Partnerin konsumiert Drogen und lebt exzessiv

Hallo,

ich weiß, dass das hier nicht zu 100% das richtige Forum ist, da es sich bei meiner Bezugsperson nicht um meine wirkliche Partnerin handelt, sondern um eine Frau, die ich auf einer Tinder-ähnlichen Seite kennengelernt habe. Wir kennen uns seit 2 Monaten und seitdem hatten wir einige Treffen, die immer sehr intensiv und super waren. Eine Beziehung kommt aus kulturellen und anderen Gründen nicht in Frage. Der Altersunterschied ist sehr hoch (sie mitte 20, ich ende 30). Nichtsdestotrotz verstehen wir uns sehr gut, sind quasi jeden Tag in Kontakt und wollen uns nach wie vor regelmäßig sehen.

Ich muss auch sagen, dass ich mich irgendwie in sie verliebt habe. Das kann bei mir manchmal (auch (oder vielleicht gerade deswegen) wenn eine Beziehung komplett unrealistisch ist) schnell gehen. Ich tendiere auch oft dazu, Dinge haben zu wollen, die ich nicht haben kann und ich merke, wie es mir wichtig ist, dass sie mich mag. Ich bin zwar grundsätzlich ein Mensch, dem komplett egal ist, was andere Leute über einen denken, aber in manchen Situationen (so wie mit dieser Frau gerade) ist es mir das größte Anliegen, das sie mich mag. Ich denke, dass das mit einem "Trauma" aus meiner Kindheit zu tun hat: Mein um 3 Jahre älterer Bruder hatte im Kindesalter eine schwere Krankheit und daher mehr Aufmerksamkeit von meiner Mutter bekommen. Ich hatte öfter wilde Anfälle und war aggressiv meiner Mutter gegenüber in dieser Phase meiner Kindheit.. Vielleicht steckt daher tief in mir drinnen diese Sucht, von einer anderen (weiblichen) Personen geliebt zu werden.

Auf jeden Fall ist mir in den letzten Tagen klar geworden, dass diese Frau einen sehr sehr argen Lebensstil führt. Sie ist mehrmals pro Woche sehr sehr lange draußen unterwegs, teilweise sogar die ganze Nacht bis in den frühen Nachmittag, konsumiert durchgehend Kokain, trink Alkohol, kifft, nimmt teilweise auch Tabletten usw. Sie hat einen Job und kratzt dort aber immer irgendwie noch die Kurve und würde ziemlich sicher nicht gekündigt werden, kann sich dort recht viel erlauben. Teilweise sehe ich mich in ihr (ich wusste früher auch nie, wann genug ist und hab weitergemacht bis ich radikal mit allen Drogen Schluss gemacht habe), was sicherlich ein Grund dafür ist, warum ich eine emotionale Verbindung zu ihr habe und auch einen Beschützerinstinkt für sie entwickelt habe. Vor kurzem kam es dazu, dass sie nach einer durchgemachten Nacht am Folgetag einfach umgekippt ist, weil der Körper nicht mehr konnte. Als sie mir das erzählte, quittierte sie das mit einem Lachen ... Sie hat generell eine harte Schale, spricht selten/nie über Gefühle, hat mit Sicherheit vieles erlebt, dass sie traumatisiert hat usw.

Ich möchte jetzt gar nicht noch mehr in die Details gehen (mache das aber gerne, falls es spezifische Fragen gibt), aber möchte sagen, was mein Hauptproblem im Moment ist: Ich merke, wie ich emotional sehr involviert bin und mir sorgen um sie mache. Und das hat teilweise auch schon negative Auswirkungen auf meinen Alltag und meine Gefühlslage. Und ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll. Mir ist klar, dass sie wegen mir nicht mit den Drogen aufhören wird. Ein Kontaktabbruch wäre natürlich eine Möglichkeit, aber ich sehe in ihr auch eine sehr liebe und schlaue Person und es macht mich einfach traurig zu sehen, wie sie ihr Leben sehenden Auges und teilweise sogar absichtlich zerstört. Ich kann mir auch vorstellen, ihr einfach ehrlich zu sagen, dass ich mir sorgen um sie mache, aber ich befürchte, dass diese Botschaft bei ihr nicht ankommt. Wenn, dann müsste das sicher in einem persönlichen Gespräch passieren aber selbst dann kommt es auf ihren Gemütszustand an, ob sie offen für sowas ist, oder einfach nichts davon hören will...

Wie ihr merkt, bin ich hier in einer Zwickmühle und die Situation gefällt mir gar nicht. Ich würde mich über Ratschläge oder Erzählungen von Leuten, die in ähnlichen Situationen waren, freuen.

Danke fürs Lesen.

Bearbeitet von andras123
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Hallo

wir leben in einem freien Land und jeder hat das Recht sein Leben dazu zu nutzen, es zu ruinieren. Oder zumindest Phasen zu haben, in dem High Life alles zählt und Vernunft wenig. Manche Juristen sagen sogar, es gibt ein Recht auf Rausch.

Es ehrt Dich ja, dass Du sie "retten" willst und vielleicht wäre sie Dir in einem anderen Leben zu einer anderen Zeit dankbar. Aber eben nicht im Hier und Jetzt.

Lass' sie in Ruhe, brich' den Kontakt ab bevor es zu Deinem Problem wird. Ein guter Freund hatte auch um die 2000er seine Mutter Theresa- Erweckung. Nur kaputte Frauen, solche mit Missbrauchs-Erfahrung aus z.T extremen Familienverhältnissen, die dann selbst Täter wurden und ihre Umwelt herunterrissen in ihre Abgründe. So stark, wie man sein müsste, um solche Menschen zu handeln, sind 90% der Menschen nicht. Nicht die werden gerettet aber Du selbst gehst vor die Hunde und wer rettet Dich dann?

