Keine Beerdigung?

Hallo,

mein Onkel ist sehr schwer krank - Krebs im Endstadium. :-( Weil er weiß, dass er bald von uns gehen wird, bereitet er schon alles vor.
Mit dem Bestatter etc. haben er und seine Frau bereits gesprochen.

Nun haben sie uns mitgeteilt, dass es keine Trauerfeier geben wird. Beigesetzt wird er dann anonym auf der grünen Wiese.
Ich musste erst mal schlucken, weil eine Trauerfeier für mich zum Abschiednehmen dazu gehört. Habe aber nix dazu gesagt. Wahrscheinlich muss das jeder selbst entscheiden.

Aber ich finde das irgendwie befremdlich. Ihr auch?
LG

1

Nicht unbedingt.

Du hast die Chance dich jetzt zu seinen Lebzeiten bewusst von Ihm zu verabschieden.

Und die Zeit die euch gemeinsam noch bleibt intensiv zu nutzen.

Sieh's positiv. Die Chance hat nicht jeder.

LG #herzlich

2

Hallo,

Ich finde das eine gute Entscheidung. Keiner hat arbeit mit dem Grab. Nicht jeder findet es toll, ein Grab zu pflegen. Ein Grab bedeutet (wenn man es nicht zu macht durch eine Platte) IMMER arbeit.

Ich kann ohne Grab trauern. Und auch an die Verstorbenen denken.

Eine Trauerfeier kannst du trotzdem haben. Lade deine Tante zu euch ein. Stellt eine Kerze auf und nehmt so Abschied. Unterhaltet euch über deinen Onkel. Etc.

LG Fusselchen

3

Hallo Anni,
ich muß schmunzeln...

Denn ich erinnere mich an meine Mama, die sehr stark war, auch recht jung an Krebs gestorben ist und im Vorfeld ebenfalls alles selbst geregelt hat !

Bei uns gab es eine Trauerfeier, aber keine Beerdigung (sie spendete ihren Körper an Körperwelten)...

Ich kann verstehen, daß Dir etwas fehlt ohne Trauerfeier, aber event. ist es tatsächlich eine Alternative Deine Tante und vielleicht noch andere "wichtige" Menschen einzuladen und für Deinen Onkel eine kleine Zusammenkunft zu machen !

Nicht Jeder kommt mit solch ungewöhnlichen Entscheidungen klar, aber es ist für Deinen Onkel toll, wenn es alle akzeptieren !

Nutzt die Zeit, wir haben in den letzten Wochen viele Foto´s gemacht, viel gesprochen und gelacht.... Das ist wertvoller als so manche Trauerfeier !!!

Viel Kraft und eine gute Zeit,
Purzelbine #winke

4

Nein, ich finde es nicht befremdlich. Ich finde es toll, dass er sich das wirklich gut überlegt hat und sich für die Art der Bestattung entscheiden konnte, die er sich gerne wünscht.

Es spricht ja nichts dagegen, dass ihr trotzdem für euch eine Trauerfeier abhaltet.

5

eine Trauerfeier gehört doch nicht zum Abschiednehmen. Du hast doch jetzt die Chance Dich zu verabschieden..ihm zu sagen das er Dir fehlen wird.
ich finde es schön, dass er alles noch zu lebzeiten macht, dann kann sich seine Frau allein um das Trauern kümmern und muss sich nicht mit einer Welt der Bürokratie auseinandersetzen.

Alles liebe für Deine Familie!

6

veto.

ich gebe Dir recht.
es ist befremdlich - es ist nur, die "welt" hat sich schon (fast) daran gewöhnt und für viele ist es "normal" ...

möglichst einfach (keine Trauerfeier, und anonym)

ABER das Wesen MENSCH ist nun mal so geschaffen, dass bei "Übergängen"
Geburt, Hochzeit, Tod wir Menschen Rituale brauchen.

bei der Beerdigung braucht nicht der Verstorbene die Rituale, sondern die Hinterbliebenen; die Witwe, Kinder, Geschwister, Nichten und Neffen ...
die sehr Wohl, nach dem Tod, nach dem Ableben des Angehörigen eine würdige Verabschiedung (Trauerfeier) und einen Ort der Trauer (nicht anonyme Grabstätte) seht wohl brauchen..

es ist ein Irrtum dem die Sterbenden aufsitzen, dass sie den Angehörigen keine Mühe machen wollen; doch sie machen den Angehörigen Mühe wenn sie deren Trauerarbeit behindern (weil kein Abschied und keine Trauerstätte bleibt)

UND es gibt Beerdigungsmöglichkeiten wo keine Grabpflege nötig ist. ja, mit einer Steinplatte/Betonplatte. Ein Grab muss nicht "schön" sein, es ist aber sehr heilsam wenn es vorhanden ist!

und die Angehörigen dürfen ihren Wunsch zum Ausdruck bringen.

=> wie ist es wenn Du deinen Onkel bittest, die Grabgebüren übernehmen zu dürfen, denn es ist Dir wichtig, dass er ein würdigen Andenken bekommt und Du / ihr einen konkreten Ort der Trauer habt?!

so oft wollen die Sterbenden keinem zur Last fallen, und so oft tut es den Angehörigen dann leid, dass der Verstorbene so "wegkommt"

Geburt, Hochzeit, Tod, gehören "gefeiert"!

ich will Dir also Mut machen, mit Deinem Onkel nochmal darüber zu reden, ihm zu sagen was Dir - und vielleicht auch andern aus Deiner Verwandschaft - wichtig ist.

dabei ist es natürlich unbenommen: nützt die Zeit die noch bleibt, ladet euch nachher noch gegenseitig ein.

LG fliederbluete