Arbeiten an Tankstelle/ Berufsverbot

Hallo,

hab mich heute endlich mal aufgerafft mich in diesem Forum anzumelden, nachdem ich schon einige Beiträge rund um die Schwangerschaft und Beruf gelesen habe.
Also mich würde halt mal die Meinung von anderen Menschen ineteressieren, weil ich nach den Arztbesuchen schon langsam selber am zweifeln bin, ob ich da nicht maßlos übetreibe.

Fang ich mal von vorne an ich arbeite als Teilzeitkraft mit 140 Stunden in einer Tankstelle in zwei Schichten von 6-14 und von 13-21 Uhr je nach Dienstplan von Montag bis Sonntag. Allerdings muss ich morgens mind. 15 Minuten eher da sein, weil die Arbeiten (Waschanlage, Backshop einräumen, Zeitungen in den Laden schleppen und verräumen) rund um die Tankstelle vor Ladenöffnung gemacht sein müssen und wenn es schlecht läuft auch abends natürlich länger.

Ende November musste ich dann leider meinem Arbeitgeber schon über die Schwangerschaft informieren, weil ich wegen Blutungen in der achten woche für einige Tage ins Krankenhaus musste und krank geschrieben wurde. Ab dem Zeitpunkt ging es an der Arbeit für mich bergab! Die Kolleginnen haben sich hinter meinem Rücken bei fremden Leuten beschwert und sich das Maul zerissen das ich ja schwanger und krank bin, von Kollegen musste ich mir anhören das Schwangerschaft keine Krankheit ist und und und....

Zudem wurde ich noch vermehrt an Sonntagen und letztendlich auch komplett an Weihnachten in der Spätschicht eingetragen. Als ich bei der Kollegin, die die Dienstpläne erstellt, angedeutet habe das ich schwanger garnicht an Sonn-und Feiertagen und auch nicht mehr nach 20 Uhr arbeiten darf hat sie nur gelacht und gemeint ich soll mich nicht so anstellen. Auch wenn ich jetzt laut Dienstplan schicht habe wird massig an Ware bestellt die ich dann in den Laden tragen und verräumen muss. Es kommt auch noch dazu das es bei uns weder eine Sitz-noch Ruhemöglichkeit gibt und das ich die acht Stunden ohne Pause stehen darf. Da wir auch ganze Bierkästen und Gasflaschen verkaufen, die sogar deutlich mehr als 10 kg wiegen, bin ich gezwungen, da ich 7 Stunden allein im Laden bin, die von A nach B zu tragen.Des weiteren gehört noch zu den Aufgaben den Laden sauber zuhalten d.h Regale abzuwischen und zu putzten. Ich mache mir auch schon von Anfang an immer Gedanken mit den giftigen Dämpfen der Kraftstoffe, weil es ist auch Aufgabe die Zapfsäulen zu säubern und wenn jemand was verschüttet es weg zu machen. Auch hat mir ein guter Freund erzählt, das sein Eltern die selber zwei Tankstellen betreiben, den Schwangeren aus dem Grund ein Berufsverbot geben.

Um jetzt mal auf den Punkt zu kommen mein Chef hat es bis heute nicht für nötig gehalten dem Amt für Arbeitsschutz meine Schwangerschaft zu melden und die Gefahrenbeurteilung auszufüllen. Er will aber das ich mir vom Frauenarzt ein Berufsverbot ausstellen lasse, weil er angst hat das ich zu oft krank sein könnte und er so keine Unkosten hat wenn er sich wen neues sucht. Meinem Frauenarzt habe ich alles, auch was so an der Arbeit abgeht geschildert, auch das ich aufgrund der Arbeit mittlerweile so starke Rückenschmerzen habe das ich kaum laufen oder sitzten kann (gerade wenn ich mehrere Stunden an einem Ort stehen muss oder im Laden am putzten bin) und er will mich einfach nur weiterhin krank schreiben. Warte auch schon seit heute morgen auf einen Rückruf vom Frauenarzt um mit ihm nochmal alles zu bereden... aber leider meldet sich keiner :(

Wäre ein Berufsverbot da nicht angebrachter oder sehe ich das alles zu eng und sollte weiterhin arbeiten gehen? Bin mittlerweile echt am zweifeln .... und absolut fertig -.-

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Dein Chef muss deinen Arbeitsplatz anpassen oder dich ins bv schicken. Deine Ärztin ist im recht dich nur Symptomatisch AU zu schreiben

Ansonsten ruf doch selbst beim gewerbeaufsichtsamt an und Schilder die Situation..weil wenn deine Kollegen dich absichtlich gefährden ist es Zeit zu handeln..wenn dein Chef das nicht macht dann halt du :)

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Habe schon im ganzen, mit eben :) das Amt vier mal angerufen und mich schlau gemacht. Die wollen sich jetzt mal mit meinem Chef in verbindung setzten und ihn informieren, weil bis jetzt hat er ja nicht mal die Schwangerschaft gemeldet. Und mein Chef tut auch ziemlich unwissend was das ganze Thema angeht.

