sieht einfach nicht, dass er sich das Leben selbst schwer macht.
„Er kann in der Arbeit keine Pause machen, weil er sonst seine Arbeit nicht schafft. Er hat keine Zeit um seine Hobbys auszuüben und Kraft zu schöpfen. Er steht jeden Tag so früh auf und arbeitet bis spät nachts um seine Aufgaben im Haushalt zu schaffen…“

Mir ist völlig klar, warum er so fertig ist. Sein Tag ist total unstrukturiert. Er schläft nach der Arbeit stundenlang, wacht zum Abendessen auf und daddelt dann stundenlang am Handy. Irgendwann um 23Uhr erhebt er sich dann vom Sofa und legt Wäsche zusammen oder schaltet noch die Spülmaschine ein. Richtigen Schlaf im Bett bekommt er täglich 3-4h. Da wäre ich auch völlig fertig.

Am Wochenende darf er immer ausschlafen, weil ich sowieso früh wach bin und Kind dann zu mir kommt. Da kommt er frühestens um 10.30Uhr aus dem Schlafzimmer, dann frühstückt er und geht ins Bad. Heute hat er eine Ladung Wäsche eingeschaltet, dann gab es Mittagessen und anschließend ist er auf dem Sofa eingeschlafen.

Ich verstehe, dass sein Tag gefühlt ewig lang ist und er das Gefühl hat nicht zur Ruhe zu kommen. Ich habe ihm das auch schon gesagt, wie ich das sehe. Aber dann wird er wütend, weil ich ihn ja nicht verstehe und ihm keine Pause gönne…

Puh, das musste jetzt einfach mal raus.

Ich weiß, dass es auch wieder besser wird, aber gerade kann ich vieles nicht einfach auffangen und selbst machen, weil ich im 9. Monat einfach keine Getränke mehr einkaufen kann und ich einfach körperlich an meine Grenzen komme.

(Und bevor jemand frägt, warum man noch ein Kind bekommt: Weil es meistens gut läuft und ich solche Phasen in den letzten 10 Jahren gut auffangen, aushalten und mich auch abgrenzen konnte. Nur gerade jetzt in diesem Moment ist es mir emotional und körperlich zu viel.)

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Juhu...japp...hier auch

Fast 1 zu 1

Und auch immer im Herbst/ Winter

Hatten den letzten Anfall vor 2 Wochen.

Hab ihm gesagt,lass dich krank schreiben,oder ich lass mich scheiden !

Auf der Arbeit ist er der Held...immer da,immer parat...geht dort krank hin..und wenn es nicht geht,macht er zumindest HO...selbst mit Fieber und wo er die Treppe am Morgen runter geflogen ist...eeeegggaaaaalll...

Und danach bricht er zusammen,und kann dann nichts mehr . Schläft ein,drum herum 2 Kleinkinder und ein Teen

Er ist dann immer eifersüchtig,er kommt zu nichts, alles was er sich vornimmt geht nicht, und sowieso hat er keine Zeit . Und wir sind dran schuld .

Wenn er sich dann wieder gefangen hat,dann ist er wieder der Mann,den ich kenne und geheiratet habe.

Liebevoll, ein super Papa mit dem man scheiß machen kann,spontan , flexibel...

Aber in den Phasen bekommt er es nichtmal auf die Kette, eine Spülmaschine ein und aus zu räumen.

Es ist immer sehr anstrengend.

Aber seit 8 Jahren schaffen wir die Phasen auch immer wieder 💗

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Danke 🤗

Genau so ist es bei uns
Er powert sich dermaßen aus und zuhause hat er dann keine Kraft mehr. Scheinbar ist das auch der einzige Rahmen in dem er sich traut zu zeigen, wie es ihm wirklich geht. Das bekommen nichtmal seine Eltern mit…

Aber hier ausheulen hat geholfen 😄

Nachdem ich gestern heulend auf dem Sofa saß, war er endlich bereit zuzuhören und ist tatsächlich zu einer normalen Zeit ins Bett.

