Die Liebe meines Lebens ist verstorben

Hallo!
Ich habe im Mai, nach einem wunderschönen Tag, meinen Mann verloren.
Er kam blutüberströmt, aus dem Keller, er wußte nicht was passiert war, er hatte keine Schmerzen. Ich habe den Krankenwagen gerufen und er ist noch alleine runtergegangen.
In der Nacht rief eine Neurochirurgin an: mein Mann mußte Notoperiert werden-
Schädelhirntrauma/ Blutungen.(er nahm Macumar).
Am nächsten Tag bin ich auf die Intensivstation: er lag im künstlichen Koma-die rechte Schädeldecke war weg und ich hielt seine Hand, redete mit ihm. Nach 4 Tagen sagte man mir :FALLS ihr Mann noch mal erwacht wäre er zu 80% ein Schwerstbehinderter.
Wir hatten eine Patientenverfügung, ich beschloss, die Geräte auszustellen.
Ich hielt seine Hand-5Std. in denen er starb. Es war das schlimmste in meinem Leben!
Die letzten 2 Std. schlug/raste sein Herz mit 240 min. Kein Arzt kam-die Schwester meinte das wäre normal. Man ließ mich alleine....Ich weiß bis heute nicht ob das ein leichtes Sterben war oder ob er gelitten hat.
Ich bin 53 Jahre, habe den Sinn meines Lebens verloren. Er war alles für mich.
Nun bin ich alleine mit meinen Gedanken, niemand der mir Beisteht.
Vielleicht hat irgendjemand auch so etwas erleben müssen?!
Danke fürs lesen.

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Hallo anzi, das tut mir unfassbar leid, dieser Verlust der aus dem Nichts kam muss schrecklich für dich sein. Fühl dich gedrückt, mein herzliches Beileid.
Kannst du dich einer Trauergruppe oder ähnlichem anschließen? Ich denke ein Austausch wird dir gut tun.
LG

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hallo anzi,
ich kann dir so gut nachfühlen.
mein Mann verstarb auf der Feier von meinem 50. Geburtstag am Sekundentod.
in dem Moment blieb mein Leben stehen und nichts war mehr wie vorher.
was mir sehr geholfen hat war der Verein verwitwet.de
dort sind alles Menschen mit dem gleichen Schicksal und man kann sich auch per chat miteinander austauschen. mir hat das sehr über die ersten Jahre hinweg geholfen.
zusätzlich war ich vor Ort noch in einer Trauergruppe.
nach 1 Jahr habe ich ein 3tägiges Trauerseminar besucht.

nach ca. 2 Jahren ging es mir dann wieder etwas besser. aber das Vermissen bleibt ....auch noch nach 13 Jahren.

ich wünsche dir ganz viel Kraft.

#winke

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Hallo!
Unsere Trauergruppen sind leider für mich nicht erreichbar. Ich bin nicht motorisiert und die fangen schon an, da habe ich noch nicht mal Feierabend.
Ich bin in einem Trauer Forum- aber der SCHMERZ den kann keiner nehmen.
Du hast einen Grund weiter zu machen: Kinder, Enkel. Ich bin ganz allein und werde ja auch nicht jünger. Da fragt man sich schon, was werden soll.
13 Jahre, eine lange Zeit....
Danke fürs lesen und Antwort.

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Liebe anzi,

als ich das gerade gelesen habe, stockte mir der Atem. Mir fehlen ehrlich gerade die Worte - wobei, gibt es überhaupt Worte, die beschreiben können, wie es dir gehen mag? Es tut mir unendlich leid, was deinem Mann und dir zugestoßen ist.

Ich schließe mich den beiden Antworten über mir an. Ich denke, es ist nicht gut, wenn du mit deiner Trauer und deinen Fragen allein bist. Es gibt Trauergruppen online oder auch "analog", wo man hingehen und sich mit Menschen austauschen kann, die ebenfalls einen geliebten Menschen betrauern. Vielleicht kannst du bei deinem Hausarzt noch nachfragen, was es für konkrete Unterstützung gibt (Kuren, Psychotherapie,...?). Du musst und solltest da nicht allein durch.

Es gibt ein Forum von "Be Friends Online", ich weiß nicht, ob ich es hier verlinken darf, man findet es aber über die Google-Suche. Ich habe gesehen, dass es dort ein Trauerforum gibt, wo es mehr Austausch gibt als hier.

Falls du einfach nur reden/erzählen möchtest - ich habe zwar selbst noch nicht annähernd etwas so Schlimmes erlebt, aber du kannst mich trotzdem jederzeit gerne anschreiben.

Traurige Grüße und eine virtuelle Umarmung,
DieKati

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Das tut mir so leid 🥺, fühl dich gedrückt. Schrecklich, dass du nicht ordentlich begleitet wurdest. Beim ersten Mal wurden wir ebenfalls nicht aufgeklärt und ich bin im Nachgang zur Palliativ Station und hab mit denen gesprochen.

