Auf ganzer Linie versagt...

Hallo liebe Gemeinde,

ich kann nicht schlafen, meine Gedanken kreisen sich seit geraumer Zeit nur darum wie es weitergehen soll.
Mein Partner und ich sind seit fast 9 Jahren zusammen, ich habe 2 Kinder aus meiner früheren Ehe in die Beziehung gebracht und wir haben seit 2 Jahren auch ein gemeinsames Kind.
Seit einiger Zeit ist die Stimmung zu Hause dermaßen schlecht und angespannt, es ist kaum auszuhalten. Meine Großen sind in der Pubertät, mein Sohn ist besonders "anstrengend", was sich auch auf die Beziehung zwischen ihm und meinem Partner bemerkbar macht. Ich weiß nicht so recht ob mein Partner mit der Situation überfordert ist oder es mittlerweile an ihm nagt, dass mein Großer sich nichts von ihm sagen lässt. Ich sollte noch hinzufügen, dass mein Partner damals nicht die Vaterrolle übernehmen, sondern ein freundschaftliches Verhältnis zu den Kindern pflegen wollte. Völlig legitim wenn auch schade für die Kinder, der Kindsvater hat nach Gründung einer neuen Familie vor 8 Jahren 2-3 Mal im Jahr Kontakt, also zum Geburtstag, Weihnachten und Silvester meldet man sich per WhatsApp.
Während meiner Schwangerschaft mit unserem gemeinsamen Kind war die Stimmung zu Hause sehr harmonisch, ich dachte in meinem (nicht)jugendlichen Leichtsinn, dass durch die Geburt ein Sinneswandel bei meinem Partner ausgelöst werden würde und wir endlich eine richtige Familie sein könnten. Wir haben uns wohlgemerkt beide für ein Kind entschieden.
Tja, nun 2 Jahre später, ist die Beziehung am Ende und die Beziehung zwischen den Großen und meinem Partner ziemlich am A****.
Ich mutmaße, auch wenn sie es nicht sagen, dass mein Großen nicht damit klar kommen, dass mein Partner zwischen ihnen und ihrem Geschwisterchen so einen Unterschied macht und ehrlich gesagt komm auch ich nicht mit der Situation zurecht.
Wenn mein Partner das für richtig hält, ist das sein gutes Recht, für mich ist das allerdings keine gesunde Basis mehr für eine Partnerschaft.
Auch ich fühle mich von ihm im Stich gelassen. Ich habe nach dem Mutterschutz wieder gearbeitet, in Teilzeit im Homeoffice, aus finanziellen Gründen.
Wir wohnen in seiner Eigentumswohnung, er zahlt diese alleine ab und übernimmt die Kosten für Hausgeld, Strom, GEZ, Telefon/Internet. Ich bezahle unsere Lebensmittel/Drogerieartikel und alles was für die 3 Kinder anfällt (Kleidung, Schuhe, Schule, Kindergarten). Die ersten 2 Jahre habe ich Miete an ihn gezahlt und somit offiziell seinen Kredit bedient. Der Kindsvater hat nach der Scheidung 2017 den Kindesunterhalt dermaßen gekürzt, dass ich weniger erhielt als der Unterhaltsvorschuß. Aus Kulanz und weil ich noch in Teilzeit der Kinder wegen gearbeitet habe, musste ich keine Miete mehr entrichten. Das Geld war knapp für die Kinder und mich aber wir kamen dennoch klar. 2019 ging ich wieder Vollzeit arbeiten und wurde auch langsam meinen Schuldenberg aus meiner Ehe los.
Während meiner Schwangerschaft beteuerte mein Partner immer wieder, dass er mich finanziell auf jeden Fall unterstützen wird da ich durch die Betreuung unseres Kindes arbeitsbedigt eingeschränkt bin.