Bin mal gespannt wie der Tag so wird…

Das Schöne ist, dass er (sobald er meine Hilfe von außen zulässt) das Ruder wieder rum bekommt und dann wieder schnell der Mann ist, der er eigentlich ist.
Er muss nur erst mal mit Tritt aus dem Selbstmitleid fliegen 🙈

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Das Gute bei uns,er merkt es auch selbst nach 2-3 Wochen wenn es schleichend los geht...und lässt sich dann auch gut helfen .

In Form von Medis, Tagesplan schriftlich festhalten...usw

So haben wir es schnell nach 1-3 Wochen wieder in der Spur

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Ich fühle sehr mit dir. Mein Partner hat auch Depressionen. Lichtblick ist, dass er selber den Handlungsbedarf sieht, beim Arzt war und eine Therapeutin gefunden hat. Der Termin ist zwar erst im neuen Jahr, aber besser spät als nie..

Sieht dein Partner seinen Therapiebedarf? Kümmert er sich um Hilfe?

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Er sieht es so halb/halb.

Vor einigen Jahren war er (nach jahrelanger Überzeugung meinerseits) in einer wirklich guten Klinik stationär. Da hat er eine tolle Therapeutin gefunden und endlich ein Medikament, das ihm hilft.

Die Therapie hat er auch 1,5Jahre durchgezogen und wurde dann abgeschlossen.

Die Medis nimmt er inzwischen zuverlässig (hatten wir auch schon anders 🙈).

Ich habe (hatte?) selbst viele Jahre Depressionen und weiß meine Frühwarnzeichen. Dann schalte ich ganz schnell und setze Dinge um die mir helfen, so kommt es gar nicht zu einer depressiven Phase.

Manchmal (so wie heute) könnte ich ihn nur packen und schütteln:
„WARUM SORGST DU NICHT FÜR DICH? WARUM BÜRDEST DU MIR DIESE VERANTWORTUNG AUF?“

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Hi,
du kannst das aushalten und abfangen, du bist erwachsen und warst von den 10 Jahren die allermeisten kinderlos, hattest also volle Ressourcen.
Die Karten werden aber neu gemischt mit bald zwei Kindern. Die können nämlich noch eine sehr lange Weile nicht nachvollziehen, warum Papa im Winter so ist wie er ist. Jetzt sollte er mal tätig werden, zum Arzt gehen und volles Checkup-Programm starten und sich behandeln lassen.

vlg tina

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Die meiste Zeit der 10 Jahre waren wir zu dritt…
Das große Kind ist schon in der Schule und die aller-allerschlimmste Zeit war im Wochenbett und die beiden Jahre danach…

Sollte es je wieder so schlimm werden, bin ich weg!

Ich lasse es auch nicht zu, dass er seine Launen am Kind abreagiert. Da gehe ich sofort dazwischen und das akzeptiert er auch und geht dann.

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Also wenn es jeden Winter so ist, dann finde ich schon, dass man das bei der Familienplanung bedenken sollte 🙈

Was tut dein Mann gegen seine Winter-Depressionen? Erkennt er sie überhaupt an? Oder lebt er halt seine Stimmung aus und du machst (seit Jahren!) mit? 🤷‍♀️

Für mich wäre das so keine Option! Ich würde verlangen (ja, verlangen!), dass er nicht tagsüber ewig viele Stunden mit schlafen verplempert, er ist bald 2 facher Vater. Ja, da hat man nicht mehr immer so Pause, wie man es gerne hätte!

Vielleicht sollte er sich wenigstens mal an den Hausarzt wenden, bestenfalls ist es z.B. „nur“ ein Vitamin D Mangel. Oder so. Aber irgendwas muss er tun! Darauf solltest du dringend (grade mit Ausblick auf dein WOCHENBETT) bestehen!

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Ich hätte auch lieber ein Sommerkind gehabt. Aber nach vier Fehlgeburten sind wir beide dankbar, dass es jetzt so ist wie es ist.

Fürs Wochenbett habe ich auch weniger Bedenken. Es ist nicht so, dass er schwerstdepressiv wäre und außer sich nichts mehr wahrnehmen würde (so war es beim großen Kind).
Da wäre ich auch tatsächlich weg. Das war so heftig, das würde ich nicht nochmal mitmachen.

