Der Schmerz sitzt tief,aber...........

.............die Tränen kamen nie wirklich.

Guten Morgen ihr lieben,

vielleicht erinnert ihr euch noch an mich,mein Opa war schwer Lungenkrank,ist am 01.11.12 von uns gegangen,nach langer,schwerer Krankheit.
Ich konnte nicht weinen,klar an dem Tag wo er starb,habe ich geweint,aber nicht viel,nicht mal als ich mich von ihm verabschiedet habe.

Am Tag der Beerdigung habe ich gedacht,gut,heute knallts,heute kommt alles raus.
Der Bestatter(mein Opa wollte keine Trauerfeier,nicht mit Pastor,deswegen Bestatter) fing an zu reden,die Tränen liefen,es tat unendlich gut,sie los zu lassen,es tat weh zu sehen wie die Urne dort stand,später herab gelassen wurde. Es tat weh,wie meine Tochter (9) geweint hat,einfach alles tat weh,aber.............

kaum haben wir den Friedhof verlassen,war alles vorbei,keine Tränen mehr nichts.
Ich vermisse ihn so unendlich,denke jeden Tag an ihn,wenn ich bei meiner Mutter bin,ist alles so komisch,sie wohnt jetzt in der Wohnung meines Opas,hat das Haus geerbt.
Jeden Tag tut es weh,als ob es erst gestern war,aber ich kann nicht weinen.

Ich habe einfach keine zeit dazu. Ich gehe arbeiten,habe den Haushalt,die Kinder,einfach keine Zeit für etwas anderes.

Am Mittwoch auf der Arbeit stand ich kurz vor einem zusammenbruch,die Gedanken kreisten zu viel,der Druck,einfach alles.

Wie kann ich lernen,mit dem Verlust umzugehen? Ich kann auch nicht wirklich mit jemandem drüber reden,will nicht mit meiner Mutter drüber reden,sie ist grade drüber hinweg,will es nicht wieder aufwühlen,aber ich will auch endlich damit klar kommen,das kann doch nicht so schwer sein,ich vermisse ihn so sehr.

Ich merke grade,es tut gut,schon allein beim schreiben meiner Gefühle lockert sich etwas,aber ob das reicht?

Er war der beste Opa den man sich nur wünschen kann,bin mit ihm und meiner Oma aufgewachsen,haben im selben Haus gewohnt,meine Eltern,geschwister,Oma,Opa und ich,jeden Tag hab ich die beiden gesehen und jetzt ist keiner mehr von beiden da,dabei waren sie noch garnicht so alt,meine Oma ist mit 72 Jahren an Alzeheimer-Demenz nach 3 Schlaganfällen gestorben,mein Opa hatte sein halbes Leben lang COPD (lungenkrankheit,lunge löst sich ganz langsam,in manchen fällen auch ganz schnell,auf).

Oh man und jetzt läuft auch noch Emeli Sande im Radio,Read all about it,hab ich rauf und runter am Tag des Todes meines Opas gehört,als ob es ein zeichen von oben ist.

Sry das es so lang geworden ist,tat einfach gut.

Danke

gruss Katharina

1

Hallo mir fehlen die Worte als ich deinen Beitrag gelesen habe.

Mein Opa ist vor zwei Jahren gestorben - Lungenfibrose 75 Jahre
meine Oma vor 9 Wochen mit 82
Ich bin dort aufgewachsen und hatte die letzten 11/2 Jahre meine Oma bei mir

sie hatte vermutlich auch Demenz ,mir war aufgefallen das sie sich sehr verändert hatte als sie endlich zum Arzt ging folgte darauf ein schwerer Schlaganfall worauf sie verstarb.

Ich laufe jeden Tag einen rießen Umweg damit ich nicht am Haus vorbei muss...
Mein Sohn ist 10 Jahre und vermisst seine Omi sehr

Sie waren meine Familie jetzt haben wir 4 niemanden mehr... (aber uns (#verliebt)

So richtig umgehn kann ich nicht ...sie fehlen unendlich...
und gerade bei meiner Omi schießen mir ständig die Tränen in die Augen aber weinen kann ich nicht Meine Kinder und mein Mann ( auch meine besten Freunde) sind dann die Sonnenstrahlen die durchscheinen wen es ganz schlimm wird...

Ich hab das backen für mich entdeckt...so als Therapie quasi#mampf soviel wie die letzten Wochen hab ich noch nie gebacken

Gerade backen Brownies im Ofen ich schieb dir ein Stück rüber...

Ich hab das Lied viel bei meinen Opa gehört :

http://www.youtube.com/watch?v=tYJlvoRLbi8

Mein Oma war der Sex in the City Typ und Fan ich hab den Klingelton auf dem Handy

2

schreibe wann immer es dir gut tut.

Aber es gibt keinen allgemein gültigen Weg um mit Trauer richtig umzugehn. Manche weinen sich tagelang die augen aus dem Kopf und es geht ihnen gut damit. Manche verdrücken heimlich 1-2 Tränen und es reicht schon. Andere widerrum reicht der Gedanke an den verstorbenen.

