Beschäftigungsverbot bei Stress mit Chef ?

Hallo ihr lieben,

Ich bin 22 Jahre alt und hab letzte Woche erfahren, dass ich schwanger bin. Morgen starte ich in die 19. Woche.
Das war natürlich ein Riesen Schock und ich bin direkt darauf zur Arbeit und hab in der Personalabteilung um ein paar tage frei gebeten und die auch bekommen. Den Grund hab ich ihr genannt und sie hat es Montag auch meinem Chef erzählt, also weiß er auch Bescheid.

Heute war ich den ersten Tag wieder da. Ich arbeite in einem call center und der Chef war in letzter zeit mit meiner Leistung unzufrieden, weil meine zahlen nicht mehr so gut sind. Ich war nicht mal eine halbe Stunde wieder am arbeiten, da kam der Chef mit dem Teamleiter zu mir und sagte, dass das so nicht weiter geht und er mich kündigen wird, auf meine Aussage dass das nicht geht und dass er mir das in meiner jetzigen Situation nicht antun kann sagte er nur, dass es da auch Wege gibt auch wenn ich schwanger bin und er das übers Arbeitsgericht laufen lässt um mich da raus zu bekommen, jetzt fängt er erst mal an mich abzumahnen, usw. Die haben da zu zweit auf mich eingeredet, während ich schon total geweint hab, dass ich der Firma keinen Profit einbringe und dass meine Situation ihnen da komplett egal sei, die müssen da ja auch an die Firma denken.

Als ich nicht mehr aufhören könnte zu weinen wurde ich nachhause geschickt, die halbe Firma hat das mitbekommen.

Jetzt hab ich im Internet gelesen, dass man ein Beschäftigungsverbot bekommen kann wenn man schwanger ist, auch wegen seelischem Stress. Mein Frauenarzt und mein Hausarzt sind grade beide im Urlaub, deswegen geh ich morgen früh mit meinem freund zu seinem Hausarzt, könnte er mir das auch ausstellen oder muss ich dafür zum FA ?

Kann ich das überhaupt bekommen oder wollen die noch irgendwelche nachweise, dass mein Chef sowas tatsächlich zu mir sagt ?

Das ist ja bestimmt auch nicht gut für das Baby, wenn ich so gestresst bin, dass ich ständig weine und ich will da im Moment auch wirklich nicht mehr hin.

Ich bin Grade total mit den Nerven am ende. Ich bin auf das Geld angewiesen, ich muss bis das Baby kommt hier ausziehen und es brauch natürlich auch noch 1-2 Dinge. Wir wohnen beide noch bei unseren Eltern und mein Freund ist grade ins 2. Lehrjahr gestartet und hat dementsprechend auch nicht so viel Geld um eine Wohnung + Baby Ausstattung finanzieren zu können.

Ich würde mich freuen wenn jemand von euch da vielleicht weiterhelfen kann, danke schonmal :)

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Ohje, dass klingt echt mies.

Zuerst einmal können die dich nicht kündigen, di hast durch die Schwangerschaft und anschließend durch Mutterschutz und Elternzeit einen Kündigungsschutz.

Der HA kann dir auf jedenfall erstmal eine Krankgeschreibung geben, was er wahrscheinlich auch macht wem du ihm dieser Situation schilderst. Bei BV bekommst du beim FA. Bei Mobbing kann eine BV ausgestellt werden, ich drück dir die Daumen, dass das klappt.

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Dass ich Kündigungsschutz habe sagte ich zu ihm, er meinte es gibt auch Wege eine schwangere zu kündigen und hat mir dann erklärt, wie er das macht. Als ich im Netz nachgesehen hab stand das da auch, dass das in seltenen Fällen geht. Ich weiß nicht ob er damit durchkommen würde, aber stressig ist das trotzdem für mich.

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So einfach ist das auch nicht.
Natürlich gibt es Möglichkeiten, einer Schwangeren zu kündigen, auch, wenn das nicht so einfach ist.

