Zahntechniker im Forum? (Beschäftigungsverbot)

Hallo liebe Urbienen,

mir geht es um Beschäftigungsverbot für Schwangere.
Ich bin und arbeite als Zahntechnikerin in einem recht unmodernen Labor.
Wir haben viele Schadstoffe, die krebserregende Stoffe beinhalten, wie Monomere und Polymere, Einbettmassen mit Quarzbestandteilen, Cobalt-Chrom-Molybdän Legierungen, die allergieauslösend sein können. Wir arbeiten unter beinahe stetem immensen Stress und Zeitdruck, Überstunden an der Tagesordnung, Lärmbelästigung, Dämpfe und Stäube...
Ich mache mir wirklich Sorgen um meinen kleinen Kobold... (5+6)
Am 7.1. habe ich erste US Untersuchung. Vorher werde ich meinem Chef sowieso nix sagen, falls sich da doch noch/schon was negatives herausstellen sollte.

Mein Gyn sieht nach bisheriger kurzer Unterhaltung eigentlich nicht so das Risiko, weil ja auch Absaugung und so. Aber das ist ja nicht alles.
Jedenfalls meinte er, dass ein Beschäftigungsverbot mit dem Chef geregelt wird.

Was habt ihr dahingehend für Erfahrungen gemacht?

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Hallöchen

Ich bin zwar Zahnmedizinische Fachangestellte, aber eine Freundin ist Zahntechnikerin.
Sie hat bis zum Mutterschutz gearbeitet, durfte aber mit bestimmten chemischen Stoffen nicht mehr arbeiten. Aber an der Absauganlage hat sie auch bis zum Schluss gearbeitet.
Ich kann deine Bedenken gut verstehen, aber wenn dein Chef sagt du sollst weiter arbeiten musst du da wohl leider durch.
Wann willst du es ihm denn sagen ?
Vor der 13 ssw?
Ich habe es meinem Chef auch noch nicht gesagt bin heute 7+6.
Habe bis 10.01 Urlaub, werde wenn bei meinem nächsten FA Termin am 12.1 alles gut ist,meinem Chef am 13.1 von der ss berichten. dann bin ich 10+0.
Ich drück dir die Daumen das alles gut geht,vll bekommst ja von deinem Chef ein BV
Liebe Grüße

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Hallo,

Ein Beschäftigungsverbot müsste dann vom Arbeitgeber aus gehen. Vom FA gibt es das nur, wenn es aus medizinischer Sicht notwendig ist.

Und wenn der Arbeitgeber nach Abschätzung sagt, dass keine Gefahr besteht, dann ist das auch so und dann muss man da durch.

Gruß

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Dafür ist definitiv der Chef zuständig, nicht der Gyn. Den Gyn solltest du damit nicht belasten, er ist nur für körperliche Beschwerden zuständig.

Du machst dir sorgen um das Kleine, aber dem Chef wirst du vor dem 7.1. sowieso nichts sagen. Dabei führt kein Weg dran vorbei, willst du unter den Schutz des MuSchG kommen. Entweder du riskierst deine und des Kleinen Gesundheit und Leben oder du sagst es dem Chef.

Er muss eine Gefährdungsbeurteilung machen und jede Gefährdung ausschließen. Das heißt nicht dass er dich freistellen muss, aber es könnte schon passieren. Er kann dich auch umsetzen und einen Bürojob machen lassen. Es gibt ein paar Tätigkeiten, die du weiterhin machen darfst. Bei der Aufsichtsbehörde gibt es dazu ein Merkblatt für Werdende Mütter in Dentallabors. Da steht alles wichtige drin.