Vielleicht bin ich da aber auch gnädiger als andere, weil ich das auch selbst kenne.
Ich war selbst viele Jahre schwer depressiv, mein Vater ist es seit jahrzehnten.

Ich habe viele Jahre Therapie hinter mir und halte mich ohne Tabletten. Ich merke sehr frühe Warnzeichen und kann das immer abfangen. Mein Vater reagiert sich seit jahrzehnten am Umfeld ab, Macht keine Therapie, sieht Fehlverhalten nur bei anderen, Medikamente braucht er nicht usw.
Das würde ich niemals akzeptieren!

Aber ich sehe wie mein Mann wirklich! kämpft.
Wenn ich ihm rückmelde, dass sein Ton unangemessen war, auch wenn er inhaltlich recht hat, versucht er sich wirklich zu beherrschen. Er sieht es, wenn das große Kind von seinem Verhalten erschreckt ist und entschuldigt sich sofort. Er nimmt zuverlässig seine Tabletten, Vitamin D hat er sich hochdosiert verschreiben lassen.

Und, auch wenn es eine Weile dauert, es kommt an was ich sage und er setzt es dann um.

Ein Verhalten, das sich über Jahre und Jahrzehnte eingeprägt hat, lässt sich nicht einfach abschütteln. Man kann lernen damit zu leben und damit umzugehen. Man wird es auch immer früher bemerken, aber ganz los wird man das leider nie…

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Ich finde es gut,dass du dein Mann deswegen nicht im Stich lässt 👍

Solche Ratschläge sehe ich immer kritisch .( Nicht auf die Vorrednerin bezogen,sondern allgemein 😊)

Es lernen alle damit zu leben

Auch die Kinder !

Und solang jemand wirklich bemüht ist,dran arbeitet...

Warum in sollte man ihn wegen der Erkrankung in den Wind schießen 😱

Bearbeitet von 3Kids87
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Wenn das eine wiederkehrende Sache ist würde ich malnin Erwägung ziehen bei einem Arzt ein Blutbild machen zu lassen. Möglicherweise fehlt zb Vitamin D.

Anschliessend zusammensitzen und einen Tagesplan machen. Zusammen versuchen den durchzusetzen. Zum Einschlafen evtl lit Melatonin nachhelfen.

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Hallo, ich ziehe meinen Hut vor dir, dass du es so lange bereits ausgehalten hast!!

Ich vermute, meiner ist ebenso depressiv. Das ist das erste mal seit 4 Jahren, dass er so ist. Und er sieht es absolut null ein und macht dicht.

Darf ich euch alle fragen, wie ihr euren Mann zum reden bekommen habt? Bzw dass er sogar zum Arzt gegangen ist?

Ich bin am verzweifeln und kann ihn leider überhaupt nicht verstehen.. einfach weil ich nicht weiß wie es in so einem Kopf aussieht.

Ich möchte am liebsten alles hinschmeißen. Ertrage diese Kälte nicht und möchte einfach meinen alten Partner wieder zurück..

An dich @lebenmitdepression :

Ich kann dir keinen Rat geben. Ich bin schon nach 3 Monaten nun soweit, alles hinzuschmeißen

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Puh, ganz schwierige Situation. An dem Punkt, an dem ihr jetzt seid, wäre ich gerade nur sehr ungern…

Es hat Jahre gedauert bis er eingesehen hat, dass er Hilfe braucht. Dazu war er immer der perfekte Schauspieler. Beim Arzt, bei seiner Familie… Frag nicht, wie oft mir vorgehalten wurde das Problem zu sein.
Und zuhause ist er dann komplett zusammen gebrochen, hat nur noch geschlafen, gemeckert, war aggressiv…

Irgendwann hat er dann eine „Therapie“ gemacht. Die Frau war dermaßen sch… Also nochmal zwei harte Jahre…
Dazwischen Paartherapie bei zwei versch. Therapeuten (bei der einen war wieder ich das Problem, weil er echt gut schauspielern kann).

