Ich liebe ihn nicht mehr - schlechtes Gewissen...

Also...

Mein Freund und ich sind seit 3 Jahren zusammen und haben einen 5 Monate alten Sohn - nicht geplant, aber dann durchaus erwünscht.

Ich liebe unser Kind und ich weiß, dass er unser Kind und auch mich liebt - aber mir ist in letzter Zeit immer mehr klar geworden, dass ich ihn nicht mehr liebe und das es so nicht weitergehen kann.
Angefangen hat das ganze nach der Geburt - da hab ich es auf die Hormone geschoben und gedacht, das gibt sich wieder - hat es aber nicht, im Gegenteil: Es wird immer unerträglicher.

Ich hab die ganze Zeit das Gefühl, dass mir mein Leben vollkommen entgleitet und in eine ganz andere Richtung geht, als ich das will:
Seit unser Sohn da ist ist es für ihn selbstverständlich, dass ich immer putze, koche, Wäsche wasche und mich - allein - um das Kind kümmere.
Er ist nie daheim - er arbeitet von 6.00 bis 17.00 (meistens auch am Wochenende) und fährt dann gleich in die Schule - er hat im Herbst eine neue Ausbildung (berufsbegleitend) begonnen.

Jetzt nur kurz an die "er-arbeitet-und-bringt-das-Geld-heim-warum-soll-er-dir-noch-helfen"-Abteilung: Ja, macht er - ABER ich hab davon nichts (und will es auch nicht) - ich arbeite neben Kind und Haushalt weiter (bin freiberufliche Journalistin) und schreibe außerdem gerade meine Doktorarbeit an der Uni - ich bring zwar nicht ganz so viel Geld heim wie er, zahle aber sowohl die Hälfte der Miete und aller laufenden Kosten als auch von Essen etc. Das Geld dass er mehr hat gibt er für sich aus (und das ist für mich an und für sich auch OK - darum geht es hier auch gar nicht.)

Ich muss halt schauen, wie ich mir alles einteile - und es ist echt nicht leicht das Ganze als "alleinerziehende" Mutter unter einen Hut zu bringen. Von ihm gibt es null Unterstützung - wenn ich z.B. dringend auf die Uni muss (kommt sehr selten vor - nur zu Prüfungen, den Rest mach ich von zu Hause) jammert er ewig herum dass er eh soviel Stress hat und sich jetzt auch noch um unser Kind kümmern soll.
Letztens musste ich meine Mutter, die 300km entfernt wohnt, bitten, auf den Kleinen zu schauen, da ich am Abend eine Prüfung hatte und er keine zwei Stunden auf ihn aufpassen konnte weil er mit seiner Klasse ins Kino wollte und die Karte (5€) schon bezahlt hatte.

Es ist nicht so, dass er sich für den Kleinen nicht interessiert - wenn es ihm gerade einfällt ist er der liebevollste Vater überhaupt - aber eben nur dann, wenn es ihm gerade danach ist. (Ist jetzt ein blöder Vergleich, aber es kommt mir vor wie mit seinen 2 Katzen, die er unbedingt haben wollte und um die ich mich natürlich kümmern muss...)

Es sind lauter so Kleinigkeiten (?), aber im Laufe der letzten Monate haben sie jedes Gefühl von Liebe in mir abgetötet - und ich fühl mich wie eine alte, frustrierte Hausfrau - fehlt nur noch das Valium im Badezimmerschrank...

Ich hab schon x-mal versucht mit ihm zu reden - entweder sagt er, ja, gut, er wird sich ändern - oder er jammert dass er ja eh so arm und gestresst ist und ich ihn doch bitte unterstützen soll.

Ich weiß nicht, im Großen und Ganzen ist er kein schlechter Kerl und viele Frauen wären wahrscheinlich froh, einen wie ihn zu haben - es wäre für ihn wahrscheinlich auch OK, wenn ich ganz daheim bleiben würde - aber das will ich nicht; ich konnte mir noch nie vorstellen, "nur" Hausfrau und Mutter zu sein - und kann es auch jetzt nicht. Und das war aber von Anfang an klar - sowohl für mich als auch für ihn.

Ich bin mir sicher, dass es besser gehen würde, wenn ich mich von ihm trennen würde - aber ich habe so ein schlechtes Gewissen dabei, weil ich nicht will, dass mein Sohn dann ganz ohne Vater aufwächst. (Wenn er jetzt schon so gestresst ist - wie gestresst wird er dann sein wenn er sich noch selbst um seinen Haushalt kümmern muss?)
Ich hätte dann zwar wahrscheinlich nicht um soviel weniger Arbeit, aber ich würde mir wenigstens nicht mehr so ausgenutzt vorkommen...

Ach, alles Sch...

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Es ist nicht leicht dazu etwas zu schreiben, denn das ist eine entscheidung, die nur du mit deinem mann treffen mußt.
fakt ist aber, dass wenn die liebe zu einer person stirbt, ist das leider auch nicht mehr zu ändern, denn je mehr man sich dagegen sträubt, desto mehr wird eben auch dieses gefühl verstärkt.
wenn man einen menschen nur mehr als besten freund sieht, aber nicht mehr als partner.
ja und so wie du schreibst, hast du eigentlich auch schon damit abgeschlossen und deine entscheidung steht eigentlich schon fest, das es besser ist, wenn ihr getrennte wege geht.
aber dein sohn, wird deswegen ja nicht ohne vater aufwachsen, er hat ja einen vater den er sicherlich auch oft genug sehen kann, wenn du es dem vater einräumst. es ist nun mal so, auch wenn sich die eltern vielleicht nicht mehr lieben, heißt das nicht, dass man sein kind nicht mehr liebt und so muß man es deinem sohn erklären, wenn er danach fragen wird.
es ist traurig, ganz klar, aber vielleicht ist es eben so der richtige weg um wieder besser miteinander klar zu kommen und eben eures sohnes wegen, ist es zu wünschen, dass ihr zu einer einigung kommt, in der hinsicht, dass euer sohn dennoch die liebe bekommt die er verdient und das zumindest von beiden seiten.

viel erfolg hierführ.

grüße
andi

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Blöde Frage von mir. Warum bist Du noch mit ihm zusammen? Denn Vater sein kann er auch wenn er nicht bei Dir wohnt.Also schaffe klare Fronten und allen wird es besser gehen. Denn von Liebe kann ich aus deinen Worten auch bei deinem Partner nichts entdecken, Höchstens Bequemlichkeit.

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Vielen Dank für Deinen Beitrag, der mir sehr aus dem Herzen spricht. Der hätte wirklich von mir sein können. Ich empfinde genauso wie Du und meine Situation ist genau dieselbe. Und ich weiß auch nicht, wie es weitergehen soll. Ich weiß aber, daß es nur an mir liegt, etwas zu verändern bzw. was zu sagen, damit sich was ändert. Ich muss erstmal abwarten, wie die nächsten zwei Monate laufen und spätestens dann, werde ich wohl etwas tun müssen.

Ich wünsche Dir alles Gute