Ein einmaliges Streitgespräch fällt übrigens beim besten Willen NICHT unter Mobbing, auch, wenn inzwischen jeder schiefe Blick gern so bezeichnet wird.

LG

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Hallo erstmal, du Arme!! :-(

Drück dir ganz fest die Daumen für morgen.
Du wirst mit Sicherheit morgen erstmal krank geschrieben und den Rest wird dann deine Frauenärztin regeln, denke ich!!!

#Toitoitoi

Ich selbst habe seit der 11. Woche ein Beschäftigungsverbot (1. erwarte ich Zwillinge und 2. hatte ich auch so eine "tolle" Kollegin, die alles an mir ausgelassen hat...) Und bei dir is es der Chef und das ist ja nochmal eine Stufe härter. Ein absolutes No-Go.

Fühl dich umarmt!!

Bellajulila mit Zwillingen P und L im Bauch (Ende 23. SSW) :-) :-)

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Hallo,

erstmal mein großes Mitgefühl für deine Situation. Immer wieder traurig wie wenig man als Mensch manchen Arbeitgebern was wert ist.

Ich würde mich an seiner Stelle zunächst krank schreiben lassen.
Parallel würde ich den Personalrat/ Betriebsrat zu der Situation mit dem Gespräch hin zu ziehen, zur Absicherung.

Dann würde ich das BV mit dem FA besprechen. Falls er dir eins ausstellt, achte darauf, dass es nach Ende Krankschrift ausgestellt wird. Wird ein BV während Krankheit ausgesprochen, geht die Krankheit vor. Im schlimmsten Fall heißt das, du kommst ins Krankengeld. Das ist ein Einkommensverlust und wird auch bei Elterngeld mit Null gerechnet.

Mach dir keinen Kopf wegen einer Kündigung. Wenn er damit kommt, erhebst du Kündigungsschutzklage beim Arbeitsgericht. Du bist schwanger und im Kündigungsschutz.

Sollte er nun mit Lügen über dich kommen, behalte die eine Anzeige wegen Verleumdung vor. Grds. ist der Weg übers Arbeitsgericht kostenfrei. In vielen Fällen brauchst du nicht mal einen Anwalt. Da berät dich dann die Rechtsstelle des Gerichtes.

Ich drücke dir die Daumen, dass alles gut geht und wünsche dir für die SS alles Gute und insgesamt viel Kraft.

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Was gibt es doch für Arschlöcher von Chefs. Warum hat er dich abgemahnt? Erst nach Bekanntgabe der SS oder auch schon früher!? Wichtig ist, dass nur 1 Grund in einer Abmahnung stehen darf, sonst ist sie ungültig! Schreib immer eine Gegendarstellung und gib sie in der Personalabteilung ab. Schau, ob Kollegen für dich aussagen würden. Vielleicht auch bereits gekündigte. Ja, er kann unter Umständen eine Sondergenehmigung bekommen,um dich zu kündigen. Aber das ist sehr schwer. Du kannst aktiv dich erstmal AU schreiben lassen. Dann gehst du zur Schwangerschaftsberatung, z.B. DRK, Caritas oder ähnliches. Man kriegt dort schnell einen Termin. Die Beratung ist kostenlos und man bekommt auch Tips,wo man finanzielle Unterstützung her bekommt.

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Die Abmahnung will er jetzt erst schreiben, bekommen hab ich noch nie eine, ich hab ja noch nie irgendwas schlimmes gemacht da, außer dass ich keinen Profit mehr einbringe und jetzt halt schwanger bin.
Ich werd mich auf jeden Fall krankschreiben lassen, Kollegen die für mich aussagen würden hätte ich da sicher, grade die, die das mitbekommen haben waren total entsetzt.

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Dann warte erst einmal die Abmahnung ab. Vielleicht war das nur heiße Luft in der Hoffnung, dass du selbst kündigst. Dass du nicht genug Umsatz bringst, ist weder ein Abahnungsgrund noch einer für eine Kündigung. Zudem schießt er sich ein Eigentor damit. Aber lass dich unbedingt beraten! Die SS melde unbedingt schriftlich! Mit dem voraussichtlichen Entbindungstermin. Dann kann er nicht behaupten, er hätte nichts von der SS gewusst. Ich drücke dir auf jeden Fall die Daumen!