Während meiner Elternzeit, in der ich immer noch bin, hat sich vom versprochenen finanziellen Support nichts getan. Ich habe zwar meine Stunden aufgestockt und bin wieder im Büro während unser Zwerg in der Betreuung ist, aber meine Rechnungen muss ich nach wie vor mit den vorhandenen, finanziellen Mitteln begleichen. Da Dank verschiedener bekannter Umstände alles teurer geworden ist, machen sich die fehlenden €1.000,- Netto, welche mir durch die Teilzeittätigkeit verwehrt bleiben, auch bemerkbar. Die Zahlung meiner privaten Altersversorge liegt aus genannten Gründen brach und auch sparen kann ich nur einen kleinen Betrag. Mein Partner ist nicht bereit für einen Zuschuss zu meiner Altersversorge aufzukommen. Da er eine Heirat auch sowieso für Quatsch hält und Gesprächen aus dem Weg geht wenn es sich ums Thema alternative Möglichkeiten der gegenseitigen Absicherung handelt, bin ich mit meinem Latein auch am Ende. Das er es bis zum heutigen Tag ebenfalls nicht geschafft hat, einen Termin beim Jugendamt zu vereinbaren um das gemeinsame Sorgerecht zu beantragen, ist such eine absolute Lachnummer.
Er arbeitet wie bisher auch Vollzeit und hat durch unser Kind nach wie vor keine Einschränkungen. Er bringt Zwergi in die Kita, bleibt dafür aber länger im Betrieb um seine Stunden zu schaffen. Ich bin absolut unflexibel und ständig unter Zeitdruck. Ich komme von der Arbeit, hole den Kleinen ab, bereite das Mittagessen für meine Große vor, mach klar Schiff während der Kleine seinen Mittagschlaf macht, hole den Großen dann von der Schule da der letzte Bus nach Hause schon 10 Minuten vor Schulschluss weg ist, fange mit dem Abendessen an, bespaße nebenher den Kleinen (die Großen spielen aber zu meinem und seinem Glück auch viel mit ihm), dann Essen wir, dann wieder aufräumen, bettfertig machen und gegen 20 Uhr ins Bett bringen. Ich bin dann ehrlich gesagt so durch, ich schlafe meist mit ein.
Mein Partner kommt meist gegen halb 7, isst und bespaßt Junior während ich aufräume und lässt die Waschmaschine 2 Mal unter der Woche laufen. Das ist aber der nächste Knackpunkt, ihm ist das schon zu viel. Wenn er nach Hause kommt wird er immer freudig erwartet, der Kleine rennt ihn quasi um und nimmt ihn gleich in Beschlag. Papa mag das aber nicht, er muss zuerst mal ankommen und ist dann schon wieder so genervt, dass meine Stimmung schlagartig im Keller ist. Und es ist JEDEN Abend das Gleiche. Zwergi ist nun mal noch nicht so weit dass er 10 Minuten warten kann aber mein Partner hat null Verständnis dafür. Seine Zündschnurr ist dermaßen kurz, ich flipp regelmäßig aus wenn er unseren Sohn wieder anpflaumt wenn er sein Getränk verschüttet, ihm das Essen vom Tisch fällt oder aus altersbedingten fehlenden Wortschatz weint. Ich kann nicht nachvollziehen warum er seinen Frust am Kleinen auslassen muss und ja, ich nehme da kein Blatt vor den Mund und das führt zu häufigem Streit.
Oh man, ich hab nun den Faden verloren aber das musste wohl alles raus.
Ich wollte doch letztendlich nur das meine Kinder sich geliebt und geborgen fühlen und dass mehr Gleichberechtigung in der Beziehung herrscht, von der Aufgabenteilung als auch von finanzieller Natur.
Aber ich muss mir wohl eingestehen dass auch dieser Mann für mich ein Griff ins Klo war bzw. ich lernen sollte nicht immer zu hohe Erwartungen an Andere zu haben um nicht so derbe enttäuscht zu werden.
Naja, selbst ist die Frau, dann mach ich mich mal an die Wohnungssuche.
Danke fürs Lesen, ist viel zu lang geworden.
🙋🏽‍♀️

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Sei doch froh, wenn er den Weg zum Jugendamt noch nicht gefunden hat. Er kann auch ohne Sorgerecht Papa sein. Außerdem wird er das Sorgerecht bei Notwendigkeit schneller erhalten als du ausziehen kannst. Daher würde ich diesbezüglich eher den Mund halten.