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Es ist ja auch wahrlich nicht so, dass ich gar nicht mehr arbeiten will. Ich habe schlicht und ergreifend Sorge um mein Baby. Einen Bürojob für die Übergangsphase würde ich dankend annehmen. Die Sache ist ja auch die, dass selbst wenn ich alle Schutzmaßnahmen einhalte (was ich seit dem kiwu sowieso tue!) und mir dafür neue Mittel und Wege zur Verfügung gestellt werden würden, meinen Kollegen ist der Arbeitsschutz recht wurscht. Was nützt mir ein super Absaugrüssel mit Dampfsaugaufsatz, wenn meine Kollegen ihr normale Absaugung noch nicht mal groß benutzen...
Ich mach mir da wirklich viele Gedanken...

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Aber das kann man nur mit dem Arbeitgeber besprechen. Das hat mit dem FA nichts zu tun. Wenn man so ne Angst hat, dann warte ich doch nicht noch und sage dem Arbeitgeber nichts. Dann ist man doch selber schuld. Also muss als erstes ein Gespräch mit dem AG stattfinden, um eine Abschätzung zu machen.

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Ich bin zahntechnikerin und in der 30 ssw. Als zahntechnikerin hat man keine chance auf ein bv. Es gibt so eine gefahrenstoffbewertung für schwangere in der drinne steht das man nicht mit undesinfizierten aformungen und anderem infektiösen Material arbeiten darf, ebensowenig wie desinfektionsmitteln. Aber in der regel werden selbige ja auch sofort bei eingang im labor bzw schon in der praxis desinfiziert. Alle feinstäube, dämpfe etc müssen onehin regelmäßig von der ArbeitsschutzBehörde kontrolliert werden ob sie die mak nicht überschreiten. In der Schwangerschaft gilt das selbe wie für alle anderen Mitarbeiter ist die mak unterschritten birgt das arbeiten keine gefahr. Für arbeiten mit einbettmassestäuben etc muss dein Chef dir einen mundschutz zur Verfügung stellen. Überstunden sind natürlich in Zukunft tabu aber leider musss man oft selbst drauf achten und mal was liegen lassen (ich selbst kann es nicht). Alles in allem ist man am ende des tages schon fertig und fällt nur noch ins bett aber iwann hat man es ja auch geschafft und kann in mutterschutz. Bei mir ist es bald soweit. Wünsche dir alles gute

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Bei uns hat noch nie irgendwer irgendwas kontrolliert. Würde die bg oder wer auch immer zu uns kommen, würden die das ganze Labor dicht machen. Unsere Absaugungen sind handelsübliche Staubsauger, unsere Handschuhe sind nicht dafür gedacht Monomere auszuhalten.
Wir haben keine Türen und damit kaum "Schallschutz"...
Ich hab natürlich auch irgendwo einen Gewissenskonflikt, wenn ich meinen Chef nahezu erpresse, wenn ich jemanden die Arbeitsplätze begutachten lassen würde...

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Diese Antwort geht an die unfreundlichen Stimmen:
Dann ruf ich mal eben in der Schweiz meinen Chef an... Bin ja blöd. Könnte ja auch gleich hinfahren, dann können wir das wenigstens richtig klären.
Ach, und wenn ich noch nicht mal weiß, ob mit meinem Bauchzwerg alles i.o. ist, das Herzchen schlägt und co., dann sollte ich es dennoch sagen?
Und wo bitte habe ich erwähnt, dass ich derzeit arbeiten bin? Bin im Urlaub. Ebenso wie mein Chef.

Also bitte einen freundlicheren Ton anschlagen und ggf. nachfragen, statt mit vorzuwerfen, dass ich selbst schuld bin, was ich hätte schon machen sollen und das ich sogar Gesundheit und Leben meines Kindes aufs Spiel setzen würde! Diese Vorhaltungen finde unter aller Würde und Höflichkeit. Eher lasse ich mich krank schreiben oder breche mir selbst die Hand, als mein ungeborenes Wunder in Gefahr zu bringen!
Solche Äußerungen also bitte einfach bei sich behalten.

Ich habe Gedanken und Ängste, die ich mit euch teile, weil ich eure Erfahrungen dahingehend lesen wollte.
Ich würde mich sehr freuen, wenn es auch dabei bliebe.