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Hallo,
Ich kann dich sehr gut verstehen, ich war damals auch in so einer besch.... Situation!
Ich würde schwanger und hatte in der 10SSW eine FG, mein AG wusste bereits von der Schwangerschaft.

Danach haben sie mir ne Abmahnung (alles erlogen) hingelegt und dann einen Monat abgewartet. Dann haben sie mich mit Aufhebungsverträgen unter Druck gesetzt. Ich hab dann alles direkt an den Anwalt übergeben.
Daraufhin folgte dann eine fristgerechte (unbegründete) Kündigung mit sofortiger Freistellung. Hab dann direkt Kündigungsschutzklage eingereicht. 3 Wochen später hab ich erfahren, dass ich wieder schwanger war. Diese SS hat der AG angezweifelt und nicht akzeptiert.

Gleichzeitig mit der SS-Bescheinigung hat er allerdings die Freistellung widerrufen, so dass ich hätte wieder arbeiten müssen. Der HA hat mich dann direkt krankgeschrieben.

Mein FA meinte er kann mich nicht ins BV schicken, da keine medizinischen Gründe vorliegen.
Der HA hat gemeint er ist kein Facharzt und darf kein BV ausstellen. Er hat mich daraufhin zu einem Psychologen überwiesen. Dieser hat meine Geschichte sofort ernst genommen und mich direkt bis zum Mutterschutz ins BV geschickt.
Mein AG hat dann nach der Güteverhandlung bei Gericht die Kündigung zurückgenommen.
Nichteinhaltung dorthin zu gehen und arbeiten wäre absolut keine Option gewesen.
Ich denke also, dass du auf jeden Fall die Möglichkeit hast ein BV zu bekommen. Du musst eben nur einen kompetenten Arzt finden der es dir ausstellt.
Ich drück dir die Daumen das du ganz bald dein BV bekommst.
Und ich glaube es stimmt, es gibt wohl einige Möglichkeiten auch Schwangeren zu kündigen über oberste Behörden usw. Aber ich denke dass dein AG das nicht so einfach kann, denn grundsätzlich stehst du natürlich unter Kündigungsschutz
Wenn du noch irgendwelche Fragen hast darfst du mir auch gern schreiben.
Viel Glück und weiterhin eine tolle Schwangerschaft

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Hallo,

Erst mal tut es mir sehr leid, mit welchen idioten du dich da auf der Arbeit rumschlagen musst.

Darf ich fragen, ob von dir vertraglich eine bestimmte Leistung erbracht werden muss? In Jobs wie deinem gibt es ja oft bestimmte targets zu erfüllen. Wenn deine Zahlen schon vor der SS nicht so doll waren, könnte der Chef das natürlich als Grundlage nehmen.

Ich drücke dir die Daumen, dass alles gut ausgeht.

LG
D

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So einfach ist das aber auch dann nicht.
Wenn im Vertrag keine Ziele und Zahlen festgelegt sind, dann sind schlechte Leistungen kein Grund zur Kündigung, solange man sich bemüht.
Wenn Ziele im Vertrag stehen, kann der Chef versuchen, wegen Nichteinhaltung der Vertragsbedingungen eine Sonderkündigung zu erwirken.
Allerdings hat er da auch Verpflichtungen. Also erst Gespräche, aktiv Hilfe anbieten und am Ende Abmahnungen.

Es sieht also gut aus, dass das nicht klappt!

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Ja ja, daher fragte ich ja, ob zahlen und Ziele festgelegt sind. Ich hab in meiner Schulzeit mal ein paar Wochen in einem callcenter gejobbt und das war jeder verpflichtete, eine bestimmte Nummer an Abschlüssen in der Woche zu erbringen. Wenn dem nicht so war, war man schnell weg vom Fenster. In dieser Branche herrscht ein ganz schön eisiger Wind.

