In Partnerschaft seit Kind nicht mehr glücklich

Hallo zusammen,

Ich bin in meiner Partnerschaft nicht mehr glücklich. Mein Sohn ist 16 Monate alt und seit seiner Geburt läuft alles irgendwie anders. Mein Partner und ich streiten uns ständig. Dabei sind es kleine Dinge und große. Unsere Hauptthemen: er vergisst sehr viel, was ich am Ende dann machen muss, ich übernehme den Großteil der Aufgaben zu Hause und für unseren Sohn (klassische Thematik des mental loads), ich bin sehr verschlossen ihm gegenüber (Sex gibt es vielleicht einmal alle 2 Wochen, aber selbst da habe ich nie Lust). Das geht jetzt schon Monate so und wird irgendwie nicht besser. Wir haben dabei schon versucht Dinge zu verändern. Bessere Kommunikation zb, er schreibt sich die Dinge auf, die er nicht vergessen darf, aber so richtig wird es nichts. Wir kommen immer wieder an die gleichen Punkte. Für unseren Sohn ist es natürlich auch nicht gesund und so viel streiten zu sehen. Entweder verlagern wir das also auf seine Schlafenszeit oder wir versöhnen uns in Anwesenheit unseres Sohnes wieder, damit er sieht es ist in Ordnung sich mal zu streiten, am Ende lieben sich trotzdem alle.
Ich muss aber ehrlich sagen, dass ich meinen Partner zur Zeit nicht liebe. Ich finde es ist eher eine Zweckgemeinschaft. Und wenn ich noch ehrlicher bin, hätte ich die Partnerschaft schon längst beendet, gäbe es nicht unseren Sohn. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass es als alleinerziehende Mutter einfacher ist als mit einem Partner, der zumindest ab und an mal aushilft. Und dann sind da ja noch die Zeiten in denen mein Sohn beim Papa wäre. Das kann ich mir noch weniger vorstellen. Ich muss meinen Partner ja teilweise schon allein daran erinnern mal die Windel zu wechseln. Tue ich es nicht, rennt mein Sohn von 6 Uhr bis 14 Uhr (meine derzeitige Arbeitszeit) mit der gleichen Windel rum. Wie könnte ich ihn da ruhigen Gewissens abgeben?

Es gibt sicher auch andere, die in der gleichen Situation sind/waren. Was hat euch geholfen? Ich möchte gern wieder zu einer gesunden Beziehung zurück, in der wir uns aufeinander verlassen können, vergeben können und uns Zuneigung zeigen können. Streits sind normal, aber weniger wären schön. Ich weiß nur nicht wie wir da wieder hinkommen sollen. 16 Monate sind eine lange Zeit in der sich sehr viel Missgunst aufgebaut hat. Die Streitthemen gab es auch schon in den 6 Jahren vor dem Kind, aber bei weitem nicht so ausgeprägt.

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Puh wenn dein Mann irgendwie nicht von alleine darauf kommt, das man einem kleinen Kind nach ein paar Stunden mal die Windel wechseln sollte, ist ehrlich gesagt nicht mehr zu helfen. Warum musst du ihn an sowas erinnern ? Das klingt extrem verantwortungslos und das könnte in dem Fall nicht mein Partner sein, tut mir leid. Ich glaube auch kaum das noch mehr Gespräche helfen werden ihn aufeinmal verantwortungsvoll werden zu lassen

Bearbeitet von Samara
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Er vergisst es einfach. Er spielt mit dem Kleinen und vergisst es schlichtweg. Ich verstehe das auch überhaupt nicht. Aber genau das ist ja mein Punkt. Selbst wenn ich mich entscheiden würde, dass er nicht mehr mein Partner ist, weil ich nicht mehr kann, er ist immer noch der Vater unseres Sohnes. Wie soll ich meinen Sohn dann irgendwann zum Vater schicken und beruhigt sein, wenn ich weiß, dass er selbst so etwas vergisst. Das ist genau das Problem was ich in dem einen Punkt angesprochen habe 🤷‍♀️

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Ich vermute es geht um eine Urinwindel, natürlich auch nicht schön… aber nachts ist sie vermutlich länger dran und soooo krass finde ich das jetzt nicht, wenn das mal passiert.
Zur TE: ja, es ist super nervig, wenn man alles alleine machen muss und an alles denken muss!! Ich befürchte allerdings, dass du dich, was deinen Partner angeht, in einer regelrechten „Negativ-Spirale“ befindest und er dir vermutlich auch nichts mehr recht machen kann!? Kann das sein? Evtl bist du auch selbst aktuell nicht komplett zufrieden mit deinem Leben ( fällt dir evtl. manchmal die Decke auf den Kopf? empfindest du mangelnde Wertschätzung für deine Arbeit?) ich hab das schon oft beobachtet, dass die Frauen nur noch an den Männern rumkritisieren und die Männer dann irgendwann immer weniger machen.

