Morgen Termin zur Feindiagnostik

Hallo

Ich habe morgen ein Termin zur Feindiagnostik in Berlin was machen die da eigentliches alles???
Und drehen die da auch ein video von unserem Sohn und wie teuer wäre das???

LG

leonie001+Sohnmann21SSW

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hi leonie!

ich habe damals "nur" tolle bilder von meinem sohn bekommen ;-) aber man kann wohl auch video oder CD kriegen. mir war das allerdings zu medizinisch...

es werden sämtlich innere organe "durchgekaut" und erklärt, evtl. missbildungen besprochen (gaumenspalte, herzfehler, nieren etc.) und es ist total aufregend und großartig, die kleinen würmer in dieser riesen vergrößerung zu sehen!

da bei uns alles in ordnung war, wäre ich am liebsten ejde woche wieder dahin gegangen... ;-)

toi toi toi

terrortörtchen ET-18

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Hallo!

Darf ich mal fragen, wie Du an diesen Termin bekommen bist?
Meine Ärztin hat mir das gar nicht angeboten.....
Ich hatte allerdings auch eine Fruchtwasseruntersuchung.....

Liebe Grüße Michaela

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Der Feinultraschall zur Feindiagnostik ist eine besondere Ultraschalluntersuchung und kann im Rahmen von Pränataldiagnostik von besonders hierfür besonders qualifizierten ÄrztInnen durchgeführt werden, zu denen die Schwangere gegebenenfalls durch ihren Frauenarzt überwiesen wird, wenn dieser die Untersuchung nicht selbst durchführen kann. Die Ausdrücke "sonografische Feindiagnostik" und "Organscreening" werden als Synonyme für Feinultraschall verwendet.


Mittels des Feinultraschalls ist es theoretisch möglich, einige Entwicklungsstörungen und einige körperliche Besonderheiten beim Baby zu erkennen. Per Ultraschall werden bestimmte Organe bzw. Organstrukturen des ungeborenen Babys begutachtet. Dabei wird besonders auf das eventuelle Fehlen von Organanlagen, Fehlbildungen der Organe und die zeitgerechte Entwicklung der Organe geachtet.

Geschallt werden insbesondere:

- das Gesicht: Besonderheiten wären z.B. Gesichtsspalten, u.a. Lippenspalte, Kieferspalte, Lippen-Kieferspalte, ein ungewöhnlich kleiner oder großer Augenabstand oder ein ungewöhnliches Gesichtsprofil, z. B. durch ein unterentwickeltes (= hypoplastisches) Nasenbein),

- der Kopf: Besonderheiten wären z. B. Hydrozephalie (= eine Ansammlung von Hirnflüssigkeit aufgrund einer Ableitungsstörung), Mikrozephalie (= ein zu kleiner Kopf), Anencephalie (= das Fehlen von Teilen des knöchernen Schädeldachs, der Hirnhäute, der Kopfhaut und des Gehirns), Holoprosenzephalie (= eine Entwicklungsstörung des Vorderhirns und des Gesichts), eine Enzephalozele (= Hirnbruch), vergrößerte Hirnkammern (Ventrikel) oder Plexuszysten im Gehirn

- die Wirbelsäule: eine Besonderheit wäre z. B. eine Form von Spina bifida (= Verschlussstörungen des Rückenmarkkanals)

- die Extremitäten: Besonderheiten wären z. B. ein verkürzter Oberschenkelknochen (= Femur) oder ein verkürzter Oberarmknochen (= Humerus), ein unterentwickeltes (= hypoplastisches) oder fehlendes (= aplastisches) Mittelglied des fünften Fingers, eine besondere Stellung der Finger (z. B. Biegungen oder Überlagerungen), eine Form von angeborenen Hand- oder Fußfehlbildungen (= Dysmelie) oder Vielfingrigkeit (= Polydaktylie)

- der Bauch: eine Besonderheit wäre z.B. eine Omphalocele (= Nabelschnurbruch / die Nabelschnur am Baby ist sackartig aufgebläht und Bauchorgane treten durch den Nabel hervor), eine Laparoschisis (= Bauchwandspalte), eine Gastroschisis (= meist rechts vom Nabel gelegene Fehlbildung der Bauchwand mit Vorfall von Darmschlingen) oder ein Zwerchfellbruch

