Freundin bei Geburt gestorben

Hallo zusammen.

Ich hab heute einen Anruf vom Mann einer guten Freundin bekommen. Er hat gesagt sie seien im Krankenhaus ...

Ich hab mich total gefreut, weil ich dachte das Baby ist da (sie war in der 39. SSW) ...
Er hat plötzlich angefangen zu weinen, aber es waren keine Freudentränen.
Da wurde mir klar, dass irgendwas schlimmes passiert ist ...

Er hat mir dann gesagt, dass das Kind heute Nacht zur Welt gekommen ist, seine Frau/meine Freundin ist bei der Geburt gestorben ...

Ich bin immer noch so schockiert und total unfähig zu weinen. Ich hab's noch gar nicht wirklich realisiert.

Wir waren vorhin bei ihm und seiner Tochter. Er will sie gar nicht als seine Tochter sehen und meint, dass er sie nicht lieben kann ...

Ich verstehe ihn, aber das Kind tut mir trotzdem so leid ...

Ich habe jetzt vor meiner eigenen Geburt nächsten Monat riesengroße Angst #zitter
Mein Mann glaube ich noch mehr.

Meine Freundin wird ihr Kind nicht aufwachsen sehen und ihr Mann wird es vielleicht nie lieben. Das ist alles so schrecklich und ich kann es gar nicht fassen.

Ich kann momentan nichts anderes tun, als für unseren Freund und seine Tochter zu beten und hoffen, dass meine Geburt anders verläuft #kerze

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Hallo,

es tut mir wahnsinnig Leid.

Ich kann mir vorstellen, dass bei dem Vater solche Gefühle aufkommen. Wichtig ist jetzt, dass er sich helfen lässt und auch nicht so viel Druck auf ihn ausgeübt wird.

Mir fallen dazu ein paar Gedanken ein:

1. Die Bindung zum Baby ist auch unter normalen Umständen nicht immer sofort da. Bei Männern entsteht dieses Gefühl der absoluten Liebe oft erst nach ein paar Wochen / Monaten, bzw. wenn das Kind anfängt, mit ihnen zu kommunizieren.

Auch bei Müttern ist es nicht immer gleich die ganz große Symbiose. Die Instinkte, das Baby zu versorgen und zu beschützen sind sofort da - diese unglaubliche Liebe wächst erst. Das war bei mir auch so, bei beiden Kindern.

Darum müssen er selbst und die Leute um ihn herum seinen Gefühlen nicht ZU viel Dramatik beimessen. Unter den Umständen ist es nur noch verständlicher. Er braucht Hilfe, um das Geschehene richtig einzuordnen und nicht dem Baby die Schuld zu geben - aber er braucht auch Zeit und Verständnis dafür. Vielleicht können ja Großeltern ihm bei der Versorgung der Kleinen helfen.

2. Meine Freundin hat das erlebt. Ihre Mutter starb bei ihrer Geburt. Ihr Vater konnte das, glaube ich, auch nicht richtig einordnen - die Bindung zwischen den beiden war nie sehr stark. Sie wurde von ihrer Tante großgezogen, der Papa hatte eine Zeitlang ein Alkoholproblem, das er aber überwunden hat.

Nun hat sie ein Kind bekommen und er ist Opa. Ich kenne ihn schon lange und mag ihn sehr gerne. Ich habe immer gespürt, dass er hilflos war mit seiner Tochter und der Situation. Er hätte psychologische Hilfe gebraucht, um eine Bindung zu ihr zu finden. Ich glaube, er bereut sehr viel und ist jetzt hin und weg von seiner kleinen Enkeltochter. Schade, dass der Groschen erst jetzt fällt, was er alles verpasst hat.......

3. Meine Mutter starb, als ich 3 war. Sie war im 5. Monat schwanger mit meinem Geschwisterchen, starb an einer Sepsis nach einem Eingriff, der verpfuscht wurde.
Viele Leute sorgten sich darum, ob mein Vater das alleine mit mir schaffen würde. Sein bester Freund holte ihn nach der Trauerfeier raus und ging mit ihm joggen, ein Bier trinken. Er sagte zu meinem Papa, dass er die Chance nutzen solle, ein ganz besonderes, inniges Verhältnis zu mir aufzubauen. Das hat mein Vater nie vergessen und so ist es auch geschehen, wir sind wie Seelenverwandte.

