Gereizt und laut!

Ich muss mich mal ausheulen. Ich erwische mich selber oft dabei, wie kurz mein Geduldsfaden doch ist und wie schnell ich gereizt bin und laut werde. Im Nachhinein tut es mir auch sehr leid, aber in gewissen Momenten fällt es mir sehr schwer ruhig zu bleiben. Kennt das jemand? Was hat euch geholfen?

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Klar, das kennt jeder :-D Was ich empfehlen kann:

- Choose your battles. Es gibt Sachen, wo man einfach auch abwinken kann und sie laufen lässt. Eines meiner Kinder will momentan täglich drei Strumpfhosen übereinander anziehen. Ich kann dir nicht sagen, woher die bekloppte Idee kommt. Es gab am Anfang tierisches Theater, weil das natürlich gar nicht so einfach geht, alles viel zu eng, und ich war dann schon jeden Morgen auf 180, weil die Zeit davonlief und es ja nun mal wirklich Schwachsinn ist :-D Mein Mann war völlig pragmatisch und hat einfach Strumpfhosen der nächsten Größen rausgesucht. Die legt er jetzt jeden Tag in der richtigen Reihenfolge hin, von klein (enger) bis groß (weiter) und das Kind freut sich einen Keks. Bitteschön... Die Erzieherin sieht es entspannt, das Kind ist happy, die Mutter wurde vor dem Infarkt gerettet - top.

- Ich entschließe mich wirklich ganz bewusst in dem Moment, das jetzt nicht an mich ran zu lassen. Man muss seine Gefühle nicht immer ausleben, manchmal schafft man es auch, rational zu sagen: "Nein, ich rege mich jetzt nicht auf, es bringt nichts." Das klappt zugegebenermaßen natürlich selten :-D Aber manchmal ist das echt eine gute Lösung.

- Gucken, dass man selber am Tag Entspannungsphasen hat. Die Aussicht, beispielsweise nachmittags mit der Freundin einen Kaffee trinken zu gehen, hilft über vieles hinweg. Ich versuche immer irgendwas am Tag zu haben, worauf ich mich richtig freue (und die Antwort beinhaltet nicht die Kinder :-D , nein, es sind ganz egoistische Dinge).

- Nachsichtig mit sich selber sein und sich bei Freundinnen ausheulen. Nichts ist wertvoller als Freundinnen, denen man klar sagen kann: "Boah, mein Kind geht mir sowas von auf den Keks, heute morgen hätte ich es am liebsten zur Adoption freigegeben!" und die dann nicht antworten "Um Himmels Willen, dir fehlt es wirklich an Mutterliebe, hast du mal an eine Therapie gedacht?"

Und sei dir sicher: Es geht allen so.

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Hach, weißt Du, das ist heute schon der dritte Beitrag, wo ich Dich einfach ganz ganz toll finde 💖 Wollte ich Dir mal sagen.

Ich bin auch gerade in so einer fiesen Gereizt-und-laut-Spirale, unzufrieden, weinerlich, antriebslos. Und Dein Beitrag hier zu dem Thema ist für mich gerade wie eine richtig liebe Umarmung. Einfach nur, weil er so verständnisvoll ist.

Und die Sache mit der Strumpfhose hat mich echt zum Schmunzeln gebracht.

Du rettest mir hier heute grad den Tag *seufz :-)

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Na, dann hat es doch gelohnt, dass ich heute krank auf der Couch rumgammeln und mich irgendwie hier beschäftigen muss :-D Danke für das nette Feedback 💖

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Ja, kenne ich.
Erst einmal in der zweiten Schwangerschaft, da die Hormone und Bewegubgsunfähigkeit mich mit Kleinkind überfordert haben und dann noch relativ kurz nach der Geburt von Kind 2.

Es sind einfach Momente der Überforderung. Versuche für dich Ruhe in den Alltag zu bringen, dir selbst etwas gutes zu tun wenn dein Kind/ die Kinder da ist/sind und Hilfe anzunehmen.

Da profitieren alle von. Die Kinder erleben wie Mama sich auch um sich selbst kümmert und Mama kann entspannter sein.

