das gefühl, nie gemocht zu werden

ich habe ein problem welches mich schon ein leben lang begleitet, ich habe immer das gefühl nie gemocht zu werden oder irgendwo dazu zu gehören. und ich weiss nicht, wie ich dieses gefühl los werden soll. ich habe erst vor kurzem neue leute kennengelernt die das selbe hobby teilen wie ich, die mich schon öfter gefragt haben ob ich dabei sein will. ich denke mir dann die machen das nur aus mitleid. ich bin auch sonst eher eine zurück haltende und schüchterne person. warum sollte man sich mit so einer langweilerin wie mir abgeben?

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Ich hab da selbst auch etwas Probleme mit gehabt, und eins ist mir aufgefallen - nämlich dass ich öfters gehört habe, ich sähe aus, als ob ich nicht interessiert bin. Und ich glaube, das kann ein häufiger Grund sein. Es kann sich wirklich lohnen, mal grundsätzlich Interesse und eine freundliche Grundausstrahlung zu probieren. Das kann man üben. Mir ist inzwischen aufgegangen, dass mich allzu viele Kontakte überfordern, daher will ich da vorsichtig sein. Aber probier das mal! Freundlich lächeln, interessiert zuhören, dann würde es mich sehr wundern, wenn du nicht Kontakte bekommst.

Und es ist wirklich keine gute Idee, da so negativ zu denken. Geh davon aus, dass es nicht Mitleid sondern Interesse ist. Und auch wenn es hauptsächlich wegen dem gemeinsammen Hobby sein sollte - es lohnt sich, es zu versuchen. Vorher weiss man ja nicht sicher, wie man miteinander klar kommt.

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Das Gefühl nie dazuzugehören, anders zu sein, das schwarze Schaf zu sein hat mich mein ganzes Leben lang begleitet. Meine Kindheitsverarbeitung hat wohl dazu geführt, dass ich früh zu einem Einzelgänger wurde und mich emotional nie öffnen konnte. Wenn es bei zwischenmenschlichen Situationen "gefühlig" wurde, habe ich immer sofort den Rückzug angetreten und bin geflüchte.
Eigentlich ist es ein Wunder, dass meine Ehe nun über 30 Jahre gehalten hat, aber meine Frau ist sehr selbständig und beruflich engagiert, sie kann sich selbst auch schlecht öffnen.
Für eine Veränderung ist es aber nie zu spät. Seitdem ich bei einer Sinn- und Lebenskrise erkennen durfte, als welch "emotionaler Krüppel" ich durch mein bisheriges Leben gegangen bin, habe ich begonnen an mir selbst zu arbeiten. Und siehe da, ich mache gewisse langsame Fortschritte. Der zeitliche Aufwand ist aber erheblich. Ich besuche Selbsthilfegruppen, arbeite ehrenamtlich im Tierheim, versuche mich mit Verhaltenstherapie, gehe mit Meditationen und Gebet in mich. Das verändert - so fühle ich das - langsam meine Selbstwahrnehmung und meinen Umgang mit anderen Menschen. Indem ich langsam und mühsam lerne, mich selbst zu akzeptieren und zu lieben eröffnet sich mir auch die Chance auf andere Menschen emotional zuzugehen und mich nicht mehr oder zumindest weniger isoliert zu betrachten.

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Darf ich fragen wie deine Kindheit das verursacht hat?

Toll dass du trotzdem viel später im Leben noch etwas daran ändern konntest!!
Alles Gute weiterhin!! 👍

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Meine Mutter hatte eine sehr traumatische Kindheit in einer zutiefst gestörten Familie erlitten. Sie hat dann früh meinen Vater geheiratet und ist quasi aus ihrer Hölle geflohen, hat aber ihre innere Hölle mitgenommen. Obwohl wir als Kinder behütet und "gutbürgerlich" aufgewachsen sind, konnte meine Mutter - so rekonstruiere ich das heute - nie eine authentische, liebevolle Beziehung zu mir aufbauen, sondern sie wirkte auf mich immer distanziert, manipulativ und ambivalent. Daher habe ich mich sehr frühzeitig als Kind und Jugendlicher isoliert und in meine eigene Phantasiewelt zurückgezogen. Deshalb ist es für mich auch so schwer, Vertrauen zu anderen Menschen zu fassen. Mit meinen Katzen im Tierheim sieht das ganz anders aus, deshalb nenne ich sie auch meine "Therapiekatzen".

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Liebe TE,
für mich entsteht der Eindruck, dass du dich selbst nicht besonders magst. Das kann viele verschiedene Ursachen haben, vielleicht hast du als Kind wenig Zuwendung und Anerkennung erfahren, vielleicht hast du Ansprüche an dich selbst, die kaum erfüllbar sind, vielleicht vergleichst du dich mit unrealistischen Vorbildern ... das sind nur so Gedanken... Wenig Selbstwertgegfühl ist kein feststehendes Urteil - du kannst daran arbeiten, in Balance mit dir selbst zu kommen. Mit Sicherheit gibt es Sachen, die du gut kannst. Äußerlichkeiten, die du an dir schön oder zumindest aktzeptabel findest. Oder? Es ist auch wahrlich keine Schande, Rat zu suchen z.B. in einer Therapie.
Warum sollten sich Menschen freiwillig mit einer Langweilerin abgeben und mehrmals ganz konkrete Einladungen an dich herantragen? Aus Mitleid? Das glaub ich nicht. Eher denke ich, dass diese Leute ehrliches Interesse an dir haben. Trau dich, was kann schon passieren?
Und natürlich bin ich neugierig, um welches Hobby es geht. Magst du das verraten? Liebe Grüße und alles Gute für dich!

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Du bist sicher introvertiert, was aber nicht heißt dass du langweilig bist.

Du posaunst deine Qualitäten nicht raus wie die extros und da ist oftmals viel heiße Luft..

Glaub mir niemand fragt jemanden ob er dabei sein will, den er langweilig findet, einfach so aus Mitleid, seine Freizeit mit ihm zu verbringen.

Dazu ist diese Zeit zu wertvoll.

Hör auf rumzuspinnen (lieb gemeint) und genieße dein Leben.

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Ich kenne das sehr gut, von klein auf. Es ist erst in den letzten Jahren besser geworden, dass ich mich so annehmen kann wie ich bin. Sehr geholfen hat mir meine Therapie und dass ich immer wieder reflektiere, was in bestimmten Situationen mit mir passiert.
Früher war ich diesen Gefühlen hoffnungslos ausgeliefert, hatte keine Ahnung wer ich bin und mochte mich auch nicht besonders. Außerdem habe ich mich sozusagen aussuchen lassen und mir nicht selbst meine Freunde gesucht, das waren dann leider oft nicht die passenden Menschen für mich, aber das war mir so überhaupt nicht klar. Ich dachte echt, ich muss nehmen wer da kommt und sich mit mir abgeben will, so krass das gerade auch für mich selbst klingt....
Ich bin heute auch noch nicht super selbstbewusst, zweifle oft und Menschen, die es nicht gut mit mir meinen, mich aber leider gut kennen, können mich immer noch über alle Maßen verletzen, auch wenn ich mich innerlich dagegen wehre.

Aber ich arbeite dran.