Bearbeitet von Inaktiv
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Schwierig dir zu antworten. Wenn ich das richtig verstehe sind das 4 Punkte:

1 Verhältnis großer Sohn zu deinem Partner

2 Finanzen

3 einbringen bei der Erziehung des jüngsten Kindes

4 Haushalt

Zu Punkt 1 und 4 könntet ihr vielleicht generell einfach mal eine Erziehungsberatung aufsuchen. Gerade Pubertät ist ja nicht einfach. Schon gar nicht in dieser Konstellation.

Zu Punkt 2: schwierig das zu durchblicken vor allem weil der Unterhalt für deine beiden großen ja auch dazu kommt. Nur zahlt dein Ex überhaupt genug? Schulden gibt es anscheinend auch. Ich denke auch hier du brauchst einen Profi um das mal alles auseinander zu nehmen. Es gibt übrigens Finanzberatung speziell für Frauen.

Zu Punkt 4: Habt ihr einen Haushaltsplan? Machen die beiden großen denn auch ihren Anteil? Bei so vielen Personen gehört sich das aufgeteilt. Hast du mit deinem Partner vor dem gemeinsamen Kind denn die Aufteilung der care Arbeit mal besprochen? Habt ihr überhaupt mal gesprochen?

Es ist alles etwas rätselhaft.

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Ich glaube das die Situation nicht einfach ist aber erstmal will ich in erster Linie drauf eingehen wenn dein Mann abends am heimkommen ist. Denn natürlich kann Junior nicht warten, aber er kann es lernen das Papa eben einen Augenblick Zeit braucht. Ebenso kann man auch sagen ob dein Mann vielleicht Abends 10 Minuten im Auto bleibt oder sich ne Lösung sucht das er etwas durchschnaufen kann bevor er gewissermaßen euren Haushalt betritt. Denn letztendlich ist er der Erwachsene und kann und sollte sich auch anders steuern als sein kleines Kind. Denn dieses ständig anzuschnauzen wenn Kind was falsch macht ist ja auch keine Lösung und muss nicht sein. Man kann von einem Kind nicht erwarten in diesem Alter das nie was schief geht. Wenn er die Geduld nicht hat und überfordert ist, sollte man oder besser gesagt er hier ansetzen wieso er so gereizt ist und wie er einfach besser runterfahren kann,

Ela

4

Ihr solltet mal einen Termin zu zweit vereinbaren, wo alle Punkte nacheinander auf den Tisch kommen und dann zu jedem Punkt was vereinbart wird unter euch.
Es ist finanziell abzuklären, was dir für die beiden Kinder zusteht und das ist einzufordern.
Wenn dein Partner kein Vater für die Kinder sein will - sie haben ja einen - musst du das akzeptieren, denn er hat es von Anfang an klar kommuniziert. Zu hoffen, dass sich was ändert, ist nur in deinem Kopf und nicht bei euch beiden besprochen. Ggf den Vater der Kinder mehr fordern, Besuchswochenenden wieder einführen - gab es denn da nie eine Regelung?

Wenn dein Partner 10 Minuten zum Runterkommen braucht nach Feierabend, dann soll er das einfach ausserhalb der 4 Wände machen. Dann kann es sich doch an seinem Kind erfreuen.
Und eure Aufgaben vor und nach Feierabend sind klar zu definieren, damit ihr alles gemeinsam wuppen könnt. Er wollte das Kind, er wollte dich mit 2 Kindern - da kann er nicht nichts machen.
Du darfst aber auch nicht vergessen, was du dir seit 7 Jahren sparst an Miete für 3 Personen - denn das stemmt dein Partner ja.