Egal, was sie zu dem machte, was sie ist, es ist nicht Dein Problem. Zudem musst Du Dich fragen, warum Du von ihr gemocht werden willst oder Du ihr Retter sein willst. Geht es Dir um Dich oder um sie?

Insgesamt: Solche Menschen (Frauen) sind pures Gift. Allerdings gilt die o.g. Freiheit auch für Dich. Wenn Du leiden willst, und das tust Du ja bereits, versuche weiter ungefragt ihr Hero zu sein.

BG

Bearbeitet von conquistador
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"Allerdings gilt die o.g. Freiheit auch für Dich. Wenn Du leiden willst, und das tust Du ja bereits, versuche weiter ungefragt ihr Hero zu sein."

Genau. Ich habe in meiner Vergangenheit auch schon bewiesen, eine Neigung zu haben, Dinge zu machen, die mir schaden. Das wäre der direkte Weg in die Co-Abhängigkeit. Vielleicht wäre jetzt eine gute Möglichkeit zu zeigen, dass ich es besser kann.

Bearbeitet von andras123
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Ich würde nicht allein wegen der Sorge um sie einen Cut setzen, sondern auch, weil du ja emotional verwickelt bist,obwohl eine Beziehung scheinbar nicht in Frage kommt.
Das bedeutet für dich doch, dass du gerade sehenden Auges in Schmerz hinein rennst.

Anstatt das einfach abzuwarten, wäre es doch viel sinnvoller, jetzt eben den Schlussstrich zu ziehen. Lieber jetzt als dann, wenn noch mehr Gefühle mit drin hängen.

Also ja, ich würde es jetzt beenden und den Kontakt abbrechen.

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Meine persönliche Erfahrung dazu:
Kontakt abbrechen .

Du kannst diesen Personen nicht helfen . Auch dann nicht, wenn sie es wollen . Denn heute wollen sie es und morgen nicht mehr . Du wirst nur mit in den Abgrund gezogen .Diese Leute können sich nur selbst und allein helfen . Und am besten funktioniert das, wenn sie ganz am Boden sind.

Meine 14 Jahre ältere Schwester ist Anfang der 80er in den Drogen-Sumpf abgerutscht. Und Überraschung: sie ist heute noch drin . Meine Eltern haben alles für sie getan , alles versucht . Alles sinnlos . Das hat meine gesamte Kindheit /Jugend dominiert . Man kam aus dem Urlaub wieder und alle Möbel waren weg, oder sie kam mit frischem Schuss in den Adern und fiel um . Wir hätten nichts tun können .
Heute fristet sie ihr Leben als Frührentnerin. Seit 1994 im Methadon Programm . Inzwischen hat sie Lungenkrebs , COPD, eine bipolare Störung , eine Zyste im Gehirn , Hepatitis C
Alles Spät/Langzeitfolgen. Sie ist aus ihrem Freundeskreis die einzige die noch lebt . Der letzte ihrer Freunde ist bereits vor knapp 20 Jahren gestorben .

Würde ich einen Mann kennenlernen , der nur entfernt was mit Drogen zu tun hat würde es keinen weiteren Kontakt geben , egal wie nett und schlau er auch sein mag . Diese Leute zerstören oft nicht nur ihr eigenes Leben , sondern das der Familie gleich mit.

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wow okay, das ist harter tobak. mein mitgefühl mit der geschichte der schwester und danke für den "reality check".

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Du bist emotional viel zu sehr involviert als dass weiterer Kontakt eine gute Idee wäre. Wo soll das ganze denn hinführen? Das wird doch nur schlimmer für dich.

Ich würde das persönliche Gespräch Suchen und meine Sorgen ihr Gegenüber zum Ausdruck bringen. Danach wäre es das an Kontakt gewesen.

Was sie dann mit deinen Worten macht ist ihr Ding. Du kannst sie nicht retten das kann sie nur selber wenn sie es will.

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danke für die beiden antworten bis jetzt. stimme euch im prinzip zu und finde gut, was ihr sagt.

zu dem punkt noch: "Du kannst sie nicht retten das kann sie nur selber wenn sie es will."
da denke ich mir dann halt: ja, sie kann sich nur selbst retten, das stimmt zu 100%. aber angenommen, sie will es, dann könnte ich sie zumindest darin unterstützen (und das spricht eben gegen einen kontaktabbruch). in ihrem sozialen umfeld hat sie meines wissens keine oder nur sehr sehr wenige personen wie mich, die ihr da moralisch usw. unterstützend zur seite stehen könnten.

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Nein, du kannst sie nicht unterstützen - auch wenn ich deinen Gedankengang nachvollziehen kann.

Unterstützen kann sie nur jemand, der von Berufswegen Ahnung in Punkto Drogenentzug besitzt UND emotional nicht involviert ist! Es gibt genügend Angebote, die Menschen mit Drogenproblemen nutzen können. Aber sie müssen es selbst wollen!

Du kannst nur DICH SELBST schützen und ganz besonders vor der Gefahr der Co-Abhängigkeit!

Bearbeitet von Kris7
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Du willst keine Beziehung zu ihr, bzw keine Partnerschaft. Ihr Lebenswandel schadet dir zudem auch.

Ich würde tatsächlich jetzt einen Cut machen, bevor du selbst immer weiter rein gerätst 🤷‍♀️

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Trenn dich bevor es zu spät ist.

Sie wird sich nicht ändern, hatte auch so einen Ex und es war die Hölle am Ende.

Je länger du wartest desto schlimmer.