Glück und Tod liegen so nah beieinander!

Hallo Ihr Mitschwangeren,

ich bin total fertig und entsetzt und es macht mir wirklich sehr zu schaffen.
Vor 5 Tagen ist der angeheiratete Cousin meiner Mutter plötzlich nach einem Schlaganfall gestorben. Er war ein guter gütiger Mensch und ich mochte ich sehr. Gerade haben wir den Anruf erhalten, dass seine Ehefrau, die Cousine meiner Mutter ihrem Mann nur 5 Tage später gefolgt ist und sie heute Abend im Pflegeheim eingeschlafen ist. Sie hatte eine Lungenembolie vor ein paar Wochen und hat sich nicht richtig erholt und musste medizinisch dauergepflegt werden. Beide lagen mir sehr am Herzen.

Ich werde, wenn alles gut geht und ich glaube fest daran, am kommenden Dienstag nach Einleitung meinen Sohn gesund zur Welt bringen.

So nah liegen Glück und Leid beieinander.
Es fällt mir im Moment schwer nicht in ein tiefes Loch zu fallen. Ich bin Depressionspatientin ohne akuten Schub, woran diese Schwangerschaft nicht ganz unschuldig ist. Die Hormone helfen mir sehr und die Freude auf meinen kleinen Schatz. Aber es ist so schwer nicht durchzudrehen.

Klar, die Zwei waren "nur" Verwandtschaft und nicht nahe Familienangehörige, aber weil ich sie Beide so mochte und es sehr gute Menschen waren bin ich einfach nur traurig und schockiert.

Sagt Euren Eltern, Großeltern, Geschwistern und vor allem Männern einmal mehr, wie lieb ihr sie habt, es geht so schnell, schneller als ein Wimpernschlag und die Welt ist um gute Menschen ärmer.

Eure Kerstin!

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Hallo Kerstin!

Dein letzter Satz hat mich wirklich zu Tränen gerührt! Danke dafür!

Meine Oma ist fast exakt an dem Tag gestorben, an dem unser Baby entstanden sein muss (lt. Berechnung nach Ultraschall) - ja, so nah liegen Freud und Leid beieinander! Ich weiß, dass das Kleine das letzte Vermächtnis meiner Oma ist - die Gute!

Wenn Deine beiden Verwandten bereits in einem Pflegeheim waren, hatten sie wohl bereits ein betagtes Alter, so dass Sie wohl auch ein schönes und aufregendes Leben hinter sich hatten - sieh es einmal so: so nah hintereinander zu sterben, dieses "Glück" (meistens ist es für alte Menschen tatsächlich eines) haben nicht viele Ehepaare! Meine Oma hat noch 18 Jahre ohne ihren geliebten Mann leben müssen und sich manches Mal gewünscht, endlich sterben zu dürfen. Sie hatte auch nie Angst vor dem Tod und hat immer gesagt, wenn es so weit ist, ist sie bereit!

Dein Kind wird zwei wundervolle Schutzengel haben, die auf es aufpassen!

Alles Liebe für Dich!
Bianca

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Hallo,

natürlich ist es schlimm. Es tut mir auch total leid dass sie beide gestorben sind. Du hast auch völlig recht. Man muß sich vielmehr sagen wie sehr man sich liebt!

Aber ich finde wenn zwei sich nahe stehende Mensch so kurz hintereinander sterben, dann zeigt es wie nahe sie sich standen und das es mehr gibt wie das was wir sehen und greifen können.

Was müssen die jetzt Glücklich sein, wo immer sie sind. Und du bekommst natürlich dein Baby gesund und ohne Komplikationen zur Welt!

Meine Omi hat meinen Opi noch 5 Jahre bei uns gelassen und dabei war mein Opi seit den 70er Jahren krank und meine Omi ist "getötet" wurden. Mir haben die immer leid getan. Ich hab sie gern gehabt. Sehr gern! Aber mein Opi tat mir in den 5 Jahren allein nur noch leid! Hätte ihm auch gewünscht das er es früher geschafft hätte.


Sei nicht traurig! Leg dich nochmal in die Wanne, das kannst du ja ab nächste Woche erstmal nicht mehr und dann guck noch mal, dass du auch die allerschönsten Sachen für dein Baby mitnimmste!!!!

Ich wünsch dir Alles alles Gute
LG Tine ET -7

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das tut mir so leid.
das Leben kann einem grausam mitspielen aber es schenkt einem auch immer wieder Wundervolle Dinge.