Wenn er da nicht mitgeht, würde ich ihm sagen, dass es bei dir kurz vor 12 ist.

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Wow Diddl,
klingt überwiegend sehr gut, aber:

> ... wo alle Punkte nacheinander auf den Tisch kommen...
Bitte nicht. Ein erstes Gespräch zum Sammeln der Themen ohne diese zu vertiefen vielleicht, aber alles in einem Termin zu sammeln überfordert. Und ohne wirklich perfekte Selbstbeherreschung auf beiden Seiten oder eine gute Moderation rutscht das leicht in ein "du hast...", "immer muss ich" ab. Gefährlich. Außerdem sollten sich beide auf das Thema vorbereiten können. Finanzen etwa: Da kann er sicher aufaddieren, was 3/4 der Miet- und Nebenkosten in 7 Jahren plus 7/10 für zwei Jahre so ausmachen (3/4, 7/10 weil K1 und K2 deine Kinder sind und 0.5 fürs gemeisame Kind).


an TE:

> Auch ich fühle mich von ihm im Stich gelassen.
Gefühle sind real, können aber halt täuschen. Insgesamt klingt es nicht so, als würde dein Partner dich Stich lassen. Über das "Finetuning" bei der Aufgabenverteilung könnt ihr ja noch mal sprechen. Vielleicht könnt ihr sogar zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen, wenn er Einkaufen OK findet und auf dem Heimweg Auszeit und Wocheneinkauf kombiniert oder so. Seid da kreativ.
Und bedenke immer 3,5 von 5 Teilen sind deine Sache.


> Aber ich muss mir wohl eingestehen dass auch dieser Mann für mich ein
> Griff ins Klo war bzw. ich lernen sollte nicht immer zu hohe Erwartungen
> an Andere zu haben um nicht so derbe enttäuscht zu werden.

Nanu? Gut ist, dass du zumindest ein bisschen Selbstreflektion zeigst. Ja, so manches auf der Liste deiner Probleme ist hausgemacht und nur für einen kleinen Teil wäre dein Partner in der Pflicht bei anderen wäre es schön, wenn er als goldener Ritter zu Rettung käme, worauf du aber keinen Anspruch hast. Der goldene Ritter kommt halt nur im Märchen zur Prinzessin auf der Erbse, im realen Leben stehen die Ritter auf eine Frau, die auch in deren Leben eine Bereicherung darstellt. Schlechtes Verhalten: "erwarten", nörgeln, fordern vs. gutes Verhalten: ungefragt seinen Tag/ Abend leichter machen, zugewandt sein, Dankbarkeit für die kleinen Dinge im Alltag und niemals das Große (Mietfreiheit, Entgegenkommen bei Finanzen) nicht als Selbstverständlich erachten. Sollst du dich "unterwerfen"? Natürlich, nicht. Aber ein paar Wochen in Vorleistung gehen und sehen, ob sich etwas ändert.


Ehe:
Sei realistisch. Das aktuelle Rechtssystem ist eine Sprengfalle für Männer und Väter. Absicherung geht darüber, aber dann wäre es an Dir, die Risiken für ihn herauszunehmen. Einen Ehevertrag anzubieten, der die Gefahren für ihn bannt, könnte dir bei deinem Anliegen helfen. Andererseits schafft er es ja nicht mal, das gemeinsame Sorgerecht zu organisieren.


Jugendlicher:
Schade. Aber er war klar damit. Und ja, es ist für einen Mann natürlich ein erheblicher Unterschied, ob man eigene oder fremde Kinder unterstüzt, betreut und umsorgt. Er war und ist doch offenbar für Dich und alle Kinder da. Dass er das eigene Kind liebt und mit den anderen freundschafltich ist, ist kein "Griff ins Klo" sondern das Gegenteil davon.
Was macht denn der leibliche Vater? Wie ist das Verhältnis zum Jugendlichen. Mehr Umgang dort, ggf. Wechselmodell?