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Das Ding heißt Beschäftigungsverbot und meiner Meinung nach (ich war mal Aushilfe an der Tanke und da war es so) darf man schwanger nicht an einer Tankstelle arbeiten.
Da würde ich mal ganz schnell de Berufsgenossenschaft anrufen. Oder mal deine FÄ fragen, die kennen sich doch mit grundsätzlich gefährdeten Berufen aus.

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"meiner Meinung nach (ich war mal Aushilfe an der Tanke und da war es so) darf man schwanger nicht an einer Tankstelle arbeiten."

Das stimmt so grundsätzlich nicht.

LG

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Hallo aki88,
Ich 26 leite seid 2013 eine Aral Tankstelle, meine Eltern hatten vorher 11 Jahre lang Tankstelle geleitet, bei uns sind es die selben Aufgaben, wie du beschreibst. Wir und meine Kollegen handhaben es immer gleich mit schwangeren Mitarbeitern, sofort Beschäftigungsverbot ausstellen. Für mich selbst geht das natürlich nicht, bin jetzt in der 13 Woche, mache aber hauptsächlich Büro oder ab und zu mal Kasse.

Verstehe dich sehr gut. Wir stellen frei, nicht weil die dämpfe zu schädlich sind, sondern weil die Arbeit allgemein anstrengend ist. Stehen, auffüllen, putzen..

Vielleicht mit anderem Frauenarzt / Hausarzt reden. Weiß nicht an wenn du dich noch wenden kannst?! Krankenkasse?
Liebe grüße und viel Erfolg beim Kampf

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Danke :) das das ein Kampf ist merke ich mit jedem weiteren Telefonat !
Habe vorhin erneut beim Amt für Arbeitsschutz angerufen und die wollen meinen Chef jetzt mal informieren, das auch er das Beschäftigungsverbot ausstellen kann, wenn er dies möchte. Bin sehr gespannt was bei raus kommt, da mein Chef ziemlich stur und ignorant ist und eigentlich sämtliche arbeit von sich weist.

Werde mich auch morgen um einen Termin bei einem anderen Frauenarzt bemühen...
Aber es kann ja nicht sein das ich mich um alles kümmern muss was das angeht und mein Chef sich gemütlich zurück lehnt -.-

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"Wir stellen frei" klingt sehr großzügig aber gibt es bei Euch tatsächlich keine Möglichkeit, schwangere Mitarbeiterinnen mutterschutzgerecht ein- bzw. umzusetzen?

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Hallo Aki.

Muss Babyjule recht geben! Für den Arbeitsplatz ist dein AG zuständig nicht dein FA oder sonst was für ein Arzt. Ein Arzt macht sich strafbar und muss Regressansprüche fürchten wenn er dich BV schickt aufgrund deiner "Arbeit". Ein Arzt darf es nur wenn du oder das Kind gefährdet seit sprich vorzeitige Wehen..Blutungen..zum Beispiel!
Du hast dich ja schon an den Arbeitsschutz gewendet! Bravo. Genau richtig! Und wie heißt es so schön "Unwissenheit schützt vor Strafe nicht"! Dein Chef stellt sich dumm..ist klar..eben weil sie oft zu FAUL sind und keine Lust haben sich drum zu kümmern. Was echt kein Aufwand ist. Arbeitsschutz anrufen..Gefährdungsbeurteilung sich mailen lassen von denen oder selbst auf der Internetseite ausdrucken..ausfüllen..dich gegenzeichnen lassen..Versetzung möglich ja oder nein? Wenn nein dann BV aussprechen und der KK geben. Ende im Gelände! Keiner hat Kosten..keiner hat Ärger.
Kümmert er sich immernoch nicht drum dann guck mal welcher Amtsarzt in eurem Wohnkreis zuständig ist. Hol dir n Termin dort. Er darf dich ins BV schicken!!!
Viel Glück

P.S: Sei nicht sauer auf den FA..er ist im Recht dir keins zu geben..ist so..auch nicht wegen Rückenschmerzen..