Natürlich stand der Tod meiner Mutter nicht mit MIR in Verbindung. Aber wenn euer Freund es schafft, die ablehnenden Gefühle zu überwinden, dann kann er - wie mein Papa - etwas Besonderes aus der Beziehung zu seiner Tochter machen.

Alles Gute für ihn und für dich und deine Geburt - erzähle deiner Hebamme und den Ärzten von deinen Ängsten, sie können dich bestimmt beruhigen.

Jana

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Oh jeh! Da fehlen mir die Worte! #kerze

Ich wünsche dir für deine Geburt das Beste und das du gut über den Verlust deiner Freundin hinwegkommst und dem Mann eine gute Stütze sein kannst ( wenn er das will).

LG
Dünki

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Ohgott.....woran ist sie gestorben? :-(

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Die Plazenta hat sich vorzeitig gelöst :-(

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Ich kann nicht glauben dass man da nichts mehr machen konnte :-( das ist ja furchtbar.

Dass sowas heute noch passiert heute, dass man an einer Geburt sterben kann. Ich dachte das wäre heute fast undenkbar.

Das tut mir schrecklich leid. Nun hab ich auch Angst :-(

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mein beileid der familie und den freunden #kerze

ein mensch stirbt erst, wenn er vergessen. und das liegt nun in euren händen.

und dir sollte klar sein, dass es nicht dein schicksal ist. nur, weil es anderen menschen so ergangen ist, gilt gleiches nicht für dich. schaffe dir positive gedanken, damit du unter der geburt nicht blockierst. ich wünsche dir alles gute #klee

hopsdrops

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Wäre ja interessant zu wissen wieso? Kaiserschnitt oder spontan? Denke da gibts zuviele Variablen, als dass ich mir jetzt Sorgen machen würde.

Dieses Geburtsrisiko ist heutzutage ja zum Glück minimal.

Dem Mann und Kind alles gute. Er soll sich schnellstmöglich eine prof. Trauerbegleitung und psych. Betreuung holen.

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eine vorzeitige plazentalösung ist nomalerweise eine indikation für eine notsectio

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Hallo,

das tut mir sehr leid :-(

Auch heutzutage passieren leider solche Sachen. Ich selber habe als ich 18 war zwei Kinder als "Pflegekinder" übernommen - die Mutter hatte auch eine vorzeitige Plazentaablösung und war danach so schwer behindert, dass sie niemanden mehr erkannt hat (Blutverlust, Herzstillstand, Sauerstoffmangel, Hirnschädigung) und nie mehr nach Hause zurück kam.

Die Mutter meiner Halbschwester starb ebenfalls an einer vorzeitigen Plazentaablösung. Bei ihr kam aber eine schwere Gerinnungsstörung dazu. Und nun entbindet meine Schwester in wenigen Tagen ihr erstes Kind. Sie hat identische Krankheit und ich sterbe hier gedanklich schon tausend Tode #zitter

DENNOCH sind es wenige Fälle, ein ganz geringer Prozentsatz. Darum versuche den Kopf klar zu kriegen denn ihr Schicksal ist nicht deines. Ich würde allerdings vor der Geburt das Personal der Klinik über deine Ängste informieren. So können sie auf dich einwirken wenn sie merken, dass die Geburt nicht vorwärts geht weil du innerlich verkrampfst.

