Ernährung bei SS-Diabetes

Hallo!
Ich hatte vor der Schwangerschaft 20 - 25 kg zuviel an Gewicht und einen BMI von 31,2 :-(. Nun habe ich (17. SSW) ziemlich Angst vor SS-Diabetes und höre soviel Gutes von den Ernährungsrichtlinien bei SS-Diabetes. Ob ich mich nicht jetzt schon in der Richtung ernähren könnte - um einen SS-Diabetes gar nicht erst zu bekommen und um micht supergesund zu ernähren? Von Vielen, die tatsächlich SS-Diabetes haben, hört man ja, dass sie kaum oder gar nicht zugenommen (oder gar abgenommen) haben in der Schwangerschaft. Mir wäre schon daran gelegen, nur möglichst wenig zuzunehmen...in der letzten Schwangerschaft waren es 11 kg (aber da wog ich auch noch 10 kg weniger als zu Beginn dieser Schwangerschaft).
Bisher habe ich so 1,5 kg zugenommen.
Kann mir jemand so grob die Hauptpunkte erläutern?
Vielen Dank!

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Was für Hauptpunkte?

Du solltest erstmal den Glucosetest abwarten!

Ansonsten würd ich Süßkram nur in Maßen essen und viel gesundes! Alle hellen Mehlprodukte gegen Vollkorn austauschen und eben vollwertig kochen!

Ich bin nicht übergewichtig und habe Schwangerschaftsdiabetes, aber ohne Insulin!

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Habe auch SS-Diabetes obwohl ich nur 54 kg habe bei 1,56cm.

Ich war diese Woche bei der Ernährungsberatung und finde es sehr heftig was die da erzählen.

- täglich nur 1 Stück Obst
- keine Milch nur Buttermilch und Joghurt (Natur/Pur)
- Früchtetee bis 2 Tassen täglich
- Vollkorn Produkte (Brot, Nudel)
- Wild/Naturreis
- süßes nur 1xwöchentlich (3 Kekse/Schoko Stücke)
- Kartoffelpüree alle 2 Wochen (Salzkartoffel und Pommes bedenkenlos)
- Hülsenfrüchte wohl auch bedenkenlos was bei mir die Werte sehr hoch steigen lässt
- Fleisch/Fisch egal wie zubereitet kann man viel essen
- Salat auch alles und viel möglich

Das ist so das was ich behalten habe. Das mit Obst und Milch finde ich nicht gut und esse/trinke auch mehr davon. Den ich denke das es auch nicht gut sein kann wenn das Kind zu wenig Vitamine bekommt.

Lg Lena + #baby 28+5

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Ja, so ging es mir auch als ich das hörte! Ende vom Lied, ich hab abgenommen und hatte Ketone! Also wieder mehr essen! Ich habe auch, egal was ich esse immer eine Std danach unter 140! Nur Müsli mit Obst und Milch geht nicht! Aber das mit dem Obst finde ich auch krass!

Ich hab aber herausgefunden, das Himbeeren, Brombeeren, Sauerkirschen und Johannisbeeren sehr gut gehen! Ich rühre mir die in Joghurt ein mit etwas Agavendicksaft! Geht als Zwischenmahlzeit ganz prima!

Birne geht bei mir nicht, aber dafür Wassermelone!

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Also ich bin auch gerade am gucken was geht und was nicht. Das meiste kann ich essen. Meine Werte sind auch meistens unter 140 und morgens sind die immer sehr gut.

Aber ich hab auch gemerkt das diese Geräte auch garnicht so genau anzeigen. Habe mal aus Neugier an 4 Fingern gemessen 1 Std. nach dem Essen und ich bekam 4 sehr verschiedene Werte raus #augen

Ich habe mich erst sehr verrückt gemacht deswegen aber ich glaube das es bei uns nicht so schlimm ist wenn wir einen Ausreißer haben.

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Hi,
die Hauptpunkte zu beachten, schadet auf keinen Fall. Denn die entsprechen eigentlich nichts anderem als einer sehr gesunden Ernährung.

Ich hatte in der ersten Schwangerschafte G-Diabetes und in der zweiten habe ich mich ab dem ersten Tag genau so ernährt, wie es in der ersten Vorschrift war. Der Test war dann zwar auffällig, aber der Langzeitzuckerwert war absolut prima - heißt, ich hatte zwar G-Diabetes, hatte aber im Durchschnitt der letzten Wochen keine zu hohen Werte.

Dazu hatte ich schon vor dem Test immer mal wieder Tagesprofile angefertigt (Messegerät hatte ich ja noch) und so einen Überblick darüber, ob mit der gesunden Ernährung "nach Plan" die Werte gut waren - und das schon lange vor dem Test.

Schaden tut es nicht, denn man entwickelt Schwangerschaftsdiabetes ja nicht schlagartig am Tag des Tests, sondern i.d.R. in den Wochen davor - und jeder Tag mit zu hohen Blutwerten, der vermieden werden kann, ist gut fürs Baby.

ABER: Abnehmen kann und soll nicht Ziel des Planes sein! Das Gewicht halten, nur sehr wenige (1-3 kg) zunehmen - ja, aber nicht abnehmen. Als ich mit G-Diabetes abgenommen habe, hat mein Arzt die Essensmengen erhöht. Hätte ich weiter abgenommen, wäre die Menge noch mehr erhöht worden - dann ggfs. mit der Notwendigkeit, Insulin zu spritzen.

Der Standart-Diätplan bei G-Diabetes sah damals vor,

- zum Frühstück 3 KE (1 KE = Kohlehydrateinheit = 10 g Kohlehydrate)
- Zwischemahlzeit 2 KE
- Mittagessen 4 KE
- Zwischenmahlzeit 2 KE
- Abendessen 4 KE
- spätmahlzeit 2 KE

Mein Diabetologe war einer, der, wenn dieser Plan - kombiniert mit den "richtigen" Lebensmitteln - nicht gereicht hat, INsulin verschrieben und nicht weiter reduziert hat. Mein letzter Stand zu dem Thema ist aber auch 4,5 Jahre alt.

