An Mehrgebärende, Geburt: Schieben vs. Pressen

Hallo,

an die, die schonmal spontan entbunden haben, ich würde gern wissen, wie eure Erfahrungen waren.

Bei meiner ersten Geburt verspürte ich irgendwann diesen starken Drang zu pressen, musste den von Seiten der Hebamme aber unterdrücken, da von der Muttermundseröffnung noch 1cm fehlen würde.

Um stattdessen dann (ich weiß nicht mehr, wieviel Zeit später, halbe Std vielleicht) das "go" von der Hebamme zu bekommen und (mit Luftanhalten) zum Pressen animiert zu werden, zusätzlich musste der anwesende Arzt von oben auf den Bauch drücken.

Ich fand das vorherige Unterdrücken des Pressdrangs ziemlich mühsam und es fühlte sich unnatürlich an. Ich glaube, es hat mich damals irgendwie verunsichert. Ich denke mir, der Körper gibt einem doch Signale, wenn er soweit ist?! Selbst wenn dann in der Theorie ein Verletzungsrisiko des Muttermunds besteht, wenn noch nicht ganz die 10cm erreicht sind, warum hat man dann diesen Pressdrang?

Wie machen es denn Frauen, die diese schnellen Geburten (zuhause, im Auto, sonst wo) alleine oder zumindest ohne Hebamme über die Bühne bringen? Sie verlassen sich doch auch auf das Körpergefühl, oder nicht?

Wie war es bei euch?

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PS: Und wenn man es googlet, stehen sich dieses natürliche "Schieben" und das angeleitete "Power-Pressen" gegenüber.
Bin etwas verunsichert. Lieber auf seinen Körper oder auf die Hebamme hören...

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Hallo, ich habe bereits 4 Kinder auf die Weltgebracht. Alle vier auf normalen Weg aber leider nie komplett ohne hilfe. Ich hatte bei den ersten 3 Geburten den Wehentropf und bei der letzten wurde die Blase geöffnet. Ich habe auch immer sehr schnell presswehen gehabt, leider zu meinem Nachteil da der Mumu nie ganz auf war. Mir ist bei den letzten beiden Geburten der Muttermund aufgerissen, dieser musste nach der Geburt zu genäht werden (was wirklich nicht angenehm ist) , ich denke deswegen wird versucht das Pressen zu unterbinden wenn der Mumu nicht ganz auf ist. Vielleicht konnte ich dir hiermit es etwas erläutern????.. Eine schöne SS.

Lg Bauchengel 25SSW

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Hallo,

Ja und nein. Wegen der Öffnung des Muttermundes find ich das auch Quatsch nicht pressen zu dürfen, da viele Frauen den Pressdrang schon früher gaben oder die 1-2 fehlenden cm grade mit der ersten Presswehen noch aufgehen.

Wenn allerdings das Köpfchen rauskommt und die Hebamme dann anweist kurz nicht mehr zu pressen ist. Das oft, weil sie gucken ob die Nebelschnur um den Hals ist.

Schieben ( mit der Atmung) ist grundsätzlich natürlich dammschonender, aber ich konnte den Pressdrang auch Null unterdrücken und das obwohl ich Hypnobirthing gemacht hatte und die da predigen man soll nicht pressen, hihi.

Bin gespannt auf die zweite Spontangeburt ( 1. Geburt war ein KS), ob es da anders sein wird mit dem Pressdrang.

Machs nach Gefühl, wir Frauen können das schon!

Gruß, Nora 29.SSw mit Nummer 3

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Danke für die Antworten.

Denn ich hatte das Gefühl, dadurch dass ich quasi unterdrücken musste und ich dann verunsichert war, verzögerte sich dann alles etwas. Denn die Herztöne von der Kleinen wurden schlechter, und wie gesagt, der Arzt musste später "mitdrücken", damit es zügig voran ging. Mein starker Pressdrang war dann nämlich weg.

Am Ende war alles gut und es ging trotzdem schnell fürs erste Kind. Aber ich denke, ein bisschen kann man schon auf sein Gefühl hören.

Hm, schwierig. Vor allem möchte ich natürlich auch Verletzungen vermeiden.

Will da ja mittendrin auch nicht eine Diskussion mit der Hebamme anfangen

:-D
Ich werde meine jetzige mal (vorher) fragen, wie sie es handhabt.

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Mit dem Hypnobirthing habe ich mich auch etwas beschäftigt (Youtube, Google), wollte mir auch das Buch zulegen.
Vielleicht hilft es auch einfach, die Zeit vorher zu entspannen und ein gutes Körpergefühl zu haben. Ob gewisse Techniken dann wirklich während der Geburt so präsent sind oder auch umgesetzt werden können, mag wohl unterschiedlich sein.

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Ich stell mir das so vor:
Nicht alles was Dein Körper Dir sagt ist super.
Bsp. kratzen bei Windpocken ist nicht gut, möchte aber Dein Körper. Oder man atmet nach einer gewissen Zeit auch unter Wasser ein. Reflexe.

Klingt blöd ich weiß, aber Du musst Folgendes berücksichtigen: ohne die Medizin hatte die Natur vorgesehen dass sehr sehr viele Babys und auch Mütter die Geburt/Schwangerschaft nicht überleben. Oder danach nicht mehr gebären können. ZB allein durch den Rhesusfaktor: erstes Kind alles gut, danach jedoch keine Kinder mehr aufgrund der Inkompatibilität. Heute können wir das (Gott sei Dank) umgehen.

Ich denke , dass dies auch in einigen Situationen beim Pressdrang so ist: der Körper sagt: "oh guck. Der Reflex hat gesagt, raus mit dem Kind ! Ohne Rücksicht auf Verluste. Dann Reiß ich halt!"

Aber wir sagen:"pass auf Körper: grds hast Du recht, aber wir können Dir helfen und daher warte noch kurz, dann musst Du Dich nicht selbst verletzen."

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Du sprichst von "wir sagen", bist du Hebamme?

Naja, klingt schon plausibel, in gewisser Weise.

Aber es fühlt sich ja auch so an (irgendwie blöder Vergleich, sorry), wenn man halt ganz, ganz dringend auf Toilette muss, egal ob nun zum Wasserlassen oder Stuhlgang. Wenn man den starken Drang hat, ist es mühsam bis schmerzhaft, das zurückzuhalten und man verkrampft. (Sorry nochmal, für den Vergleich. Aber ist irgendwie ähnlich, finde ich.)
Ist doch nicht Sinn der Sache, oder?

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Ich meine "wir" iSv Menschen in der heutigen Zeit.

Ich stelle es mir nur so vor. Ob es tatsächlich so ist, weiß ich nicht. Ein Gynäkologe hat es mir einmal so erklärt. Aber ob das wirklich 100%ig so zutrifft...keine Ahnung.

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