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Triggern dich gewisse Situationen stark und lösen deine Reaktion aus? Manchmal hilft es, die Situation zunächst nachträglich zu analysieren und zu überlegen, was genau in dem Moment genervt hat und was der äußere Umstand war. Hat man das oft genug gemacht, ist man allmählich in der Situation selbst in der Lage, kurz zu pausieren und zu überlegen, was da gerade wieder schief läuft.

Bei mir ist das regelmäßig der Fall, wenn ich in Eile bin und von den Kindern ständig ein anderes "Getrödel" kommt. Gerade morgens ist das immer ganz toll. Irgendwann habe ich keine Lust mehr, Kuscheltiere zu suchen, zum drölfzigsten Mal den Puppe den Schnuller reinzudrücken oder nochmal das Shirt zu wechseln, weil das Einhorn plötzlich doch doof ist. Manchmal kommen wir nur etappenweise zum Auto und kehren mehrmals um. Da geht mir dann der Hut hoch. Ich arbeite da an mir, und allmählich wird es besser. Aber ich muss da konzentriert bleiben.

Bearbeitet von artemis86
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Ich würde sagen keine konkreten Situationen. Manchmal total banale und ich merke wie laut ich werde. 😩

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Hast du genug Auszeit und Zeit für dich? Wo du entspannen kannst? Wie gut achtest du auf deine Bedürfnisse?

Wenn ich so gar keine Auszeit hab, reißt mein Geduldsfaden natürlich auch viel schneller. Wenn ich gut auf mich selbst achte, „ertrage“ ich auch mehr ;)

Du musst deinen Tank gut füllen, damit du ihn leeren kannst sozusagen.

Ansonsten versuche ich, bevor ich brülle, durchzuatmen und mich zu fragen, ob das grade wirklich schlimm ist. Oft klappt das gut! 😊

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Leider nicht. Man ist den ganzen Tag immer so beschäftigt mit allem - dann ist der Tag auch wieder rum. Dazu kommt noch das mein Mann in 3 Schichten arbeitet und ich auch noch zwischendurch arbeiten gehe. Haben hier privat durch die Familie meines Mannes leider sehr oft Probleme und Stress, Freunde habe ich auch keine hier und leider auch Schwiegereltern die keine Option sind...
Meine Eltern wohnen leider zu weit weg, sonst würden sie die Kleine auch mal übernehmen. 🙄

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Dann musst du dringend schauen, dass du Zeit für dich bekommst.

Klar ist es nicht leicht, grade mit Schichtarbeit, aber vielleicht auch grade mit der irgendwie ein Vorteil und machbar.

Täglich haut es hier natürlich auch nicht hin. Aber eben schon manchmal. Dienstag Abend brachte mein Mann die Kids ins Bett und ich lag eine Stunde in der Wanne und danach noch eine auf der Couch und hab gelesen, ohne Babyphone usw. Einfach nur für mich! Das tat unheimlich gut.

Umgekehrt konnte mein Mann gestern Abend ungestört zocken und ich übernahm die Kinder :) so kann man sich gegenseitig Freiräume schaffen. Vielleicht kann dein Mann in seiner Spätschicht morgens mal übernehmen und du gehst spazieren oder Kaffee trinken. Also da gibt es doch Möglichkeiten ;)

Wir hätten zwar Großeltern, die betreuen, aber unsere Kids machen das nicht so unbedingt mit 😅 zumindest nicht im Alltag. Also es geht auch ohne 😊

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Ich kenn das nur allzu gut, hab aber tatsächlich die Erfahrung gemacht, dass das zumindest bei mir mit dem Alter besser wurde, da ich gelassener geworden bin. Vielleicht ist das ja bei dir auch so und du kannst zumindest ein bisschen Hoffnung für die Zukunft haben. :) Mir hilft in solchen Situationen - auch wenn es banal klingt - ganz tief durchzuatmen und versuchen, die Außenwelt für einen Moment auszublenden. Außerdem muss man sich einfach selber sagen, dass man nicht alles so ernst nehmen darf und dann bestimmte Sachen einfach versuchen zu ignorieren.

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Kommt darauf an, was du meinst. mit Kindern, mit dem Mann, mit dem Job, mit Nachbarn?