Gereizte Stimmung / Stress / Überreaktionen
Daran ist nicht dein Mann allein "schuld". Ursache ist da eher Euer Gesamtsystem. Fast niemand will sein Kind anmeckern, sondern ist auch nut Teil der Umstände. Und diese Umstände können geändert werden und das auch einseitig von Dir, besser natürlich gemeinsam als Paar oder gleich in euerer großen Patchwork-Runde.


Jetzt habe ich vor allen Dich in die Pflicht genommen. Ja, ich sehe deine Beschwer und (Über-)forderung. Die siehst du ja selbst gut genug und kannst sie beschreiben. Ich hoffe, dir hier ein paar alternative Sichtweisen auf Deine Umstände und ein paar Ideen zum Gestalten gegeben zu haben.
Vielleicht schaust du auch einfach mal ein paar Familien- und Paar-Coaches im Netz. Gutes könnt ihr dann ja germ mal gemeinsam anschauen (aber Achtung auch hier darf das nicht als Vorwurf präsentieret werden:"guck mal die Paar-Beraterin auf Youtube Schnuckimaus2000 sagt, der Mann muss den Müll raustragen" sondern "Schau mal, da bin ich ins Grübeln gekommen, ob wir(!) uns so das Leben nicht gemeinsam leichter machen können"...

Bearbeitet von Perraine
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Du schaffst das, entgegen manch anderer langer Posting wo ich mittig den Fokus verliere, blieb ich bei dir dran. Du weißt ganz genau wos knirscht und was daneben läuft.

Traurig dass der Mann diese toughe Frau an seiner Seite nicht schätzt. Kann ihn man jemand schütteln bitte!?

Alles gute dir wohin dein Weg auch führt, es wird besser! Die Kinder größer.. Versprochen.. Nur dein Partner ändert sich nicht mehr..

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Es tut mir so leid für Dich! Ich hab beim Lesen so mit Dir mit gefühlt. Du hast es einmal geschafft, Du wirst es wieder schaffen! Kopf hoch. Deine zwei großen Kinder im Teenageralter können Dich unterstützen. Binde sie mit ein. Ob Haushalt, Einkaufen, Essen machen. Sie lernen dadurch auch mehr Selbstständigkeit und Du wirst entlastet.
Das was Du von Deinem Partner schreibst, klingt genauso wie mein Ex Mann früher. Er kam nach Hause und hat immer mit den Kindern geschimpft, nichts konnte ihm recht gemacht werden. Ich habe das viele Jahre mitgemacht, bis ich fast daran kaputt gegangen wäre. Es ist seine eigene Unzufriedenheit, die sie irgendwie nicht äußern können.
Ich hoffe sehr, dass Du irgendwann noch mal einen Mann kennenlernst, der es zu schätzen weiß eine Frau wie Dich an seiner Seite zu haben.

Ich wünsche Dir und Deinen Kinder alles erdenklich Gute und viel Kraft für den weiteren Weg. Ihr werdet es schaffen!!!

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Hallo engelchen,

warum genau bestärkst du TE nun darin, beim ersten Anflug von Gegenwind die Beziehung in den Wind zu schlagen, dem gemeinsamen Kind das Nest und ggf. auch die Bindung zum Vater zu nehmen?

TE und ihre beiden Kinder wurden wurde 7 Jahre total unterstützt und zwei weitere mit dem dritten Kind erst recht. Jetzt beim ersten kleinen Anflug von Anforderung an sie, das Handtuch schmeißen? Warum nicht einfach mal erinnern an diesen Teil des Eheversprechens "... wie in schlechten Zeiten...". Zumal 90% hausemachtes Elend ist, weil es TE offenbar an einem ehrlichen Vergleich fehlt. Sicher und zuverlässig im Eigentum wohnen, unterstützt werden von einem treuen und zuverlässigen Partner und liebender Vater für das gemeinsame Kind. Jedem denkbaren Trennungsgrund stehen eher 100 Gründe entgegen, sich mit aller Energie einzusetzen für diese Familie und diesen Mann.

