Nackenfalte 3,2mm - plazentapunktion vorgeschlagen

Liebes Forum,
Gerne möchte ich eure Erfahrungen und Meinungen hören. Ich bin ziemluch verunsichert. Bei unserem Baby wurde eine Nackenfalte von 3,2mm festgestellt. Sonst scheint alles bisher unauffällig zu sein. Dennoch hat mir der Arzt im Krankenhaus, zu dem ich überwiesen wurde, empfohlen eine Plazentapunktion zu machen um mögliche Chromosomale Veränderungen festzustellen. Da das Nasenbein darstellbar war, meint er, dass der Harmonytest nicht sinnvoll sei.

Nun stellen sich für mich so viele Fragen:
-soll ich die Punktion machen oder lieber auf den US in der 19 ssw warten ob andere Auffälligkeiten hinzukommen?
-ab welcher Größe habt ihr die Erfahrung gemacht, dass es nicht gut geht?
- gibt es irgendeine Art von Prozentzahl wie wahrscheinlich eine Auffälligkeit bei dieser Nackenfalte ist? Also wie viele Kinder vielleicht auch gesund auf fie Welt kommen?
-ich wollte im Geburtshaud entbinden, kann ich das dann noch trotz dieser "Auffälligkeit" ohne Sorgen oder ist das zu Riskant?

Ich bin nun leider total in die "Maschinerie" an Untersuchungen gerutscht und brauch eine kleine Hilfe um wieder klarer zu sehen.

Ich danke euch schon einmal ganz feste

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Hallo Lialin,
ein Obergrenze der NT, ab der alle Kinder behindert sind, gibt es nicht - ich habe mehrfach NTs >10 mm bei nachgeburtlich gesunden Kindern erlebt. Die NT ist und bleibt ein Softmarker.
Mit einer NT von 3,2 mm sind >90% der Kinder nachgeburtlich gesund. Ca. 3-4% haben Chromosomenanomalien (davon ca. die Hälfte Trisomie 21). Wie schon gesagt hängt die individuelle Höhe des Chromosomenrisikos aber ganz wesentlich von deinen restlichen Daten/Befunden ab.
Wenn im Laufe der Schwangerschaft keine Organfehlbildungen entdeckt werden (z.B. Herzfehler) oder andere Gründe, die gegen eine normale Geburt sprechen, sehe ich keinen Grund, warum du nicht im Geburtshaus entbinden könntest.
Zum Schluss zu deiner schwierigsten Frage: sollst du eine Punktion machen? Das hängt am meisten von deinem Absicherungsbedürfnis bezüglich Chromosomenabweichungen ab und wann/ob du bereit bist, dafür das Punktionsrisiko einzugehen. Wenn es unbedingt eine Punktion sein soll, würde ich bei so milden Auffälligkeiten wie bei dir immer die Fruchtwasserpunktion ab der 16. SSW einer Plazentapunktion vorziehen, weil dann das untersuchte Material direkt vom Kind stammt (weniger Fehlerquellen). Aber es gibt auch andere NIPTs außer dem Harmonytest, die auf spezielle Anforderung noch mehr Chromosomen untersuchen können (z.B. Praenatest Option L).
LG, Barbara

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Hallo Barbara,
Danke für deine Erfahrung und Meinung. Mich würde noch total interessieren, woher du all dein Wissen schöpfst? Du wirst hier immer gleich erwähnt 🙂 wir haben uns gegen die Punktion entschieden und warten auf den nächsten US. Bis wann kann man denn die Fruchtwasserpunktion durchführen? Hab den nächsten Termin erst bei 18+0.

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Hallo Lialin,
ich bin Fachärztin für Humangenetik.
Die Fruchtwasserpunktion ist rein technisch bis kurz vor Geburt möglich. Sie wird allerdings von manchen Frauenärztin nach der 24. SSW nur noch mit besonderer Begründung durchgeführt, weil es dann schwieriger wird, aus einem auffälligen Befund die Konsequenz eines Schwangerschaftabbruchs zu ziehen (den du ja aber ohnhin ablehnst - und dann ist deine aktuelle Entscheidung gegen Punktion auch sehr sicher richtig). Bei 18+0 sollte sie aber überall noch völlig problemlos möglich sein.
LG, Barbara

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Wurde die NT isoliert gemessen? Wenn du ein richtiges ETS machst (detaillierter US, NT Messung und Blutuntersuchung) kriegst du sehr präzise Wahrscheinlichkeiten für Trisomie 21, 13 und 18.

