Nach Umzug wieder zurück in „Wahlheimat“ (Vorsicht lang)

Liebe Alle,

nachdem ich noch nie aktiv in einem Forum teilgenommen habe, traue ich mich nun, um einen objektiven Blick von außen und hoffentlich einige Ansichten und Ratschläge einzusammeln.

Zu uns:
Ich und mein Mann kennen uns ewig und führen eine liebevolle Ehe mit mittlerweile 2 Kids (7 und 1 Jahr). Wir sind durch das Erlebte noch enger zusammen gewachsen.

Ende 2018 sind wir vor der Pandemie aus unserem Traumort relativ kurzfristig und auch blauäugig wieder in unsere alte Heimat gezogen, „von West nach Ost“. Der Antrieb kam von mir, weil in dem Ort meine Mama mit Mann lebte und wir das Haus übernommen haben. Ich wollte unbedingt (!) in die Nähe von erreichbaren Großeltern und dachte, ich kann „alles haben“, weil das quasi das Einzige war, was in unserer Wahlheimat fehlte.

Relativ kurz nach unserer Rückkehr ist ein Teil unserer Verwandtschaft hier weggezogen. :D Das war ein erster kleiner Schock.

Abgesehen von den Wirrungen der Pandemie haben wir weiter schnell gemerkt, dass wir -oh je- gar keine „Häuslebauer“ sind und mit dem alten Haus sehr überfordert und sehr unglücklich sind. Ja, das gibt es, und nein, wir haben es nicht kommen sehen, weil wir irgendwie dachten, das machen „alle“ so (Haus, Kind, Garten).

Das Problem hätten wir gut lösen können. Leider bin ich dazu noch körperlich schwer krank gewesen und erst nun wieder gesund, es war eine harte Zeit für meine kleine Kernfamilie.

Nachdem wir letztes Jahr mit der Geburt unserer kleinen Nachzüglerin (nach schwieriger Sws) endlich nach vorn schauen wollten, ist nun meine Mama unerwartet und jung verstorben. Wir haben sie ganz kurz noch pflegen können, und sind nun alle ziemlich erschüttert und durchgerüttelt. Ich werde hier auch professionell trauerbegleitet.

Wir merken (schon eine Weile jeder für sich) nun, dass wir eigentlich vom Bauch und Herz her wieder in unsere Wahlheimat zurückkehren wollen, da nichts so gekommen ist wie gedacht, insbesondere mein Traum von der vereinten Großfamilie an einem Ort.
Eine Rückkehr ginge bspw. zu nächstem Sommer.

Finanziell sind wir gut aufgestellt, unsere Jobs sind flexibel machbar, am alten Wohnort haben wir auch Freunde und Bekannte, aber unsere Tochter müsste die Schule wechseln und es wäre dennoch noch einmal ein großer Neuanfang, den ich wünsche und doch fürchte, nach all dem Trubel. Der Antrieb geht auch mehr von mir aus, ich habe die Impulse schon seit ca. 2 Jahren.

Kopf und Bauch streiten sich sehr und ich bin so vergrübelt und in Trauer, dass ich nicht wirklich klar sehe.

Vielleicht hat jemand ähnliches erlebt -Umzug und retour- oder gibt mir einen Blick aus einer Perspektive mit mehr Lebenserfahrung (größere/erwachsene Kinder). Meine Kinder sind ja noch relativ klein und vielleicht überblicke ich die Herausforderungen später noch nicht.

Fakt ist, wir haben uns in allem „verschlechtert“ (finanziell e Belastung, Fahrwege, Freizeit) und nun trotzdem keine Großeltern/Verwandten (mehr) in der Nähe.
(Die Eltern meines Mannes leben 2 h entfernt.)

Ich wäre für freundliche, zugewandte Antworten sehr dankbar. Wir haben sehr viel durchgemacht und es kostet Mut, hier zu schreiben.

Liebe Grüße

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Wenn du das Gefühl hast, in der Wahlheimat langfristig glücklicher zu sein, dann zieht wieder um.
Eure Tochter wird den Schulwechsel schon verkraften.

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Wow,ihr seid schnell, vielen Dank! 🫶

Vielleicht muss ich präzisieren, dass es mir genau darum geht, wir sind damals umgezogen „wegen meines Gefühls“/meiner Emotionen und nun wäre es wieder so. Ich habe einfach Angst, dass es nochmal in die Binsen geht, weil ich (wieder) zu viel will/ nicht zufrieden bin. Meinem Mann geht es ähnlich, aber er arrangiert sich mit allem hier auf sehr rationale Weise.

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Naja, der Unterschied zum Umzug damals:

Du kennst das, wohin Du ziehen willst. Und damit meine ich nicht nur die örtlichen Gegebenheiten. Du kennst die Stadt, die Gegend das Lebensgefühl, und das scheint ja "zum Wohlfühlen" gewesen zu sein.

Damals seid Ihr umgezogen in ein Haus (kanntet Ihr nicht, habt Ihr von der Arbeit her unter- und vom Stellenwert für Euch überschätzt), zur Familie (die dann weggezogen ist) und zu allem Überfluss ist auch noch der wichtigste Grund für Euren Umzug nicht mehr da (mein Beileid zu Deinem Verlust).

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Da habt ihr ja gerade aktuell einiges durch. Erst einmal mein Beileid zum Verlust deiner Mama.
ich denke, dass es in solchen herausfordernden Situationen nicht unbedingt Sinn macht, sich selbst eine Entscheidung abzuquälen. Es ist doch nicht schlimm, wenn ihr diese Entscheidung um einen oder 2 Monate nach hinten verschiebt :)

Und dann geht ihr den Gedanken ernsthafter an:
Was spricht dafür - was dagegen?

Was ich an Contra heraus lese, ist lediglich der Punkt, dass eure Tochter an eine neue Schule müsste. Und das fände ich dafür, dass sich die restliche Situation für euch alle verbessern würde, mehr als verkraftbar :D +

Die beiden für mich wichtigsten Fragen wären:
Könnt ihr denn beide dort arbeiten? Hättet ihr Wohnraum bzw wie schnell findet man dort etwas?

Den Rest kriegt ihr gewuppt!

Bearbeitet von JaneDoe
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Ihr hattet einen Plan/Traum mit Großfamilie und Leben in der alten Heimat mit "Allem" und der ist geplatzt. Leider hat es nicht funktioniert.
Ich würde wieder zurück ziehen und sehe da auch keinen "großen Neuanfang", ihr habt ja lange dort gewohnt, habt ein soziales Umfeld, kennt euch aus.
Und eure Große ist erst 7, die verkraftet einen Schulwechsel bestimmt gut und findet in der neuen-alten 😅 Heimat neue Freunde. 😊
Alles Gute! 🍀🍀🍀

Bearbeitet von Hugawugaaa
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Hallo FS,

ich würde an euerer Stelle definitiv wieder zurück. Merke: seinen "Traumort" verlässt man nicht ; )

Der Wohnort, die Wohnumgebung das trägt alles so viel bei zum seelischen Wohl- oder eben Unwohlbefinden.

Einzig euer älteres Kind seh ich hier benachteiligt im Sinne von erneutem (?) Schulwechsel.
Da wäre es mir schon sehr wichtig, mir das Commitment des älteren Kindes einzuholen.

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Vielen Dank für alle Antworten! 🍀💐