Dass der Partner zwar die beiden älteren Kinder mit aufgenommen hat, mit unterstützt und insgesamt in die Familie integriert hat, ist doch alles, was sie sich realistisch erhoffen durfte. Für alles andere ist nämlich der leibliche Vater verantwortlich. Diesen sollte sie in die Pflicht nehmen ob nun mit finanziellen Beiträgen zur Versorgung der beiden Teenager und erst Recht dafür, dass der Vater Umgangszeit mit den beiden verbringt, solange diese dafür noch empfänglich sind.

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Ich verstehe, dass du das nicht hören möchtest, aber eine gleichberechtigte Aufteilung würde auch heißen, dass du finanziell und zeitlich für 2,5 Kinder auf kommst und er für 0,5 Kinder. Er hat ja von vornherein ganz klar kommuniziert, dass er nicht der Ersatzpapa für deine Kinder sein will. Daher glaube ich anhand deines Textes gar nicht, dass eure Aufteilung so wahnsinnig unfair ist wie es sich für dich vielleicht anfühlt. Du hast eben Verantwortung für mehr Menschen als er, daraus resultiert dann eben auch das du mehr machst und/oder mehr finanziell einbringst.

Trotzdem kann ich dich auf der emotionalen Seite verstehen, dass es schwer ist zu akzeptieren dass er deine Kinder nicht selbstverständlich als Teil seiner eigenen Familie sieht - finde ich gerade für die Kids auch super schade - aber das war von Anfang an klar und seine Spielregel.

Da nun niemand weiß wie eure genaue finanzielle und zeitliche Einteilung ist finde ich es schwer zu beurteilen ob er sich mehr einbringen müsste. Wir arbeiten z.B. trotz Kleinkind beide Vollzeit, also ist das Argument bei nur einem Kind vielleicht auch nicht zwingend so das einer ja zurück stecken muss (abhängig vom Betreuungsangebot bei euch natürlich). So grob würde ich sagen: wenn du insgesamt 3,5/5 tel der Kosten und zeitlichen Ressourcen und er 1,5/5 tel trägt dann wäre das schon fair bei euch. Und ja, selbstverständlich zählt auch eine fiktive marktübliche Miete für seine Wohnung mit zu seinen Gunsten bei der Rechnung.

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Ich habe mir deinen Text aufmerksam durchgelesen und ich habe das Gefühl das Grundproblem von dem alles andere ausgeht, liegt ganz woanders.
Kann es sein, dass du dir von Anfang an gewünscht hast, dass er der Ersatzvater für deine Kinder ist? Und das du, als er gesagt hat er möchte das nicht sein, dass zwar akzeptiert hast aber insgeheim gehofft hast, das würde sich noch ändern?
Hier sehe ich nämlich die Ursache aller anderen Probleme, die für mich einfach Symptome von falschen Erwartungen gegenüber dem anderen darstellen.