Was die Darstellbarkeit des Nasenbeins mit der Sinnhaftigkeit des Harmonytests zu tun haben soll erschließt sich mir nicht...

Eine NT bis 2.5 mm gilt als unauffällig, ab 3 mm als deutlich erhöht. Die Wahrscheinlichkeit für Chromosomenstörungen damit ist aber stark von z.B. Größe des Embryos oder auch deinem Alter abhängig, das kann dir also hier keiner fundiert beantworten. Wenn du Gewissheit haben möchtest wirst du um invasive Diagnostik nicht herum kommen. Ob die Plazentapunktion da die richtige ist ist eine andere Frage. Evtl. besser auf die Fruchtwasseruntersuchung warten? Dazu wird -leu- dir sicher noch fundierter antworten.

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Danke für deine Antwort. Die Nt wurde bei einem US beim Pränatalzentrum gemessen. Ich habe keine Blutuntersuchung gemacht. Das Embryo passt von der Größe zum Alter und war zum zeitpunkt der Messung SSW 12+0. Ich bin 28 Jahre.
Danke für deine Meinung, wir haben uns nun auch gegen die Punktion entschieden

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Ich kann dir als Betroffene mal berichten wie es mir die letzten Monate mit meiner Entscheidung ging.

Ich hatte bei meinem Kleinen auch beim ETS eine auffällige Nackenfalte von 3,2mm. Sonst war aber alles unauffällig beim Baby und auch die Biochemie. Ich habe den NIPT machen lassen, auch der war unauffällig. Eine chorionzottenbiopsie oder Fruchtwasseruntersuchung wurde mir auch angeboten, da ich jedoch bereits mehrere Fehlgeburten hatte, war mir das zu riskant und ich wollte einen weiteren Feinultraschall bei der Pränataldiagnostikerin in der 17. SSW abwarten. Da dieser unauffällig war und sich das Organscreening bei der Pränataldiagnostikerin in der 23. SSW absolut unauffällig habe ich mich dazu entscheiden, auf die Frucktwasseruntersuchung zu verzichten. Dennoch habe ich mich die ganze Zeit - fast täglich - mit Genetischen Syndromen befasst, die ursächlich sein können für eine verdickte Nackenfalte. die Sorge ist einfach ständig präsent und ich bin einfach der Typ dazu. Psychisch ist die Schwangerschaft daher für mich aber sehr belastend.

Mir wurde dann aufgrd der Nackenfalte noch ein Ultraschall bei der kinderkardiologin empfohlen. Den hatte ich vor 3 Wochen in der 31. SSW. Leider hat sich hier ein Herzfehler - genau ein kleiner perimembranöser Ventrikelseptumdefekt gezeigt. An sich verwächst sich der Defekt oft in den ersten Lebensmonaten noch und die Kardiologin meinte das ist ein eher harmloser Herzfehler… aber das verstärkt natürlich meine Angst wieder, da Herzfehler oft vorkommen bei einigen genetischen Syndromen. 🤯

Ich habe jetzt eher Angst vor der Geburt, was mich erwartet und bereue jetzt im Nachhinein sehr, dass ich mich gegen die Biopsie bzw Fruchtwasseruntersuchung entscheiden habe. 😩 Gewissheit wäre zumindest für mich vermutlich besser gewesen. Aber das ist auch eine typsache denke ich.

Ich hoffe du triffst für dich die richtige Entscheidung und dein Kleines ist gesund!

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Liebe Matinili,
Ich danke dir für deine Geschichte. Schade, dass du dir so u wohl bist mit deiner Entscheidung. Gerade weil du dich so oft mit all den Unterschiedlichen Syndromen und Erkrankungen beschäftigt hast grhen deine Alarmglocken an. Das ist verständlich. Ich wünsche dir, dass du die letzten Wochen dennoch ein bisschen genießen kannst und dein Baby wirklich "nur" diesen schnell verwachsenenden Herzfehler hat.

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Bei unserer Tochter waren es mehr Auffälligkeiten als nur die Nackenfalte. Es folgte Test nach Test. Heute würde ich das nicht mehr machen, sondern einfach abwarten.
Wir haben uns entschieden, nicht abzutreiben. Das würden wir auch bei jedem weiteren Kind, deshalb reicht uns das, was die Ultraschalluntersuchungen (inkl. Feinultraschall) zeigen.

Wenn für euch eine Behinderung (je nach Ausprägung) eine Abtreibung zur Folge hätte, dann würde ich Tests in Anspruch nehmen.

