Freund in depressiver Phase

Ich wollte euch mal um Rat bitten. Ein sehr guter Freund von mir macht gerade eine depressive Phase durch und es geht ihm sehr schlecht. Er ist verheiratet mit Kindern und irgendwie scheint gerade sein gesamtes Leben ihn zu erdrücken bzw. zu überfordern. Eine berufliche Veränderung (von ihm gewünscht und gewollt) scheint der Aufhänger dafür zu sein, dass er momentan komplett überfordert scheint und wirklich extrem unglücklich wirkt.
Ich selber kenne so Phase schon auch, allerdings schaffe ich es meistens immer noch nach außen hin zu funktionieren. Bei ihm ist es jetzt anders. Er zieht sich komplett zurück, macht zu und lässt niemanden so wirklich an sich heran. Wenn er mal spricht, dann schiebt er immer diese berufliche Veränderung vor, aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass da noch viel mehr sein muss, das jetzt aufploppt.

Ich würde ihm sehr gerne helfen und für ihn da sein, mag aber auch seine Grenzen respektieren und fühle mich gerade sehr hilflos. Es tut mir regelrecht weh ihn so zu sehen.

Habt ihr Tipps, wie man Menschen in so einer Phase am Besten unterstützen kann? Wie zeigt man am Besten Nähe ohne übergriffig zu sein?

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Und du schreibst in "Partnerschaft" weil...?

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Und du schreibst diese Antwort...WEIL?

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Interesse, was sonst

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Hallo Machemirsorgen,

du würdest gerne einem engen Freund helfen, der - wie du es nennst - in einer depressiven Phase ist und dem es sehr schlecht geht. Er mauert sich nach deinem Eindruck ein und würde alles auf seine berufliche Veränderung schieben. Du möchtest ihm mit Anteilnahme helfen ohne übergriffig zu wirken.

Da du laut deiner Erzählung bereits selbst stark niedergeschlagene oder gar depressive Zeiten erlebt hast, verspürst du als guter Freund natürlich einen Drang, eine innere Verpflichtung ihn zu unterstützen. Du ahnst aber auch, du kannst ihn eigentlich nicht die von dir gewünschte Richtung bewegen, ohne vielleicht Grenzen zu überschreiten oder "zu viel des Guten" zu versuchen und schlimmstenfalls damit erreichen, dass er sich noch weiter abkapselt.

Ich sehe bei euch beiden eine Gemeinsamkeit von erlebten und erlittenen depressiv geprägten Zeiten, eine Verbindung als eine Art Leidensgenossen.
Vielleicht wäre hier auch ein möglicher Anknüpfungspunkt.

Wie empfindest du den Gedanken, als selbst Betroffener einen ersten Schritt auf deinen Freund zuzugehen? Dich selbst ihm gegenüber zu öffnen und ihm deine eigene Geschichte zu erzählen? Ihm auch deine eigenen seelischen Qualen während deiner depressiven Befindlichkeitsstörung zu offenbaren?
Wenn du bei dir beginnst, dann liegt es an ihm, wie er reagiert, ob er innerlich zumacht oder ob von ihm ein Echo zurück kommt. Alles weitere dürfte sich daraus entwickeln, wenn er sich seinerseits überwinden könnte, auch dir gegenüber über seine Befindlichkeit und seine Emotionen zu sprechen.

Für ein solches Gespräch unter engen Freunden braucht es allerdings Zeit und Ruhe. Äußerliche Störfaktoren wie etwa von den jeweiligen Familien oder von der Arbeit sollten möglichst ausgeschlossen sein.

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Vielen Dank für deine Antwort. Ja, dein Ansatz scheint mir sehr schlüssig und generell habe ich eigentlich schon den Eindruck, dass er sich öffnen würde, wenn, wie du auch gesagt hast, die äußeren Umstände mal gegeben wären. Momentan sehe ich darin eher das Problem, da er sich, so wie er sagt, in diesem Zustand nicht gerne "zumuten" möchte und daher gerade sehr für sich bleibt. Aber ich werde dranbleiben, zumal ich selber gemerkt habe, dass mir der Austausch über meine Probleme mit Freunden deutlich leichter gefallen ist, als mit den engsten Familienangehörigen.