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Hallo :)
Wir sind auch Patchwork mit einem gemeinsamen Kind und ich bin wenn ich das lese schon froh das wir nie zusammen gezogen sind. Das macht vieles einfacher, gerade in ner Patchwork Situation. Ruhiger. Gelassener. Irgendwie.
Ich bin wirtschaftlich und finanziell von ihm unabhängig, er leistet seinen Anteil finanziell indem er mir Unterhalt überweist, weil wir nicht zusammen wohnen. Zudem hat er mir in der Elternzeit zusätzlich etwas aufgestockt, das ich meine private "Rente" die ich nebenher seit Jahren zusätzlich zur gesetzlichen spare, aufgestockt. Das ich dann nicht so einen Nachteil hab, weil wir unverheiratet sind und für ihn sich durchs Kind arbeitstechnisch nix ändert. Wären wir zusammen gezogen, hätte der Plan so ausgesehen, das jeder sein Konto behält und es gibt ein Haushaltskonto von dem Miete, laufende Kosten etc abgeht. Prozentual aufgeteilt nach Personen. Ich plus die drei "mitgebrachten" Kinder plus 0.5 gemeinsames Kind, wobei er das Miertechnisch übernommen hätte . Kosten des gemeinsamen Kindes werden geteilt. Im Prinzip hätte ich dann anteilig für mich und die Kinder eine höhere Miete gehabt, denn wir sind mehr Personen als er. Da braucht man Platz und der kostet. Viele finden das unnötig und unromantisch. Ich stand jedoch schon mal nach meiner Scheidung und gemeinsamen Konto vor dem nichts , daher schau ich schon oberhalb der rosaroten Brille, das grundsätzliche Dinge geklärt sind.
Ich wollte nie einen Papaersatz und mein Partner ist für die Kinder ein wertvoller, wichtiger sehr guter familiärer Freund. Das Verhältnis ist toll, er mischt aber selten in meiner Erziehung mit (natürlich beim gemeinsamen Kind schon) , sagt natürlich aber schon konsequent wenn ihn etwas stört und da hören die Kids drauf, weil sie ihn mögen.
Was das Verhältnis anbelangt, könntet ihr eine Erziehungsberatungsstelle aufsuchen.
Das man nach der Arbeit heimkommt und 10 Minuten braucht, fühle ich so sehr. Ist bei mir ebenfalls so. Da hab ich schon immer klar kommuniziert das ich JETZT gar nichts machen sondern erstmal sitze und runter fahre. Würde das ein Partner nicht akzeptieren, wäre mir das ziemlich egal. Ich brauche das und damit sollte sich das Thema erledigt haben.
Kinder ständig anmeckern geht nicht. Das ist kein Tonfall den ich dauerhaft in meiner Familie haben wollen würde. Kinder nehmen so etwas an. Ich finde man kann bei Kindern gut sehen, wie in den Familien kommuniziert wird. Es ist wie ein Spiegel. Als Eltern lebt man vor, möchte man wertschätzende , freundliche Menschen groß ziehen, muss man wertschätzend und freundlich sein. Das wäre vermutlich bei mir der springende Punkt, das ich hier entschieden verlangen würde, er lässt seine schlechte Laune nicht mehr an den Kids aus, du möchtest so nicht mehr mit ihm zusammen sein. Du schreibst ja selbst du bist genervt davon. Jeder Mensch hat das recht sein Leben positiv zu leben und kein Mensch braucht Menschen,die sich das Recht rausnehmen, anderer mit ihren Launen, mit runter zu ziehen.
Ihr arbeitet beide, also wird der Haushalt aufgeteilt. Ich denke er wird nicht heiraten wollen, weil euch dann kein Unterhaltsvorschuss mehr zusteht vom Amt, sollte der Kindesvater nicht mehr zahlen. Dann müsste er. Weiß nicht, ich persönlich würde das auch nicht wollen.
Vll wäre es rein finanziell besser, wenn jeder seine Wohnung hat. Das Kind mal im Wechsel bei ihm und bei dir, er zahlt Unterhalt, du kannst in deinen Wochen wieder mehr arbeiten, dir steht vll Wohngeld, Kinderzuschlag etc zu und vll hast du in deinem Wochen Zeit für dich, für deine Großen Kinder und am WE macht man gemeinsame Familienzeit. Das man sich wieder annähert. Man muss sich nicht gleich trennen, es gibt soviele Möglichkeiten, aber halt Gesellschaftlich gesehen der große Aufschrei, wenn's nicht das klassische Modell gelebt wird.