Tod der geliebten Mama

Hat von euch jemand auch seine Mama früh verloren? Wie geht ihr damit um?

Ich bin völlig fertig, meine Mama war auch meine beste Freundin und es klafft eine große Lücke in meinem Leben.

Was hat euch Kraft in dieser Zeit gegeben?

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Zwei sehr gute Freundinnen haben ihr Mamas im Alter von 3 bzw. 11 Jahren verloren. Die kleinere kannte die Mama nicht, es war laut ihr deshalb nicht so schlimm. Meine ältere Freundin unterstützten alle Freunde inklusive Familie und eigene Familie sehr, ihr tat es gut. Sie bekam dann nach einer schwierigen Jugend eine tolle Schwiegermutter als Ersatzmama.

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Mir steht es kurz bevor und ich bin viel fertiger, als ich es jemals dachte zu sein.
Derzeit bin ich wieder in einer Wut-Phase, gegenüber meiner Mutter und meinem Vater, weil meine Mutter zum Ende nach der Krebsdiagnose hin sehr verantwortungslose Dinge getan hat und mein Vater diese nicht verhindert hat. Die Trauer-Phase ist jedoch viel schlimmer noch finde ich, die wechseln sich gegenseitig ab.

Viele Dinge, die mir eigentlich sehr viel Kraft geben sollten, z.b. mein Sohn, haben mich eher noch trauriger gemacht, weil er mir so leid tat weil er seine Oma sehr liebte und mir klar war, nicht nur er würde ohne sie aufwachsen, sondern meine anderen Kinder werden ihre Oma nicht mehr kennenlernen. Gleichzeitig half er mir aber, weil er so herrlich unbedarft-naiv unterwegs ist. "Ich weiß wieso Oma stirbt, weil die ist ja schon eine Oma und alt" (Ende 40). "Du bist ja schon erwachsen, da brauchst du deine Mama nicht mehr." "Mama, meine Augen sind plötzlich so nass." Mein Mann und Ablenkung (Hobbies, Hausumbau, Arbeit) helfen auch sehr. Ich bin Lehrerin und musste mich einfach vor den Sechstklässern übergeben (bzw. Habe es noch so halb on den Nebenraum geschafft, sodass sie es nicht sehen mussten) weil mich eine Trauerwelle überrollte. Danach habe ich nich zwei Tage krankgeschrieben, aber schnell gemerkt, dass zuhause noch viel schlimmer ist. Meinen Kollegen habe ich ganz klar gesagt, dass ich nicht angesprochen werden möchte wie es familiär bei mir ist. Seitdem geht es mir dort deutlich besser.

Gleichzeitig ist es wichtig, sein eigenes Leben weiterzuleben. Meine Mutter wollte bis zum Schluss sich nicht eingestehen, dass sie ein echtes Problem hat (weshalb ich auch derzeit wieder so sauer bin...) und immer glücklich und optimistisch sein. Wenn meine Mutter wüsste, dass ich hier heulend liege...das wäre das absolut furchtbare. Sie will ja eben, dass ich lebe und glücklich bin und sich quasi ihre gute Erziehung und Kindheit auszahlt. Und danach versuche ich zu leben - auch wenn es wirklich sehr sehr schwerfällt manchmal.

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Achso, das war/ist mit Anfang 20 bei mir. Ich definieren das schon als früh, auch wenn es natürlich überhaupt nicht vergleichbar mit dem Tod während der Kindheit oder Jugend ist.

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Wenn ich deinen Text lese, fühle ich mich sehr an meine Gefühle in den letzten Monaten erinnert. Ich bin Mitte 30 und habe im Juni meine über alles geliebte Mama an Krebs verloren, vier Wochen vor der Geburt meines zweiten Kindes. Für mich auch viel zu früh. Mir bricht es vor allem das Herz, dass meine Kinder nicht von ihrer Oma beim Großwerden begleitet werden, das wäre so wertvoll für sie gewesen. Ich tröste mich damit, dass ich eine sehr intensive Beziehung und Zeit mit meiner Mutter hatte und viel von ihr aufgesogen habe, dass ich an meine Kinder weitergeben kann. Außerdem weiß ich, dass für sie das wichtigste wäre, dass ich tapfer für die Mäuse bin. Das bin ich auch, aber das schwere Gefühl und die Gedanken an Mama sind ein permanenter Begleiter, der mich seelisch und körperlich einnimmt.
Trotz allem habe ich große Angst davor, dass das richtige Tief noch kommt, weil gerade die Geburt vieles verdrängt hat.

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Ich habe meine Mama sehr früh verloren, als Kind.
Und der Gedanke daran, dass es ihr oben im Himmel gut geht und sie als eine Art Schutzengel von oben herunter schaut, hat mich damals sehr getröstet.