Vollkommen tabu waren im Normalfall alle normalen Süßigkeiten, Limos, Fertig-Eistees, Eis... - wenn man es gar nicht ohne süßes aushält: ein Stückchen Bitterschokolade ist weit besser als z.B. Gummibärchen - die KOmbination aus Fett und Zucker (und Bitterschokolade hat für Schokolade relativ wenig) lässt das Blutzucker langsamer ansteigen als Zucker pur. Verboten waren aber auch alle Säfte (auch "Diät-Säfte" und -nektare), alle Schorlen. So weit wie möglich vermeiden sollte man alle Weißmehlprodukte.

Und natürlich Dinge wie Zucker im Kaffee, Kakao...

In Maßen essen konnte man Obst. Wobei z.B. ein Apfel (am Stück, eben nie als Saft) weit besser vertragen wird - meistens - als z.B. Weintrauben. Aber als Spätmahlzeit hatte ich z.B. (das ist individuell sehr unterschiedlich) auch mit Weintrauben mit Käse eher wenig Probleme. Die Menge muss man abwiegen - Tabellen über den Kohlehydratgehalt findest du sicher im Internet.

In Maßen waren auch Vollkorngetreide, Vollkornnudeln, Kartoffeln, Milchprodukte...erlaubt. Irgendwie musste man ja auch auf die Kohlenhydrate, die der Plan vorgesehen hat, kommen - das waren sowohl höchst- als auch Mindestmengen.

Naturjoghurt ist in Maßen erlaubt (außer gezuckerter, gibts von mind. einer Marke - also genau gucken), "Fertig-Fruchtjoghurt" ist vergleichbar zu Süßigkeiten. Also tabu.

Käse und Quark enthält übrigens keine oder kaum Kohlenhydrate. Genau so wie Butter, Salat, die meisten Gemüse (bei Karotten muss man ein wenig aufpassen), Fisch, Fleisch, Eier...da spielt höchstens der Fettgehalt eine Rolle.

Beim Fettgehalt wird meistens empfohlen, sich fettarm zu ernähren. Da ich eh schon immer knapp am Abnehmen gekratzt habe, hat mir meine Ernährungsberaterin dabei Sünden erlaubt. Also eben das Vollkornbrot mit Butter :-). Oder - ich gestehe - als Spätmahlzeit mal abgewogene Chips (mit Kartoffeln hatte ich nie Probleme, und der Fettgehalt bei den Chips war, was den Blutzucker angeht, ja wieder günstig...).

Ich habe mich in beiden Schwangerschaften absolut streng an den Plan gehalten und es geschafft, ohne wirkliche Sünde durchzukommen. sind ja auch nur ein paar Monate.

Mein klassisches Frühstück: Ein großer Milchkaffee (ohne Zucker, durch die Milch 0,5 KE, je nach Menge), ein vollkornbrötchen (2,5 KE) mit Käse und Schinken.

Zwischenmahlzeit: z.B. eine Scheibe (oder waren es zwei? ist zu lange her, steht aber auf der Packung) Vollkornknäcke mit Quark und Tomaten, ein kleiner Apfel.

Mittagessen: z.B. gefüllte Zucchini mit Hackfleisch, Tomaten, abgewogener Vollkornreis

Zwischemahlzeit: z.B. Milchkaffee, Obst...oder eben auch mal Diät-Kekse usw. (andere Ernährungsberater verteufeln die total - da hast du zwei "Fachleute" und mindestens 3 Meinungen zu, ich weiß gar nicht, ob es das Zeug heute noch gibt)

Abendessen: abgewogen Brot, Butter, Käse, Wurst, Rohkost...

spätmahlzeit: Obst, oder wenn noch Hunger da war Knäckebrot mit was drauf, oder eben meine erlaubte Sünde - chips o.ä. (abgewogen natürlich).

In geringen Mengen hatte mir meine Ernährungsberaterin aber auch Dinge wie Diätschokolade oder - joghurt erlaubt - z.B. als Teil einer Zwischenmahlzeit, natürlich immer im Rahmen der erlaubten Mengen.

Wenn man sich das jetzt überlegt - keine zu großen Portionen, nur gesunde Kohlenyhdrate, und die auch nur in nicht zu großen (aber m.E. nach ausreichenden) Mengen, keine Süßigkeiten, keine süßen Getränke, magere eiweißhaltige Produkte, viel Gemüse....dann ist das ja nicht soooo viel anderes, als viele Ratgeber als gesunde, ausgewogene Ernährung angeben.

Daher meine Ausgansaussage, dass es nicht schaden würde. Wer sich wirklich mit dem, was erlaubt ist beschäftigt, und es nutzt, kann sich sehr vielfältig und ausgewogen ernähren.

Leider habe ich es danach nicht konsequent beibehalten. Ich hatte nach der Geburt (nach beiden) 10 kg weniger drauf - und habe sie mir stillend genau so schnell wieder angefuttert. Das ist der Nachteil bei kohlenhydratarmen Ernährungsplänen: wenn man wieder auf "normal" umstellt (so ungesund ernähre ich mich nämlich gar nicht), dann kann man über JoJo-Effekte Bücher schreiben.

viele Grüße
Miau2

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vielen dank für deine ausführliche antwort! ich werde mich da mal genauer reinlesen und mich mit dem thema beschäftigen. ja, es soll richtung gesunde ernährung gehen und nicht richtung abnehmen in der schwangerschaft.
vlg und schönes wochenende