Wenn sich die Auffälligkeiten weiter bestätigen, dann würde ich nicht im Geburtshaus gebären. Das wäre mir zu risikoreich. Wenn die späteren US völlig normal sind, dann würde ich sicherheitshalber mit dem FA sprechen.

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Danke ta.tha, für deine Erfahrung. Wir haben uns nun auch erst einmal gegen weitere Test entschieden. Eine Abtreibung kam für uns nie in Frage, auch die Nackenfaltenmessung war so zu sagen ein Zufallsbefund meiner FA, gewollt war diese von unserer Seite nicht.
Schön, dass ihr so zu euren Kindern steht. Ich glaube, dass ist wirklich dennoch für viele Eltern eine Herausforderung und eine Behinderung stellt ja doxh noch einmal ganz andere Fragen an das Leben.

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Liebe Lialin,

Ich gratuliere dir zur Schwangerschaft 💕

Gerne berichte ich dir von meiner persönlichen Geschichte.
Als ich nach einer langen Zeit in der Kinderwunschbehandlung endlich schwanger wurde erhielt ich eine Hiobsbotschaft nach der anderen.
Der Teil, der für dich nun interessant ist war für mich furchtbar. Die Nackenfalte war bei meinem Baby weit über 7mm. Die Ärztin war sich bei der Darstellung des Nasenbeins unsicher, der Femurknochen in der Norm. Trotzdem überwies Sie mich zum Spezialisten. Und das war der Anfang einer großen Tortur für mich als werdende Mama, für meinen Partner als Papa und uns als Paar. Im nächsten Ultraschall war klar, dass die Fruchtwasser Menge viel zu hoch war. Da ein Schwangerschaftsdiabetes ausgeschlossen wurde, zählte das als weiteres Indiz für eine Behinderung. Auch einzelne Organe waren auffällig und der Degum 3 Spezialist ließ keinen Zweifel aus dass mein Baby nicht "gesund" auf die Welt kommen würde.
Es folgten immer mehr Tests und Untersuchungen. Und dann kam mein Baby viel zu früh und alles was ich wahrgenommen habe beim ersten Aufeinandertreffen auf der Neonatologie war die enorme Nackenfalte. Ich war am Boden zerstört. Immer wieder habe ich versucht ihre Handinnenflächen zu sehen um mir mit der Vierfingerfurche selbst nochmal eine Bestätigung einzuholen. Zu groß war meine Angst davor es an- bzw auszusprechen. Mittlerweile ist mein kleines großes Baby sieben Monate alt und ein richtiger Lauser und kerngesund. Die Nackenfalte war aufgrund fetaler Ödeme innerhalb weniger Tage verschwunden und alle anderen Diagnosen erwiesen sich als fehlerhaft. Und das wünsche ich Dir und allen werdenden Mamas von Herzen auch.

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Liebe Exot2,
Danke auch dir für deine Geschichte und herzlichen Glückwunsch zu deinem Jungen! Tatsächlich gehört unser erstes Kind auch zu den besonderen Kindern. Ihr wurde nach der Geburt einige "Softmarker" auf Trisomie21 zugesprochen, das einzige was blieb war die Vierfingerfurche an beiden Händen. Nun findet dieses für uns doch große "Verunsichern" schon vor der Geburt statt. Ich wünsche mir auch nochmal so ein "Wunder" würde aber jede Besonderheit wieder annehmen und bin einfach schon total verliebt, wenn ich das Kleine auf dem Ultraschall sehe.

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Auch ich möchte Dir antworten. Bei uns wurde eine Nackenfalte von 4,1 mm gemessen. Diese hatte sich bis 12+5 auf 2,6 mm und dann komplett zurück gebildet. Die Ärzte wollten mit mir die komplette Spirale der Pränatraldiagnostik durchgehen. Haben mir sehr viel Angst gemacht. Ich hätte nie abgetrieben und da keine weiteren Auffälligkeiten dazu kamen und auch die Nackenfalte sich zügig zurück gebildet hat haben wir keine invasiven Untersuchungen gemacht. Bis zum Schluss war mein Risiko bei 1 zu 4 für eine Trisomie. Ich hab immer gesagt es kommt wie es kommt und 1 zu 4 bedeutet immer noch das mein Kind zu 75% gesund ist. Die SS war sehr belastend da ich nie genau wusste ob das Kind jetzt krank ist. Unsere Tochter wurde im Mai geboren und ist zu 100 % gesund. Ich drücke die Daumen das es bei Euch auch so ist. Aber wenn es nur die Nackenfalte ist und keine weiteren Auffälligkeiten dazu kommen stehen eure Chancen auf ein gesundes Baby sehr gut. Viel Glück