Meine Mutter starb im oktober 2010.. eigentlich war geplant, dass ich bis zur Beerdigung bei meiner Familie bleibe. Aber dort hatte ich nicht das Gefühl trauern zu können. Ich brauchte dazu meine eigenen vier wände. nur mein Sohn und ich. Und diese Tage die bis zur Beerdigung waren, hab ich nicht weinend verbracht. klar, auch die tränen wollten raus.. Und sie kommen auch jetzt nach über 2 Jahren wenn ich hier in diesem speziellen forum mal wieder was zum Besten von mir gebe.. Aber für mich, auch ohne viele Tränen hab den viel zu frühen Tod meiner Mutter gut verpackt. Ich hatte aber auch das große Glück, dass ich bei ihr sein durfte als sie starb, und ich, auch wenn sie nicht mehr ansprechbar war,ihr so manches sagen konnte, was ich von angesicht zu angesicht nicht sagen konnte. keine bösen Worte.. Aber dennoch frieden schließen.ok das geht hier zu weit.

Ich wünsch dir alles gute. Mach nicht die Verarbeitung deiner Trauer an der Menge deiner Tränen fest!

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Hi,
ich denke ohne dir weh tun zu wollen, war es so das beste für deinen Opa mit dieser Krankheit, sicherlich war dir das klar das es irgendwann soweit ist. Weißt du, es spielt keine Rolle ob man weint oder nicht, trauern tun wir alle anders, bzw auch je nach Person die geht, trauern wir anders.

Mein Opa starb Juli 2009, ich habe geweint, aber nicht viel, wieso auch, ich hab einen tollen Menschen kennen gelernt, der sein Leben lebte, mit dem ich lachen konnten und dieser Mensch, mein Opa, hatte nun auch das Recht zu gehen, ich akzeptiere das, und genieße noch heute die schönen Momente in meiner Erinnerung, dafür bin ich sehr dankbar. Und wenn ich dann mal in der alten Heimat bin, nehm ich mir immer Zeit für einen kurzen besuch auf den Friedhof und sag "Hallo".

Wenn dir nach Trauern ist, tu es einfach und schäme dich nicht wenn du nicht weinen kannst, es bringt nichts sich Tränen rauszudrücken die nicht da sind, das heißt nicht, das du ihn nicht geliebt hast. Wenn du nicht weinen kannst oder willst, dann lächel doch über schöne, alte Erinnerungen.
LG

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Hallo,
ich denke, dass viele derartige Verluste besser verkraften könnten, wenn man akzeptieren würde, dass der Tod zum Leben schon immer dazu gehört und das auch immer tun würde. Wenn man akzeptiert, dass er eine Erlösung sein kann. Besonders nach einem langen, erfüllten Leben, mit Leiden und einer schweren, unheilbaren Erkrankung am Ende.

Es ist normal, das man traurig ist. Ich habe letztes Jahr meine letzten beiden Großeltern in kurzem Abstand verloren. Natürlich war ich traurig (und wie sich das äußert - ob mit Tränen oder ohne - ist individuell komplett unterschiedlich), aber warum sollte ich zusammenbrechen? Sie waren beide sehr alt, beide zum Ende hin sehr schwer krank, beide haben am Ende nur noch gelitten.

Nein, ich bin nicht zusammengebrochen. Ich bin dankbar, dass sie gehen durften und nicht weiter leiden mussten. Dankbar für die schönen Zeiten, die wir hatten - und dankbar, dass sie mir so in Erinnerung bleiben können. Und die Erinnerung an das Schöne nicht überdeckt wird von dem, was in ihren letzten Wochen war.

Nur muss man diesen Gedanken auch zulassen, sich erlauben, ihn zu denken - und das ist etwas, was oft schwer fällt. Dankbar für einen Tod sein - irgendwie kommt einem das unpassend vor.

Bei meinem Großvater stand in der Traueranzeige in der Zeitung ein Zitat von Franz von Assisi:

"Der Tod ist das Tor zum Licht am Ende eines mühsam gewordenen Weges."

Das trifft voll zu - mehr noch, es war nicht nur mühsam, es war deprimierend für meine Großeltern (wenn Menschen den eigenen Verfall bewusst erleben müssen), und es war schmerzhaft.

Vielleicht hilft es dir zu akzeptieren, dass der Tod nicht immer etwas Schlimmes ist - und damit auch für die Überlebenden nicht immer etwas schlimmes sein muss.

Ansonsten: es gibt in Gemeinden Trauergruppen. Wenn es dir hilft, es aufzuschreiben, hilft es dir vielleicht auch, dich mit anderen darüber zu unterhalten. Bei uns bietet die Gemeinde solche Trauergruppen an. Und das sind eben keine nahen Verwandten, wo man Angst haben muss, Wunden aufzureißen - sondern zum einen Fremde, zum anderen aber auch Menschen, die ebenfalls einen Verlust hinter sich haben.

Ein Versuch wäre es wert.

Viele Grüße
Miau2