Ehe aus?! 😕

Ihr müsst euch einen Raum suchen, um Gespräche zu führen...keine Ausreden mehr. Wer will, der findet diesen, wer nicht will, der findet Ausreden.

In diese Gespräche gehören eben keine Gefühlsduseleien oder subtile Andeutungen. Da gehören die Fakten hin, die Realität (ja, die kann sehr weh tun), das neue Leben mit Einschränkungen und die Umstellung, das die gesamte Familie durch den Tag kommen kann.

All das fällt bei euch flach und du denkst an ein zweites Kind, obwohl du vor Schmerzen es nicht mal zeugen kannst.....das ist doch völlig an der Realität vorbei....sorry, das ich das jetzt so direkt raushaue. Noch eine weitere Baustelle und die vorhandenen weiter ignorieren?

Ich selber werde meinen Lebensunterhalt nie wieder alleine erwirtschaften können, das ist ne Hausnummer nach Ü40 Jahren eigenständigem und selbstbestimmten Leben. Solnage man das nicht für sich selber verpackt hat, kann man sich aber auch nicht auf das neue Leben mit Einschränkungen einlassen. Man ist selber vollkommen frustriert, enttäuscht von sich selber, man hadert mit sich. Das alles kann kein Partner auffangen, da kommt man nur selber raus und erst dann kann man nach Vorne schauen.
Auf der anderen Seite lastet (fast) die komplette finanzielle Verantwortung auf auf eben diesem Partner. Der hat sich sein Leben garantiert auch anders vorgestellt, kämpft mit Zukunftsängsten und ja, das überfordert auch.
Wie soll man das denn gemeinsam auf die Kette bekommen, wenn man nicht redet?

Die eigenen und die partnerschaftlichen Grenzen müssen neu ausgelotet werden, das ist viel gemeinsame Arbeit...das ist hart. Wie soll das ohne Gespräche gehen?

Ja, es ist selbstverständlich, das der Partner einen am Anfang vollunfänglich unterstützt. Aber das ist kein Dauerzustand. Im Gegenzug darf er durchaus erwarten, das man (auch hart) an der eigenen Situation arbeitet. Sei es medizinisch, physiotherapeutisch oder sich eben auch mit Hilfsmitteln im Alltag auseinandersetzen muß, damit man sich nicht überlastet und wieder ausfällt. Er kann erwarten, das man sich mit seiner Erkrankung auseinandersetzt, die eigenen Grenzen klar benennen kann.

"Ich dachte müsst ich nochmal ins Krankenhaus würde ich ihn nicht anrufen sondern meine Mutter… ist das der Sinn einer Ehe?!?!?!" Das ist für mich eben ein kindischer Gedanke und trägt nicht zu einer Lösung der Probleme bei. Vielelicht ist es ja sogar genau die richtige Alternative, denn dein Mann kann sich nicht zerteilen....immerhin habt ihr ein gemeimsames Kind, das eben auch Betreuung benötigt, wenn du (oder er) in die Klinik müssen. Der Sinn einer Ehe ist es, sich den Herausforderungen des Lebens gemeinsam zu stellen und gemeinsam passende Lösungen und Wege zu finden. Und somit bin ich auch wieder an dem Punkt, wie das gehen soll, wenn man nicht redet?

Mein Mann kann mich zB nicht emotional auffangen, wenn ich mal wieder frustriert darüber bin, das ich an meine Grenzen komme oder diese überschreite. Er kann mich kurz trösten, klopst mir aufmunternd auf die Schulter.....aber alles darüber, da baruche ich andere Mneschen für und das ist vollkommen okay. Denn an anderen Stellen, die meine körperlichen Einschränkungen nun mal mit sich bringen, kann er zur Hochform auflaufen. Ich habe nur mal angedeutet, das es mir so schwerfällt die Waschmaschine und Trockner zu befüllen. Nicht mal 24 Stunden später hatte er eine Lösung dafür, er hat beide Geräte auf ein fix gebasteltes Gestell erhöht. Ich soll das mal ausprobieren "bringt das was, was kann besser dran gemacht werden?", war super....also wurde es am nächsten Wochenende druch eine stabile Variante mit kleiner Anpassung ersetzt.


Reden, Reden, Reden....über Fakten, Tatsachen. Und ganz wichtig: zuhören....denn auch deinem Partner wird sicherlich einiges im Schuh drücken. Das Leben muß weitergehen, aber das kann es nur, wenn man in der Realität bleibt.