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Noch ein P.s da ich grad las das du zu nem andren FA willst. Mach das aber auch dieser DARF dir KEIN BV ausstellen..sorry..so ises nunmal und eigentlich auch nachvollziehbar..der FA hat nix mitm Arbeitsplatz zutun und auch absolut nicht die Kompetenz diesen zu "beurteilen".
Was ist das für ne Aussage? Er kann es ausstellen wenn er MÖCHTE? Wo sind wir hier denn? Er kann es nicht er MUSS es wenn dein Arbeitsplatz nicht Mutterschutzgerecht ist. Lächerlich sone Aussage vom Arbeitsschutz. Geh direkt zum Amtsarzt und sag dem auch was der Arbeitsschutz da fürn Schmuh von sich gibt..unfasslich sowas..wenn er WILL..reg mich grad voll auf..Tz..

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Bin auch nicht sauer auf den Frauenarzt :) verstehe das schon das ihm da auch die Hände gebunden sind und wenn er selber noch dann zur rechenschaft gezoge wird, würde ich es auch nicht machen ! Also das schlimme ist das ich Mitte Dezember schon bei dem Amt angerufen habe, mir sämtliche Unterlagen per E-mail hab zuschicken lassen, sie ausgedruckt und sie mit der schriftlichen Bestätigung meiner Schwangerschaft meinem Chef ausgehändigt habe.... Habe dann zwischen den Jahren mal beim Amt für Arbeitsschutz nach gefragt, ob denn mein Chef mittlerweile alles gemeldet und ausgefüllt dort hingeschicht hat... war nicht der Fall! Hab dann heute nochmals dort angerufen und bis dato wurde von ihm nichts gemeldet!

Aber der Tip mit dem Amtsarzt ist gut ! Da sich das ganze jetzt schon seit November hinzieht werde ich dort mal anrufen und mir einen Termin holen ! Vielen Dank :)

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Ich gehe mal im Einzelnen auf die Punkte ein:

Als ich bei der Kollegin, die die Dienstpläne erstellt, angedeutet habe das ich schwanger garnicht an Sonn-und Feiertagen und auch nicht mehr nach 20 Uhr arbeiten darf hat sie nur gelacht und gemeint ich soll mich nicht so anstellen.

Die Kollegin die die Dienstpläne erstellt hat vom Chef keine Anweisung bekommen das MuSchG zu berücksichtigen. Damit ist sie auch nicht verantwortlich. Das musst du mit dem Chef besprechen. Du kannst es ihm auch vorlesen, auf deinen Infos stehts ja drauf. Und dann verlangst du von ihm, dass er dich nicht mehr nach 20 Uhr und nicht mit bestimmten schweren Arbeiten beschäftigt.

Auch wenn ich jetzt laut Dienstplan schicht habe wird massig an Ware bestellt die ich dann in den Laden tragen und verräumen muss. Es kommt auch noch dazu das es bei uns weder eine Sitz-noch Ruhemöglichkeit gibt und das ich die acht Stunden ohne Pause stehen darf.

Auch das kannst du nur mit dem Chef klären. Und was passiert, wenn du die Bierkästen und Gasflaschen nicht wegräumst? Du kannst den Chef drauf aufmerksam machen, dass du das nach § ... MuSchG nicht mehr tun darfst, und wenn dir was passiert (Wehen, Blutungen) er dafür persönlich haftbar ist. Da wir auch ganze Bierkästen und Gasflaschen verkaufen, die sogar deutlich mehr als 10 kg wiegen, bin ich gezwungen, da ich 7 Stunden allein im Laden bin, die von A nach B zu tragen.Des weiteren gehört noch zu den Aufgaben den Laden sauber zuhalten d.h Regale abzuwischen und zu putzten. Ich mache mir auch schon von Anfang an immer Gedanken mit den giftigen Dämpfen der Kraftstoffe, weil es ist auch Aufgabe die Zapfsäulen zu säubern und wenn jemand was verschüttet es weg zu machen.

Wenn an der Zapfsäule was verschüttet ist, dann schüttest du ein Bindemittel drauf das den Kraftstoff aufsaugt und bindet. Damit sind auch die Dämpfe dann weg. Das ist im Freien an der Luft, also nicht so sehr schlimm. Diesel enthält gar kein Benzol, und Benzin enthält nur noch 5% Benzol. Das Wegmachen ist wichtig, damit die Leute den Kraftstoff nicht an den Schuhen reintragen und du es dort dann einatmest.