Halte dir doch mal die positiven Seiten deines Partners vor Augen. Was läuft gut? (Und sagst du ihm das auch mal?) Was könnt ihr ausbauen?

Und dann ganz klar formulieren „ich brauche hierbei Hilfe, kannst du mir das bitte abnehmen?“

Liebe Grüße

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Mein Partner vergisst auch oft Dinge die ich ihm sage. Ihm ist es dann einfach nicht so wichtig und ich ärgere mich darüber.

Aber er würde niemals vergessen unserer Tochter die Windel zu wechseln. Das find ich echt krass.
Evtl. mal auf Ursachenforschung gehen? So ne Zerstreutheit/Vergesslichkeit kann auch ein Symptom von gewissen Krankheiten, Syndromen, zu viel Stress, usw sein.

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Mein Freund ist da auch so.. weil es ihm schlichtweg egal ist? 😅
Bin ich gar nicht da (Kh Aufenthalt etc.) klappt es besser. Da ist er alleine zuständig. Aber wenn ich bald wieder komme, passt das schon so 🙄🤦‍♀️
Und das ist irre mühsam..

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Du verweigerst ihm den Sex, aber als Helfer brauchst du ihn. Möglicherweise spürt er das unbewusst und erledigt seine Aufgaben deswegen so schludrig oder gar nicht.

Er soll bei dir bleiben, weil du dir ein Leben als Alleinerziehende nicht zutraust, aber eigentlich willst du ihn nicht, denn ohne Kind hättest du dich getrennt.
Er tut mir ehrlich gesagt Leid.

Wäre eure Beziehung denn besser, inniger, wenn er zuverlässiger wäre?

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Ja vielleicht gäbe es auch wieder mehr Sex wenn er sich bei der Care Arbeit mehr einbringen würde und die Frau nicht überlastet wäre.

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Henne oder Ei. Wenn ich arbeite, direkt danach das Kind versorge, den Haushalt schmeiße und abends etwa 1,5 Stunden für mich allein habe nachdem mein Sohn im Bett ist und bevor ich ins Bett gehen muss, bin ich sehr selten in der Stimmung für Sex. Dann hatte ich an dem Abend quasi gar keine Zeit mehr für mich selbst um abzuschalten. Und Sex war für mich noch nie sonderlich wichtig.

Wie du aus meinem Post vielleicht herauslesen könntest, will ich ihn nicht als Helfer, sondern als meinen Partner zurück. Ich verweigere ihm den Sex nicht, weil er mir nicht hilft. Ich sehe es nur nicht ein ihm vorzuspielen wie gern ich jetzt mit ihm schlafen würde, wenn das nicht der Fall ist.

Es ist super, wie das der einzige Punkt ist, auf den du dich beziehst, wenn es doch um so viel mehr geht.

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Wie zeigst du ihm, dass ihr als Paar dir noch wichtig seid?

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Auf der Paar-Ebene kann ich nicht wirklich helfen.

Auf der Vater-Ebene aber ein Tipp:
Mein Mann war anfangs auch so einer, der sich zwar liebevoll "gekümmert" hat, aber die banalsten Dinge vergessen konnte. Also gerne eingekauft und gekocht hat. Selbstverständlich die Kinder betreut. Aber dann nicht auf die Idee gekommen ist, ihnen was zu Essen zu machen. Oder auf einen fünfstündigen Ausflug inkl. Mittagsschlaf eine Trinkflasche mitzunehmen. Und wenn ich dann kam, waren sie völlig ausgehungert, hatten nichts getrunken und wurden nachts vier mal wach, um gestillt zu werden...
Oh Gott, das klingt jetzt furchtbar... natürlich sind die Kinder nicht verhungert. Und wenn die Windel ausgelaufen ist, hat er es schon irgendwann mitgekriegt. Oder unterwegs ein Brötchen gekauft oder Wasser.
Aber ich weiß, was du meinst und es ist ätzend, wenn man sich fragen muss, wann der Vater wohl selbst auf die Idee käme... oder wann und ob das Kind sich melden würde...

Tatsächlich hat eine Grundsatzdiskussion mal viel gebracht:
Was sind die Basics?
- Satt
- Sauber
- keine Unfälle
In dieser Reihenfolge.
Mein Mann war so gestresst von "Kind soll glücklich sein, Kind darf nicht an den Schrank mit Gläsern, Kind sollte nicht vom Sofa fallen...und dann noch die Küche machen, Wohnzimmer aufräumen" usw.
Eine Prioritätenliste hat echt viel gebracht.
Essen, Trinken, sauber machen, saubere Kleidung.
Wenn dann noch Kapazitäten sind, dann kuscheln, spielen, aufräumen.
Sogar ein Hinweis, worauf das Jugendamt achten würde (sicher nicht auf das dupĺo auf dem Boden. Und ein bisschen Sabber auf dem Shirt ist zu verzeihen, wenn das Kind selbst satt und sauber ist.) war hilfreich. Und hat es für meinen Mann im Kopf sortiert.