- der Magen-Darm-Trakt: Besonderheiten wären z.B. Verlegungen oder Verstopfungen wie ein Darmverschluss (Duodenalstenose / Double-Bubble - Phänomen)

- die Nieren und die ableitenden Harnwege: Besonderheiten wären z. B. Zysten, ein Potter-Syndrom (wird je nach Ausprägung in die Typen Potter I, II, III, IV unterschieden) oder Fehlbildungen im Nierenbereich (z.B. Hufeisenniere, Wassersackniere, Harnstauungsniere, Nierenbeckenerweiterung

- das Herz: Besonderheiten wären z.B. Herzfehler oder White Spots (= Golfball-Phänomen)


Es können einige Besonderheiten gesehen werden, aber auch ein unauffälliges Ergebnis kann Entwicklungsbesonderheiten und Fehlbildungen beim Baby nie mit völliger Sicherheit ausschließen. Einige Besonderheiten können nicht erkannt werden, weil die Technik dafür noch nicht ausgereift ist, andere werden erst im weiteren Schwangerschaftsverlauf erkennbar, wieder andere werden ohne einen besonderen Grund schlicht und einfach nicht erkannt.

Ob das Kind eine Erkrankung oder Behinderung mit chromosomaler Ursache hat wie z.B. Down-Syndrom (Trisomie 21), Edwards-Syndrom (Trisomie 18), Pätau-Syndrom (Trisomie 13), Trisomie 8, Trisomie 9 oder Triploidie, kann mit dem Feinultraschall nicht herausgefunden werden. Lediglich bestimmte körperlich erkennbare Hinweiszeichen (Softmarker) können Verdachtsmomente darstellen, denen (wenn von der Schwangeren bzw. vom Elternpaar gewünscht) mittels anderer Untersuchungsverfahren nachgegangen werden kann. Für die sichere Diagnose bestimmter chromosomal bedingter Erkrankungen und Behinderungen ist eine invasive Untersuchung (z. B. Chorionzottenbiopsie oder Amniozentese) notwendig. Denn nur durch eine Chromosomenuntersuchung lassen sich bestimmte chromosomale Besonderheiten mit nahezu 100-prozentiger Sicherheit diagnostizieren.

Wie die Ultraschallbilder des Feinultraschalls beurteilt werden können bzw. was und wie viel darauf zu erkennen ist, hängt auch von Faktoren ab wie z. B. Qualität der Untersuchungsgeräte, Erfahrung des untersuchenden Arztes, Fruchtwassermenge (wenig Fruchtwasser = schlechtere Schalleitung), Kindslage, Schwangerschaftswoche, Stärke der Bauchdecke der Mutter, Narben etc..

Wenn beim Feinultraschall eine Besonderheit erkennbar sein sollte, die einen eigenen Krankheitswert hat, sollte man nichts überstürzen, sondern sich aktuelle (!) Informationen zu der entsprechenden Diagnose besorgen und sich über die prä- und postnatale Behandelbarkeit informieren. Dazu können Gespräche mit betroffenen Eltern, FachärztInnen, Angestellten von Beratungsstellen für Fragen der Pränataldiagnostik usw. sehr hilfreich sein, sowie das Aufsuchen von Informationsseiten im Internet.

Wenn eine Besonderheit erkannt wird, ist es oft nicht möglich, die Auswirkungen für das Baby sicher einzuschätzen und z. B. Entwicklungsprognosen, Lebenserwartung, Behandelbarkeit usw. anzugeben.

Insbesondere in solchen Fällen kann es hilfreich sein, eine Untersuchung mit 3D-Ultraschall oder 4D-Ultraschall in Erwägung zu ziehen, damit die festgestellte Besonderheit wenn möglich genauer eingeschätzt bzw. die prä- und postnatale Behandelung des Kindes möglichst optimal gewährleistet werden kann.

Auch das Einholen mehrerer Meinungen von (Fach-)ÄrztInnen ist unbedingt anzuraten.

Liebe Grüße
Sabine (HP über VK)