Es würde mich sehr wundern, wenn die TE keine Vorgaben hätte. Der Chef wird dann behaupten, diese Gespräche geführt zu haben und Hilfe angeboten zu haben. Dann kommt die Abmahnung und schließlich steht Aussage gegen Aussage.

Schön ist das nicht, aber wer weiß wie sowas dann ausgeht.

Wenn er der TE sagt, hat da seine Wege vermute ich fast solch ein Szenario.

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Mal eine ganz blöde Frage:
Hat der Chef mit seinen Vorwürfen denn belegbar Unrecht oder sind Deine Leistungen schon länger so schlecht?
Eine einmalige heftige Diskussion mit dem Vorgesetzten ist genau so wenig eine Grund für ein Beschäftigungsverbot (das auch kein seriöser Arzt zwischen Tür und Angel für eine völlig unbekannte Patientin ausstellen wird) wie eine oder zwei Abmahnungen.

Dass der AG in Deinem Fall sauer ist, ist für mich auch nachvollziehbar, nachdem Du ihn offenbar gar nicht informiert hast, dass Du wegen der Feststellung der Schwangerschaft erstmal kurzfristig (bei uns ist urlaubsbedingt nur eine sehr schwache Besetzung da zur Zeit...)einige Tage Urlaub nimmst...
Wenn Deine Leistungen dann tatsächlich zu wünschen übrig lassen und er davon ausgeht, dass Du jetzt schwangerschaftsbedingt öfter so kurzfristig ausfällst, kann ich seinen Äger nachvollziehen, auch, wenn er natürlich professioneller reagieren sollte.

Grüße,

Andrea

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Meine Leistungen sind seit längerem schlecht. Sie waren eigentlich in einem Maß, das ok war bis ich unfreiwillig das Projekt wechseln musste, weil es dort an Verträgen mangelte. Allerdings hat der Chef da vorher nicht viel zu gesagt, loswerden will er mich erst seit er weiß, das schwanger bin. Das ist seine normale Reaktion darauf, wenn Frauen in der Firma schwanger werden, wird erstmal versucht sie zu kündigen, wenn sie sich wehren wird ihnen halt Druck gemacht. Ich bin da auch nicht die erste, der das passiert, wenn ich meinen Kollegen da vertrauen darf.

Und es geht hier nicht um eine einmalige heftige Diskussion mit meinem Chef, sondern um die Info, dass er jetzt alles tut um mich zu kündigen, während er genau weiß ich bin in dieser Situation auf das Geld angewiesen. Ich war heute bei der Vertretung meines Arztes weil ich durch den Stress schmerzen und einen harten Bauch bekommen habe, das hat bei mir vorzeitige wehen ausgelöst.

Und dass ich mir ein paar tage frei nehme war ok, in unserem Projekt herrscht momentan kein Mangel an Mitarbeitern, deswegen hat die Personalabteilung da ihr ok für gegeben, ich war ja persönlich vor Ort und hab das mit ihr abgesprochen. Wenn das für ihn ein Problem ist soll er das dort sagen und es nicht an mir auslassen.

Und ich persönlich finde, wenn vor mir eine junge Frau sitzt, total am weinen weil sie ohnehin schon in einer beschissenen Lage ist, hacke ich da nicht noch 10 weitere Minuten auf ihr rum und sag ihr quasi "mir egal wie es dir geht, ich will dich hier nicht mehr haben und sorg jetzt dafür, dass du jetzt hier wegkommt. " Ich persönlich finde da ein Beschäftigungsverbot angemessen, auch wenns nicht mein Plan war aber meine psychische Gesundheit und auch mein Baby gehen da vor.

Das war auch die Meinung der Ärztin bei der ich heute war, nur ist ihr es lieber, dass ich mir das bei meinem Arzt hole, weil sie mich eben nicht kennt. Sie ist sich aber zu 100% sicher dass ich das bekomme, weil die Situation halt wirklich gefährlich werden kann.

Ich kann nicht nachvollziehen dass er "ärger" wegen meiner Schwangerschaft empfindet, ist ja nicht so als hätte ich das geplant.