Jedes mal wenn ich meine Grosseltern sehe ist mir bewusst, dass es sein kann dass es das letze mal war. aber dennoch spür ich dass sie auf jedenfall ihr Urenkel Kind noch eine Weile erleben wollen :)

lass dich mal ganz lieb drücken

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Hallo,

echt schön was du da schreibst. Hatte auch ein trauriges Erlebnis, bevor mein Engel zur Welt kam.
Habe 5 Jahre lang in einem Cafe gearbeitet und dort gab es einen Stammgast, der eigentlich oft grantig war und leider zu viel getrunken hat. Viele Leute haben über ihn geschimpft, aber zu mir war er immer freundlich und lustig. Er war JEDEN Tag mind. 2mal im Cafe und ist mir in der Zeit sehr ans Herz gewachsen. Ein paar Tage, nachdem ich dort aufgehört habe, wurde er ins Spital eingeliefert, in dem ich 3 Monate später entbunden hab. Ich hab ihn kurz vor der Geburt noch besucht und zu ihm gesagt: Greif auf meinem Bauch! So werden wir uns nicht mehr sehn.... das waren meine letzten Worte zu ihm! Als mein Sohn auf die Welt kam, lag er auf der Intensivstation und wir konnten ihn nicht mehr besuchen. 2 Wochen später war ich auf seiner Beerdigung (vor ca. 14 Monaten)- ich denk noch immer sehr oft an ihn, auch wenn er "nur" ein Bekannter war- ich hätt mir so gewünscht, dass er Lukas (meinen SOhn) noch kennenlernt...

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Danke für diese schöne Geschichte. Das tat gut.
Dir und Lukas und deiner Familie alles Gute und immer nur Sonnentage.

K.

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<<Sagt Euren Eltern, Großeltern, Geschwistern und vor allem Männern einmal mehr, wie lieb ihr sie habt, es geht so schnell, schneller als ein Wimpernschlag und die Welt ist um gute Menschen ärmer.>>

wow, ich heule grad wie ein schlosshund....

mein schwiegervater ist letztes jahr auch einfach tot umgefallen und ich hätte ihm gerne soviel noch gesagt...und schneller als ein wimpernschlag war ihm schwarz vor augen...da stand sein herz schon still....

halt durch und denk immer dran, die ehefrau des cousins deiner mutter wollte sterben. wenn menschen zusammengehören, dann auch im tod!!!!

vlg
schnegge

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Liebe Kerstin,

fühl Dich zuerst einmal gedrückt. Eine nahestehende Person zu verlieren schmerzt immer und man kann erst mit der Zeit lernen damit umzugehen. Da gibt es leider keine Patentrezepte.

Als ich vor etwas mehr als drei Jahren mit meinem Sohn schwanger war, kam mein Papa kurz vor dem ET ins Krankenhaus und wurde da für ein paar Tage ins künstliche Koma versetzt. Da sich seine Blutwerte wieder stabilisierten, wurden die Medikamente abgesetzt und er erwachte wieder. An diesem Abend war mein Mann noch bei ihm und war mit der Entwicklung sehr zufrieden. In der kommenden Nacht hatte mein Papa dann eine starke Lungenembolie und wurde nur noch durch Medikamente und Maschinen am Leben gehalten.
Und ich erwachte mit anhaltenden Wehen.
Letztendlich starb mein Papa an diesem Tag nicht ganz 3 Stunden bevor mein Sohn gebohren wurde. Vier Tage später erlag dann auch noch mein Patenonkel einem Krebsleiden.
In dieser Zeit wusste ehrlich gesagt die ganze Familie nicht mehr weshalb man weinte. Aus Trauer oder auch Freude.

Bitte versuche in dem Baby einen Trost zu finden. Die Zeit heilt alle Wunden ist zwar ein doofer Spruch, aber es ist etwas dran. Der Schmerz hört niemals auf, aber es wird leichter, glaub mir.

Alles Liebe,
Steffi

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Ich wünsche dir, deinem Baby und all deinen lieben alles alles gute. möge man solch schlimme/tragische schicksale einmal mehr zum anlass nehmen das leben wieder mehr zu würdigen und die liebsten schätzen zu wissen.

in diesem sinne

GLG Sarah

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Erstmal mein Beileid. Es ist immer ein schwerer Verlust liebe Menschen gehen lassen zu müssen.

Meine Mama ist vor ein paar Jahren ebenfalls nach wenigen Tagen an einem schweren Schlaganfall verstorben. Für sie war ihr Tod in dem Moment eine Erlösung, nahezu alle wichtigen Zentren im Gehirn waren bei ihr komplett zerstört. Einfach innerhalb kurzer Zeit aus dem Leben gerissen - ich fasse es noch heute manchmal nicht, weil sie mir immer noch fehlt...

In den nachfolgenden Wochen bekamen wir viele Karten, Briefe und Anrufe von Menschen, die mit uns um sie getrauert haben. Einige Leute haben uns Sprüche in die Karten geschrieben, die mir persönlich sehr geholfen haben, mit der Trauer fertigzuwerden.

"Sie ist nicht weg - sie ist nur einen Weg voran gegangen, den wir alle einmal gehen müssen."

und
"Je schöner und voller die Erinnerung, desto schwerer ist die Trennung. Aber die Dankbarkeit verwandelt die Erinnerung in eine stille Freude. Man trägt das vergangene Schöne nicht wie einen Stachel, sondern wie ein kostbares Geschenk in sich."

Lass deinen Tränen freien Lauf, wenn dir danach ist - rede mit Freunden über den Verlust und freu dich auf dein Baby - auch wenn es jetzt wohl wundervolle Menschen nicht mehr persönlich kennenlernt - du kannst ihm immernoch von ihnen erzählen, so dass ein Teil von ihnen weiterlebt in der Erinnerung...

VLG