An alle mit befristeten Arbeitsverträgen... (und alle anderen auch :)

Hallo liebe werdende Mamas,

ich muss jetzt mal was loswerden, weil mir gerade in der Suche aufgefallen ist, dass immer sehr leichtfertig davon gesprochen wird, dass man einfach Pech hat, wenn man schwanger ist und ein auslaufender befristeter AV nicht verlängert wird...

So einfach ist das nicht! Spätestens wenn explizit die Schwangerschaft als Begründung für eine Nichtverlängerung angebracht wird, ist das Ganze rechtswidrig. Wozu haben wir denn das AGG (Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz)?

Wenn der AG einen Vertrag nur wegen der Schwangerschaft nicht verlängert, dann stellt das eine Benachteiligung nach AGG wegen des Geschlechts dar. Der Arbeitgeber wäre im Falle einer Klage auch in der Beweispflicht zu erklären, dass andere Gründe als die einer Schwangerschaft vorgelegen haben. Deshalb wird auch Vorgesetzten geraten, über die Gründe der Nichtverlängerung Stillschweigen zu bewahren, siehe z.B. hier: http://www.personal-tipp.de/newsletterarticle.asp?his=12.6128.49.6299&id=10471&year=2008

Hinweise für eine entsprechende Benachteiligung ergeben sich aber auch, und darauf wird im Leitfaden des BMFSFJ zum Mutterschutzgesetz explizit hingewiesen, aus dem Vergleich mit der Vetragslage andere Mitarbeiter: Wenn deren befristete Verträge alle verlängert werden, nur der der Schwangeren nicht, ist dies als Indizi für eine unmittelbare Diskriminierung zu betrachten, ich zitiere (BMFSFJ: Mutterschutzgesetz. Leitfaden zum Mutterschutz, S. 9): "Verlängert die Arbeitgeberseite alle gleich liegenden befristeten Arbeitsverhältnisse und beruft sich nur der werdenden Mutter gegenüber auf den Fristablauf, könnte das eine unmittelbare Diskriminierung der werdenden Mutter und damit unzulässig sein.".

Liebe Betroffene, ich kann nur hoffen, dass ihr in solchen Fällen um eure Jobs kämpft und nicht klein bei gebt. Denn viele Arbeitgeber, offenbar sogar werdende Mamis hier auf Urbia, sehen es offenbar nichtmal als Kavaliersdelikt sondern als selbstverständlich an, dass Arbeitsverträge von Schwangeren nicht verlängert werden, nach dem Motto "Der Arbeitgeber muss doch auch geschützt werden!"

Mir bleibt da echt die Spucke weg, deshalb hoffe ich, ich konnte hier wenigstens ein bisschen aufklären.

Liebe Grüße
Es gib

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Hm, da stand noch ein Wortrest, sorry =)

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Kann ja alles sein, aber dann sagt der Arbeitsgeber einfach, das aus einem anderen Grund der Vertrag nicht verlängert wurde, wenn man jemanden loswerden will zb wegen einer SS dann schafft man das auch...
Und was das alles nerven kostet, ob das so gut ist für das kind. Und ich würde nicht wirklich da arbeiten wollen, wo man mich eigentlich nicht mehr will, das geht ja auf die Psyche...
Mein Vertrag läuft auch zum 31.12. aus und wurde nicht verlängert.... Aber darum kämpfen?! Gut bei mir ist das auch noch was anders weil ich von meiner Chefin gemobbt wurde. Freiwillig würde ich da nie zurück wollen, auch wenn es wegen dem Geld extrem schwer wird #zitter

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hi,

mein befristeter Vertrag wird auch nicht verlaengert, er laeuft im Juli einfach aus.
Der Grund ist meine Schwangerschaft, wuerde aber nie von offizieller Seite her bestaetigt werden.

Bin dann arbeitslos wie wohl viele andere Muetter auch. Man kann nicht wirklich was dagegen machen.

Leider ist es doch so, dass viele junge Leute nur noch befristete Vertraege bekommen, eine Familienplanung dann quasi unmoeglich ist.
Mein Vertrag wurde schon 4x verlaengert, jedes Mal aus einem anderen Grund befristet, somit rechtens.
Leider.

lg, Bluemchen 37. SSW

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Ich weiß - wenn der Arbeitgeber keinen Grund angibt, hat man schon viel schlechtere Karten. Aber ich lese hier auch oft, dass sogar zugegeben wird, dass es wegen der Schwangerschaft ist u.ä. und viele trotzdem gleich den Schwanz einziehen. Deswegen mein Beitrag. Außerdem wird hier einfach oft vorschnell gesagt "Tja, Pech gehabt!", wenn die betroffenen Frauen Rat suchen. Und ich will nur sagen: So ist es nicht. Wenn z.B. eben andere Kollegen zeitgleich verlängert wurden und nur die Schwangere nicht, sieht die Sache schon etwas anders aus.

Und natürlich ist kostet es ggf. Nerven - da muss jede Schwangere für sich selbst einschätzen, wie groß je nach Fall die Belastung wird und ob sie dies verantworten kann und will - bei Mobbing ist es natürlich eine ganz andere Frage, ob man wirklich um den Job kämpfen will.

Aber ich sage auch ganz ehrlich - wenn alle immer gleich sagen "Das bringt doch eh nichts" wird sich an der Ignoranz der Arbeitgeber auch nie was ändern und die Frauen im gebärfähigen Alter die ja nur zu gerne befristete Verträge bekommen immer darunter leiden.

Ich merke auch, dass ich hier recht allein auf weiter Flur stehe - ich selbst werde nicht so einfach klein bei geben, warum auch? Aber es wundert eben dann auch nicht, dass die Arbeitgeber immer dreister werden und ihren Arbeitnehmerinnen ins Gesicht sagen "Na wenn sie schwanger sind, verlängere ich Sie nicht. Sie wollen dann bestimmt auch noch in Elternzeit (-welche Frechheit) usw."