Beste Freundin ist plötzlich Witwe :(

Hallo meine Lieben,

meine beste Freundin hat vor zwei Tagen ihren Mann verloren, er ist einfach so auf der Arbeit umgekippt, herzversagen, dabei war er eigentlich kerngesund. Ich selbst bin fassungslos, das bringt einen immer zum nachdenken... jetzt weiß ich selbst nicht was ich meiner freundin sagen kann!? Ich habe sie in den arm genommen, sie unterstützt, aebr mir fehlen die Worte... die beerdigung ist jetzt diese woche, und ich fühle mich so unnütz... gibt es irgendwas was ich für sie machen kann, komme mir so fehl am platz vor.

Hoffe auf eure unterstützung. danke :-(

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Hallo,

es tut mir furchtbar Leid.

Ich verstehe deine Hilflosigkeit.
Du kannst etwas tun - du kannst diesen Schmerz mit ihr aushalten in dem Tempo, in dem er kommt. So, wie er ist.

Das fällt den Menschen total schwer. Sie haben den verzweifelten Drang, den Schmerz "wegzumachen" . In dem sie auf Teufel komm raus nach tröstenden Worten suchen. In dem sie den Schmerz klein reden und Dinge sagen wie: "Du musst jetzt stark sein" und "Die Zeit heilt alle Wunden" und so.

Es ist für das Umfeld quälend, den Schmerz der Hinterbliebenen mit anzusehen und einfach zu akzeptieren. So als wäre er ansteckend oder zerstörerisch.

Befrei dich von dem Druck, es für deine Freundin "gut machen" zu wollen. Das geht nun mal nicht. Manchmal gibt es keinen Trost und es wird nicht besser, wenn einem von allen Seiten Trost zugeschmissen wird. Also wollten die Leute sagen: Hier, nimm noch diesen Trost und dann bitte leide nicht mehr so doll, das halte ich nicht aus."

Halte es mit deiner Freundin aus. Versuch nicht, sie durch das Loch durch zu zerren. Geh an ihrer Seite da durch und pass deine Schritte ihrem Tempo an.

Das kannst du tun. Du musst nichts sagen. Atme tief durch, suche nach innerer Ruhe und mit dieser Ruhe und Geduld sei einfach bei ihr.

Liebe Grüße

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Sehr schön geschrieben !

Als mein Mann vor 8 Jahren starb, brauchte mir meine Freundin gar nicht zu sagen, dass sie immer für mich da ist - ich wusste das ! Und ich wusste, dass ich mich 1000% auf sie verlassen kann - egal in welcher Verfassung.

SIe war die erste, die ich angerufen habe, als ich vom Unfall erfuhr ... und ohne sie darum bitten zu müssen, war sie 10 Min. später bei mir (es war Sonntag früh - 6.00 Uhr - und sie hatte kleine Kinder zu Hause).

Einfach DA sein ... ohne viele Worte !!

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Sei für sie da aber erwarte nichts. Akzeptiere, wenn sie sich zurück zieht aber zeige immer wieder, dass sie jederzeit zu dir kommen darf.
Sage ihr, dass dir die Worte fehlen und du unsicher bist und frage, was sie braucht.

Liebe Grüße von Tanja (deren 1. Mann vor 6 Jahren plötzlich verstorben ist)

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Das ist furchtbar...

Ich denke, dass es vollkommen in Ordnung ist, wenn du ihr sagst, dass dir einfach die Worte fehlen. Ich denke auch, dass man nichts sagen kann, was den Schmerz lindert.
Ansonsten wirst du ihr ja deine Hilfe schon angeboten haben. Das würde ich nochmal machen und ihr sagen, dass ich immer ein offenes Ohr, eine Umarmung fuer sie habe oder dass sie einfach bei mir weinen oder zornig (auch das gehört zum trauern) sein darf.

Trotz des Unglücks ist es aber schön, dass sie so eine einfühlsame Freundin hat.

Liebe Grüße
Urzeitkrebs

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Vielen Dank für eure Unterstützung. Das hilft mir jetzt zu wissen, dass mir die Worte fehlen können und dass mein "Für-sie-da-sein" das Wichtigste ist

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Hallo,
ich bin hier neu angemeldet, nachdem mir sämtliche Logindaten fehlten ... naja, jedenfalls habe ich auch mein Päckchen zu tragen (meine Tochter ist jetzt 5 und ihr Papa ist verstorben, während ich schwanger war, was hier auch einige damals mitbekommen hatten) ...

Es wurde schon gesagt, und ich stimme dem voll zu. Sag deiner Freundin ganz ehrlich, wenn dir die Worte fehlen und du nicht weißt, was du für sie tun kannst. Und sei einfach für sie da.

Das ist das allerwichtigste.

Ganz viel Kraft für deine Freundin und auch für dich #stern,
Hannah

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Hi,
Vor 9 Jahren ist dies meiner Schwester passiert, Ihr Verlobter ging wie jeden Tag auf die Feuerwehrwache. An diesem Tag hat er sich nicht wohl gefühlt, fuhr aber trotzdem.
Er kippte tod auf der Wache um, seine Kollegen darunter auch sein Vater versuchten vergeblich Ihn wieder zu beleben.
Als ich das mit bekommen habe war ich gerade in der Schule meiner Ausbildung. Ich bin befreit worden, fuhr direkt zu meiner Schwester. Ich nahm sie einfach in den Arm und war für sie da. Wir sprachen nichts. Ich nahm dann meine Nichte und ging einfach stunden lang spazieren damit meine Schwester trauern konnte.
Ich fuhr jeden Tag raus, ich wollte und musste einfach für sie da sein.
Ich habe damals einfach Instinktiv gehandelt, ich hatte vorher nicht so einen Fall gehabt.

Lg