GEFÜHLE WEG SEIT GEBURT

Hallo ihr Lieben,

ich würde gerne mal von anderen Paaren wissen wie es bei euch war. Ich bin jetzt knapp 3 Monate Mami von einem wundervollen Sohn. Ich liebe ihn so sehr, dass ich weinen könnte vor Liebe. Nun zum eigentlichen Thema.

Unser kleiner Mann ist super entspannt. Ich habe tolle Nächte, weil er ein typisches „Anfänger Baby“ ist. Bitte keinen Neid, ich bin selber total überrascht.

Mein Partner und ich sind fast 2 Jahre zusammen und ich habe mich so sehr in ihn verliebt als wir uns kennenlernten.

Er hat zwei Töchter aus vergangener Beziehung und hat mir das erst nach einigen Dates gesagt. Da war es schon um mich Geschehn und bitte keine Verurteilung, aber ich wollte niemals einen Partner mit Kindern, weil ich alles das erste mal mit meinem Partner erleben wollte, doch mein Herz sagte: das ist er.
Ich lernte die beiden Mädels auch recht zügig kennen und es war Liebe auf den ersten Blick. Sie haben mich sofort akzeptiert und ins Herz geschlossen. Sie fragen sogar, ob ich die neue Mama sein kann. Eigentlich Mega süß. Wir machten auch zusammen Urlaub und diverse andere Ausflüge, da es das Wochenenmodell gibt.


Dann die große Überraschung: ich war schwanger und mein Partner weinte vor Freude, weil er immer gesagt hat, dass er gerne alles nur mit mir erlebt hätte. Die Ex ist ein ziemlich boshafter Mensch und hat uns das Leben nicht immer leicht gemacht, obwohl sie abgehauen ist und die Kinder fast 2,5 Jahre nur bei ihm geparkt hat. Als sie von mir erfuhr und mich sah, wurde aufeinmal mehr Zeit eingefordert. Naja…

Dann war die Schwangerschaft und die Hormone prasselten nur so auf mich ein. Ich fing an ständig nicht mehr zu Hause sein zu wollen und flüchtete.
Ich dachte immer: ach naja. Nach der Geburt wird’s schon wieder gehen. Meinen Partner habe ich trotz meines Fluchtinstinkts immer unheimlich geliebt und vergöttert, weil er wirklich alles für mich tut und ich eigentlich der beste Mensch auf dieser Welt ist.


Nach der Geburt war ich nochmal auf Wolke 7 für knapp 2 Wochen, doch dann kamen die Enttäuschungen im Wochenbett. Er hat mich mit kindsbettfieber alleine gelassen, weil sein anderes Kind Durchfall hatte. Ich konnte zu dem Zeitpunkt nicht mal richtig laufen oder sonst was. Ich hätte im Krankenhaus bleiben müssen, aber da die Ärzte drauf vertrauten, das ich daheim gut versorgt bin, ließen sie mich mit hochdosierten Antibiotika heim.

Nun saß bzw lag ich da mit dem kleinen Säugling, voller Schmerzen und Verzweiflung, weil ich vor Schmerz nicht mal richtig laufen konnte.

Und seitdem gingen jeden Tag immer mehr die Gefühle weg, weil er die Situation auch total runtergespielt hat und mich damit auch teilweise dumm gemacht hat.
Zusätzlich haben 2 Wochen später meinen kleinen Zwerg mit dem RSV angesteckt und wir mussten auf die Intensivstation.

Das war bisher die schlimmste Zeit meines Lebens.
Nun habe ich zusätzlich eine große Abneigung den Kids gegenüber, obwohl ich weiß das sie nichts dafür können.

Das schlimmste ist aber, dass ich meinen Partner anschaue und aufeinmal nichts mehr fühle. Ich bin abweisend, nur genervt und ständig gibt es Streit. Mein Mama Gefühl sagt mir nämlich, dass er gar keine Lust auf unser Kind hat und es gar nicht liebt. Er ist dann immer total verletzt und leugnet es, aber was soll er auch sonst tun?

Ich habe natürlich schon mit Freundinnen gesprochen und viele meinten, dass die Hormone manchmal echt extrem sein können und ich nichts überstürzen soll, aber aktuell bin ich so unglücklich mit ihm, obwohl er immer wieder versucht es mit uns zu retten. Mein Gefühl sagt mir aber jedesmal das es nicht so richtig echt ist und das meine Gefühle auch nicht mehr da sind, aber gefühlt, fühle ich eh nur noch Liebe für mein Kind.