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Ich habe im Frühling meine Schwiegermutter verloren. Ja, ganz was anderes wie die eigene Mutter und doch kann ich vielleicht erzählen, wie es war. Wir kannten uns 12 Jahre und wir hatten ein sehr enges, gutes Verhältnis zueinander. Ich habe sie teilweise sogar mit gepflegt.
Sie hatte Krebs und ab Diagnose noch 1 1/2 Jahre gelebt.
Wir haben so viel Zeit wie möglich mit ihr verbracht. Gemeinsamer Urlaub, viele Ausflüge, ich habe sie sehr oft zu uns geholt und alles mit ihr gemacht, was nur ging. Haben sie an unserem Familienleben beteiligt. War eine sehr anstrengende und belastende Zeit, über die ich rückwirkend betrachtet sehr dankbar bin.
Sie die letzten Wochen vorm Tod leiden zu sehen, hat mich Tag und Nacht begleitet und belastet. Oft bin ich zusammen gebrochen, wenn ich für mich war und Zeit zum nachdenken hatte.
Vor meinen Kindern habe ich weniger davon gezeigt, weil ich sie nicht noch mehr verunsichern wollte. Die Zeit überstanden habe ich, indem ich funktioniert habe. Pflege/Hospiz etc. organisiert, Papierkram mit Krankenkasse, Arzt und so weiter erledigt. Wir haben im Vorfeld darüber gesprochen, wie sie sich die letzten Tage vorstellt und wie die Beisetzung aussehen soll.
Auch ihr gegenüber habe ich versucht, stark zu sein.
Als es soweit war, hatten wir die Chance uns nochmal zu verabschieden. Wenige Stunden vor dem Tod. Und als sie gestorben war, sind wir auch nochmal ins Hospiz gefahren. Haben wieder funktioniert: entschieden, welche Kleidung sie tragen soll, hat eine selbst gebastelte Kette von meiner Tochter umbekommen. Die vom Hospiz haben uns ganz toll unterstützt beim Abschied. Ich bin mit Bauchschmerzen da hin und war total befreit wieder raus gekommen.
Wir haben uns eine Woche frei genommen und Dinge erledigt. Und ansonsten Zeit für uns. Etwas Hobby, Fahrradtouren, Essen gehen, spazieren und sowas. Anschließend wieder arbeiten. Meinen Chef habe ich gebeten, mich nicht weiter anzusprechen. So kam ich durch den Tag. Die Trauerfeier war noch einmal sehr heftig. So geweint habe ich lange nicht.
Anschließend haben wir uns bemüht, beim Kaffee trinken fröhlich zu sein.
Ja und dann ging der Alltag wieder los. Am Anfang unvorstellbar, aber dann sind die ersten Tage rum, die ersten Wochen, die ersten Monate.
Mich überkommt nun fast 5 Monate später immer wieder die Trauer und ich vergieße ein paar Tränen, weil sie mir sehr fehlt.
Aber es lässt sich aushalten. Irgendwann ist wieder Licht am Ende des Tunnels. Versprochen 😘

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Hallo
Ich habe meine Mutter, die auch meine beste Freundin war, am 17.5.2012 gehen lassen müssen. Ich war im 5ten Monat schwanger. Sie wünschte sich ein Enkelkind, sagte immer wie toll es doch sei Mutter zu sein. Sie erfuhr es leider nicht. Ich bin ein Einzelkind. Ich bin nun selbst Mutter von 2 Mädels, mit Zwillingen auf dem Weg. Es macht mich traurig dass meine Mutter Ihre Enkel nie kennenlernen durfte und vis a versa.sie wäre eine grossartige Oma gewesen. Noch dazu da wir keider keine Grosselternfür unsere Kinder haben. Es wäre so toll ein wenig Zuspruch von meiner Mama zu haben. Ab und zu ein: das wird schon oder das macht ihr super.

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Ich (30) habe auch letzte Woche meine geliebte Mama verloren.
Sie starb ganz plötzlich und unerwartet.

Auch sie war meine 1. Ansprechpartnerin in allen Lebenslagen.
Ich weiß auch noch nicht, ob ich es jemals verkraften werde. 💔

Ich kann dir leider keine Tipps zur Bewältigung geben, wünsche Dir aber viel Kraft für die kommende Zeit.

LG

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Tut mir so leid, was ihr alle durchmachen musstet. Die Mama ist einfach doch die wichtigste Bezugsperson im Leben und der Verlust reißt einfach ein Loch ins Herz. :-( Anders kann man das vermutlich nicht ausdrücken.
Bei einer lieben Studienfreundin ist im Frühjahr erst der Vater unerwartet gestorben und ein paar Wochen später die Mutter.
Ich kannte die Familie gut und deshalb war das auch für mich ein Schock. Grundsätzlich bin ich eher der Typ Mensch, der sehr lange über so ein schreckliches Ereignis nachgrübelt. Als in meiner Familie nahe Angehörige gestorben sind, habe ich damit angefangen, ein Bild der toten Person aufzustellen und eine Kerze anzuzünden. Anfangs habe ich das jeden Tag gemacht, mittlerweile nur noch am Geburtstag, am Todestag und an Weihnachten. Habe die Idee dazu hier gefunden: https://bestattungen-maenner.de/die-schoensten-rituale-zur-trauerbewaeltigung/
Ich persönlich fand das eine schöne Idee und gibt mir das Gefühl weiterhin eine Art "Verbindung" zu halten, wenn ihr wisst was ich meine. Diese Vorstellung hilft mir zumindest. Vielleicht hilft das der einen oder anderen hier ja auch.
Aber natürlich gibt es keine allgemeingültige Lösung. Fühlt euch alle ganz herzlich von mir gedrückt!