Ich kann gar nicht sagen, was den Ausschlag gegeben hat. An irgendeinem Punkt hat es klick gemacht, dass es so nicht weiter geht. Er ist dann stationär in eine Akkutklinik. Das war eine riesige Erleichterung.
Da hat er eine tolle Therapeutin gefunden (und mir gegenüber auch eingestanden, dass er jetzt weiß warum ich die andere so sch… fand und damit Recht hatte).

Was mir geholfen hätte:

Du hast nicht nur das Recht, sondern die Pflicht auf dich zu achten. Setze Grenzen, stell klar, wenn ein Verhalten inakzeptabel ist und mache Dinge die gut für dich sind, egal ob es ihm passt oder nicht.

Suche dir jemanden der dich versteht und dir zuhört. Das kann eine Freundin sein oder eine Angehörigengruppe.

Und wenn du nicht mehr kannst, hast du das Recht zu gehen!


Bei uns sind es jetzt „nur noch“ die jährlichen Winterausreißer. So schlimm wie die ersten Jahre würde ich nie wieder akzeptieren (und wenn ich ihm davon erzähle ist er selbst völlig entsetzt, was er da gemacht hat).
Dabei ist es selten, dass mir so die Kraft ausgeht wie gestern. Aber das ich jetzt hochschwanger bin, ist ja auch eine Ausnahmesituation und kurz nach meinem Post hier hat er sich auch merklich zusammen gerissen.

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Ich danke dir für deine Antwort. Gerade in der Schwangerschaft sollte man eigentlich Stress vermeiden. Du tust mir wirklich leid:( ich hoffe, du hast gute Freundinnen oder Familie die dich wenigstens ein wenig unterstützen können.

Das mit dem Schauspielen kenne ich.. du möchtest, dass dir jemand hilft und dabei sagen alle anderen: "hä, ist doch nichts mit ihm, der ist doch ganz normal".

Glaubst du, du hast das nur durchgestanden, weil ihr schon verheiratet wart und ein Kind hattet? Das wirft man ja ungern weg.

Finde es allgemein einfach schwierig in so einer Situation. Das belastet einfach die gesamte Beziehung und stellt wirklich alles auf die Probe. Vergessen kann man das alles nun auch nicht und ich denke, das macht auch einiges an Vertrauen kaputt, das man zueinander hatte.

Und sowieso ist es schwer, bis ein Mann so etwas überhaupt mal zugeben kann. Die möchten unbedingt den starken spielen und ja keine Schwäche zeigen. Lieber machen sie sich kaputt. Verstehe es einfach nicht.

Ob mein Partner überhaupt Depressionen ider ähnliches hat, kann ich nicht sicher sagen. Ich bin kein Psychologe und außer mir weiß niemand, dass es ihm innerlich gar nicht gut geht. Aber es spricht alles dafür.
Bis er mir das überhaupt mal gesagt hat, dass es ihm einfach nicht gut geht. Hab schon gedacht er liebt mich nicht mehr.. Wollte sogar schon ausziehen so sehr haben wir uns gestritten. Aber was genau in seinem Kopf vor sich geht und was für Gedanken er hat, darüber möchte er einfach nicht reden. Sich niemandem anvertrauen. Ich hoffe dieser "knall" kommt hier auch irgendwann..

Er ist der Meinung, durch Ruhe wird das alles wieder. Möchte sich zurück ziehen.. Von allem... ausser der Arbeit. Auf der der pure stress herrscht... super..


Wie du bereits geschrieben hast. Erst nachdem du wieder verletzt und stinksauer bist, erst dann kann man sich ein wenig zusammen reißen. So ist es hier auch. Es ist einfach anstrengend. Und doch liebt man ja den Partner. Und will nicht aufgeben und ihn eher unterstützen. Aber wie soll man jemandem helfen der keine hilfe will?. Verzwickte Situation..


Ich wünsche dir ganz viel Kraft und hoffe, dein Mann wird bald wieder ganz gesund und die Winterdepressionen bleiben bald ganz aus, damit er dich bei der Geburt und im Wochenbett voll unterstützen kann!!