Für Männer ist eine Geburt glaube ich immer in gewisser Weise schlimm. Einfach weil sie nur zusehen und wenig helfen können. Ich habe beim ersten Kind quasi von meinem Mann erwartet mich zur Geburt zu begleiten obwohl er sich das eigentich nicht vorstellen konnte. Er kam dann letztendlich mit aber heute tut mir das sehr leid. Die Geburt war sehr schwer und mein Mann hat daran heute noch viel mehr zu knabbern als ich. Bei der zweiten Geburt war ich dann alleine. Damit ging es ihm viel besser (und mir auch ;-))

Was ich dem Mann deiner Freundin dringend ans Herz legen möchte: Reden, reden, reden. Das ist für Männer nicht immer so leicht aber er muss damit ins Reine kommen. Das Kind ist ein Teil seiner Frau. Und das Kind ist nicht schuld am Tod der Mutter. Es ist ganz wichtig, dass er das begreift. Mein Vater hat es nie wirklich begriffen und macht meiner Schwester heute wohl noch Vorwürfe, dass sie geboren wurde (nicht verbal aber man merkt es immer wieder #schmoll). Das ist für's Kind soooo schlimm denn die Vorwürfe wird es sich sowieso selber irgendwann machen. Momentan ist der Mann noch unter Schock aber er MUSS es lernen damit umzugehen - dem Kind zuliebe... Bitte beobachte die Situation und lege ihm eine Therapie nahe.

Ich wünsche euch alles Gute für die kommende Zeit #liebdrueck

Liebe Grüße
Ina #winke

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Danke für den schönen Text und deine Ratschläge #danke

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alles gute für deine schwester !!!

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Oh Gott, das ist wirklich furchtbar! Sprich auf jeden Fall mit deiner Hebamme und deinen Ärzten darüber, damit sie dir die Angst vor deiner Geburt nehmen oder zumindest wissen, was du für Ängste hast - eine Geburt kann (und sollte ja eigentlich auch) etwas wunderschönes sein und das sollte sie doch trotz allem für dich werden.
Ich hoffe der Mann schafft es noch seine negativen Gedanken vom Kind zu lösen. Mein Mann ist mit einer ähnlichen Konstellation auf die Welt gekommen und sein Vater hat ihn nie annehmen können. Du kannst dir sicher vorstellen, was das mit einem Kind macht - er hat immer noch psychische Probleme deswegen. Auch wenn das grade wahrscheinlich schwer fällt muss er halt sehen, dass das Kind ein Teil seiner Frau ist und sie sich sicher nichts mehr gewünscht hätte, als dass er all seine Liebe jetzt dem Baby gibt.

LG und alles Gute für dich! Such dir auf jeden Fall auch jemand zum reden für die nächsten Wochen!

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Oh nein, dass tut mir so schrecklich leid:-( Hoffentlich sucht sich der Mann professionelle Hilfe, das wenigstens das Kind nicht leidet. Es kann ja nichts dafür!!
Dir ganz viel Kraft und alles alles Gute für die Geburt nächsten Monat.
Es ist so extrem selten heutzutage, dass die Frauen (in unserem Land) bei der Geburt sterben#liebdrueck Natürlich überschattet dieser Tod die Freude auf die Geburt,aber Du wirst das sicher gut schaffen und Dein Baby auch!!#liebdrueck
Ganz liebe Grüße
Annette

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Erst einmal herzliches Beileid!
Ich verstehe, dass alle, besonders der Mann deiner Freundin tief getroffen ist.
Aber:
Würde die Mutter wollen, dass ihr Mann das Kind nicht liebt?
Sicher nicht, im Gegenteil.
Sie würde sicher wollen, dass er es umso mehr liebt, weil es ja keine Mutter mehr hat und weil es das einzige lebende Andenken ist.

Das Kind ist doch Teil der Mutter.
Ich hoffe, du kannst es dem Mann irgendwie klar machen.

Die Wahrscheinlichkeit der vorzeitigen Plazentaablösung liegt bei 0,2-1,2 %.
Dass dir im Straßenverkehr etwas schlimmes passiert, ist also viel wahrscheinlicher.
Trotzdem fahren wir alle Auto, Bus, Taxi, Fahrrad...

Ich hab mir auch Sorgen um die Entbindung gemacht, auch darüber, was ist, wenn ich sterbe.
Letztlich kam ich zu der Erkenntnis, dass ich keinen sinnvolleren Tod sterben könnte, als den, mein Kind zu gebären und ihm das Leben zu schenken...

LG