Und ja, es ist normal, vermutlich hat er auch sehr schnell geatmet? Das ist ebenfalls normal und klingt einfach nur furchtbar. So viel ich vom Palliativ Team weiß merkt der Patient es nicht. Es gehört zu einer der Phasen des Sterbens (von 4).

Bei mir gab es wegen Corona leider keine trauergruppen und Angebote, daher war ich viel in Foren unterwegs. Wenn du die Möglichkeit hast such dir eine Trauergruppe vor Ort

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Mein Mann hat ganz wenig geatmet, er wurde ja um 17 Uhr von der Beatmung genommen und alle anderen Geräte wurden ausgestellt. Man sagte mir, es kann Tage dauern bis er stirbt. Er ist nach 5 Stunden gegangen.

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Hallo Anzi,

mein herzliches Beileid und auch mir tut es leid, dass du die Sterbebegleitung und die trauer alleine bewältigen musstest bzw musst!

Ich arbeite als Intensivkrankenschwester auf einer neurochirurgischen Int.-Station!

Dein Mann ist dann vermutlich am Hirntod und später dann am Herztod durch Sauerstoffmangel gestorben, da der Atemantrieb sehr abnimmt! im Rahmen des Hirntodes versucht der körperkreislauf alles zu kompensieren, darum Herzrasen Bluthochdruck, bis er aufgibt! Die Sterbenden sind eigentlich mit starkem Schmerzschmerzmittel (Morphin)abgedeckt! wenn ich das Gefühl habe, dass jemand leidet wird großzügig Schmerzmittel nachgegeben! Auch um es für Angehörige erträglicher zu machen! Das sterben an sich, kann man nich unsichtbar machen, es ist ein Prozess! wenn es aber zu dieser letzten Phase kommt, ist von unserem Team jemand im zimmer, begleiten von Angehörigen gehört dazu!!!

Letztes Jahr habe ich meine Mutter verloren, nach 3 Monaten Krankenhausaufenthalt und zum schluss auf einer PalliativStation !
Ich habe leider schon viele Menschen sterben gesehen und Sterbebegleitung gemacht, aber einen nahen Familenangehörigen zu begleiten ist sehr Schmerzhaft!
Man hat nur eine Mutter oder die eine Große Liebe, den Wegbegleiter!

Du kannst dadurch auch krank werden, Verlustangst und tiefe Trauer führen zum sogenannte „broken heart syndrom“!

Mir haben meine Tochter(6) und mein Partner unbewusst geholfen, in dem sie einfach da waren! ich mache aber leider auch, viel mit mir aus! groß reden kann ich, brauch ich nicht!
Wie ist es denn bei dir mit Angehörigen, beste Freundin oder Freunde von „euch“ !
Du bist doch hoffentlich nicht ganz allein! Geh zu deinem Hausarzt und lass dich beraten, dafür ist er auch da!

Ich wünsch dir viel Kraft!

Lg loni

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Hallo Loni!
Ich habe keine Angehörige. Die sogenannten Freunde, haben sich nicht als solche gegeben.
Die Ärzte sprachen nicht vom Hirntot. Die Blutungen haben wohl das Gehirn verdrängt
und daher nahmen sie wohl an, das er schwerstbehindert bleiben würde- falls er aufwacht. Ja, Morphin hat er bekommen.
Ich habe nur Angst das er trotzdem gelitten hat und mitbekommen hat wie er stirbt.
Er lag da, bevor die Geräte abgestellt wurden, als wenn er nur schläft.
Die Bilder quälen mich und ab und an frage ich mich ob ich alles richtig gemacht habe?!
Vielleicht wenn die Ärzte uns mehr Zeit gegeben hätten- 1 Woche ist nicht viel.
Ich weiß es nicht. Nun ist es zu spät.
LG Andrea

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"Er lag da, bevor die Geräte abgestellt wurden, als wenn er nur schläft."

Hey! Morphium ist so stark, dass er nichts mitbekommen haben wird. Es dämpft sowohl Schmerzen als auch das Bewusstsein. Daher war er auch schläfrig.

Fühl dich gedrückt!

Liebe Grüße
Schoko

Bearbeitet von schokofrosch
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Liebe Anzi,

mein aufrichtiges Beileid zu deinem Verlust, das ist wirklich furchtbar :( Das sind die Dinge, die man nicht versteht und auch nicht verstehen kann.
Ich habe zwar meinen Partner nicht verloren, aber dafür im Oktober letzten Jahres meinen Vater im Alter von 57 Jahren. Auch sehr plötzlich, ist nach einer Operation nicht mehr aufgewacht. Mir fällt es seitdem auch sehr schwer in den Alltag zurückzufinden...

Du kannst dich immer gerne melden wenn du mal jemanden zum quatschen und austauschen suchst, würde mich freuen.