Hatte jemand mal solch eine Erfahrung? Ich habe Angst, dass irgendetwas nicht mit mir stimmt 😔

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Wenn ich Deinen Beitrag lese, hab ich das Gefühl, dass alles total super sein muss. Alles wundervoll: der Mann, ein traum, dessen Kinder sehen Dich direkt als Mutterersatz. Und nun kicken Probleme rein und Du fällst von Deiner rosa Wolke.

Dein Mann wird weiterhin Fehler machen, so auch die Kinder, die er mit seiner Ex hat. Er hat nun drei Kinder, denen er gerecht werden muss. Das ist auch nicht ohne, wenn man liest, dass seine Ex nicht die ambitionierteste Mutter zu sein scheint.

Habt Ihr mal über die Sache geredet als Du krank warst? Du wirkst sehr emotional. Ist das allgemein Deine Art oder ist das jetzt nach der Geburt so?

Ist es so, dass Du momentan irgendwie erwartest, dass es so wäre als wenn es für Euch beide das erste Kind wäre? Sind das Wunschbilder in Dir?

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Wir haben natürlich über die Situation geredet und mal zeigt er sich verständnisvoll und mal winkt er die Situation ab und tut so, als ob es halb so wild gewesen wäre. Das geht in meinen Augen gar nicht.

Natürlich ist es nach der Entbindung schwer, dass da noch weitere Kinder sind und einige Aussagen von ihm verstärken das halt ebenfalls. Wir hatten 2 Wochen alleine Zeit mit dem Zwerg und er hat geäußert, dass er lieber nur uns beide hätte und seine Vergangenheit gerne ausradieren würde. Ich merke auch, dass die anderen beiden eher eine „Last“ oder eine Verpflichtung für ihn sind und das belastet mich ebenfalls. Er ist zwar lieb und macht alles, aber erfüllt ist er immer nur in der Woche mit uns allein und dem Zwerg.

Die Töchter sind hier nach wie vor happy, weil die von all dem nichts mitbekommen und wir natürlich die heile Welt spielen. Kinder sollen darunter ja auch nicht leiden.

Trotz etlicher Gespräche überkommt mich immer wieder ein Gefühl der Abneigung und ich weiß einfach nicht warum. Ich erkenne mich ja selbst nicht mehr. Es ist nicht so, dass ich mich „gut“ rede oder einrede, dass ich alles richtig mache.

Ich kann mir einfach nur nicht vorstellen, dass man schlagartig kurz nach der Entbindung seinen Partner nicht mehr liebt oder will ich es mir nur nicht eingestehen? Ich bin im Chaos meiner Gefühle und Emotionen…

Ich habe auch schon überlegt mal alleine Urlaub mit unserem Zwerg zu machen und etwas Funkstille zu haben, um mich mal richtig zu ordnen. Das möchte er aber nicht, da er (verständlicherweise) keine neuen Schritte des Zwerges verpassen will. (Schritte im Sinne der Entwicklung, laufen kann er natürlich noch nicht:)

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"Wir hatten 2 Wochen alleine Zeit mit dem Zwerg und er hat geäußert, dass er lieber nur uns beide hätte und seine Vergangenheit gerne ausradieren würde. Ich merke auch, dass die anderen beiden eher eine „Last“ oder eine Verpflichtung für ihn sind und das belastet mich ebenfalls. Er ist zwar lieb und macht alles, aber erfüllt ist er immer nur in der Woche mit uns allein und dem Zwerg."

Wow.
Die armen Kinder!
Und doch, die merken das. Kinder sind sehr feinfühlig und innerlich wird seine Ablehnung (und auch deine) da sein. Noch werden die Beiden es nicht einordnen können, aber das kommt.
Schade, für die zwei.
Sowas haben sie nicht verdient.

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Google mal nach Wochenbettdepression. Gerade wenn irgendwelche einschneidenden Erlebnisse mit den überkochenden Hormonen zusammen treffen, kann die reinhauen. Muss natürlich nicht sein, aber da ich das hatte, spreche ich das hier immer an, wenn mir die Situation bekannt vorkommt...

Ich hab es auch auf meinen Mann projeziert. War auch drauf und dran mich zu trennen.

Weinst du oft? Kannst du nachts schlafen? Du schreibst, das Kind schläft nachts super. Und du? Ich lag wach neben dem schlafenden Kind und hab geweint...

Hast du eine Hebamme?

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Guten Morgen,

danke vorab für deine Antwort. Ich schlafe ebenfalls richtig gut und weine eigentlich fast gar nicht, außer mal ganz selten, wenn ich an süße Momente mit meinem Zwerg denke, die noch kommen.