Versucht das mal.

Sprich an, in welchen Bereichen du Selbstständigkeit erwartest.

Natürlich ist es komisch, wenn man seinen Mann anlernen muss.
Sollte ein erwachsener Mensch das nicht von alleine können?
Vielleicht unterschätzen wir manchmal die Puppenspiele in der Kindheit. Und wie das Gehirn dadurch geprägt wird. (Memo an die Jungs-Eltern: kauft den Kindern eine Puppe ;-) ).

An irgendwas muss es liegen.
Aber wenn ihr das in den Griff kriegt, ist letztendlich egal, woran es lag.
Und wer weiß, vielleicht wird dein Mann für dich dann auch wieder attraktiver...
Einen Versuch ist es wert.

LG

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Das liegt nicht an Puppen und auch nicht am Geschlecht. Kinder sind wie jeder andere Job. Man muss sich einarbeiten - geht einem als Mutter doch auch so- und dann läuft der Laden.

Ich glaube es ist eher so dass halt Mutti immer im Hintergrund ist und deswegen muss Mann nicht unbedingt mitdenken. Mutti macht schon und trägt ja auch die Konsequenzen sie stillt dann z.b. auch nachts 4 mal weil er es verbockt hat. Er kann in Ruhe pennen.

Im Job schaffen die Männer doch auch ihren Kram da können sie dann plötzlich an alles denken?

Bei uns hat ein Rollentausch einiges bewirkt. Ich war arbeiten mein Mann dann daheim. Nach ner Woche Einarbeitung wo er auch mal was vergessen hat lief der Laden. Mittlerweile schafft er es besser und schneller als ich für die Kinder zu packen. Auch Arzttermine kümmert er sich komplett - ich hab die gar nicht mehr auf dem Schirm.

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Bei der TE scheint es aber nicht zu funktionieren, obwohl Mutti von 6.00-14.00 auser Haus, also nicht "im Hintergrund" ist.

Woran es liegt ist ja auch erstmal egal.

Vielleicht hat ihr Mann jahrelang mit Puppen gespielt, ist aber ein hirnloser Volldepp...
Dann stehen die Chancen aber schlecht für die Beziehung.
Deshalb mein Vorschlag einer Grundsatzdiskussion. Im Idealfall VOR einer Elternzeit seinerseits...
Ob sie jetzt noch mehr arbeitet als bisher oder nicht scheint mir bei einem Job von 6.00-14.00 eher irrelevant zu sein...

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Wie macht er das denn in seinem Job? Oder müssen ihm die Kollegen da auch seinen Hintern hinterher tragen?

Lass mich raten da zeigt er Initiative und vergisst nichts. Also ist es nicht eine Sache des könnens sondern des wollens.

Soll er sich z.b. im Handy einen reminder reinpacken zum Windeln wechseln. Eine Packliste schreiben wenn er raus geht usw.

Ich würde die Aufgaben im Haushalt auch fest verteilen. Einkaufen, Waschen, Staubsaugen, Spülmaschine usw. Dann setzt euch zusammen und er soll sagen was davon zukünftig alleine seine Verantwortung ist. Du hältst dich dann komplett da raus.

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Ich glaube,so geht es vielen Paaren. Eltern sein ist eine große Herausforderung für die Partnerschaft. Das haben mein Mann und ich auch erfahren und ich war auch schon kurz davor mich trennen zu wollen. Mein Mann gehört auch eher zu denen, die vergessen die Pipi-Windel zu wechseln oder den Kindern zu trinken zu geben.
Wir haben aber nochmal zueinander gefunden und sind seit fast 3 Jahren wieder sehr glücklich miteinander.
Uns hat es auch geholfen, die Verantwortlichkeiten klar aufzuteilen und ein fairer, verständnisvoller und wohlwollender Umgang. Wir haben beide unsere Stärken und Schwächen und ergänzen uns mittlerweile ziemlich gut.
Und versucht so gut es geht gemeinsame Paarzeit zu pflegen.

Gib euch eine Chance, es liegt an den neuen Lebensumständen und Herausforderungen. Denke daran,wie es war, als du seinetwegen Schmetterlinge im Bauch hattest, rede mit ihm. In den meisten Fällen macht es doch jeder so gut, wie er es in diesem Moment kann.

LG Loreley