Ich hatte natürlich auch schon über den Babyblues etc. nachgedacht, aber dafür passen die anderen „Symptome“ nicht zusammen, anderseits weiß man ja nie wie es sich auswirkt. Im Großen und Ganzen bin ich nämlich super aktiv, unendlich glücklich in der Mama Rolle und auch wieder optisch die alte…

Daher die Riesen Zweifel…

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Du solltest dir mal professionelle Hilfe suchen und mit jemanden drüber reden der dir da vielleicht besser weiterhelfen kann. Das hört sich schon in die Richtung Wochenbettdepression an, wie eine andere userin schon schrieb und dann ist es kaum möglich alleine da wieder raus zu kommen. Die Symptome können ebenfalls sehr vielfältig sein.

Möglicherweise sagt dein Mann, dass es Kleinigkeiten sind, die dich stören, weil es tatsächlich so ist, du das aber nicht so empfinden kannst. Man ist nach der Geburt sowieso sehr viel emotionaler und reagiert dementsprechend auch viel öfter viel stärker als es notwendig wäre.

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Hallo, ich würde auch tatsächlich auf die Hormone tippen von der Ferne. Die Umstellung mit einem Baby ist größer als man sich denkt. Da ist auf einmal dieses Wesen das man Plötzlich mehr liebt als alles andere auf der Welt. Und da muss sich auch die Beziehung neu ordnen und auch das dauert. Ihr seid ja jetzt nicht mehr nur paar sondern auch Eltern und da ist wer der rund um die Uhr eure Hilfe benötigt und der Partner ist da einfach nicht mehr so im Fokus (war zumindest bei uns so). Wir haben viele Gespräche geführt was uns wichtig ist und was uns als Paar ausmacht, nicht als Eltern und seither ist die Liebe wieder da. Es war Arbeit und brauchte auch einfach Zeit.
Wovor bist du in der Schwangerschaft geflüchtet? Vor den Bonuskindern? Oder vor ihm? Da muss ja schon was mit dir passiert sein. Habt ihr damals gesprochen?

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Genau, ich bin vor den Bonus Kindern geflüchtet, weil die mich während der Schwangerschaft erdrückt haben. Wenn ich mal auswärts bin und nicht da, spielen sie in ihren Zimmern und machen ihr eigenes Ding. Wenn ich da bin, bekam ich kaum Luft zum Atmen, weil sie die ganze Aufmerksamkeit von mir wollen und es irgendwie nicht ganz verstehen, dass ich nicht deren Mama bin. Ich habe das bis zu einem gewissen Punkt meiner Schwangerschaft auch mitgemacht, aber irgendwann hat es mich so belastet, dass ich abgehauen bin. Die erste Frage war immer an meinen Partner: wo ist Jessi? Was macht Jessi. Klar ist das süß und ich schätze das auch, aber als Frau und zum ersten Mal Mama ist das eine belastende Situation… Man kann das erste mal Mama sein so gut wie gar nicht genießen, weil ich mich bedrängt fühle. Ich habe natürlich mit meinem Partner drüber gesprochen und er versteht es zu 100% und sagt auch, dass die Anhänglichkeit sehr extrem ist. Was will man aber Kindern sagen? Ich könnte auch nie so kleinen Seelen sagen: nein! Ich will gerade nicht. Ich kann keiner kleinen Seele das kuscheln verweigern oder plötzliche Distanz entgegen bringen.

Vielleicht muss ich mir wirklich Hilfe suchen, aber dann denke ich: depressiv? Hm. Ich mache den Haushalt, mache Sport, kümmere mich um den Zwerg, treffe Freunde und arbeite schon wieder von daheim. Das wäre doch gar nicht möglich, oder?

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Ich vermute, die Gefühle sind weg, weil du nach der Geburt allein gelassen worden bist und er deine Gefühle zum Teil herunterspielt bzw: abgewunken hat. Du konntest kaum Laufen. Ihr ward im Krankenhaus etc. Mir tut das sehr Leid für dich, was du da Erleben musstest. Das ist kein toller Start. Ich würde dir raten jetzt erst einmal zur Ruhe zu kommen. Genieße die Zeit.

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Nachtrag: Ich kann dir das Buch von Hanna Lothrop sehr ans Herz legen. Es heißt das Stillbuch. Es wird in diesem Buch nicht ausschließlich über das Stillen geschrieben, sondern was sich auch in der Paarbeziehung verändert, wie sich eine Wochenbettdepression zeigt etc. Wirklich sehr zu empfehlen.

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Das klingt mir sehr nach Hormonen. Deine Gefühle sind eher "extrem" bzw schwarz/weiß. Normalerweise weint man ja nicht vor Glück, wenn man an die Zukunft denkt. Als frische Mutter ist das normal, aber eben auch hormonell so bedingt.

Ich würde euch sagen, nehmt euch Zeit.